Kapitel 42 - Ein beschnittener Ryder.

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Vor Schock wusste ich gar nicht was ich machen sollte, ich panikte und mein Gehirn schaltete sich völlig ab. Er hatte eine große Schnittwunde in der Nähe seiner Taille und er versuchte die Blutung mit seiner Hand zu stoppen. Mit voller Wucht kniete ich mich neben ihm hin und rief ihn mehrmals bis er mich schließlich bemerkte.“Was ist mit dir passiert? Komm steh auf.“ mit viel Kraft half ich ihm raus aus dem Bad und legte ihn auf mein Bett. Dann lief ich zurück ins Bad und nässte ein Handtuch mit heißes Wasser. Dann nahm ich noch die Erste-Hilfe-Box aus meinem Regal und lief zurück zu ihm, wo er schon mein ganzes Bett vollgeblutet hatte. Er verliert viel zu viel Blut. Da machen sich die 2 Monate bei der Irak als Arzt-Assistentin wohl doch nützlich. Ich drückte das Handtuch auf seine Wunde, worauf er vor Schmerz zischte und nahm dann die Desinfektionstücher aus der Box. Damit streifte ich ein paar Mal über seine Wunde und nahm dann eine Nadel und Faden extra vom Krankenhaus bestellt. Mit zitternden Händen legte ich die Nadel an seine Wunde und fing an ihn wieder zusammen zu flicken. Jedes mal wenn die Nadel wieder und wieder in seine Wunde eintauchte, hätte er am liebsten einen lauten Schrei von sich gelassen, aber er hielt sich zurück. Meine Tränen tropften auf den Nadel und ich schlunzte, ich wollte ihn nicht so verletzt sehen und selbst in so einem Moment hält er sich zurück um meine Eltern nicht zu informieren. Schließlich war ich fertig und ich drückte eine Binde rund um seiner Verletzung. Mit aller Mühe setzte er sich auf, doch ich protestierte und wollte das er weiterhin liegen bleibt. Diesmal war er derjenige der auf mich gehört hat. Er zog mein Gesicht mit seiner Hand näher an seiner und ich weinte immer noch.“Warum weinst du?“ murmelte er schmerzhaft und ich schüttelte heulend mein Kopf.“Ich weiß es nicht.“ ich wusste es wirklich nicht, zumindest nicht den genauen Grund.War es weil ich mir Sorgen gemacht hatte? Oder weil er Schmerzen hatte? Oder weil ich froh war, dass er endlich wieder bei mir war? Ich weiß es nicht.“Es ist alles okay.“ 

“Hör auf mich anzulügen! Es ist eindeutig nicht alles okay! Ständig verschweigst du mir etwas, wer hat dir das angetan? War es dein Stiefvater?“ seine Augen die bis jetzt fest zusammen gezogen waren durch den Schmerz, weiteten sich plötzlich und er sah mir überrascht in die Augen.

“Was meinst du damit?“ 

“Ich weiß wie dein Stiefvater dich behandelt Ryder. Du brauchst mir nichts vormachen. Sei endlich mal ehrlich zu mir!“ als ich bemerkte, das ich lauter wurde, senkte ich wieder mein Ton und setzte mich neben Ryder.“Ich will alles wissen. Über dich. Über deine Familie. Über Lora, einfach alles. Keine Geheimnisse mehr, keine Lügen mehr.“ sagte ich entschlossen, worauf er nickte und anfangen wollte, doch ich stoppte ihn.“Zuerst ruhst du dich aus. Wir reden weiter wenn du aufgewacht bist.“ ich hatte ihm einen ziemlich starken Schlafmittel gegeben, also würde es nicht mehr lange dauern und er wäre sowieso eingeschlafen und ich musste außerdem runter zur meiner Familie.“Ich muss jetzt runter.“ sagte ich und stand auf um nach unten zu gehen, doch er zog mich zurück.“Danke..“ flüsterte er und ich nickte, bevor ich zur Tür ging und mich wieder zu meiner Familie setzte. Sie sahen mich alle mit großen Augen an, wahrscheinlich erwarteten sie grade eine Ausrede, aber ich hatte nur die, die ich schon vorher genannt hatte.“Die Katze ist jetzt wieder raus.“ meine Stimme klang hoch und kratzig, denn ich war nie so gut in Lügen, wie ich es eigentlich sollte und setzte mich wieder zur Tisch. Mittlerweile hatte bereits jeder fertig gegessen und mein Teller war beinahe voll. Ich wollte zwar weiter essen, aber meine Mutter räumte bereits die Teller ab und plötzlich weiteten sich ihre Augen.“Warum hast du Blut an deinen Händen!?“ fragte sie mich geschockt und ich guckte auf meine Hände. Oh verdammt. Ich hatte vergessen Hände zu waschen. Oh mein Gott. Kathe. Eine Ausrede. Lass dir eine Ausrede einfallen.“Ähm.—das..“ meinte ich, aber hatte keine Ahnung was ich sagen könnte.“Ja, also..die Katze, die hat..beim, also sie hat meine rote Deckfarbe auf den Boden geschmissen und ich habe sie ja auf die Terrasse getragen, dabei müssen meine Hände auch rot geworden sein.“ klar. Meine Mutter wusste meistens wenn ich gelogen hatte, aber sie war nicht grad die Hellste, also wahrscheinlich dachte sie jetzt ich habe meine ‚Mega-Regel‘ oder sowas. Sie würde nie daran kommen, dass ich ernsthaft verletzt bin oder das ein behinderter Junge in meinem Zimmer halb aufgeschlitzt liegt und pennt. Das würde aber wahrscheinlich niemand vermuten. Kurz starrte sie mich an, aber machte dann schließlich weiter mit den Teller abräumen. 

Das war knapp.  

Shut up Badboy.Where stories live. Discover now