Kapitel 18 - Das perfekte Kleid. Der perfekte, inperfekte Junge.

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Am nächsten Tag war endlich Wochenende, doch mit der eigentlichen Ruhe, den ich mir geplant hatte musste ich leider feststellen, dass es nicht so geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt hätte. John schien mit seinem gestrigen Versprechen ganz ernst zu sein und zerrte mich schon um 11 Uhr aus dem Haus um nach ein passendes Abendkleid zu suchen. Doch leider hatte er sich das Ganze viel einfacher vorgestellt, vielleicht ein paar Kleider, ein paar Läden und schon habe ich mein Kleid, doch eigentlich war immer etwas, das nicht stimmte. Die Farbe, der Schnitt, die Größe, das Muster oder wir fanden keine passenden Sachen dazu, wie z.B. Schuhe und so weiter. Mittlerweile war es schon halb drei Nachmittags und immer noch fanden wir kein einziges Kleid, wo ich diesen besonderen 'wow' effekt hatte. 

Kathe, du kannst dir das doch gar nicht leisten, wie willst du ein Kleid bezahlen, dass mehr kostet, als dein einjähriges Taschengeld? 

Da hatte sie zwar Recht, aber John kam aus sehr guten Verhältnissen und ich wollte ihn nicht blamieren oder es heute doch noch absagen. Seit 2 Jahren sparte ich eigentlich ohne Grund und jetzt hatte ich wenigsten ein Grund um das Geld ausgeben zu können. Auch wenn ich das Kleid wahrscheinlich nie wieder anziehen würde, wusste ich, es wird sich trotzdem lohnen.

Ich und Ryder hatten immer noch keinen Kontakt, denn wir hatten uns beide nicht bei einander gemeldet, da wir beide viel zu sturr waren. Ab und zu kam mir der Gedanke, dass ich mich melden sollte, aber ständig rüttelte mich meine innere Stimme wach und mir wurde klar, dass ich nicht nachgeben durfte. Nein, nicht nur weil er der Junge ist, sondern weil ich keine Persönlichkeit bin, die den ersten Schritt bei sowas macht. Entweder wir schweigen einander für immer an oder er überwindet sich und macht einen Schritt. So einfach ist es.

Wie auch immer, John schien schon mehr als nur erschöpft zu sein und ehrlich gesagt, konnte ich auch nicht mehr. Dies war schon der fünfzehnte Laden und das nur in dieser Straße, glaubt mir, ich mochte shoppen noch nie richtig, aber dies war eindeutig zu viel.

''John. Lass uns einfach was Essen gehen und dann bei mir einen Film angucken. Ich kann mir auch ein Kleid von Zuhause nehmen.'' doch er starrte nur mit bewundernden Blicken irgendwo hinter mir und als ich mich umdrehte um zu sehen, was oder wen er so bewundernd angestarrt hatte, sah ich ein Kleid, dass mir einfach den Atem raubte. Es war wunderschön blutrot und hatte keine Träger. Oben waren sie etwas ausgepolstert, aber nicht zu übetrieben und während oben alles hauteng war, war unten alles breiter und unglaublich schön. Dies war das perfekte Kleid für mich und zur Hölle damit, ob ich es nochmal tragen würde oder nicht, ich musste es haben.

Meine Begeisterung war wie weggeblasen, als ich sah welchen Preis dieses Kleid eingetlich hatte und das konnte ich mir bei meinem besten Willen nicht leisten. John versuchte es mir ein paar Mal aufzudrängen, doch ich lehnte ab und warnte ihn, wenn er heimlich das Kleid kaufen würde, wäre ich so sauer auf ihn, dass ich es verbrennen würde und den Abend absagen würde. Natürlich könnte ich diese Dinge nicht tun, aber John war sehr leichtgläubig, also war es nicht schwer ihm davon zu überzeugen. 

Lass ihn doch einfach bezahlen, schließlich musst du ja wegen ihm dort hin und nicht weil du freiwillig hin willst, murmelte sie, doch ich protestierte. Ich würde John niemals für mich bezahlen lassen, vielleicht ein Eis oder sowas, aber bestimmt kein Kleid, dass so viel kostet wie unsere Miete. 

Etwas enttäuscht darüber, dass ich mein Traumkleid schließlich doch nicht kaufen konnte, brachte mich John Nachhause und musste dann aber gleich wieder los zu einem der Feste, wo er mich nicht einladen durfte. Also blieben nur noch ich und Gossip Girl. Woop-Woop. 

''Chuck, Chuck, Chuck. Warum sagst du es ihr nicht einfach? Ist doch so leicht. Ich. Liebe. Dich.'' murmelte ich und begriff erst jetzt, dass ich wieder mal mit dem Fernseher gesprochen hatte, so wie meistens wenn ich alleine war.

''Ich liebe dich auch.'' hörte ich und mein Herz machte einen Sprung. Das Popcorn, dass vorher noch überall auf meinem T-shirt und in meinem Schoß verteilt war, lag nun am Boden und verdeckte meinen schönen, weißen Teppich. Ryder blickte mich amüsiert an und mein Herz schlug schneller, als je zuvor. 

Ich liebe dich auch.

Ich liebe dich auch.

Ich liebe dich auch.

Verdammte Scheiße! Er starrt mich an, er starrt mich an. 

Verdammt Kathe, mach was! Lächel ihn an oder sage irgendwas oder atme zumindest herr Gott nochmal. 

Doch ich hörte nur das Geräusch meines Herzens in meinen Ohren, wie es immer wieder und wieder hämmerte. Klar wusste ich das diese Wörter nicht ernst gemeint waren, ich war ja nicht dämlich, aber es von seinem Mund aus zu hören, das war einfach nur überwältigend. 

Ganz ehrlich, wenn du jetzt ohnmächtig wirst, verzeihe ich dir niemals. 

''Ich wollte dir nur was geben.'' sagte er schließlich nach einer peinlichen Stille und langsam kriegte ich mich wieder ein oder zumindest versuchte ich es. 

''W-was denn?'' meine Stimme war noch leicht unsicher, aber ich ballte meine Fäuste um einen besseren Halt zu kriegen. 

''Liegt in deinem Zimmer. Das soll sowas wie eine Entschuldigung sein, aber ich weiß nicht ob es dir überhaupt gefallen wird. Wie auch immer, bis dann babyface.'' mit einem Lächeln ging er aus der Tür und mir ist aufgefallen, dass er zum ersten Mal seit er in meiner Wohnung gewesen ist, die Tür benutzt hatte. 

Natürlich war ich außer mir vor Aufregung, also schlenderte ich die Treppen hoch und stürmte in mein Zimmer. Auf meinem Bett lag eine weiße, rechteckige Box mit einer roten Schleife drüber, daneben noch ein paar Rosen und auch ein Quver... Und das alles nur für mich? 

Nein ist für den Osterhasen, bitte vergiss nicht es ihm zu geben.

Ha-ha! Wirklich witzig, meinte ich nur sarkastisch und nahm die Box in mein Schoß, nachdem ich mich hingesetzt hatte. Meine Hände waren ganz verschwitzt durch die Aufregung und sie zitterten auch gelegentlich, denn es hatte mir noch nie jemand ein Geschenk gemacht außer Blair, Melissa oder meiner Eltern. 

Als ich es endlich öffnete, wurde ich ganz überrumpelt darüber was ich gesehen hatte. Wie zum Teufel konnte er das wissen? Mein Herz schien zu flattern, genau wie in meinem Bauch die Schmetterlinge und och du liebe Zeit, ich war verliebt. Ihr denkt euch vielleicht es war nur wegen dem, was in der Box war, aber das stimmte nicht. Mir ist plötzlich alles eingefallen, warum ich ihn mochte. Oder besser gesagt, warum ich in ihm verliebt war und das Geschenk war noch eine Sache dazu auf der Liste. 

Shut up Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt