Kapitel 7 - Ein Fahrt mit dem Badboy.

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Seit einer Ewigkeit -so kam es mir zumindest vor- fuhren ich und Ryder bereits zur Blair und er hatte zwar gesagt, dass wir im Auto weiterreden, doch hat bis jetzt kein einziges Wort gesagt. Sein Auto war von Innen wunderschön aus hellem Leder, wobei ich hin und wieder mit meiner Hand über den Sitz fuhr, nur um es auszukosten. Wie auch immer, diese Stille war unerträglich, aber ich würde niemals ein Gespräch anfangen, schließlich war er der jenige, der mit mir reden wollte. Wie aus dem Nichts sah Ryder zu mir und ich bemerkte, dass wir eine rote Ampel hatten. Na toll. Sein intensiver Blick, wahrscheinlich will er mich so zum reden bringen, aber hell Junge, ich werde sicher nicht reden. Natürlich meidete ich seinen Blick, denn auch wenn ich fest davon überzeugt war, dass ich nicht reden würde, war ich mir nicht mehr so sicher, wenn ich in seine Augen blickte. Starr zurück, dann weiß er das du nicht reden wirst!, meinte sie und ich überlegte. Eigentlich hatte sie Recht, wenn ich ihm zeigen will, dass ich nicht reden werde, müsste es so funktionieren. Aber ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich unter seinem Blick auch wirklich nicht reden werde. Komm schon Kathe, du bist stärker als das.

Entschlossen nahm ich einen tiefen Atemzug -natürlich unauffällig- und sah ihm direkt in die Augen. Normalerweise hätte ich jetzt weiche Knie erwartet und einen flatternden Herzschlag, aber da war gar nichts. Als ich in seinen Augen blickte, in diese Augen die ich vor ein paar Jahren beinahe vergöttert hatte, sah ich in ihnen ein Ryder Black den ich hasste. Vielleicht wollte er nicht das man ihn hasst, aber trotzdem war er ein schlechter Mensch und das änderte rein gar nichts daran. Als erstes brach Ryder den Augenkontakt ab und sah auch nicht mehr zu mir rüber für eine Weile.''Du willst mir also nicht erzählen was ich falsch gemacht hab?'' fragte er und seine Worte schwebten in der Luft. Warum zum Teufel sollte ich das tun? Es würde rein gar nichts ändern, denn was geschehen ist, ist geschehen und das kann er auch nicht wieder gut machen.''Na gut. Dann gib mir ein..Hinweis! Ein Zeichen, irgendwas.'' er klang wirklich verzweifelt, aber seine Augen waren auf die Straße gerichtet. 

Sag ihm, dass es vor 1 und halb Jahren passiert ist, in der Cafeteria! 

Nein! Sobald er sich erinnert wird er mich bestimmt auslachen und mich wieder verarschen, so wie damals. 

Das kannst du doch gar nicht wissen, gib ihm eine Chance.

Verdammt! Warum musste sie immer so sein?

Augenrollend sah ich rüber zu Ryder der mich aufmerksam musterte, da wir wieder bei einer Ampel hingen. Seine Hände waren steif und fest um das Lenkrad gewickelt. Irgendwie sah er wütend aus, aber ich konnte nicht genau deuten, auf was er wütend war.''Vor ungefähr 1-2 Jahren. In der Cafeteria.'' sagte ich schroff und wendete meinen Blick wieder ab. Ich wollte mich nicht erinnern, ich wollte nicht, dass er sieht wie sehr er mich verletzt hat damit, denn dadurch sieht er auch, welchen Einfluss er auf mich hat. Aber so ewig weiter machen, kann ich auch nicht. Ihn Tag für Tag verabscheuen und ihm den Tod wünschen, das geht doch auch nicht. Ja ich hasste ihn, aber dieser Hass war wirklich anstregend Leute, das könnt ihr mir glauben. Es ist nicht einfach jedes Mal streiten zu müssen mit jemanden, weil man das Gefühl hat, man müsste sich irgendwie verteidigen. Weil man das Gefühl hat, wenn man nicht zurück spricht, hat man verloren und der andere hätte gewonnen. Ich weiß, dass ich Ryder nie als einer meiner Freunde bezeichnen könnte, aber wenigstens könnte ich ein wenig Hass runter schlucken...irgendwie. Stumm musterte er mich und ich konnte mir vorstellen, wie sich die Räder in seinem Gehirn drehen und rattern. Seine Augen waren in dünne Linien gezogen und seine Lippen fest aneinander gepresst. Überall in seinem Gesicht entstanden Falten durch das ständige Nachdenken und einige Adern von ihm machten sich sichtbar. Plötzlich weiteten sich seine Augen und sein Kiefer viel ein paar Meter unter der Normallinie. Er sah mich mit einem erschrockenen Blick an und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm grade eingefallen ist, wer ich eigentlich bin. Das bedeutete also auch, dass er sich an dem Vorfall erinnerte und wenn ich ehrlich sein soll, hatte ich wirklich Angst was jetzt kommen würde.

''Du..'' er stotterte und fuhr sich mehrmals durch die Haare.''Du..du bist das Mädchen..das ich..'' er schluckte groß und sah mich voller Reue an. Das wollte ich nicht, ich wollte kein Mitgefühl von ihm, dass war nämlich einfach erbärmlich in meinen Augen. Wenn er mich mitfühlend ansah, kam ich mir einfach erbärmlich vor.''Ja. Genau die bin ich.'' sagte ich, damit er sich sicher sein kann, dass ich wusste wovon er redete und das ich es bis zum heutigen Tag, kein einziges Mal vergessen hatte. Irgendwie sah er erschüttert aus, mehr auch niedergeschlagen, aber das konnte unmöglich sein, wie er sich wirklich fühlte. Schließlich war er ja Ryder Black, der mich immer zur Weißglut brachte und der mein Leben zur Hölle machte vor 1 und halb Jahren. Zur meiner Überraschung guckte er weg und sagte für den Rest der Fahrt gar nichts mehr, sondern sah irgendwie genervt auf die Straße. Warum zur Hölle war er jetzt genervt? Und warum zum Teufel interessierte mich das überhaupt? Verdammt, dieser Ryder bringt nur Verwirrung in mein Leben.

Die Fahrt dauerte nicht mehr lange und wir sind angekommen. Ich weiß nicht genau was ich erwartet habe, vielleicht ein entschuldigendes Lächeln oder eine Entschuldigung, aber ganz bestimmt nicht das. Gar nichts. Er wartete still, bis ich realisierte das ich aussteigen sollte und sobald ich mich auf festen Boden befand, machte er wieder den Motor an und fuhr ohne irgendwas zu sagen davon. Als letztes habe ich nur noch seine kalten, irgendwie wütenden Augen gesehen und keine Ahnung warum, aber es störte mich, dass er nach alldem, was ich für ihn heute erzählt hatte, trotzdem so eiskalt mir gegenüber war. Vielleicht war ich immer noch zu naiv um zu begreifen, dass Ryder Black sich niemals ändern wird. Nicht für mich und auch für niemand anderen. Er ist einfach ein Arsch der Menschen manipuliert, sie dazu bringt etwas zu tun, dass sie nicht wollen und sie dann eiskalt fallen lässt. Aber ich hätte es wissen müssen, schließlich war es nicht das erste mal, dass er mich so behandelt. Wie auch immer, jetzt brauche ich erstmal Blair und einen Action Film wo sich alle gegenseitig die Köpfe wegpusten. Oh, ja. 

Shut up Badboy.Where stories live. Discover now