Twenty four

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Thrase pov

Gehetzt sah er hinunter zu Loreen, die seiner Meinung nach viel zu langsam hoch kam und streckte ihr schonmal die Hand aus, um sie den letzten Meter hoch zu helfen.

Ihre Hände wie auch ihr Atem zitterten heftig, während sein Körper verhältnismäßig ruhig und kontrolliert blieb, bloß seine Gedanken spielten verrückt.

Ihm kahm alles wie in Zeitlupe vor, als wäre das alles unreal und seine Sinne spielten ebenfalls verrückt, denn alles was er tat, jede Bewegung, jeden Atemzug  spürte er kaum, so als würde er noch nicht mal spüren wenn er eine heftige Ohrfeige bekommen hätte.

Er durfte das nicht vermasseln. Sie mussten entkommen.

Als Loreen mit verschwitzter Handfläche nach seiner griff, was er wie erwartet kaum wahrnahm, stellte er erniedrigt fest, dass die ihn mit Tränen in den Augen an sah. Ihre Kinnlade zitterte und in ihren schönen Augen spiegelte sich pure Angst und Verzweiflung wider, was ihm einen Stich versetzte.

Kurz kam in ihm wieder der Gedanke, er solle sich einfach der Polizei stellen und alles ein Ende bereiten, damit Loreen wieder in Geborgenheit lebt und nicht in Hände gerät von einem Wissenschaftler der sie womöglich...

Nein, das war unmöglich. Er würde ihr nichts böses antun. Aber wenn nicht... warum sollte das ganze dann sonst illegal laufen?

Aprupt wurde er aus seinen scheußlichen Gedanken gerissen, durch das Weinen des jugendlichen Mädchens, dem er mit der Waffe gedroht hatte.

Schnell fasste er sich wieder und hob den Körper der geschwächten und kaputten Loreen so leise wie er nur konnte hoch und griff sofort nach ihrem dünnen Handgelenk, nachdem er sie auf die von der Sonne erwärmten Ziegel legte, damit sie nicht floh.

Mit pochendem Herzschlag und vor Panik verschwommener Sicht, sah er hinunter zu den 3 Polizeiwagen und den Polizisten, die noch immer mit den Menschen redeten, doch bemerkte einen, der Anstalten machte in seinen blau-weißen Wagen zu steigen, um nach ihnen zu suchen.

Schnell krabbelte er zusammen mit Loreen fest an der Hand etwas weiter nach hinten, sodass der Baum das Sichtfeld verdeckte für ihn und somit auch für die Polizisten.

Für einen kurzen Moment, während er schon Leonard und Finn hörte, wie diese die Leiter hinauf kletterten, schloss er die Augen, damit er kurz abschalten konnte, kurz wieder aus der Realität ausscheiden konnte. Er wollte einfach nicht mehr, doch sein Ehrgeiz ließ ihn weitermachen.

Als er sie wieder öffnete war Leonard schon oben angekommen und Finn gleich hinter ihm. Jedes Geräusch das er vernehmen konnte, klang in seinen Ohren, als würden Häuser explodieren oder ein riesiges Erdbeben würde sich nähern, sodass ihm ganz flau im Magen wurde.

Hier ging es um sein Schicksal. Um Freiheit oder um Knastschafft.

Diese schreckliche Tatsache borte sich durch seinen Kopf, seine Knochen und seine Nerven und machte ihn fertig, unmöglich seinen Verstand unter Kontrolle zu halten.

Aber vielleicht war genau das das Wichtige. Er musste handeln aus dem Bauch heraus, ohne groß Zeit zu verlieren an Überlegungen.

Er beobachte wie auch Leonard und Finn mit weißen und gehetzten Gesichtern  zu ihnen rüber krabbelten, dorthin wo das Dach senkrechter wurde, um aus dem Sichtfeld zu kommen.

Sie sahen genauso ängstlich und panisch aus, wie er das war, doch bewegten sich im Gegensatz zu ihm, vollkommen unsicher, sodass er furchtbare Panik bekam, die Polizei würde nach oben gucken und sie entdecken.

Thrase blickte unregelmäßig atment kurz hinter sich, hinweg von seiner Schulter und sah, dass es abgeschrägt nach unten führte, zu einem grauen Gehweg mit relativ vielen Wohnhäusern.

AbductionWhere stories live. Discover now