Twenty Two

1.7K 130 31
                                    

Thrase pov

"Scheisse", flüsterte Thrase und schaute Herz rasend in die Runde, "Wir müssen hier weg. Sofort!" Leonard starrte verzweifelt zu Finn, der ausdruckslos zu Boden blickte herüber und sagte: "Aber die Tabletten können unmöglich schon gewirkt haben!"

Thrase sah sich ruckartig um, fixierte dabei eine alte Frau mit einem schwarzen Telefon in der Hand, die wahrscheinlich Schuld an der Polizei war und erblickte anschließend einen alten, rostigen Zaun im Schatten, der in eine enge Gasse führte.

"Da hinten! Ihr klettert über den Zaun. Ich bedrohe derzeit die Leute mit einer Waffe und schicke die ins Haus, damit sie nicht wissen wo wir hin gerannt sind. Leonard? Du nimmst Loreen und passt auf Finn und sie auf, verstanden? Ich komme dann nach.", befahl Thrase flüsternd mit einem strengen Blick.

Er schaute in die Runde, sah zuerst Leonard an, der stumm nickte und Loreens Arm fest ergriff, dann Finn, der langsam zu sich zu kommen schien und zur nicht weit entfernten Straße blickte, auf der die Polizeiwagen schon angeflitzt kamen und zuletzt zu Loreen, die mit ihren wunderschönen panischen Augen seine Gefühle durcheinander wirbelte.

Schnell wandt er seinen Blick ab und begutachtete die 5 Menschen, die sich vor die Häuser gestellt haben und sie leicht ängstlich beobachteten. Zurecht, aber erst gleich.

Schnell und gefühllos nahm er seine Waffe hervor, die zwar nur 3 Schuss hatte, aber den Menschen natürlich nicht bewusst waren. Zuerst zielte er auf ein junges Jugendliches Mädchen, dessen blonde Haare locker zu einem Zopf zusammengebunden waren und richtete diese auf ihr schmales und blasses Gesicht.

Er schätzte sie auf 13 oder 14 und kam zu dem Entschluss, dass sie für ihre Größe definitiv zu dünn war.

"Du!", schrie Thrase so bedrohlich wie er nur konnte und ließ seine schauspielerischen Fähigkeiten nur so spielen, "Du gehst jetzt ganz ruhig zurück in dein Haus und bleibst auch dort. Wenn du das nicht in innerhalb von 3 Sekunden tust, kannst du dir denken was hier passiert."

Das Mädchen mit dem roten Top nickte panisch und aufgewühlt, versuchte krampfhaft ihren steifen und zitternden Körper in das beinahe Fensterlose Haus zu bewegen.

"Das gleiche gilt für alle andern auch! Ja, auch für dich, alte Schachtel!", schrie er böse und richtete die Waffe auf die alte Frau, die ihn nichtswertend an funkelte, dennoch auch in ihr altes, morsches Haus zurückging.

Er ließ seinen Blick erneut durch die alten Häuser und blattlosen Bäume schweifen die hier und da standen, doch alle waren zurück in ihr Haus gegangen, wahrscheinlich aus Todesangst. Aber in einem Haus konnte er den Mann, der vorher ebenfalls vor der Tür stand, aus dem Fenster guckend erkennen.

Genervt schüttelte Thrase den Kopf und zielte auf diesen, sodass der langhaarige Mann sich schnell bückte.

Von jetzt an konnte er die Schritte der drei hinter ihm hören und wie sie hastig den Zaun hoch kletterten, durch das metallische Geratter, dass die unglaubliche Stille unterbrach.

Doch die Polizeisirenen waren immer noch zu vernehmen und langsam aber sicher kamen sie immer näher. Aber trotzdem überprüfte er die Fenster der alten, schon fast zerfallenen Häuser, ob nicht doch jemand es wagte aus diesen zu gucken.

Dieses Gefühl. Dieses Gefühl zu wissen, dass man jemanden mit dem Tod gedroht hatte. Dieses Gefühl selbst dem Tod nicht weit entfernt zu sein oder dem Gefängnis. Das Gefühl eine Pistole in der Hand zu halten.

Das Gefühl jemandem und sich selbst das Leben zu versauen und dennoch weiterzumachen, ohne triftigen Grund, war unbeschreiblich. Aber nun war ein Rückzug sowieso zu spät, denn er konnte Leonard und vor allem Finn nicht in Stich lassen.

Er und Finn, sie waren schließlich beste Kumpels. Und er allein war daran Schuld, dass er nun dieses psychische Problem hatte. Thrase konnte ihn unmöglich nochmal enttäuschen.

Aber ein weiterer Grund warum er sich jetzt nicht einfach der Polizei, die jeden Moment erscheinen sollte, stellen könnte, war Loreen. Er wollte nicht mehr weg von ihr, vielmehr sie beschützen, obwohl er eigentlich genau das Gegenteil tat.

Er wollte immer ihre unbeschreibliche Schönheit betrachten und in ihre sanften Augen, ohne das diese ängstlich, verzweifelt oder wütend zurückblickten.

"Ich würde dich so gerne hassen." Das hatte sie gesagt. Aber warum sollte sie ihn nicht hassen?

Die Polizeisirenen waren nun nur noch ein paar Kreuzungen weit entfernt, der richtige Zeitpunkt sich vom Staub zu machen. Noch ein letztes mal überprüfte er schuldbewusst die Häuser und steckte schließlich seine Waffe zurück.

Schnell rannte er Richtung Zaun und merkte, als er nach den kalten und abgefranzten Stäben griff, dass diese scharfkantig und wackelig waren. Rasendschnell atment und unbeschreiblich gehetzt, suchte er mit seinem Fuß eine sichere Stelle, an der er Gewicht ablassen konnte.

Als er diese fand und sich hochrangelte, griff er mit seiner Hand nach einer erneut greifbaren Stelle, doch schnitt sich dabei. Fluchend zog er sich trotz all dem hoch und wollte gerade seinen Körper auf die andere Seite schwingen, als sein Fuß plötzlich an den scharfen herabstehenden Drähten die er unter ihm erblickte, stecken blieb.

Panisch trampelte er mit dem gefangen Fuß wild umher, doch er kam einfach nicht raus! Die Sirenen wurden unheimlich laut und er konnte schon das Quietschen der Reifen vernehmen.

Er begann zu schwitzen und sein Kopf dröhnte, sodass seine Adrenalin das Herz in ihm zum Toben brachte. Nein, so durfte es nicht enden! Nicht an einem verhedderten Fuß! Thrase versuchte noch ein letztes mal seinen Fuß mit einem kräftigen Ruck hinaus zu bekommen, was ihm gelang.

Doch durch den Kraftaufwand kam er aus dem Gleichgewicht. Schnell versuchte er noch sich festzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Er verlor den Halt und fiel rückwärts auf die andere Seite des Zauns, in die dunkle und angefeuchtete Gasse.

Stöhnend prallte er auf, auf den brockligen Steinweg und war für einen kurzen Moment orientierungslos, durch den stechenden Schmerz, der sich in seinem Körper frei machte. Doch die laut dröhnenden Sirenen brachten ihn auf der Stelle zu sich und er erhob sich mühevoll und schnell.

Schnaufend rannte er los, wobei er beinahe unkontrolliert nach vorne kippte durch den Schwindelanfall, aber er hielt sich an der bemoosten Mauer fest.

Seine Schritte fegten mit hoher Geschwindigkeit über den schmalen Weg, der je weiter er über diesen rannte, immer dunkler und schmaler wurde. Er konnte bloß hoffen, dass die Gasse weit weg von den Polizisten führte und er so schnell wie möglich die Anderen fand.

Die stickige Luft die immer dünner zu werden schien, brachte seine Lunge zum brennen, als hätte jemand ein Streichholz hinein geworfen.

Doch nun verlangsamte er seinen Schritt, denn er konnte die erleichterte Stimme Finns ausmachen: "Da kommt er. Alter, ich hab schon gedacht die haben dich gekriegt!"

"Die haben uns auch gleich, wenn wir uns nicht beeilen! Warum steht ihr hier?", antwortete Thrase, während er tief nach Luft rang und mit seinen Armen den Oberkörper an den Beinen abstützte.

Durch die unangenehme Stille die nach der Frage auftritt, malte er sich schon schreckliche Antworten aus. Und eine hatte er richtig vermutet:

"Hier ist eine Sackgasse.", flüsterte Leonard.

→Hii! :) Morgen ist Ostern. Schon aufgeregt? x)

AbductionTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon