Feuertod

Door MissWriter13

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Faye beginnt nach den Sommerferien ihr letztes Schuljahr auf der Schule für Elementbändiger und andere überna... Meer

Vorwort
Prolog
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
Nachwort
Q&A
Bonus: Notizen

XX

545 59 15
Door MissWriter13

Während ich Noah noch immer erschüttert ansah, schien er vollkommen in seinem Element zu sein.

„Damit hast du nicht gerechnet, nicht wahr?", unterstellte er mir – völlig zurecht, „Dass ich weiß, wer deine Vorfahren sind und was dein Plan ist. Aber keine Sorge, Aria und Xanthos haben gut vorgesorgt. Sie haben alles über Azitas Fluch, über Azita selbst und über die damalige Zeit festgehalten – und wie es scheint, war ich so der Einzige, der davon wusste, denn selbst du hattest offenbar keine Ahnung, bis Azita sich dir gezeigt hat. Aber was war auch anderen zu erwarten, von Feuerbändigern."

„Ist es... ist es, weil Azita Arias Familie getötet hat?", fragte ich völlig aus dem Kontext gerissen dazwischen, „Ist das der Grund? Damit habe ich doch nichts zu tun."

„Weil Azita...", Noah begann, meine Worte zu wiederholen, verstummte dann und lachte plötzlich laut auf, „Arias Familie getötet? Wovon träumst du nachts? Denkt du ernsthaft, es wäre Azita gewesen, die damals das Haus von Aria in Brand steckte, als ihre gesamte Familie darin war?"

Ich nickte verwirrt.

„Was meinst du, warum Aria ausgerechnet in dieser Nacht nicht zuhause war?", stellte Noah mir eine weitere, provozierende Frage, „Und warum Azita immerzu ihre Unschuld beteuerte? Himmel, sie hatte ja sogar recht damit. Aber Menschen sind nun einmal leichtgläubig."

„Aria hat ihre eigene Familie umgebracht?", das kam von Mrs. Walsh, die offenbar genauso entgeistert war wie ich, „und es Azita in die Schuhe geschoben?!"

Noah nickte.

„Ganz recht", er lehnte sich auf seinem Stuhl nach vorne und stützte seine Ellenbogen auf die Knie, bevor er mit vor Hass triefender Stimme fortfuhr, „und die arme, arme Azita hat einen Krieg angezettelt, nur um ihre Unschuld zu beweisen und Gleichberechtigung für all die verfluchten Feuerbändiger zu erreichen – die jedoch allesamt umgebracht wurden. Nur einer überlebte und das war ausgerechnet Azitas Nachfahre, der merkwürdigerweise Erdbändiger war – trotzdem hätte er ohne die Hilfe von Yara natürlich nicht einmal seinen ersten Lebensmonat überstanden."

„Ohne die Hilfe von Yara?", wiederholte ich verwundert.

„Ach, ich vergaß", Noah zog verächtlich eine Augenbraue hoch, „du bist ja nicht nur hinterlistiger Abschaum, sondern auch noch dämlich. Yara hat damals Azitas Sohn aus dem Lager der Feuerbändiger gerettet. Sie war es, die nach ihrem Rücktritt vom Posten der Erwählten für das Balg gesorgt hat und auch heimlich anderen Feuerbändigern half. Sie war es, die den Jungen großgezogen hat und die für seine Kinder sorgte, als er schließlich von Xanthos Söhnen aufgespürt und ermordet wurde. Und sie war es auch, die einige Jahre nach dem Krieg Aria ermordet hat."

„Sie hat was?!"

„Du hast mich schon verstanden. Yara war es, die Aria aufgesucht, gefesselt und dann verbrannt hat. Und niemand hat sie je verdächtigt. Sie ist an Altersschwäche gestorben und niemand hat sich mehr für sie interessiert. Man hätte es damals auch publik machen können, aber Xanthos, der einzige, der alles wusste, hat sich zurückgehalten, um sich selbst zu schützen, der Feigling."

„Was hatte Xanthos denn zu fürchten?", hakte ich nach, bevor ich es mir anders überlegen konnte.

„Das fragst du noch?! Er war der Vater des Abschaums, der dafür zuständig ist, dass du heute hier stehst! Und weil Azitas Nachkommen alle Erdbändiger waren – bis du kamst – hätte er es nicht einmal verleugnen können! Xanthos hat all die Jahre die Informationen zurückgehalten und als der letzte Erwählte aus dieser Zeit, der noch aktiv war, hat er dafür gesorgt, dass so wenig wie möglich über Azita in die Elementbücher geschrieben wird, damit niemand Rückschlüsse darauf ziehen konnte, dass er ihr näher war, als gewollt!"

Noah beruhigte sich wieder ein wenig und sein zuvor wütend verzerrtes verzog sich zu einem Lächeln, welches mir eine kalte Gänsehaut über den Rücken laufen ließ.

„Warte nur, bis ich hier raus bin, dann wirst du bereuen, je dein Element entdeckt zu haben", warnte er mir mich todernster Stimme, „ich werde dich zerstören, dich und alle, die dir etwas bedeuten oder sich auf deine Seite stellen."

„Ich denke, du bist nicht in der Position, Faye zu drohen", funkte Mrs. Walsh dazwischen, lehnte mir eine behutsame Hand auf das rechte Schulterblatt und schob mich sanft in Richtung des Ausganges, „immerhin sitzt du hier als unser Gefangener hinter Gittern."

Ich nahm den Wink mit dem Zaunpfahl der Schulleiterin nur zu gerne an und bewegte mich schnell, aber nicht gehetzt auf den Ausgang zu, Mrs. Walsh war direkt hinter mir. Noah, der in seiner Zelle zurückblieb, rief uns nur ein höhnisches ‚wir werden sehen' hinterher, welches mir einen weiteren Schauer bescherte.

Wir ließen den Keller hinter uns, Mrs. Walsh ließ mich zuerst die Treppe nach oben gehen und obwohl das durch den Elfenstahl verursachte Gefühl der Beklommenheit und Kälte langsam abklang und ich auch wieder mein Element benutzen konnte – letzteres musste ich sofort ausprobieren, als wir die Abstellkammer verließen – blieb tief in mir drinnen eine dunkle, unruhige Mischung aus Vorahnung und Angst.

„Noah und ich sind verwandt", wiederholte ich ungläubig einen der Teil der Quintessenz unserer Unterhaltung.

„Sehr entfernt", ergänzte Mrs. Walsh, „aber ja, ihr teilt einen Vorfahren – Xanthos."

***

Etwas mehr als drei Wochen später saß ich mit meinen Freunden zusammen auf meinem Zimmer und schlug die Zeit am Wochenende tot. Wir unterhielten uns viel über belanglose Dinge und alberten miteinander herum, was mir sehr gut tat. Die letzten Wochen und Monate waren so ernst und dunkel gewesen, ein wenig Normalität war uns allen sehr willkommen.

Ich hatte all den Anwesenden davon erzählen dürfen, dass es gelungen war, Noah zu fangen und Maddy zu befreien (auch, wenn ich den Schulkeller nicht erwähnen durfte). Maddy war mittlerweile schon längst wieder bei ihren Eltern zuhause und auch, wenn ich nicht täglich mit ihr in Kontakt war, ließ sie mich ab und zu wissen, dass es ihr gut ging und alles in Ordnung war. Ich bezweifelte, dass wir je wieder richtig eng miteinander befreundet sein würden, aber wir waren dabei, uns ein wenig anzunähern und das gefiel mir sehr gut.

Bei Noah unten war ich in der vergangenen Woche nicht gewesen. Es hatte für mich keinen Anlass gegeben. Ich musste die Dinge, die er mir mitgeteilt hatte, erst einmal verarbeiten und wenn ich danach noch Fragen hatte, stellte ich sie jedes Mal nur Mrs. Walsh. Ich wollte Noah schlichtweg nicht unter die Augen treten müssen, denn alleine schon der Gedanke daran bereitete mir Unbehagen und sorgte dafür, dass mir übel wurde.

Da half es auch nicht weiter, dass Mrs. Walsh sich entschieden hatte, zunächst keine weiteren Handlungen in die Wege zu leiten. Sie und die anderen Lehrer besprachen sich regelmäßig und sie hatte mir verraten, dass auch Noah immer wieder befragt wurde. Er schien jedoch nur sehr, sehr sparsam Informationen herauszugeben, kein Wunder eigentlich.

Dass irgendwo da draußen noch Henry Parker herumlief, der Junge, der mir umbringen sollte und dass Noah auch an unserer Schule und unter den Eltern vermutlich so einige Verbündete hatte, schien die Schulleiterin nicht annähernd so sehr zu beunruhigen wie mich. Ich wollte handeln, wollte, dass diese angespannte Lage endlich vorbei war, doch irgendetwas in mir sagte mir, dass das nicht der Fall sein würde. Dass es noch lange nicht vorbei und alles wieder gut war.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Gruppe in meinem Zimmer in lautes Gelächter ausbrach, in das ich ein wenig verwirrt, aber nur allzu gerne mit einstieg. Der einzige, der nicht mitlachte, war Will.

Der schwarzhaarige Seher hatte in den letzten Tagen öfter Zeit mit meinen Freunden und mir verbracht und auch, wenn er sich nicht oft an Gesprächen beteiligte und manchmal einfach aufstand und den Raum verließ, hatte ich doch das Gefühl, dass er gerne bei uns saß. Er tat sich einfach sehr schwer, Anschluss zu finden und es kam häufiger vor, dass er bei Witzen nicht mitlachen konnte, aber wir bemühten uns dennoch, ihn gut aufzunehmen.

Das er jetzt Zeit mit uns verbrachte, war spontan und nur durch Zufall geschehen: ich hatte Will zufällig getroffen, als ich auf dem Weg zum Abendessen war und wir waren dann gemeinsam, aber schweigend in die Kantine gegangen und hatten hintereinander angestanden. Aus dem Affekt heraus hatte ich dann gefragt, ob er sich nicht zu uns setzen wollte und sehr zu meiner Überraschung hatte Will nach einigem Überlegen zugestimmt. Besonders an diesem ersten Abend hatte man gemerkt, wie unwohl er sich fühlte, doch er war geblieben. Und auch, wenn er noch immer sehr still war, oft sein eigenes Ding machte und viel zuhörte, wenn wir alle zusammen redeten, taute er doch allmählich auf.

Interessanterweise hatte Will ausgerechnet zu Jay eine besondere Art Beziehung aufgebaut. Die beiden Jungen waren vom Typ her völlig verschieden und hatten so gut wie nichts gemeinsam, dennoch schien Will die Gegenwart des blonden Erdbändigers zumindest zu dulden. Das ein oder andere Mal hatte ich sie dabei ertappt, wie sie gemeinsam etwas zeichneten. Will erklärte nichts oder wartete auf Jay mit seinen Bewegungen, sondern machte einfach sein Ding und der Blonde saß daneben, hochkonzentriert und die Zunge zwischen die Zähne geklemmt und versuchte trotz einzigartiger Ungeschicklichkeit in künstlerischen Dingen, die Handgriffe des Sehers zu kopieren.

Als Jay sich das erste Mal dazu gesetzt hatte, war Will, als er fertig war, einfach aufgestanden, hatte seine Sachen genommen und war gegangen, doch mittlerweile sah er im Anschluss Jay beim Zeichnen zu. Ab und zu korrigierte er mit einem einfachen Bleistiftstrich einen Fehler des Blonden oder ließ seine eigene Zeichnung als Referenz liegen. Und natürlich gab Jay sehr gut acht auf die Kunstwerke und brachte sie, wenn er selbst fertig war, zu Will zurück.

Es war wirklich schön zu sehen, wie Will in seinem eigenen Rahmen ein wenig aufblühte. Ich ließ meinen Blick über meine Freunde schweifen, die es sich auf und vor Leelas und meinen Betten gemütlich gemacht hatten und blieb schließlich bei Jay hängen, der mich vom anderen Ende des Raumes aus verschmitzt anlächelte.

Wir hatten den anderen nicht gesagt, dass wir uns geküsst hatten. Irgendwie hatte es nicht den passenden Moment dafür gegeben und da wir uns selbst noch so unsicher waren, wie es weitergehen würde, hatten wir uns einvernehmlich entschlossen, zunächst Stillschweigen zu bewahren. Ich verbrachte schon mehr Zeit mit Jay, ab und an stahlen wir uns zu zweit davon und redeten nur unter vier Augen, über alles Mögliche. 

Und ja, auch dabei hatten wir uns erneut geküsst, allerdings nur unschuldige, zaghafte Küsse, die verrieten, wie unerfahren wir waren. Aber wann immer ich den blonden Jungen ansah, schien mein Herz auf eine gute Art und Weise zu flattern und ich konnte nicht verhindern, dass sich auf meinem Gesicht ebenfalls ein breites Lächeln ausbreitete.

Als ich bemerkte, dass ich erneut in Gedanken versank – auch, wenn sie dieses Mal durch und durch positiv waren – setzte ich mich aufrechter hin und fokussierte mich ganz auf Amy, die gerade redete.

Zumindest solange, bis Leela, die neben mir saß, besorgt zu ihrem Bett sah, welches sich die Jungs teilten.

„Will, ist alles in Ordnung?" 

______
(1812) 

Naaaaaaa? 
Was haltet ihr von den neuen Entwicklungen und Erkenntnissen? Hat sich eure Meinung über Azita, Aria usw verändert? Und wie denkt ihr über die neu aufgetauchten Verwandtschaftsverhältnisse? 

Findet ihr die Vorstellung, wie Jay und Will zusammen zeichnen, übrigens auch so niedlich? 

Ich habe heute meinen ersten halbwegs freien Sonntag seit einigen Wochen, sonst musste ich IMMER Hausaufgaben machen... irgendwie fühle ich mich jetzt aber so unproduktiv... 

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und wünsche euch einen schönen zweiten Advent, eure Lotta! 

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