Moriarty - Stayin' alive (BBC...

By Wollfaden

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Venus Teona Cort, 27 Jahre jung, Bestsellerautorin eines gefeierten Krimis. In sieben Monaten soll sie ihr n... More

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Widmung
Vorangestellte Zitate
Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Epilog
Nachwort

A murderous Christmas

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By Wollfaden

Der 25. Dezember war ein kalter Morgen. In der Nacht war der erste Schnee des Jahres gefallen. London war wie in eine weiße Decke gehüllt und wäre der Dreck durch die Autos und vielen Schritte der Passanten nicht gewesen, so hätte man es fast ein Winterwunderland nennen können.
Während ein paar Cockney sich über den Schnee und die geringe Vorbereitung auf diesen ärgerten, lag Venus noch in ihrem Bett. Sie hatte den Schnee noch nicht gesehen, ebenso war ihr die Kälte noch unbekannt.

Die Schriftstellerin dachte über ihr Buch nach, über den Abgabetermin und die jüngsten Ereignisse in ihrem Leben, dass heute der erste Weihnachtsfeiertag war und sie in die Bakestreet eingeladen war, war noch nicht in ihr Bewusstsein vorgedrungen.
Vielleicht lag es an dem gestrigen Tag. Sie hatte zusammen mit ihrem Bruder ihre Eltern besucht. Entgegen ihres Willens, wohl gemerkt. Edgar hatte ihr gedroht, dass er sie in den Tower sperren würde, würde sie sich weigern. Da er eine wichtige Rolle in de britischen Regierung einnahm und sie nicht genau wusste, wie weit seine Mittel reichen, leistete sie seinen Anweisungen lieber folge. Wer wollte schon an Weihnachten im Tower sitzen? Venus wollte das nicht, so viel war sicher.

Von einem Mauzen aus ihren Gedanken geweckt setzte Venus sich auf. Lucy war auf das Bett gesprungen, sie schien Venus Aufmerksamkeit zu erwarten, doch Venus hatte den Schnee auf ihrem Fensterbrett gesehen.

„Lucy, siehst du das? Es hat geschneit! Es hat seit Ewigkeiten nicht mehr geschneit", rief Venus aus, als sie aus dem Bett sprang. Die Schwarzhaarige packte ihre Katze und drehte sich mit dieser um ihre eigene Achse. Währen Venus Spaß zu haben schien, genoss Lucy dieses Herumgewirbel nicht im Geringsten. Dennoch ließ sie es tapfer über sich ergehen, vielleicht bekam sie eine größere Portion Essen für ihren Mut.
Als Venus die Katze absetzte, flitzte Lucy sofort in die Küche. Kopfschüttelnd sah Venus dem Katzentier nach, ehe sie Lucy in die Küche folgte. Sie schlurfte an dem Kalender in dem Flur vorbei ohne einen Blick darauf zu werfen. Sie hätte gut daran getan sich den Kalender anzusehen, dann wäre ihr vielleicht eingefallen, dass sie heute noch einen Termin hatte.
In der Küche angekommen streifte Lucy um Venus Füße und mauzte leise. Zur Enttäuschung der Katze erhielt sie nur eine normale Portion und nicht eine große, so wie erhofft.
Indessen betrachtete Venus den Schnee durch das Fenster. Sie verstand nicht, wie Lucy den weißen Puder ignorieren konnte. Sollte sie als Katze nicht über eine natürliche Neubegierde verfügen? Vielleicht half es, wenn Venus die Tür zu dem kleinen Balkon öffnete.
Während sie so überlegte, nahm sie sich eine ihrer grünen Steingut Tassen und eine Teemischung aus ihrem Regal. Sie stellte gerade den Wasserkocher an, als ein recht bekannter Lärm aus ihrem Schlafzimmer ertönte.
Leise fluchend machte sie sich auf den Weg zu ihrem Handy. Auf ihrem Weg durch den Flur wurde ihr Fuß von einem Schuh am Weiterkommen gehindert. Venus zischte kurz. Beim Abstützen an der Wand spürte sie eine glatte Fläche. Verwundert sah sie auf. Sie besaß Raufasertapete, weshalb war ihre Wand glatt?
Das Geräusch ihres Handys ignorierend richtete sie sich wieder richtig auf und sah dorthin, wo ihre Hand vor ein paar Sekunden noch gewesen war. Ihr Blick fiel auf den Kalender, an welchem sie vorhin noch vorbeigeschlurft war. Es dauerte eine Weile, bis sie sich daran erinnerte, dass wenn gestern der 24. Dezember gewesen war, heute wohl der 25. sein musste. Es dauerte noch eine weitere Weile, bis sie verstand, was der Eintrag für den 25. Dezember bedeutete. Insgeheim schob sie ihr langsames Denken auf die halbe Flasche Wein, welche sie am gestrigen Abend aus Frust getrunken hatte. Das Essen mit ihren Eltern war kein Zuckerschlecken gewesen.

Wenn sie eben schon hektisch durch den Flur gelaufen war, so durchquerte sie den Flur und ihr Schlafzimmer nun schneller, als die kleine Maus, die Standuhr hinunterlief, sobald diese Eins schlug. Hastig ergriff Venus das Steinzeitgerät und drückte auf die rote Taste.
Es wurde unerwartet still, als der Wecker ausging; fast hatte sie Angst gehabt Sherlock oder John könnten anrufen. Mit einem Seufzen ließ Venus sich auf ihr Bett fallen und strich sich durch die noch ungekämmten Haare.
Sie sollte sich langsam fertigmachen, sonst würde einer der beiden Männer doch noch anrufen.
Durch die Stille hörte sie ein leises klicken. Ihr Wasser für den Tee war fertig. Kurz schloss Venus die Augen, stand dann jedoch auf und begab sich wieder in die Küche; nicht ohne die Schuhe auf dem Weg wieder richtig hinzustellen.
Lucy lag zusammengerollt auf einem der alten Holzstühle und leckte ihre Pfoten. Sie schien draußen auf dem Balkon gewesen zu sein, doch anscheinend hielt sie nicht viel von dem Schnee.

Während der Tee zog, schloss Venus die Balkontür und fröstelte kurz. Der Schnee auf dem Balkon sah so aus, als hätte ein Maulwurf umgegraben. Vielleicht hatte Lucy doch Spaß gehabt. Schließlich nahm sie das Tee-Ei aus der Tasse und stellte den Tee auf die Arbeitsplatte, noch war er viel zu heiß, um ihn zu trinken. Venus beschloss, solange der Tee abkühlte, ins Bad zu gehen und sich fertigzumachen.
Nachdem sie dies erledigt hatte und ihren Tee zufrieden ausgetrunken hatte, zog sie sich an, packte die Geschenke zusammen und ging zur Tür.

Als sie in den Flur trat, lief sie fast in Cleo hinein.
„Oh, hey, tut mir leid, ich habe wohl meine Augen vergessen", Venus lachte leise und strich sich eine Strähne hinters Ohr.
Cleo schien sich nicht groß an dem Zusammenstoß zu stören. Sie lächelte Venus verschmitzt an: „Wirklich? Wessen schöne Augen sitzen dann in deinem Kopf."
Ohne es zu wollen, wurde Venus ein wenig rot. Sie meinte, ein Funkeln in Cleos Augen erkennen zu können. Venus räusperte sich.
„Was äh, was machst du heute so?", Venus guckte die Blondine fragend an und machte sich zusammen mit dieser auf den Weg nach unten.
„Ich wollte einen Spaziergang machen, sonst habe ich nichts vor", Cleos Blick auf die Stufen brachte Venus dazu, ihre Augenbrauen zusammenzuziehen. Weshalb klang ihre Aussage so bitter?
„Feierst du nicht mit deiner Familie oder Freunden?", vorsichtig legte Venus Cleo eine Hand auf die Schulter. Sie kannten sich schon lange genug, schließlich wohnte Cleo seit fast einem halben Jahr in der Wohnung über Venus.

Cleo schüttelte ihren Kopf: „Nein, es gibt da niemanden. Meine Eltern sind bei einem Unfall vor Jahren gestorben und mein Bruder hat sich vor einigen Monaten selbst umgebracht. Er hat den Tod unserer Eltern nie gut vertragen." Kurz sah sie zu Venus, richtete ihren Blick dann jedoch wieder auf die Stufen.
„Oh, ich. Das tut mir leid", Venus wusste nicht so recht, was sie sagen sollte und schwieg für einen Moment. Sie hatte eine Idee, doch konnte sie das wirklich einfach so machen? Sherlock wäre sicherlich nicht begeistert, doch John und Molly hätten wohl keine Probleme damit.
„Wenn du möchtest, kannst du mit mir mitkommen. Ich feiere bei ein paar Freunden und die würden sich sicherlich freuen", Venus legte Cleo einen Arm um die Schulter und lächelte sie an.
„Wirklich?", Cleos Miene erhellte sich bei Venus Worten, ehe sie wieder trauriger wurde, „Aber, es sind deine Freunde, nicht meine."

„Glaub mir, sie werden sich freuen und nun komm, wir müssen uns ein wenig beeilen", Venus lächelte Cleo an, ergriff ohne groß nachzudenken ihren Arm und machte sich gemeinsam mit der Blondine auf den Weg in die Bakestreet.

Venus schmunzelte, als sie beide vor der schwarzen Tür stand. Vorsichtig ließ sie Cleos Hand los und klopfte an die Tür. Es dauerte eine Weile, bis Mrs. Hudson die Tür öffnete.
„Ah, Venus, da sind Sie ja. Oh, und sie haben jemanden mitgebracht. Na kommen Sie rein. Sherlock, John und Molly warten schon auf Sie", Mrs. Hudson zog die beiden Frauen in den dunklen Flur und schloss die Tür.
„Vielen Dank, Mrs. Hudson", Venus lächelte die alte Dame an, ergriff wieder Cleos Hand und ging mit dieser nach oben.
„Gehen Sie nur schon, ich muss noch was vorbereiten", rief Mrs. Hudson nach oben und verschwand in ihre Wohnung.

„Das ist Mrs. Hudson, Sherlocks Haushälterin. Aber erwähn das ihr gegenüber lieber nicht", Venus grinste verschmitzt und drückte Cleos Hand kurz. Sie wollte nicht, dass ihre Nachbarin sich unwohl fühlte. Sie mochte Cleo, sehr.

Aus dem Wohnzimmer konnte man Sherlock und John diskutieren hören.

„Du kannst doch keinen Schädel an einen Weihnachtsbaum hängen", fuhr John Sherlock an.
Dieser schnaubte nur: „Ach, aber Lametta? Das ist ja noch weiter entfernt als Schädel."
„Wie soll das denn bitte weiter entfernt sein? Und nun nimm den verdammten Schädel da weg", John zeigte auf besagten Tierkopf.
„Schon die Hebräer haben Schmuck an immergrüne Bäume gehängt", verteidigte Sherlock eher untypisch für ihn seinen Angriff.
„Sherlock, das ist ja fast noch bescheuerter als die Äpfel letztes Jahr", John fuhr sich durch die Haare und starrte Sherlock angestrengt an.
Venus seufzte und klopfte an die offene Tür: „Hey, ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich eine Freundin mitgebracht habe? Sie hätte den Tag heute sonst alleine verbracht."
Venus lächelte die beiden Männer leicht an. John und Sherlock standen sich gegenüber, beide leicht vorgelehnt. Niemand sollte sich während Weihnachten streiten. Während Sherlock eine entspannte Mine machte, so hatte John seine Augenbrauen zusammengezogen. Molly saß zusammen mit der kleinen Rosie auf dem Sofa und sprang sofort auf.
„Venus, schön, dass du gekommen bist", Molly umarmte Venus erleichtert und lächelte dann Cleo an, „Molly Hooper."
Cleo nahm Mollys Hand an und nickte: „Cleo, es freut mich Sie kennenzulernen, Venus hat mir schon einiges von Ihnen erzählt. Ich habe gehört, Sie seien die beste auf ihrem Gebiet." Cleo lächelte Molly charmant an.
Molly lachte nervös und wurde ein wenig rot: „Da scheint Venus ein wenig übertrieben zu haben."
Venus wollte gerade etwas dazu sagen, als sie von John unterbrochen wurde. Dieser Umarmte Venus: „Es freut mich, dass du es noch geschafft hast."

John lächelte sie an. Es war das erste Mal, das er sie gedutzt hatte.

Strahlend erwiderte Venus das Lächeln. Sherlock hatte sich beleidigt in die Küche verzogen und schien sich Tee einzuschenken. Er schien sich nicht groß für Venus zu interessieren.
Langsam ging Venus auf die kleine Rosie zu und hob sie hoch.
„Na Kleine, rate mal, wer dir was mitgebracht hat", Venus lächelte das Mädchen an und setzte sich mit Rosie auf dem Schoß auf das Sofa.

Cleo, welche sich eben mit Molly unterhalten hatte, setzte sich mit dieser dazu, ebenso wie John.

„Sherlock, willst du dich nicht zu uns setzten?", Molly beugte sich ein wenig nach vorne, um um die Ecke in die Küche sehen zu können.
Es dauerte eine Weile, bis Sherlock sich zu ihnen gesellte. Er setzte sich gegenüber John und Venus war sich sicher, dass sie die Luft mit einem Messer hätte durchschneiden können.
„Ach Gott, was ist den hier geschehen?", rief Mrs. Hudson aus. Venus hatte sie gar nicht hochkommen gehört.

Die alte Dame stand in der Tür, in ihren Händen ein großer Teller mit Pudding. John sprang sofort auf: „Warten Sie, ich helfe Ihnen."
Mrs. Hudson, welche ein wenig verwirrt schien, ließ sich den Pudding von John abnehmen und blickte wieder zur Runde.
„Es gab eine kleine Diskussion über den Weihnachtsbaumschmuck", erklärte Venus, „Wollen Sie sich nicht zu uns setzten? Wir haben auch noch eine saubere Tasse."
Venus lächelte die Dame an. Dankend lächelte Mrs. Hudson zurück und setzte sich zu der Runde dazu.

Während John sich ebenfalls wieder setzte, reichte Venus Cleo Rosie: „Magst du sie kurz halten?"
Venus stand auf und nahm sich die Tüte, welche sie an der Tür stehengelassen hatte. Mit der Tüte ging sie wieder zurück zu der kleinen Runde und setzte sich.
„Ich habe Ihnen etwas kleines mitgebracht", Venus nahm das erste Geschenk aus der Tüte.
„Das wäre nicht nötig gewesen", sagte Sherlock, es waren seine ersten Worte, seit Venus und Cleo das Zimmer betreten hatten.
„Sie werden es mir noch danken", Venus grinste verschmitzt und überreichte Sherlock das Geschenk. Daraufhin folgten Molly, John, Mrs. Hudson und die kleine Rosie. Leider hatte sie nichts für Cleo.
„Tut mir leid, dass ich nichts für dich habe", Venus sah ihre Nachbarin an.
„Ist nicht schlimm. Deinetwegen muss ich den Tag nicht alleine verbringen, das ist Geschenk genug", Cleo mit einem Lächeln an, bei dem Venus warm ums Herz wurde.
„Danke", Venus lächelte zurück und sah dann in die Runde.
Molly war die erste, die reagierte. Sie blickte auf ihr Geschenk und spielte mit ihren Fingern, ehe sie zu Venus sah.
„Danke", Molly lächelte Venus an. Venus brauchte keine großen Worte als danke. Dieses eine Wort alleine genügte schon, um sie glücklich zu machen.
Während Molly Karten für eines ihrer Lieblingskonzerte erhalten hatte, hatte Mrs. Hudson ein neues Teeservice, John ein Gutschein für ein Entspannungswochenende, mit dazugehöriger Betreuung für Rosie, Rosie ein Spielzeug und Sherlock eine Enzyklopädie über toxische Pflanzen enthalten.
John und Mrs. Hudson bedanken sich genauso wie Molly, dass Rosie sich nicht bedanke war okay für Venus. Sie war einfach nur zu klein.
Sherlock hingegen sah immer noch auf sein Geschenk.
„Gefällt es Ihnen nicht? Wenn Sie wollen, kann ich es zurück bringen", in Venus Augen war die Panik deutlich abzulesen. Sie war sich nicht sicher gewesen, was sie Sherlock hatte schenken sollen.

Des Weiteren konnte sie den Gedanken daran, dass jemand ein Geschenk bekam und enttäuscht war, da es nicht das war, was man sich gewünscht hatte, nicht ertragen. Dieser Gedanke brachte ihr Herz immer wieder zum Schmerzen.

Sie konnte sich an so viele Weihnachtsfeste erinnern, an denen sie ein Geschenk unter dem Baum gefunden hatte, welches sie nicht mochte. Ihre Eltern hatten Geld dafür ausgegeben, es hätte ihr gefallen sollen, doch das tat es meistens nicht. Vielleicht war sie ein wenig traumatisiert? Weihnachten war bei ihnen nie ein herzliches Fest gewesen, auch wenn in den Liedern davon gesungen wurde.

Venus hatte sich gewünscht, dass dieses Weihnachten anders werden könnte, doch was, wenn Sherlock sein Geschenk nun nicht mochte.
„Nein, ich, es gefällt mir. Wo haben Sie es her?", Sherlock sah ein wenig verdutzt aus.
Erleichtert atmete Venus aus. Darum ging es also.

Sie hatte schon einige Male vor Sherlocks Büchern gestanden, vor den unendlichen Enzyklopädien, doch diese war nicht dabei gewesen. Sie wusste, dass es von diesem Buch nur wenige Ausgaben gab. Es war seiner Zeit voraus gewesen und war dann in Vergessenheit geraten.
„Ich schreibe für den selben Verlag und habe ein wenig rumgefragt", sie lächelte leicht und auch, wenn sie es sich vielleicht nur einbildete, so glaubte sie ein Schimmern in Sherlock Augen zu finden.
„Vielen Dank, Venus", Sherlock lächelte die Schriftstellerin an.

Es war so ungewohnt ihn mit einem Lächeln auf den Lippen zu sehen. Ohne es wirklich zu wollen wurde Venus warm ums Herz.

Das Gefühl wurde nur stärker, als Mrs. Hudson ihr einen nach Zimt duftenden Tee reichte.
„Danke", sie nickte der Dame zu.
Sherlock begann durch sein Buch zu blättern, als Mollys Handy klingelte. Sie entschuldigte sich und stand auf.
Fragend sah Venus zu John, doch dieser zuckte nur mit seinen Schultern.

Nach einer Weile kam Molly wieder in das Wohnzimmer: „Ich muss leider los, die Arbeit ruft", sie wedelte kurz mit ihrem Handy durch die Luft.
„An Weihnachten?", Mrs. Hudson sah die Pathologin entsetzt an.
Molly zuckte mit ihren Schultern: „Auch an Weihnachten werden Leute umgebracht. Lestrade will den Fall so schnell wie möglich vom Tisch haben."
Molly verabschiedete sich kurz und ging.

Venus seufzte. Sie hätte Molly gerne dabei gehabt. Hieß das, dass es einen neuen Fall für Sherlock gab? Würden er und John auch gehen?

Wider erwarten rührte sich keiner von den beiden um Molly hinterher zu eilen. Erstaunt sah Venus die beiden Männer an, doch niemand von ihnen sagte ein Wort zu diesem ungewöhnlichen Verhalten.
Erst als Mrs. Hudson alle zum Essen an den Tisch holte lockerte sich die Stimmung wieder auf. Sie erzählten viel und lachten ab und zu.

Sie erfuhren mehr über Cleo, darüber, dass ihr Bruder schon lange suizidal gewesen war, dass das hier ihr erstes richtiges Weihnachten seit langem war.

Als sie schließlich den Fernseher anschalteten um die Rede der Queen zu verfolgen, ließ Venus eine Gänsehaut über den Körper.
Dieses Weihnachten war nicht perfekt, Molly hatte zur Arbeit gehen müssen und Sherlock und John hatten sich gestritten. Cleo hatte keine Familie mehr mit der sie feiern konnte, genauso wie Mrs. Hudson und Venus' Familie war so verkorkst, dass sie lieber nicht mit ihnen feierte.
Und dennoch war dieses Weihnachten etwas besonderes. Sie saßen alle zusammen, wenn auch nur für eine Weile. Venus war sich sicher, dass Molly die Ansprache der Queen in der Pathologie ansah, so waren sie doch irgendwie zusammen.

Es war die Realität. Nicht alles konnte so schön sein wie in einem Buch.

Manche Menschen mussten zu Weihnachten arbeiten, andere mussten alleine feiern, manche Kinder mussten zusehen wie sich ihre Eltern oder andere Verwandte stritten und doch wäre es nicht das letzte Weihnachten, außer für die die an Weihnachten starben. So wie der arme Kerl, den Molly gerade auseinander schnitt. Seine Familie würde es nicht einfach haben, doch Venus war sich sicher, es würde ein besseres Weihnachten kommen, ein Weihnachten ohne Arbeit, ohne Streit, ein Weihnachten mit Freunden, mit den richtigen Geschenken, ein Weihnachten mit genügen Essen für alle und ohne Furcht. Ein Weihnachten, bei welchem alte Familienstreits begraben werden konnten und an denen man selig den Verstorbenen gedachte.

Weihnachten würde es immer geben, solange die Menschen sich daran erinnerten und daran glauben. Selbst wenn es nur einen Menschen auf der Welt gäbe, der Weihnachten feierte, so war Venus sich sicher, würden sich mehr Menschen finden, die mit diesem einem Menschen feiern würden.
Venus hoffte wirklich, dass es bald ein Weihnachten ohne Kummer und Leid geben würde.

Sie hörte der Queen kaum noch zu, am Ende war es doch jedes Jahr das selbe. Jedes Jahr war es berührend für Venus, doch dieses Jahr berührte sie etwas anderes.
Es berührte sie, Sherlock zu sehen, wie er in seinem Sessel saß und mit seinen Fingern auf die Lehne trommelte, zu sehen, wie Mrs. Hudson und Cleo der Rede folgten und mindestens eine von ihnen vor Rührung weinte; es berührte sie zu sehen, wie John Rosie auf seinem Schoß hin und her wippte. Wie er ihre kleinen Hände hielt.

Kurz musste sie daran denken, wie es wohl sein würde, wenn Mary noch hier wäre. Venus hatte sie nicht gekannt, doch sie war sich sicher, dass sie ein Lachen in die Runde gebracht hätte, sie hätte nicht nur John und Sherlock zum lachen bringen können.

Ohne es wirklich zu wollen floß eine Träne Venus' Wange hinunter. Cleo schien es gesehen zu haben, denn sie ergriff Venus' Hand und drückte diese leicht.
Venus lächelte die Blondine an, während eine weitere Träne ihre Wange hinunterlief. Sie konnte nicht in Worte fassen, wie dankbar sie für dieses imperfekte perfekte Weihnachten war. Sie war froh heute morgen über den Schuh gestolpert zu sein und Cleo im Flur getroffen zu haben. Ohne den Schuh und Cleo wäre dieses Weihnachten nur halb so schön gewesen. 



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Heyho, 

ich hoffe, ihr seid gut in das neue Jahr gekommen.

Hier kommt, ein wenig verspätet, da ich im Urlaub war, ein kleiner Einblick in Venus' Weihnachten.

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