Tanz für mich, Sing für uns!

By Ternoa

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Leichte Bekleidung, gedimmtes, violettes Licht, gaffende Augen und eine jede Menge Spaß - das ist die Welt vo... More

Kapitel 1 - Nach der Schule ist vor dem Spaß
Kapitel 2 - Meine ganz eigene Welt
Kapitel 3 - Adonis
Kapitel 4 - Mondenschein und Kerzenlicht
Kapitel 5 - Dans le love game
Kapitel 6 - Zu Besuch bei Bennylein
Kapitel 7 - Freundschaft
Kapitel 8 - Sehnsucht und Stolperdraht
Kapitel 9 - Nanana Come On!
Kapitel 10 - Picknick auf der Wiese
Kapitel 11 - Let me introduce you to my body
Kapitel 12 - Ein sonniger Tag am See
Kapitel 13 - Unter freiem Nachthimmel
Kapitel 14 - Teuflische Engel
Kapitel 15 - Zwei für eine Nacht
Kapitel 16 - Verwirrende Gespräche
Kapitel 17 - Kleiner Snack für Zwischendurch
Kapitel 18 - Dubiose Geschenke
Kapitel 19 - Unverhoffte Begegnungen und erleuchtende Worte
Kapitel 20 - Tanz für mich...
Kapitel 21 - ...Sing für uns!
Kapitel 22 - Aphrodite
Kapitel 24 - Das Gewitter
Kapitel 25 - Schweigsame Dunkelheit
Kapitel 26 - Dunkle Schweigsamkeit
Kapitel 27 - Der dornenbesetzte Brief
Kapitel 28 - Verwelkte Rosen
Kapitel 29 - Leere Gläser
Kapitel 30 - Ein Ozean aus Nebel und Tränen
Kapitel 31 - Der goldene Ring

Kapitel 23 - Gelbe und rote Rosen

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By Ternoa

Freitag. Schulschluss. Mein Kopf platzte gleich. Ich fühlte mich, als hätte diese Woche mich mit einer Walze zerquetscht und auf dem Boden breit geschmiert. Wieso musst man auch Mathe bei dieser alten Schachtel auf die letzten beiden Stunden legen - so kurz vor dem Wochenende? Diese Lehrerin war wie ein Blutegel, der sich an dir festsaugte und genüsslich all deine Motivation und Energie heraussaugte. Bei diesem Gedanken schüttelte ich mich und ein kühler Schauer schoss einem Stromschlag gleich durch meine Glieder.


»Also dann Jungs, schönes Wochenende!«, wünschte uns Mina und winkte uns zum Abschied. Wir taten es ihr gleich und liefen weiter.
»Hast du schon irgendetwas für das Wochenende geplant, Sam?«, fragte mich Ben, der neben mir herlief und einen Stein mit dem Fuß davon kickte.
»Noch nichts Konkretes, nein.« Ich vergrub meine Hände in den Hosentaschen und fixierte den Boden, welcher mosaikartig aus Steinen zusammen gepflastert war. Ich hatte gerade das Bedürfnis zu schweigen, einfach nur neben Ben herzulaufen, aber ohne etwas zu sagen. 


»Du triffst dich doch sicherlich gleich wieder mit Kilian, oder?«, fragte mich Ben und schaute mich abwartend an. Ein schüchternes Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
»Wusste ich es doch!«, feierte sich Ben und grinste über das gesamte Gesicht. Als Ben Kilians Namen erwähnte, hatte mein Herz sogleich einen dreifachen Rückwärtssalto absolviert. Ich konnte Schule ja noch nie leiden, nicht einmal im Ansatz. Aber jetzt hasste ich diese Irrenanstalt nur noch mehr - falls das überhaupt möglich war... Sie raubte mir genau die Zeit, in welcher ich mich mit Kilian treffen könnte. Er musste am Nachmittag bis in den späten Abend hineinarbeiten, während ich hingegen meiner morgendlichen und mittäglichen Stunden beraubt wurde. Das Wochenende war die einzige Zeit, in welcher wir uns sehen konnten - und dies machte mich verdammt wütend.


Eine geraume Zeit lang liefen Ben und ich nur schweigend nebeneinander her, während mein Inneres zu brodeln und überzukochen begann. Einerseits wegen der Wut, welche ich auf die Schule verspürte, die es mir unmöglich machte Kilian unter der Woche zu sehen, und andererseits aufgrund der Aufregung, dass ich ihn in weniger als einer halben Stunde nun doch schon wiedersehen konnte!


»Weißt du Sam, ich freue mich ja wirklich für dich und Kilian«, unterbrach Ben irgendwann die Stille zwischen uns, »aber ich finde du vernachlässigst mich ziemlich. Jede freie Sekunde verbringst du mit deinem Lover und selbst in der Schule bist du immer in Gedanken vertieft, die sich um ihn drehen. Du würdest es ja nicht einmal bemerken, wenn ich einen Schlaganfall direkt neben dir bekommen würde!«


»Hey, das stimmt aber wirklich nicht!« Doch, es stimmte eigentlich sehr wohl. Ben sah mich mit einem fragenden Blick und einer abwartend hochgezogenen Augenbraue an. »Ich werde mal schauen, was sich so einrichten lässt«, versicherte ich ihm schließlich dennoch. Wenn ich ehrlich war, dann vermisste ich die Filmabende mit Ben. Mit ihm waren diese immer unendlich lustig gewesen, sodass wir uns irgendwann die Lunge aus der Kehle schreien mussten. Aber andererseits hatte ich doch auch Kilian... Ich will mit beiden super viel Zeit verbringen... Kann mir nicht irgendjemand ein zweites Wochenende schenken?


Ben riss mich aus meinen Gedanken, als er mich plötzlich stürmisch umarmte. Es kam so unerwartet, dass ich wie eine versteifte Statue in seinen um mich geschlungenen Armen lag.
»Sam und Liebe. Wer hätte sich das nur jemals vorstellen können?«, fragte Ben den lieben Gott. Es hörte sich beinahe so an, als würde er mit Tränen in den Augen sprechen. »Erinnerst du dich noch an das letzte Wochenende, als du bei mir warst? Ich habe dir doch gleich gesagt, dass du dich verknallt hast!«, erinnerte mich Ben und löste sich aus der Umarmung, ließ aber seine Hände auf meinen Schultern ruhen.


»Ach, hast du gar nicht...«
»Oh doch und wie! Sag mir, dass ich recht hatte!«
»Nein.« Ein verlegenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
»Doch, na los, mach schon!«
»Nein!«, rief ich ihm fast schon lachend entgegen.
»Nur drei kleine Worte: Du hattest recht!«
»Schon gut... Du hattest recht, Ben. Zufrieden?« Ben hüpfte plötzlich wie ein Flummi in die Luft - und das immer und immer wieder. Füttere diesen Aasgeier niemals mit Lob und gib ihm niemals recht! Denn dann wirst du ihn nie wieder los und er klebt dir bis zum Ende deines Lebens am Hintern...


»Was habt ihr beide heute denn so vor?«, fragte mich Ben mit einem fetten Grinsen im Gesicht und lief weiter.
»Das ist streng geheim und vertraulich«, wich ich aus. Mir war es eigentlich egal, was wir unternahmen. Ich hätte kein Problem damit, wenn wir das ganze Wochenende über nur im Bett liegen bleiben würden - mein Kopf auf seiner Brust gebettet, sodass ich jeden einzelnen seiner Herzschläge klar und deutlich hören konnte. Seine Hände auf meiner Hüfte spüren, seine Lippen auf meinen zu wissen, seinen warmen Atem genießen, der über meinen Hals und Nacken strich - was wollte man mehr?


Ein leiser Pfiff brachte mich in  die Realität zurück. Ich bin erneut einfach so stehen geblieben. Ben stand direkt vor mir und schaute mir tief in die Augen.
»Ach Sam, du siehst so glücklich aus, wenn du an ihn denkst... Und süß bist du dabei obendrein auch noch«, feixte er und zwinkerte mir verführerisch zu.
»Du hattest deine Chance, Ben.«
»Jaja, ich weiß«, meinte er läppisch und winkte ab. »Und ich bin froh, dass ich nicht darauf eingegangen bin. Sonst wären du und Kilian vermutlich niemals zusammengekommen.«
»Dann hätten wir zwei eben den ganzen Spaß gehabt, Bennylein.« Ich strich ihm eine Strähne aus der Stirn und biss mir auf die Lippen. Ben sah so unverschämt gut aus!
»Da bin ich mir sicher... Aber den haben wir auch so«, flüsterte mir Ben zu und zog mich erneut in eine Umarmung. Er war heute ziemlich kuschelbedürftig...


»Und jetzt los mit dir. Kilian wartet sicher schon ungeduldig auf dich.« Ich löste mich aus unserer Umarmung und drückte im noch schnell einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Es war das erste Mal, seit wir uns kannten, dass er sich nicht wehrte, nein, er kommentierte es stattdessen mit einem lieblichen Lächeln.


»Wir sehen uns!«, versicherte ich ihm noch, bevor ich mich auch schon auf den Weg machte - auf den Weg zu Kilian...





Ich lehnte entspannt mit dem Rücken gegen die Wand des kleinen Gartenhäuschens und blickte verträumt in den Himmel. Dutzende Schäfchen hüpften über die blaue Wiese und wurden von ihrem Hirten - dem Wind - weitergetrieben. Ständig veränderten sie ihre Form, fusionierten miteinander und teilten sich wieder entzwei. Es war ein faszinierender Anblick, bei welchem sich meine Muskeln, wenn auch nur für einen kurzen Moment, entspannen konnten. Ein Flugzeug trat plötzlich in mein Blickfeld und tauchte in die buschigen Wolkenröschen hinein - und nach einiger Zeit auch wieder heraus. Es erinnerte an einen Delfin, welcher immer und immer wieder aus dem Wasser sprang und sich anschließend wieder in das kühle Nass fallen ließ...


Ein Jucken trug mich auf sanften Schwingen vom Himmel zur Erde zurück. Ich kratzte mich am Kinn. Ich musste mich dringend mal wieder rasieren - die Stoppeln an meinem Kinn waren gerade dabei einen ganzen Urwald zu pflanzen, was ich nicht gerade befürwortete. Vor Ewigkeiten hatte ich einmal ein Experiment mit Elias durchgeführt. Wir beide hatten uns geschworen für ganze zwei Wochen keinen Rasierer oder dergleichen anzurühren und unsere Bärte sprießen zu lassen, ganz so, wie sie es wollten. Schon nach einer Woche sahen wir beide aus wie zwei verwahrloste Höhlenmenschen. Die letzte halbe Woche hatte ich glücklicherweise frei gehabt und mich hier in meinem Häuschen verschanzt. Ich sah grausam aus und bei Elias war es nicht anders. Er hingegen hatte keine andere Wahl als zur Arbeit zu gehen... Er tat mir so leid... Irgendwo musste ich doch noch die Bilder von uns beiden haben...


Knirschender Kies, der unter schnellen Schritten zermalmt wurde, riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte gebannt auf den Weg. Ich stieß mich von der Wand ab und lief ihm mit einem Lächeln im Gesicht entgegen. Sam warf unbekümmert seinen Rucksack bei Seite und sprang in meine Arme. Er schlang seine Beine um meine Taille und umarmte mich hastig, während ich ins Wanken geriet. Der Kleine kam wie ein Gepard angesprintet, wodurch ich nun meine Mühe hatte nicht rücklings umzufallen. Ich trat noch ein paar Schritte zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Hauswand. Ein amüsiertes Kichern und ein feurig warmer Atem drangen an mein Ohr.


»Hast du mich vermisst?«, raunte mir Sam zu.
»Vermisst? Das ist eine maßlose Untertreibung«, flüsterte ich ihm als Antwort zu und drückte einen Kuss auf seinen Hals. Fünf ganze Tage haben wir uns nicht sehen können. Fünf ganze Tage, an denen wir lediglich miteinander schreiben konnten. Es war, als hätte man mich plötzlich inmitten einer gigantischen Wüste ausgesetzt, wo das Wasser so knapp war, wie die Liebe in der nun glücklicherweise vergangenen Woche. Ich hatte mich nach seiner Stimme gesehnt, mir seine Berührungen herbeigewünscht... 


»Das kann ich mir gut vorstellen«, meinte Sam, »immerhin musstest du es dir ja selber machen, ohne meine helfende Hand oder Hintern...« Ich brauchte ein paar Sekunden, doch dann pikste ich ihm in die Seite, was Sam mit einem Quieken kommentierte. Er zuckte kurz zusammen, was mich zum Schmunzeln brachte. Sam wurde langsam echt schwer und so packte ich ihn kräftiger am Po, schob den kleinen Koala ein kleines Stück weiter nach oben, drehte mich um und drückte ihn an die Hauswand. Verwirrt sah er mich an. Nun war er hier festgenagelt und würde nicht allzu schnell davonkommen.


Das Meer in seinen Augen brodelte, als drohte es jeden Moment vollständig zu verdampfen. Ein Glitzern lag in seinem Blick, was seine Augen aussehen ließ, wie kleine Diamanten. Sein warmer Atem strich über mein Kinn, meine Lippen. Ich näherte mich ihm immer weiter und wir beide schlossen gleichzeitig die Augen. Keine Sekunde später lagen unsere Lippen aufeinander und sprachen ihre eigene Sprache. Sie brauchten keine Befehle, keine Vorschriften, keine Regeln. Sie wussten, was sie tun mussten und sie wussten auch, was uns gefiel. Spielerisch biss mir Sam sanft auf die Unterlippe, als ich mich von ihm löste. In meinem Bauch brodelte es gekochte Schmetterlinge und mein Prachtstück begann sich aufzurichten, wie eigentlich immer, wenn ich Sam berührte.


»Nicht so hastig, Adonis«, hauchte mir Sam entgegen. Seine Stimme und sein Geruch kamen mir wie eine Droge vor - eine verdammt starke Droge. »Hier draußen kann uns doch jeder beobachten.«
»Keine Sorge, Aphrodite, hier ist niemand außer uns zweien«, besänftigte ich Sam, spannte meinen rechten Arm an, mit welchem ich Sam in der Luft hielt, und knetete mit meiner Hand seinen Hintern durch. Meine linke Hand wuschelte währenddessen durch seine Haare. »Und selbst wenn, dann sollen sie doch starren.« Und mit diesen Worten zog ich Sam wieder in einen innigen Kuss. Seine Hände krallten sich in meine Locken und zogen meinen Kopf näher zu seinem.


Mein Herz pochte kräftig gegen meine Brust und stimmte somit ein Lied an, zu welchem Leber, Darm, Magen und Co. ordentlich die Hufe schwangen. Mein Inneres explodierte in tausend Farben und eine bestialische Hitze füllte mich von innen heraus aus. Mein Kuss wurde verlangender, fordernder, meine Berührungen grober und härter. Das Verlangen übernahm die Kontrolle über meinen Körper und lenkte alles Geschehen. Die Lust hatte gesiegt - ein weiteres Mal von unendlich vielen.


»Kilian, kannst du mich wieder runterlassen?«, fragte mich Sam mit seiner zuckersüßen Stimme, als wir uns für den Bruchteil einer Sekunde wieder voneinander lösten. Ich ignorierte ihn jedoch und zwang ihm erneut einen Kuss auf. Ich konnte mich nicht beherrschen, wurde wilder, wollte ihm auf der Stelle die Sachen vom Leibe reißen.


»Kilian!«, mahnte mich Sam und drückte, mit seinen Händen gegen meine Brust gestemmt, mich so weit wie möglich von sich fort. »Lass mich bitte runter, sonst kann ich für nichts garantieren«, bat mich Sam erneut. Fast schon erschrocken über mich selbst blinzelte ich hastig, als würde ich die lustvollen Geister, die sich in meinem Kopf festgebissen hatten, fortscheuchen wollen. Ich setzte Sam wieder auf den Boden ab, welcher auch sofort loslief, um seinen Rucksack von der Erde aufzuheben. Ich nutze den Moment seiner Unachtsamkeit und richtete meine Beule in der Hose. 


»Es war echt eine schreckliche Woche ohne dich«, meinte Sam, kam wieder auf mich zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte mir flüchtig einen Kuss auf die Lippen. Mein Bauch zog sich unter seiner Berührung zusammen. Sam grinste mich noch frech an und ging dann zur Tür. Ich löste mich aus meiner Starre und geleitete den kleinen Prinzen ins Innere des Häuschens.
»Aber bevor du dich jetzt nackt ausziehst, Sam, will ich dir noch etwas zeigen.« Erstaunen lag in seinem Blick und seine Augen wurden größer und größer.
»Kilian, Süßer, nur zu, ich bin gespannt.«
»Dann komm mal mit.« Ich lief an ihm vorbei, geradewegs in das kleine Arbeitszimmer, von welchem man über eine Glasschiebetür auf eine ebenso kleine Terrasse gehen konnte. Sam folgte mir und gemeinsam betraten wir den Garten hinter dem Häuschen.


»Hui!«, kam es von Sam. »Ich Dummkopf! Natürlich gibt es zu einer Gartenanlage auch einen Garten!« Belustigt lachte ich los und zog Sam näher an mich heran.
»Sag bloß, dass überrascht dich jetzt.«
»Naja, schon irgendwie. Du hast mich so geblendet mit deiner umwerfenden Schönheit, dass ich das völlig vergessen hatte.« Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Seine Worte waren wie eine wohltuende Massage, welche meinen Bauch zum Glühen brachte und sämtliche Knoten und Verspannungen löste.


»Und aufgrund deiner Begierde habe ich völlig vergessen, ihn dir zu zeigen«, meinte ich entschuldigend und versuchte Sams Tonfall nachzuahmen.
»Jaja, ich bin schuld, schon klar«, empörte sich Sam gespielt und stemmte die Arme in die Hüfte. Er trat von meiner Seite und auf ein kleines Blumenbeet direkt vor uns zu. Angekommen hockte er sich davor, sodass sein Gesicht auf derselben Höhe wie das Farbenmeer der Blüten war. Das Beet lag über dem Erdboden und war von einer Fassade aus Steinen begrenzt. Ich gesellte mich wieder an seine Seite.


»Die sind wunderschön«, meinte Sam und streckte seine Hand nach einer der Blüten aus.
»Ja, das sind sie auf jeden Fall. Meine Mutter und ich pflanzen jedes Jahr welche. Sie eignen sich sehr gut für kleinere Überraschungen, oder als Blumensträuße zum Geburtstag.« Sam strich mit seinem Finger über eine rubinrote Blüte, so zart, als dachte er, sie sei so zerbrechlich wie das Herz eines Menschen. Plötzlich verdunkelte ein Schatten seine Hand, seine Finger legten sich wie ein Strick um den Hals der Blume und ein martialisches Knacken beendete ihr Leben. Ein Stich bohrte sich in meinen Brustkorb und ich wollte Sam schon anfahren, was er da machte, doch als er mich mit einem kindlichen Lächeln bedachte, viel all dies von mir ab.


Er steckte den Stängel der Blume hinter mein Ohr, welcher sich beinahe perfekt in meinen Locken verhakte und seinen Halt fand. Er richtete die Blüte noch ein wenig. Zufrieden begutachtete er sein Werk, bevor sein Blick den meinen traf. Ein viel zu kurzer, aber umso zärtlicher, Kuss verband uns für wenige Sekunden. Sam strahlte wie die Sonne selbst.
»Oder sie eignen sich als Kopfschmuck«, sagte er.


»Habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass ich dich liebe, Sam?« Er runzelte die Stirn, als würde er angestrengt nachdenken.
»Also heute zumindest noch nicht, nein.«
»Dann habe ich das hiermit auch erledigt.« Keine zwei Sekunden später lagen wir gemeinsam im Gras. Sam lag auf mir und küsste mich ein weiteres Mal. Meine Sinne waren wie betäubt und es kam mir vor, als schwebten wir hoch oben im Himmel auf einer fluffigen Wolke. Nichts war da, was uns stören könnte, niemand konnte uns sehen. Nur Sam und ich - sonst niemand. Meine Hände erkundeten seinen Körper, seine Rundungen, seine Schwachstellen. Er tat es mir gleich. Mit einem Lächeln auf den Lippen, öffnete Sam jeden einzelnen Knopf meines Hemdes, womit er meine muskulöse Brust entblößte. Meine Hände wanderten unter sein Shirt und waren gerade dabei in die Tiefen seiner bereits geöffneten Hose zu tauchen.


Ein unerwartetes Knurren und Grummeln ließ uns in unseren Bewegungen verharren. Verwirrte starrten wir uns für ein paar Sekunden ratlos an - bevor wir in schallendes Gelächter ausbrachen. Sam rutschte von mir herunter und krümmte sich neben mir im Gras, während ich mir vor Lachen den Bauch hielt.
»Dein Magen braucht etwas zu essen, Sam«, brachte ich zwischen zwei Wogen des Lachens hervor.
»Nein, du musste etwas essen!«, japste Sam und setzte sich in den Schneidersitz. Ich richtete mich ebenfalls wieder auf. Ich blickte ihn fragend an und zog die Augenbrauen hoch. Er imitierte mich. Plötzlich ertönte erneut dieses Grummeln und wir schauten beide in die Ferne.


»Da kündigt sich ein Gewitter an«, stellte ich nüchtern fest. Sam nickte zur Bestätigung.
»Ich würde trotzdem gerne etwas essen«, verkündete er.
»Dann lass uns wieder rein gehen.« Sam sprang erfreut auf und zog mich hinter sich her. »Was würde der Prinz denn gerne essen? Ich könnte schnell eine Suppe warm machen, oder auch Spagetti kochen. Vielleicht haben wir ja auch noch etwas anderes da.« Als ich die Schiebetür hinter uns schloss und mich anschließend zu Sam umdrehte, drückte dieser mich unerwartet gegen das Bücherregal an der Wand.


»Ich will doch nicht so etwas essen. Ich habe da eher an etwas... anderes gedacht.« Vielsagend streichelte er mir über meinen Schritt und schaute mich lüstern an. Das hätte ich mir eigentlich denken müssen... Ich beugte mich zu ihm runter und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
»Das lässt sich einrichten«, hauchte ich ihm zu. Augenblicklich erfasste ein breites Grinsen seine Lippen und er zog mich ungestüm hinüber ins Schlafzimmer, wo er mich auf das Bett schubste.


Er setzte sich auf meinen Schoß, schaute mich mit Wollust in den Augen an und biss sich verführerisch auf die Lippe. Er begann wieder dort, wo er angefangen hatte und öffnete nun auch den letzten Knopf meines Hemdes. Stürmisch streifte er mein Oberteil von den Schultern und warf es achtlos hinter sich. Er drückte mich nach hinten in die weiche Matratze und beugte sich zu mir herab.


»Das Blümchen im Haar steht dir echt verdammt gut«, flüsterte mir Sam zu und presste erneut seine Lippen auf meine.


Was sollte ich nur sagen? Ich liebe diesen Bengel einfach!

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