Tanz für mich, Sing für uns!

By Ternoa

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Leichte Bekleidung, gedimmtes, violettes Licht, gaffende Augen und eine jede Menge Spaß - das ist die Welt vo... More

Kapitel 1 - Nach der Schule ist vor dem Spaß
Kapitel 2 - Meine ganz eigene Welt
Kapitel 3 - Adonis
Kapitel 4 - Mondenschein und Kerzenlicht
Kapitel 5 - Dans le love game
Kapitel 6 - Zu Besuch bei Bennylein
Kapitel 7 - Freundschaft
Kapitel 9 - Nanana Come On!
Kapitel 10 - Picknick auf der Wiese
Kapitel 11 - Let me introduce you to my body
Kapitel 12 - Ein sonniger Tag am See
Kapitel 13 - Unter freiem Nachthimmel
Kapitel 14 - Teuflische Engel
Kapitel 15 - Zwei für eine Nacht
Kapitel 16 - Verwirrende Gespräche
Kapitel 17 - Kleiner Snack für Zwischendurch
Kapitel 18 - Dubiose Geschenke
Kapitel 19 - Unverhoffte Begegnungen und erleuchtende Worte
Kapitel 20 - Tanz für mich...
Kapitel 21 - ...Sing für uns!
Kapitel 22 - Aphrodite
Kapitel 23 - Gelbe und rote Rosen
Kapitel 24 - Das Gewitter
Kapitel 25 - Schweigsame Dunkelheit
Kapitel 26 - Dunkle Schweigsamkeit
Kapitel 27 - Der dornenbesetzte Brief
Kapitel 28 - Verwelkte Rosen
Kapitel 29 - Leere Gläser
Kapitel 30 - Ein Ozean aus Nebel und Tränen
Kapitel 31 - Der goldene Ring

Kapitel 8 - Sehnsucht und Stolperdraht

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By Ternoa

Von einem schrillen Schrei begleitet packte mich eine riesige Hand am Kragen und zog mich unbarmherzig aus meiner flauschigen und unendlichen Traumwelt. Zappelnd setzte ich mich zur Wehr, versuchte zu schreien - doch kein einziger Laut tropfte aus meinem Mund, der Fluss an Worten war versiegt. Flehend streckte ich meine Hand aus und rief diesen Namen, diesen einen Namen, der mir ins Hirn und Herz gebrannt war: »Kilian


Er hat mich besucht, war hier, um mich zu sehen. Gemeinsam haben so viele tolle Dinge unternommen! Wir haben meinen Lehrern Streiche gespielt, haben uns als Hund und Katze verkleidet, sind im städtischen Parkbrunnen schwimmen gewesen... Ich wollte nicht, dass ich jetzt schon gehen muss. Wir haben doch noch so viel vor uns! Die Zombies in der Kanalisation mussten noch beseitigt werden! Und die Kaninchen! Die Kaninchen müssen wieder eingefangen werden! Nein, ich will nicht, lass mich hier!


Noch immer kam kein Laut über meine Lippen und die Hand schliff mich hinter sich her. Wieso unternahm Kilian denn nichts? Wieso half er mir nicht? Plötzlich hob die Hand mich hoch, hoch in die Höhe und warf mich ohne Zögern durch die Luft. Ich wollte schreien - doch es ging nicht. Kilian sollte dort stehen und mich auffangen! Ja, fang mich auf! Mein Prinz, fang mich auf, beschütze mich vor diesem dreckigen Boden!


Doch es war kein Kilian da, kein Prinz, der mich aufging. Ja es fehlte sogar der Boden!
Stattdessen klatschte ich ohne Erbarmen auf eine glatte Wasseroberfläche und sank in die blauen tiefen hinab. Nach Luft hechelnd stieg ich empor und streckte meinen Kopf aus dem nassen Nass. Meine Haare und Klamotten klebten an mir, als könnten sie nicht schwimmen und fürchteten jeder Zeit unterzugehen. Ich plantschte und strampelte und hielt mich so über Wasser.


Die Wärme schwand und überließ mich dem hungrigen Maul der Kälte, welche ohne Zögern über mich herfiel und an mir knabberte. Langsam fraß sie sich durch meine Sachen und leckte gierig über meine Haut. Von Panik getrieben versuchte ich sie abzuschütteln und schwamm hastig davon. Wohin wusste ich nicht, Hauptsache weg hier!


Und tatsächlich - es funktionierte! Die Wärme kam zurück und mir gelang es die Kälte abzuschütteln. Weiter, weiter und immer weiter schwamm ich durch den riesigen Ozean aus blauen Tränen - Tränen, die von so vielen Wolken vor so vielen Jahren vergossen wurden. Meine Arme wurden nicht müde, meine Beine machten nicht schlapp. Immer und immer weiter.


Montag, Dienstag...



Ich legte keine Pause ein, sah kein rettendes Land, schwamm einfach weiter. Die Arme vor, das Wasser zur Seite drücken und die Arme zurück an meine Seite. Wieder vor, zur Seite, nach hinten ran, wieder vor, zur Seite, nach hinten ran.


Mittwoch, Donnerstag...


Es schien, als sei ich in einem Gefängnis aus Nichts und Wasser, zwischen Erde und Himmel gefangen - ein Gefängnis, dessen Uhr stehen geblieben ist. Oder vielleicht doch nicht stehen geblieben. Die Zeiger drehten sich, immer weiter. Sie sprinteten immer wieder aufs Neue im Kreis und rannten sich selbst davon. Doch es bedeutete nichts mehr. Die Zeit hatte ihren Wert verloren.


Freitag...


Am Horizont drückte sich eine braune Scheibe durch den Spalt zwischen Himmel und Meer. Sie wurde immer größer und größer und schließlich erkannte ich mein Ziel: Eine Insel! Eine Insel mit wunderbarem, goldenem Sandstrand und Palmen, geschmückt mit Kokosnüssen, soweit man schauen konnte. Irgendwann erreichte ich das Ufer, nicht erschöpft und auch nicht außer Atem.
Samstag und Sonntag...


Das geheiligte Land war erreicht. Ich wusste nicht, woher ich es wusste, aber ich wusste, dass das hier mein Ziel war - bereits die ganze Zeit über. Ich warf die Schuhe hinfort und lief über den feinen Goldsand mit bloßen Füßen. Die Körnchen kitzelten meine Sohlen und siebten sich durch meine Zehen. Meine Füße versanken bis zum Knöchel.
Dieser Duft von salzigem Meer, diese frische Brise, die der Wind aus fernen exotischen Gebieten über den ganzen Ozean bis hierherbrachte, kroch in meine Nase und trieb mir Tränen in die Augen. Es war perfekt, fast zu perfekt...
Nein! Das war es gewiss nicht! Nicht, bevor...


Noch bevor ich meinen Gedanken zu einem Ende brachte, schnellte mein Kopf herum und keine zwei Sekunden sprang ich durch den Sand und in die Arme meines so heiß begehrten Mannes. »Kilian!«, rief ich voller Freude und schmiegte mich inniger an seine entblößte Brust. Ich konnte sein Herz schlagen hören, es freute sich ebenfalls!


Ich spürte seinen Atem über meinen Nacken streichen, hörte sein Herz vor Glück springen, konnte seinen unverwechselbaren Duft durch meine Nase aufsaugen, spürte seine muskulöse Brust an meiner. Ich wollte eins mit ihm werden, mit ihm fusionieren. Alles fühlte sich so perfekt an! Perfekt, perfekt, perfekt! Ich wollte ihn nie wieder loslassen, nie wieder gehen lassen, für immer bei mir behalten.


Die Zeit verlor dieses Mal nicht ihren Wert, nein. Die Zeiger zersprangen in tausend Splitter, das Gerüst barst und verschwand auf kein baldiges Wiedersehen. Die Zeit stoppte und so verharrte ich für immer an diesem wunderschönen Ort, in den Armen meines Kilians. Kilian... Ganz allein mein, für immer mein... Die Zeit stand still, hörte auf zu existieren, aber dieses Gefühl, diese Geborgenheit, Wärme, Liebe... Sie existierten bis in die Unendlichkeit...


Doch der Herr entschied anders. Ein Schnipsen mit den Fingern und die Uhr war repariert, die Zeit begann erneut zu rennen und rannte davon. Die kühle Brise brauste sich zu einem harschen Wind, einem Sturm auf und zerrte an mir. Das Meer tobte und peitschte fauchend mit den Wellen, während die Palmen ächzten und einige sogar barsten. Ein Schatten erhob sich über uns und verdunkelte die Sonne. Ich blickte auf und erschauderte, wollte schreien, wollte aufwachen - doch ich konnte nicht, nicht sprechen, nicht laufen.


Die Hand, es war die Hand! Präzise schnappte sie nach mir und entriss mich meinem Kilian.
Zappelnd setzte ich mich zur Wehr, versuchte zu schreien - doch kein einziger Laut tropfte aus meinem Mund, der Fluss an Worten war versiegt. Flehend streckte ich meine Hand aus und rief diesen Namen, diesen einen Namen, der mir ins Hirn und Herz gebrannt war: »Kilian
Nein, ich will nicht, lass mich hier!


Noch immer kam kein Laut über meine Lippen und die Hand schliff mich hinter sich her. Wieso unternahm Kilian denn nichts? Wieso half er mir nicht? Plötzlich hob die Hand mich hoch, hoch in die Höhe und warf mich ohne Zögern durch die Luft. Ich klatschte ohne Erbarmen auf eine glatte Wasseroberfläche und sank in die blauen Tiefen hinab. Nach Luft hechelnd stieg ich empor und streckte meinen Kopf aus dem nassen Nass.


Die Wärme schwand und überließ mich dem hungrigen Maul der Kälte, welche ohne Zögern über mich herfiel und an mir knabberte. Langsam fraß sie sich durch meine Sachen und leckte gierig über meine Haut. Von Panik getrieben versuchte ich sie abzuschütteln und schwamm hastig davon. Wohin wusste ich nicht, Hauptsache weg hier!


Weiter, weiter und immer weiter schwamm ich durch den riesigen Ozean aus blauen Tränen - Tränen, die von so vielen Wolken vor so vielen Jahren vergossen wurden. Meine Arme wurden nicht müde, meine Beine machten nicht schlapp. Immer und immer weiter.


Montag, Dienstag...


Ich legte keine Pause ein, sah kein rettendes Land, schwamm einfach weiter. Doch dieses Mal wusste ich, wohin ich musste. Immer weiter und weiter, Tag für Tag, bis zum rettenden Ufer, wo mein Prinz schon sehnsüchtig auf mich wartete...


Das Rad der unendlichen Pein und Lust begann seinen Lauf...






Kilian verfolgte mich sogar schon in meinen Träumen... Und dabei kannte ich ihn doch erst gerade Mal seit zwei Tagen. Und dennoch hatte er sich, seine Stimme, sein Lachen, sein Aussehen, seine Berührungen, seine Bewegungen... Einfach alles von ihm hatte sich bereits tief in mich gebrannt... Wenn er jetzt doch nur hier sein könnte...


Ich schreckte auf und blickte zum Schulgebäude, wo gerade eine Truppe Jungs die Tür aufwarf und hinausstolzierten. Wenn man ihre deren Visage sah, musste man doch eigentlich sofort um deren Wohlergehen bangen. Vielleicht sollte ich einen Krankenwagen rufen? Es wäre zumindest das Beste für alle anderen Schüler und Lehrer an meiner Schule.


Ich hockte auf einer Bank auf unserem Schulhof und hatte meinen Kopf auf meine Arme gebettet. Ben und Mina waren auch da, irgendwo in der Nähe auf der Wiese. Zum Glück saß ich allein auf dieser Bank, denn so konnte ich bestens meine kleinen Lieblinge ausspionieren.
Von weitem aus sahen sie wie nette und verspielte Kinder aus, die sich ihres Daseins erfreuen.


Aber nur von weiten. Je näher man ihnen kommt und je länger man sie kennt, desto eher begreift man, wie sie wirklich sind. Nun, eigentlich reichen dafür auch nur fünf kurze Sekunden.
Gerade brachen alle vier von ihnen in schallendes Gelächter aus, woraufhin auch ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Sie sehen so unschuldig und kindlich aus... Achja... Wie ich sie hasste... 


Idioten waren sie, mehr nicht. Stumpfhirne. Deppen. Intelligenzverweigerer.
Ständig hackten sie auf den anderen Schülern rum - primär auf jüngere. Sie machten sich über sie lustig, warfen ihnen ohne Grund Beleidigungen an den Kopf - was will man denn auch sonst von solchen Leuten erwarten? Auch nach mir und meinen Freunden warfen sie manchmal mit sinnlosem Gelaber. Würden sie wenigstens... Tomaten werfen! Dann könnte ich zumindest Bens Mund stopfen, wenn er mal wieder Müll von sich gibt. Oder ein paar Scheinchen! Und von diesen kann ich dann den Augenarzt bezahlen, welchen ich wegen diesem Pack besuchen musste.


Irgendwie musste man doch Mitleid mit ihnen haben. Diese Dummheit als Gottes Strafe wird man immerhin nicht mehr los, das ganze Leben lang nicht. Es gibt kein Medikament, keine Behandlung... Nur den Tod... Psssst! Seid ruhig ihr Gedanken! Sonst denkt noch jemand, ich plane sie umzubringen... Ein schaurig schönes Grinsen zeichnete sich auf meinen Lippen ab.
Und das schlimmste an denen ist auch noch, dass sie verdammt heiß aussahen! Gut, um genau zu sein: zwei von ihnen. Die anderen beiden sahen genauso aus, wie ihr dreckiger Charakter. Also können wir die schon einmal vernachlässigen. 


Aber die anderen beiden! Wie passt es zusammen, dass solche Kotzbrocken nicht wie Kotzbrocken aussahen, sondern wie Goldstücke?! Sie sind auch noch mit so einem geilen Aussehen gesegnet, obwohl sie solche Idioten sind! Das ist doch nicht gerecht... Vor allem denjenigen gegenüber nicht, die super nett und freundlich sind, aber dafür mit einem etwas... Unvorteilhaftem Körper gestraft sind. 


Und dann gibt's da mich. Ich habe beides. Ich sehe super mega oberhammergeil aus, sodass jedem der mich ansieht der Speichel im Mund zusammenläuft UND ich bin auch noch super nett, freundlich, hilfsbereit... Naja, aber auch nur, wenn ich einen guten Tag habe. Aber das ist nebensächlich... 


Was habe ich mir nur immer, als ich noch jünger war, mit denen ausgemalt?! Ständig haben diese beiden Schnuckis, Tom und Finn, mich begleitet. Also nicht im Sinne von verfolgt, nein. Eher haben meine Gedanken sie verfolgt... Sie in einen dunklen Keller gesperrt... Sie gefesselt... Ihre Kleider entrissen... Und dann... Naja, was macht wohl ein untervögelter kleiner Sam, wenn so ein hotter Boy nackt vor ihm steht? 


Diese Nächte... Diese endlosen Nächte... Aber immer musste ich sie ganz allein verbringen, da die Typen ihre große Fresse niemals dafür verwendet hatten, mich anzusprechen und mal zu fragen wie es wäre... Zwischen denen und mir... Eine kleine Frage, anstelle eines dämlichen Kommentares - mehr hat sich der damalige Sammy doch gar nicht gewünscht!
Ja... Ich war absolut untervögelt, kein Zweifel... 


Doch jetzt... Eine Hälfte meines Körpers - und damit meine ich alles was so ungefähr im Hüftbereich liegt - lechzt noch immer nach denen und will sie verführen... Sie einladen... Und der andere Teil meines Körpers - das, was oben im Kopf sitzt - verweigert vehement auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass ich etwas mit diesen Banausen anfangen könnte... Irgendwo habe ich auch noch einen gewissen Stolz zu wahren. Hoffe ich mal...
Vielleicht ergibt sich ja in Zukunft noch irgendeine Möglichkeit für mich...
Ups... Vielleicht sollte ich nicht ganz so laut denken. Mein Kumpan beginnt sich schon in meiner Hose zu regen... 


Plötzlich zuckte ich zusammen, als jemand gegen meine Schulter boxte. Verwirrt drehte ich mich um und schaute in Minas Gesicht.
»Sam! Sag doch auch mal etwas!«
»Ich? Eeehhh... Worum geht's denn?«, stotterte ich verlegen. Ich hatte überhaupt nicht mehr an die beiden Hühnchen gedacht, die hier um mich herum gackerten. 


»Ach, vergiss den«, meinte Ben zu Mina und fuchtelte abwertend mit seiner Hand in der Luft umher.
»Sam schwärmt in Gedanken bestimmt noch immer von seinem...«
Über das eigens Gesprochene genauso überrascht wie ich selbst, schlug der Trottel sich die Hand vor den Mund. Ganz toll gemacht, Ben... 


»Sam schwärmt von was?! Hab' ich etwas verpasst?« Verwundert blickte Mina mich an, in der Hoffnung, ich würde ihr verraten, was Ben damit meinte. Das nächste Mal erzähle ich diesem Tollpatsch einfach gar nichts - ist wahrscheinlich das Beste. Aber wo wir schon einmal dabei waren... Schwieg ich weiter. 


»Sam? Was ist denn? Nun sag schon!«, drängelte sie weiter. Irgendwann würde sie wie ein kleines Kind vor meinen Füßen umher krabbeln und danach quengeln zu erfahren, was geschehen ist. Sie würde mir ohne Zweifel sogar die Schuhe küssen.
Hilflos blickte sie zwischen mir und Ben hin und her. Stufe 1 hatten wir erreicht: Verwirrung. Ben schluckte schwer - wahrscheinlich wurde ihm soeben klar, was er wirklich angerichtet hatte. Ich starrte ihn nur mit einem halb unterdrückten Grinsen im Gesicht an. 


»Vergiss es einfach Mina... Ich... Hab mich nur versprochen! Wirklich!« Ben stotterte hastig die Wörter herunter, im Versuch Mina zu besänftigen - dafür war es aber schon zu spät.
»Ich wollte nur sagen...«
»Ja was wolltest du sagen?! Wovon schwärmt Sam?«
»Nein...«
»Doch! Sag schon! Wieso erzählt mir eigentlich nie jemand irgendetwas?!«, feuerte sie ihn an und wirbelte mit den Händen in der Luft umher. Ben zuckte kurz zusammen. Ja, mein Freund... Der Countdown läuft... 


Das war dann schon Stufe 2: Empörung.
»Also gut... Eehhh... Sam hat am Wochenende einen Typen im Internet gefunden... Den findet er eben total toll und cool und...« Hilflos blickte er kurz zu mir rüber, dann wieder zu der aufbrausenden Dame vor ihm.
»...und eben unbeschreiblich heiß... Und jetzt kann er keine freie Sekunde nicht an diesen Typen denken!« Mina drehte sich zu mir um und sah mich genau aus fast zusammen gekniffenen Augen an. Sie glaubte ihm absolut kein Wort. 


»Ben?«, wandte sie sich wieder mit zuckersüßer Stimme an unseren Freund, »Für wie blöd hältst du mich eigentlich?« Ihre Frage war aufrichtig gestellt. Man könnte meinen, sie wollte wirklich eine ehrliche Antwort hören.
»Soll ich wirklich darauf antworten?«, fragte Ben vorsichtshalber nach. Er zog bereits die Schultern ein und bereitete sich innerlich auf die Eruption vor. Selbst verbockt, Schätzchen.


»Lieber nicht...«, meinte Mina und warf ihre Frage achtlos weg. »Denn ich kenne schon die Antwort... Sam schaut sich jeden Tag heiße Typen im Internet an«, kam sie nun wieder zur Sache - und sie hatte absolut recht, »und neuerdings hat ihn einer von denen komplett umgehauen?!« Ihre Frage triefte nur so vor Argwohn und Misstrauen mit einer Prise Empörung. 


»Was für eine bescheuerte Ausrede!«, schrie Mina nun Ben an. Letzterer zuckte nun noch stärker zusammen, während Mina auf ihn zuschritt und am liebsten schütteln würde. Ein fettes Grinsen besetzte mein Gesicht und beinahe musste ich bei diesem Anblick anfangen ohne Halt zu lachen. 


Stufe 3: Ben bekommt einen auf die Omme. Heute aber ohne Ohrfeige - Glückwunsch Benny! Obwohl du es nach diesem Versprecher echt verdient hättest... Aber da kann ich später Abhilfe schaffen...
Vielleicht sollte ich jetzt auch mal eingreifen, denn Stufe 4 ist nicht ganz so lustig. Dann verwandelt sich unsere Mina nämlich in eine feuerspuckende Furie, die uns alle die Augen auskratzen und uns unserer Männlichkeit berauben will.


»Mina, verschone unseren Benny bitte!«, flehte ich sie an und mischte mich ein. Ich rutschte von der Bank, kniete im Gras nieder und blickte einem Welpen ähnlich zu Mina auf. Diese drehte sich zu mir um und schaute mich an, als wäre ich geistig ein wenig beschränkt.
Gerade als sie den Mund aufmachte, um etwas zu erwidern, zerriss ein schrilles und betäubendes Klingeln den Moment und erstickte alle Gespräche auf dem Schulhof. Nur wenige Sekunden später trotteten die ersten wieder ins Schulgebäude.
Mina schaute ihnen hinterher, schnappte sich ihren Rucksack und machte sich ebenfalls auf den Weg. 


»Egal was ist«, zischte sie uns an, »nach diesen letzten beiden Stunden will ich es wissen.«
»Jawohl, Ma'am!«, verkündete Ben daraufhin, nahm stramm Stellung ein und salutierte. Mina ließ die Augen genervt rollen und drehte uns schon den Rücken zu.
»Viel Erfolg bei deinem Physik Test!«, rief ich ihr noch hinterher. Kurz verharrte sie auf der Stelle, als wäre sie plötzlich zu Eis erstarrt. Dann blickte sie nochmal zu mir zurück und machte sich nach einem fast unhörbaren »Danke« wieder auf den Weg - dieses Mal rannte sie fast. Und ihr Blick gerade... Sie wird doch wohl den Test nicht vergessen haben, oder? 


»Soll ich dir danken, oder dich hassen?«, fragte mich Ben und streckte mir die Hand hin, an welcher ich mich hochzog, sodass ich ihm direkt gegenüberstand. Er sah nicht gerade sehr amüsiert aus...
»Wie wäre es mit einem Küsschen?«, fragte ich ihn frech. Ohne eine Antwort abzuwarten, drückte ich ihm einen Schmatzer auf die Wange und eilte davon. 


»Sam!«, hörte ich einen leicht gereizten Ben hinter mir rufen. Ich konnte mir mein Kichern einfach nicht verkneifen. Der Junge ist einfach viel zu putzig...

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