Swallows: The Connected Souls

By SarahMariaWrites

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Als Fiona für ein Auslandssemester nach England geht, hätte sie nicht gedacht, dass sie einen unverschämt gut... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 13

Kapitel 12

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By SarahMariaWrites

Hayden

„Sie weiß nichts von uns", knurrte ich und stand auf. „Sie weiß nicht, dass wir töten müssen. Sie weiß nicht, dass ein einziger Kuss sie töten kann. Sie weiß nicht, dass ich sie gerettet habe. Sie weiß nichts und das muss so bleiben."

Bedauernd guckte Nils mich an. Er stand ebenfalls auf und blieb vor mir stehen. „Weißt du, ich verstehe dich meistens. Wenn du Familien siehst und sie schrecklich findest? Verstehe ich. Du hast deine verloren und nie das Recht bekommen, sie wiederzusehen. Wenn du keine Lust auf Vorlesungen hast? Verstehe ich auch. Du lebst lange genug, um alles Wissen der Welt runter zu rattern."

Er trat etwas vor und tippte auf mein Herz, bevor er seinen Finger in meine Brust bohrte und ich einen Schritt zurücktaumelte.

„Aber das in deinem Herzen nicht zuzulassen? Sei nicht dumm, Hayden. So vielen von uns bleiben diese Gefühle verwehrt und du willst sie einfach wegschmeißen? Liebe sie verdammt nochmal. Zeige ihr, dass sie dir etwas bedeutet. Zeige ihr, dass sie besonders ist."

Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Wenn ich du gewesen wäre, hätte ich sie sofort an mich gerissen und nie wieder losgelassen. Ich hätte sie an mich gebunden und so oft geliebt, wie es nur geht."

Ich senkte den Blick und seufzte leise. „Ich bin schon so lange hier. Wenn du so alt bist wie ich, dann wirst du nachvollziehen, dass man nichts mehr riskiert. Ich habe mich hochgearbeitet und-"

„Da willst du lieber verbittert vor dich her leben und solche wie Natalie nehmen?", unterbrach er mich sauer und hob seine Hände. „Es ist dein Leben, Hayden. Denk einfach nur daran, dass du etwas hast, was dem Großteil von uns verwehrt bleibt. Genieß es einfach und lass deine Chance nicht verstreichen."

Er ging langsam rückwärts und zeigte mit der Hand, in der sein Bier war, auf mich. „Und komm nicht mit der Ausrede, dass du sie umbringen könntest. Du hast sie schon geküsst und es nichts passiert, außer, dass ihr beide realisiert habt, dass ihr füreinander bestimmt seid."

Ich öffnete meinen Mund, um ihm zu widersprechen, aber er hob nur warnend den Finger und guckte mich ermahnend an.

„Wehe, du sagst etwas gegen meine Worte! Ich liege richtig. Du musst nur endlich mal denken und einsehen, dass ich Recht habe. Bevor du sie an Max verlierst."

Nils drehte sich um und winkte mir nochmals, bevor er singend zum Haus zurücklief. Ich schüttelte den Kopf und starrte nach oben in den Himmel.

Hilflos lächelte ich, während ich an das Mädchen mit den blauen Augen dachte.

Ja, sie war besonders. Der Kuss war gefährlich gewesen, aber sie hatte überlebt. Zum zweiten Mal hatte sie eine Tat von mir überlebt. Vielleicht sollte ich auf Nils hören und nachgeben. Garantiert würde das nicht lange andauern, aber bis C von uns erfahren würde, wäre ich schon abgehauen.

Fiona war mein Himmel und meine Hölle. Ich wollte wenigstens für kurze Zeit im Himmel sein. Nicht, wie sonst, in der Hölle.

Ich würde ihr folgen, sie finden und nie wieder gehen lassen. Egal, ob Max mir im Weg wäre.

Fiona

„Max!", keuchte ich auf und boxte ihn leicht. „Was sollte das denn? Ich habe mich wirklich erschrocken!"

Er grinste mich breit an und zuckte mit den Schultern. „Entschuldige. Wieso läufst du alleine durch die Straßen hier?"

Nun hob ich die Schultern. „Ich hatte keine Lust mehr auf die Party und ich wollte die anderen Beiden nicht vom Feiern abhalten."

„Soll ich dich noch begleiten?", fragte er und lief bereits neben mir her.

„Machst du doch schon", erwiderte ich lächelnd und er grinste mich wieder an.

Ich spürte, wie es immer mehr regnete.

„Dass du mich anlächelst, ist doch bestimmt ein Zeichen dafür, dass du mich nicht mehr wegen Haydens Tagebuch sauer bist, oder?"

Ich warf ihm einen entnervten Blick zu und schaute dann wieder nach vorne. Der Regen wurde immer stärker und durchnässte mich mittlerweile. Meine nassen Strähnen hingen mir ins Gesicht und ich strich sie hinter meine Ohren.

„Ich finde es immer noch nicht gut. Das war echt eine blöde Aktion von dir."

Ich schwieg kurz und fuhr durch meine Haare. „Aber es ist euer Streit. Ich mische mich da nicht mehr ein."

Ich mische mich in nichts mehr ein, was mit Hayden zu tun hat. Das schwor ich mir.

Schweigend liefen wir nebeneinander her und wir waren fast wieder bei mir zu Hause, als Max wieder etwas sagte. „Willst du mit mir die Tage ins Kino gehen?"

Erstaunt guckte ich zu ihm hoch und er lächelte mich unsicher an. „Du meinst Date-mäßig? Also, zu zweit? Ins Kino?"

„Gut zusammengefasst", antwortete er leise lachend. „Außer du willst nicht?"

„Doch, doch", beteuerte ich schnell und guckte wieder nach vorne, damit ich nicht noch gegen eine Laterne lief. „Das passt bei mir. Wann denn dann?"

„Ich richte mich nach dir."

Ich hasste Entscheidungen.

Wir schwiegen kurz, bis ich etwas sagte. „Wie wäre es mit übermorgen? Um 20 Uhr dann?"

Er nickte und blieb stehen, weil wir an meinem Haus ankamen.

„Okay, das passt bei mir."

„Super", erwiderte ich und drehte mich zu ihm, während ich in meiner Tasche nach den Hausschlüsseln suchte. Max schwieg, bis ich meine Schlüssel in der Hand hielt und legte den Kopf schief.

„Ist das Haydens Mantel?"

Ich wurde rot. Schulterzuckend hob ich meine Arme und guckte ihn entschuldigend an. „Ich habe vorhin gefroren, da hat er mir seinen Mantel gegeben."

Er grinste und zog mich in eine Umarmung an sich. „Wenn du das nächste Mal frierst, sagst du mir Bescheid, ja? Dann gebe ich dir lieber meine Jacke."

Ich lächelte und nickte. Er war wirklich netter als Hayden. Ich sollte Gefühle für ihn entwickeln, nicht für Hayden.

Max löste sich etwas von mir und schaute auf mich runter, während er mich immer noch in seinen Armen hielt. Unsere Gesichter trennten nur wenige Zentimeter.

Er biss sich auf die Unterlippe, bevor er leise fragte: „Auch wenn es dumm ist, magst du Hayden?

Was?

Ich schüttelte den Kopf, auch wenn mein Herz allein bei seinem Namen eine Party veranstaltete. „Nein, kein bisschen."

Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, vielleicht ein wenig zu schnell. Doch Max fiel nichts auf. Er nickte nur lächelnd.

„Okay, gut", murmelte er und guckte mich schweigend an. „Wenn du nicht willst, sag einfach stopp."

Verwirrt guckte ich ihn an, als er sich immer weiter zu mir runterbeugte.

Würde er mich küssen?

Oh Gott, er würde mich küssen!

Er hat sogar schon seine Augen geschlossen. Leicht panisch guckte ich mich um, doch ich sah keine gute Ausrede zur Flucht.

Einfach Stopp rufen? Kam das nicht doof an?

Doch da war es schon zu spät, ich spürte seine Lippen federleicht auf meinen.

Die nächstmögliche Reaktion, die nach diesem Kurzschluss machbar war, war einfach einen Schritt zurückzutreten.

„Sorry, aber ich... Ich muss-" hoch. Das wollte ich eigentlich mit ein paar Anläufen sagen. Doch ich sah etwas weiter hinter Max Hayden stehen. Wie er an einem Baum lehnte und eine Zigarette rauchte.

Hatte er den Kuss gesehen? Ich schluckte und wandte schnell den Blick ab.

Entschuldigend guckte ich Max an, welcher mich wie ein getroffener Hund anschaute. Ach verdammt.

„Wir schreiben noch, okay? Ich muss jetzt hoch", sagte ich schnell und zeigte auf das Haus hinter mir.

Max nickte schweigsam und ging ein paar Schritte rückwärts. „Dann bis... bald?"

Ich nickte und lächelte ihn offen an. „Ich schreibe dir auf jeden Fall! Danke dir, dass du mich nach Hause begleitet hast!"

Schnell schloss ich die Tür auf und hörte, wie Max zurücklief.

„Hast du dir direkt den Nächsten genommen?"

Ich zuckte erschrocken zusammen und drehte mich zu Hayden um, welcher am Ende der kleinen Treppe stand und zu mir hochschaute. Die Hände in den Hosentaschen vergraben und den Blick starr auf einen Punkt über mir gerichtet.

Auch er war komplett durchnässt. Bei ihm sah es definitiv besser aus als bei mir. Seine nassen Locken kringelten sich um sein Gesicht und einzig das Bandana hielt sie noch zurück.

Ungläubig atmete ich aus. „Meinst du das ernst?"

Er schwieg und starrte weiter auf seinen blöden Punkt.

Wütend funkelte ich ihn an und trat zwei Schritte vor. „Du blöder Dummkopf! Ich habe dir vorhin gesagt, dass ich nicht schuld bin! An mir liegt es nicht, dass du dich einfach nicht öffnen willst und nichts mit einer wie mir haben möchtest!"

Sein Blick fiel auf mich und er zog seine Augenbrauen zusammen. „Ich gebe zu, dass ich das ein wenig blöd ausgedrückt habe. Ich kann nur einfach nicht mit..." Er stockte und schien nachzudenken. „Es tut mir leid. Ich kriege es einfach nicht umformuliert."

Ich meine, ihn auch leise etwas wie „Nils ist so ein Klugscheißer" murmeln zu hören.

Ich runzelte die Stirn und guckte ihn abwartend an. Da jedoch nichts kam, drehte ich mich wieder um und schloss die Eingangstür auf.

„Warte!"

Aber ich hörte nicht auf seine Worte und lief schnell in das Treppenhaus. Hayden folgte mir jedoch sofort. Stur lief ich die Treppen hoch. Hätte ich doch mehr Kondition, dann wäre ich nicht schon nach dem ersten Stockwerk fertig mit der Welt.

„Fiona, bitte. Ich möchte es doch versuchen."

Irgendwie hatte er es geschafft, mein Handgelenk zu fassen und drehte mich mit so einem Schwung um, dass ich umgefallen wäre, wenn er mich nicht festgehalten hätte. Mit großen Augen guckte ich zu ihm und öffnete meinen Mund, doch es kam kein Ton raus.

„Endlich hörst du mir zu", sagte Hayden leise und ich spürte seinen warmen Atem über meine Wangen streicheln. Ich nahm seinen süßen, kühlen Duft wahr. Ich versuchte, nicht allzu auffällig tief einzuatmen, aber meine Atemnot machte sich immer mehr bemerkbar.

Diese verdammten Treppen. Gleich würde ich noch in seinen Armen in Ohnmacht fallen!

„Es tut mir leid, Fiona. Ich habe mit Nils geredet und der hat mir die Augen geöffnet. Ich werde dich nicht mehr von mir stoßen, wenn du mich lässt."

Ich guckte ihn skeptisch an. „Du willst mich doch gar nicht", widersprach ich mit gebrochener Stimme und schluckte dann meinen kleinen Kloß runter. „Du möchtest doch bloß dein Ego aufpolieren."

Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Nein, ich mag dich Fiona. Das tue ich wirklich! Ich bin nur viel zu unbegabt in solchen Dingen. Menschen zu lieben und das zu zeigen..."

Ich hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief. „Bist du denn bereit, mir ansatzweise etwas von deinem Geheimnis zu erzählen?"

Hayden schwieg. Das war mir Antwort genug. Wie sollte so etwas funktionieren, wenn Geheimnisse zwischen einem standen? Vor allem anscheinen so wichtige Geheimnisse?

Ich seufzte und löste mich von Hayden. Langsam zog ich den Mantel aus und gab ihn ihm wieder. „Also nicht."

„Es tut mir wirklich leid, aber ich brauche jemanden, der mir auch zeigt, dass er mich mag und mir nicht irgendetwas Wichtiges verheimlicht."

Ich ging wieder die Treppen nach oben. Dieses Mal hatte ich das Gefühl, dass ich mich eher hochschleppte, als irgendwas anderes.

„Es tut mir leid, meine Nervensäge."

Ich stockte bei dem Spitznamen kurz und schaute etwas zurück. Verdammt. „Ich bin nicht mehr deine Nervensäge, Hayden."

Ich erwiderte seinen niedergeschlagenen Blick. „Lass uns einfach dort weitermachen, wo wir vor ein paar Wochen waren."

Es würde wieder alles von Null beginnen. Das hörte sich doch besser an.

Kein Hayden und Fiona.

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