Kapitel 9

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Fiona

Ich hatte Max noch in die Stadt begleitet und bis zum Bus gebracht, bevor ich selbst in einen anderen eingestiegen und zu einem Café gefahren bin, in welchem Marlene und ich uns treffen wollten.

Sie war sowieso noch in der Stadt gewesen und ich wollte etwas rauskommen. Ich hatte heute keine Vorlesungen gehabt und dementsprechend nur zu Hause herumgesessen.

Ich betrat das kleine Café und sah Marlene an einem Fenster sitzen. Ich lief zu ihr und setzte mich gegenüber von ihr hin.

„Hey."

Sie sah lächelnd von ihrem Handy hoch. „Na, wie war es mit Max?"

Verwirrt schaute ich sie an. „Ganz okay?", fragte ich unsicher und

Marlene stützte ihr Kinn auf ihre Hand. Sie ließ nicht locker. „Wie war es denn zu zweit?"

Nun verstand ich, was sie meinte. Leise lachte ich und schüttelte den Kopf. „Nein, nein, das ist nur freundschaftlich."

Skeptisch betrachtete mich Marlene für ein paar Sekunden, sodass ich die Stirn runzelte.

„Was?"

„Liegt das an Hayden?"

Sie musste nur den Namen nennen und meine Wangen erwärmten sich. Verdammt. Ich fühlte mich, wie in die Schulzeit zurückversetzt!

Sie interpretierte mein Schweigen eigenständig. „Es liegt an ihm", sagte sie monoton und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Bist du in ihn verknallt?"

Rasch schüttelte ich den Kopf. „Nein! Hayden ist mir egal, er ist ein Mistkerl. Er schreibt komische Tagebucheinträge über mich und kann sich anscheinend nicht entscheiden, ob er mich hasst oder mag."

Sie guckte mich scannend an. „Was erhoffst du dir denn?"

Fragend blickte ich sie an und sie führte ihre Frage noch weiter aus. „Dass er dich mag oder dass er dich hasst?"

Ich hob meine Schultern und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Ich glaube, niemand möchte, dass er gehasst wird. Jeder möchte gemocht werden."

Marlene lachte ungläubig auf und schaute nach draußen, bevor sie wieder mich ansah. Sie starrte mich beinahe zu Grund und Boden und ich sank etwas tiefer in meinen Stuhl hinein.

„Hast du mir eigentlich zugehört, als ich dir gesagt hatte, dass du und er nicht gut füreinander seid? Wieso kannst du nicht auf mich hören? Er hat dir doch genug Gründe geliefert, dass er gefährlich ist!"

Was sollte das denn werden?

„Ich habe keine Ahnung, was mit dir los ist, Marlene. Du hast mir nie erzählt, was zwischen euch allen los ist, aber ich habe bemerkt, dass da etwas faul ist. Ja, Hayden hat Geheimnisse. Na und? Ich habe das Gefühl, dass ich einen Teil davon kenne. Von deinen Geheimnissen weiß ich nicht mal ein winziges Detail. Obwohl du meine Freundin bist."

Ungläubig keuchte sie auf. „Wie bitte? Ich bin deine Freundin, Fiona! Hayden ist ein dahergelaufener Käfer und du sagst, dass du mehr Einblick bei ihm bekommst?"

Sie fluchte leise.

„Ich bin schon so lange an deiner Seite und nur, weil Hayden in deinem Kopf herumspukt, denkst du, dass ich so viele Geheimnisse habe?"

Ich funkelte sie sauer an und sie fuhr leise fort. „Ich habe ein Geheimnis, das ich nicht mit dir und Anne teilen kann und das habe ich bereits erwähnt. Ich kann es euch einfach nicht erzählen."

„Also willst du lieber eine Mauer aufrechterhalten, anstatt endlich wieder Ruhe bei uns reinzubringen?", provozierte ich sie und Marlene atmete tief ein und aus.

Swallows: The Connected SoulsWhere stories live. Discover now