Moriarty - Stayin' alive (BBC...

By Wollfaden

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Venus Teona Cort, 27 Jahre jung, Bestsellerautorin eines gefeierten Krimis. In sieben Monaten soll sie ihr n... More

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Widmung
Vorangestellte Zitate
Vorwort
Prolog
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
A murderous Christmas
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Epilog
Nachwort

Kapitel 1

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By Wollfaden

Sechs Jahre später


Gähnend streckte sich Venus.

Die Sonne schien leicht durch einen Spalt zwischen den weißen Gardinen und erleuchtete das Zimmer in einem angenehmen warmen Ton. Unter ihrer Daunendecke fühlte sie sich geborgen und genoss die Atmosphäre, welche zu perfekt wirkte, als dass sie echt sein könnte.

Sie wagte es nicht, aufzustehen. Ihre Matratze war so schön weich. Mit noch halb geschlossenen Augen betrachtete sie die Zettel an der Wand über ihrem Schreibtisch und musste mit Frust feststellen, dass sie nur noch sieben Monate hatte, um ihr nächstes Buch zu schreiben. Sie hatte ihrem Verlag bereits den Termin zugesichert, ohne jedoch auch nur irgendeine Idee zu haben.

Bis auf ein paar Zettel mit grausigen Ideen war die Wand leer; eigentlich sollte die Wand übersät und ihr Kopf gefüllt sein, sie sollte eifrig am Schreiben sein und einen schmerzenden Nacken haben, doch bis auf den Nacken traf nichts der gleichen auf ihre momentane Situation zu. Sie kam sich vor wie Goethe. Goethe war ebenso frustriert wie sie.

Sie stellte fest, dass die Schatten ein wenig gewandert waren und stand zähneknirschend auf.

Kaum hatte sie sich bewegt, sprang ihre schwarze Katze Lucy von ihrem Bett und eilte in die Küche, wo sie auf Futter hoffte. Doch Venus ging nicht hinterher. Sie setzte sich auf ihre Bettkante und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Sie hatte noch immer den Schlaf in den Augen und täte alles, um wieder einzuschlafen, doch sie konnte nicht.

Es ertönte das Klacken von Krallen auf dem hellen Holzfußboden und mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit schoss die Ursache allen Übels um die Ecke. Es trabte, so elegant es ein Labrador nun mal möglich war, auf sie zu. Freudig wedelte er mit seiner Rute und ließ seine raue Zunge über ihr Gesicht gleiten.

"Ist ja schon gut Abby, wir gehen gleich eine Runde. Lass mich nur zuerst mich fertig machen und Lucy füttern", informierte sie den Hund ihrer Freundin, ehe sie sich erhob und noch einmal die Augen rieb.

Schlurfend trottete sie in ihre kleine Küche und fütterte die schwarze Katze. Als diese schnurrend fraß und den blaugrauen Welpen argwöhnisch gemustert hatte, ging Venus auf die Küchenzeile zu. Sie öffnete eine der dunklen Holztüren der Schränke und nahm sich eine Tasse sowie einen Teebeutel. Das Trinkgefäß stellte sie klirrend auf die graue Steinplatte, den Beutel ließ sie daneben fallen, ehe sie Wasser im Wasserkocher erhitzte. Teebeutel waren eine kleine rebellische Angewohnheit, welche sie nicht ablegen konnte. Zuhause hatte es immer nur Teeblätter gegeben. Richtigen Tee. Wenn man ihrem Vater Glauben schenken wollte.

Tief durchatmend drehte sie sich um und lehnte einen kurzen Moment gegen die steinerne Arbeitsplatte, bevor sie sich wieder von dieser abstieß und das Weinglas und den Wein, welchen sie gestern Abend getrunken hatte, von dem Küchentisch nahm und wegräumte. Sie erinnerte sich noch genau an den Geschmack. Es war guter Wein gewesen. Wie sehr sie doch guten Wein liebte. Durch ein Klicken wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie war leicht zusammen gezuckt und blickte nun den Wasserkocher für ein paar Sekunden stumm an. Als erwartete sie eine Entschuldigung von eben diesem.

Die Schwarzhaarige platzierte den Teebeutel in die große runde Tasse und goss das heiße Wasser auf die von Stoff umhüllten Kräuter. Den Wasserkocher stellte sie wieder weg und umschlang nun vorsichtig den weißen Griff des warmen Gefäßes mit ihren zierlichen Fingern. Leicht legte sie die andere Hand um die türkise Tasse und ließ sich auf einen der zwei hellen Holzstühle plumpsen. Die Tasse stellte sie auf die helle gemaserte Holzplatte des Tisches - direkt neben die Zeitung von Gestern- und zog ihre Beine auf den Stuhl. Abby setze sich zu ihrer Linken auf den Boden vor den Tisch und blickte sie mit großen Augen an, während Lucy den Stuhl gegenüber von Venus erklomm und sie aufmerksam beobachtete. So wie jeden Morgen.

Gähnend hob die Braunäugige die Keramiktasse. Sie versuchte, den Tee schneller erkalten zu lassen, indem sie sachte über die Oberfläche pustete. Eine ganze Weile saß sie einfach nur so da und starrte in die Ferne, bevor sie nach der Zeitung griff und das Titelblatt argwöhnisch musterte.

Sie hatte den Artikel bereits gelesen. Irgendjemand trieb schon wieder sein Unwesen in London. Bereits drei Morde hatte es in den letzten drei Wochen gegeben; drei Leichen, die einfach Tod umgefallen waren. Drei Herzinfarkte, bei drei jungen, gesunden Menschen ohne Vorerkrankungen. Als wäre das nicht schon komisch genug. Gestern hatte Scotland Yard eine Konferenz gegeben, in der sie erklärt hatten, dass sie sich überhaupt nicht sicher waren, ob die Leute überhaupt ermordet worden waren und ob es eine Verbindung gab. Ein dummer Versuch, sich die Medien vom Hals zu halten, denn es wurde wild spekuliert, ob nicht wieder Moriarty dahinter steckte. Besonders von denjenigen, die den Block von John Watson verfolgten. Venus konnte es nicht leugnen, auch sie fragte sich, ob er zurück war, dabei war es vollkommen bescheuert. Er hatte sich das Gehirn weggepustet. Niemand überlebt so etwas. So etwas konnte man auch nicht fälschen. Dennoch waren sich die Leute unsicher.

Venus hatte das Gefühl, dass er ein wenig wie der moderne Jack the Ripper war. Er agierte im Verborgenen, man konnte ihn einfach nicht fassen. Nur seine Morde waren weniger grausam. Ob er die Menschen selbst umgebracht hatte? Es wurde gemunkelt, dass er einfach nur der schlaue Kopf hinter einer ganzen Organisation war. Wie es wohl um diese stand? Jetzt, nach seinem Tod.

Wie es wohl gewesen wäre ihm zu begegnen? Venus schauderte bei diesem Gedanken. Sie wollte auf keinen Fall einem so gerissenen Psychopathen begegnen. Venus war recht froh, dass Moriarty tot war, Haft wäre auch okay gewesen, doch es war seine Entscheidung gewesen.

Während sie so überlegte, trank sie ihren Tee und blickte auf das Bild der Titelseite, welches Inspector Lestrade bei der Konferenz zeigte.

Als ihre Tasse leer war, erhob sie sich. Die Tasse ließ sie auf dem Tisch stehen. Sie würde das türkise Ding später wegräumen.

Ein wenig wacher wanderte sie ins Bad, wo sie sich im Spiegel betrachtete. Ihre dunkelbraunen Augen strahlten sie mit einer überraschenden Heiterkeit an, dass sie sich schon fast erschreckte. So wach fühlte sie sich nun auch nicht. Schnell putzte sie sich die Zähne und puderte sich die Nase, ehe sie wieder in ihr Zimmer ging, um sich frische Kleidung anzuziehen. Sie nahm sich eine helle Mom-Jeans, welche sie umkrempelte und zog sich eine weiße Bluse über, welche sie fein säuberlich in die Hose steckte, dazu ein dunkler Ledergürtel und schwarze Schuhe und schon war das Outfit perfekt. Fertig ging sie in den Flur, wo sie sich Abbys Leine von einem Haken schnappte.

"Abby, komm", rief sie den Welpen, welcher sofort freudig angerannt kam. Mit einem Klicken befestigte Venus die Leine am schwarzen Halsband des kleinen Energiebündels und nahm sich ihren Haustürschlüssel, welchen sie sich in die linke Hosentasche steckte. Von Abby gefolgt trat die Schwarzhaarige aus ihrer 2-Zimmer-Wohnung und ließ die Tür ins Schloss fallen.

Im Treppenhaus traf sie auf Cleo, die Nachbarin von oben, welche erst vor Kurzem eingezogen war. "Guten Morgen Venus", flötete die Blondhaarige und schenkte Venus ein Lächeln, welches diese gerne erwiderte. Gemeinsam machten sie sich auf ins Erdgeschoss.

"Die kleine Abby scheint heute ja Flummis gegessen zu haben.", scherzte Cleo.

Venus seufzte: "Ja, aber ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich froh oder traurig sein soll, wenn ich sie wieder abgeben muss."

Cleo nickte verständlich. "Manchmal fallen Abschiede halt schwer, besonders wenn man jemanden mag, den man eigentlich nicht mögen will", schob sie hinterher.

"Cleo, alles gut? Das hört sich ja so an, als hättest du dich eben von jemanden getrennt", besorgt musterte Venus ihre Nachbarin, doch diese winkte ab: "Nein, meine letzte Trennung ist schon lange her."

Sie erreichten die Eingangstür, welche Cleo für Venus aufhielt.

"Vielen Dank, wir sehen uns", verabschiedete sich Venus von ihrer blonden Nachbarin, welche die entgegengesetzte Richtung einschlug und ihr zum Abschied winkte.

Tief durchatmend und mit großen Schritten ging Venus mit dem Labrador in den Park, vorbei an den schicken Eigentumswohnungen und den gut gekleideten Menschen.

Sie bog rechts ab, um zu der Grünanlage zu gelangen, und löste bald darauf die Leine der Hündin von dem Halsband, um ihr ein wenig mehr Freilauf zu ermöglichen. Um diese Uhrzeit waren sowieso kaum Leute im Park, die sich daran stören konnte.

Gelassen setzte sie sich auf eine der Bänke, welche unter den Baumen standen und in der Mittagssonne Schatten bieten würden. Eine ganze Weile beobachtete sie den kleinen Hund, wie er hin und her rannte, schnüffelte und sich freute, bis Venus ihr Handy und ihre Schlüssel aus ihren Hosentaschen nahm. Die Schlüssel platzierte sie in der rechten Tasche und entsperrte dann das Handy. Ihre zierlichen Finger tippten eine Antwort auf die Frage ihrer Freundin, welche im Urlaub war, ein.

Kurz blickte Venus auf, nur um sicherzugehen, ob Abby auch wirklich noch da war, doch sie konnte den Hund nirgends sehen. Erschrocken sprang sie auf und rief nach dem Hund, welcher ihr mit einem Bellen antwortete.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen folgte Venus dem Klang der Stimme des Welpen und fand Abby in einem Gebüsch Nahe des Sees. Erst wollte sie den Hund zu sich ziehen, doch dann erblickte sie im Gestrüpp eine bleiche Hand.

Ein wenig erschrocken schlug sie sich die Hände auf den Mund und riss ihre Augen weit auf. Ihre Lippen waren unter den Händen leicht geöffnet und ließen sie ihren Atem spüren. Mit zitternden Händen schob sie vorsichtig ein paar Äste beiseite, was dazu führte, dass sie nun freien Blick auf den toten Körper des blassen Mannes im dunkelblauen Anzug hatte. Schnell hob sie Abby hoch, welche den Toten interessiert beschnüffelte.

Mit einem Handgriff hatte sie den Welpen wieder angeleint und mit einem weiteren ihr Handy aus der linken Hosentasche gezogen und die Nummer von Scotland Yard gewählt.

"Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?", erklang eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Ich", Venus schluckte leicht und versuchte, ihre Stimme vom Zittern abzuhalten, "Ich habe eine Leiche gefunden"

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