Back to Life

By _time_to_fly_

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*** WATTYS 2018 GEWINNER *** Nachdem Betty den Kampf gegen den Krebs verloren hat, hinterlässt sie nichts als... More

Prolog
1. Brief
Challenge Nr. 1
1. Antwort
2. Brief
Challengen Nr. 2
2. Antwort
3. Brief
Challenge Nr. 3
3. Antwort
Challenge Nr. 4
4. Antwort
5. Brief
Challenge Nr. 5
5. Antwort
6. Brief
Challenge Nr. 6
6. Antwort
7. Brief
Challenge Nr. 7
7. Antwort
8. Brief
Challenge Nr. 8
8. Antwort
9. Brief
Challenge Nr. 9
9. Antwort
10. Brief
Challenge Nr. 10
10. Antwort
11. Brief
Challenge Nr. 11
11. Antwort
12. Brief
Challenge Nr. 12
12. Antwort
Epilog
Danksagung

4. Brief

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By _time_to_fly_




Guten Morgen liebe Leica,

möglicherweise ist es bei dir auch Mittag, oder Abend oder Nacht oder was auch immer für eine Tages oder Uhrzeit oder vielleicht befindest du dich auch gerade in irgendeinem Paralleluniversum in welchem es so etwas wie Ort- und Zeitangaben gar nicht gibt. Ich meine, das könnte rein theoretisch ja alles sein, zumal  das mit den Zeiten allgemeine eine komische Sache ist, ich frage mich manchmal was Gott für ein Zeitverständnis hat, vermutlich für mein kleines Gehirn aber sowieso nicht nachzuvollziehen, besonders nicht zu dieser Tageszeit.

Die Kirchturmglocke hat gerade fünf Uhr geschlagen, morgens wohl bemerkt, wobei es für manch ein Langschläfer auch mitten in der Nacht sein mag, aber bei mir ist es morgens, und das mache ich jetzt einfach mal an dem Zwitschern der Vögel draußen fest.

Warum ich so früh wach bin?

Das liegt wohl an meiner Zimmernachbarin, bei der Gerade der Pieps runter ist, oder wie auch immer dieses Gerät in den Krankenhäusern da heißt. Zum Glück Fehlalarm, alles paletti, sie schläft längst wieder tief und fest, ich hingegen bin bereits glock hell wach.

Gerade eben war ich ein wenig draußen spazieren, bis mich eine der Krankenschwestern erwischt und mich zurück geschickt hat. Glaube bloß nicht ich habe ihren Anweisungen sofort folge geleistet. Stattdessen habe ich mich in diesen Aufenthaltsraum der Krankenschwestern geschlichen, der gerade unbesetzt war, mir einen dieser weißen Kittel geklaut und habe ganz dreist selbst ein wenig Arzt gespielt. Du kannst mir glauben, es fühlt sich absolut cool an, fast so als wäre man ein einziges Mal im Leben schlau. Aber das ist es eigentlich gar nicht. Der Reiz besteht viel mehr darin, dass man als Arzt die Chance hat anderen Menschen das Leben zu retten, das ist unglaublich und selbst weiß ich auch, dass man den Menschen praktisch beim sterben zusehen muss, wenigstens ab und zu und allein deshalb zolle ich all diese Ärzten meine volle Anerkennung.

Ich selbst könnte diesen Beruf niemals ausüben, jedenfalls nicht länger als für ein paar Stunden und das nicht nur weil ich keine Leben retten kann, sondern auch weil Blut für mich etwas echt ekliges ist und um nochmal auf das Retten von Leben zurück zu kommen, in diesen exakt 25 Minuten habe ich ungefähr 7 medizinische Eingriffe bei verschiedensten Patienten durchgeführt, die jedes Mal auf das Erzählen von Gottes Botschaft hinaus liefen und ich wurde stolze fünf mal angeschrien, was ich hier eigentlich mache und ob ich bescheuert wäre und das Übliche eben und ganze zwei Mal wurde mir zugehört und weißt du was eine ältere Frau mit einem hübschen Lächeln zu mir sagte, als mich schließlich eine Krankenschwester entdeckte und ein mega Taram machte, ich wurde ziemlich unsanft aus dem Zimmer gezogen, ich bin mir sicher, den Abdruck ihrer grausam langen Fingernägel sieht man immer noch, rief mir die alte Frau noch zu:

Ich danke dir.  Danke für dein Gebet. Mir geht es schon wieder viel besser, auch wenn ich jetzt endlich weiß , dass ich keine Angst mehr vor dem Tod zu haben brauche."

Glaube mir, ein schöneres Geschenk kann es nicht geben. Nicht in meinen Augen. Ich habe mich so sehr über ihre Worte gefreut und ich freue mich immer noch. So sehr!

Warum ich allerdings angefangen habe diesen Brief zu schreiben, morgens um fünf Uhr, liegt an meiner Zimmernachbarin, einem kleinen, krebskranken Mädchen, Leukämie lasst grüßen, welches mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist, wir beide sind praktisch Dr. Redcliffs Dauerpatienten, und welches mich gerade eben auf eine geniale neue Challenge gebracht hat. Ich bin immer noch ganz stolz auf mich und diese Idee und freue mich sie dir jetzt gleich mitteilen zu dürfen. Meine Finger kribbeln ganz schön, für mich ziemlich ungewohnt aber für dich vermutlich etwas alltägliches, weil du genau dieses Gefühl von deinen Poetry Slams her kennst. Jedenfalls entnehme ich das deinen Erzählungen.

Zuerst allerdings möchte ich ein wenig über meine kleine Zimmernachbarin berichten. Milena ihr Name, braune, schulterlange Locken und super strahlende Augen. Ich glaube auch du kennst sie, wenigstens grob von einem deiner zahlreichen Besuche.

Falls du übrigens mich bewunderst, wegen meiner Lebensfreude und so, bewundere lieber dieses Mädchen, weil sie mit ihren 9 Jahren, mehr als eine gewisse Lebensfreude zeigt. Sie ist unglaublich, dieses Mädchen ist der absolute Wahnsinn und wenn ich ehrlich bin, hat bereits mein 18 jähriges ich etwas von ihr gelernt. Von einer Neunjährigen die im Kopf so viel weiter, so viel erwachsener ist, als die meisten Menschen in unserem Alter.

Es mag verrückt klingen, aber wir haben uns bereits über Themen unterhalten, über die würde ich – mal abgesehen von deiner Wendigkeit – mit keinem Gleichaltrigen reden, einfach weil ich dafür wohl ausgelacht werden würde und weil sie mich sowieso nicht verstehen würden.

Eines dieser Themen wäre zum Beispiel „falsche Freunde", etwas mit dem wir beide bedauerlicherweise schon all zu viele Erfahrungen gesammelt haben. Etwas worüber wir uns bereits Stunden, wenn ich mich nicht täusche und alles zusammen rechne, Tage unterhalten haben.

Milena hat diese Erfahrung unverdienter Weiße auch machen müssen – leider!

Freunde, die dich nur brauchen, wenn sie niemand anderes mehr haben.

Freunde, die dich fallen lassen, sobald da jemand anderes ist.

Freunde, die wenn ihr allein seid plötzlich absolut nett und freundlich sind – so ganz beste Freundinnen like.

Und ein anderes Mal beachten sie dich nicht, lassen dich einfach links liegen, du bist ihnen egal.

Deine Schwächen sehen sie als solche, als Schwächen und beginnen weder diese zu akzeptieren noch zu schätzen.

Deine Stärken sind gut, wichtig, solange da niemand anderes ist.

Sie nutzen dich aus und das nach Strich und Faden und zumeist so geschickt, dass du absolut unfähig bist es zu bemerken, jedenfalls nicht, wenn du noch nicht all zu viele Erfahrungen mit ihnen gesammelt hast, mit jedem falschen Freund.

Doch man lernt, und das habe ich auch Milena gesagt: Man lernt aus jeder einzelnen Erfahrung, allgemein im Leben, man lernt aus Gutem, aber letztendlich lernt man aus Schlechtem so viel mehr. Man lernt es die guten Sachen besser zu schätzen und versucht an den Schlechten das positive zu sehen, und im Bezug auf falsche Freunde, lernt man es Anzeichen zu erkennen, denn da gibt es definitiv einige, Anzeichen die eine falsche Freundin verraten.

Anzeichen wie das fehlen von Gegenleistungen ganz besonders.

Ich meine ich habe dir oft geholfen, dass will ich nicht leugnen, aber das beruht auf Gegenseitigkeit, denn du hast mir mindesten genauso oft geholfen.

Wenn es mir schlecht ging warst du da – immer. Du hast mich kein einziges Mal im Stich gelassen und es gibt unendlich viele Sprüche, die zeigen sollen was eine beste Freundin ausmacht und früher habe ich genau jene Sprüche immerzu gelesen, die ganzen Weisheiten, doch erlebt habe ich davon nichts, nur enttäuscht wurde ich, immer und immer wieder.

Und dann habe ich dich kennen gelernt und ich habe Anfangs nie geglaubt, dass du meine beste Freundin werden könntest.

Ich habe das nicht an deinem Schweigen, oder deiner Zurückhaltung festgemacht, daran, dass wir so unterschiedlich waren, ich weiß nicht woran es lag, aber ich glaube inzwischen, dass es Zeit braucht um sich kennen zu lernen und ebenso um zu erkennen wie gut man zusammen passt oder eben auch nicht.

Dir viel es Anfangs schwer zu vertrauen – sehr schwer! Zu sehr haben dich die falschen Freunde deiner Vergangenheit geprägt und ich verstehe das nur zu gut, denn mir ging es nicht anders, selbst wenn ich ein Mensch bin, der deutlich offener im Kennenlernen von Menschen ist. Du kennst mich ja, ich liebe es zu reden, Kontakte zu knüpfen, zu erzählen und ebenso mir die Lebensgeschichten anderer anzuhören.

Dennoch ist Vertrauen etwas unheimlich wertvolles und es gibt niemand auf dieser Welt, der so viel über mich weißt, wie du das tust, und dazu gibt es einen bestimmten Grund: Dem einzigen Menschen dem ich wirklich und wahrhaftig vertraue das bist du, du und Gott natürlich, aber er ist kein irdischer Mensch, nicht auf diese Weise jedenfalls.

Aber auch das Vertrauen in unserer Freundschaft musste erst wachsen. Nach und nach haben wir gelernt, dass wir dem anderen wirklich alles anvertrauen können, es hat seine Zeit gebraucht, aber das ist gut. Überstürzte Freundschaften führen vermutlich oftmals nur ins Leere.

Tatsächlich haben wir aber auch gerade durch unsere Freundschaft erst gelernt was Vertrauen tatsächlich heißt. Vertrauen auf allen Ebenen. Blind Vertrauen. Geheimnisse natürlich, ebenso wie Dinge aus der Vergangenheit, der Zukunft, Dinge die einem beschäftigen, nicht mehr los lassen, völlig absurdes Zeug, alles. Wir haben geteilt, wir haben den anderen an unserem Leben teil haben lassen, bis zu einem gewissen Grad jedenfalls, den auch Freiheiten sind wichtig, aber was besonders ich gelernt habe, während all unseren Jahren, die wir gemeinsam verbracht haben ist, dass es nicht ausschlaggebend ist, dass man sich jeden Tag sieht, es ist auch nicht ausschlaggebend ob man sich nun jeden Klitzekleinen Scheiß anvertraut, es ist so viel wichtiger, dass wenn man etwas braucht, wenn einem etwas beschäftigt, dass man dann zur besten Freundin kommen kann – wirklich immer! Auf die beste Freundin ist immer verlass.

Einmal, ich kann mich noch so unendlich gut daran erinnern, da hatten wir bereits über eine Woche keinen wirklichen Kontakt mehr. Über WattsApp ab und zu, aber das war es auch. Nicht, dass wir uns irgendwie zerstritten hätte, es war und ist nach wie vor ganz einfach so, dass auch solche Zeiten zu unserer Freundschaft gehören.

Zeiten, in denen die Schule alles von uns abverlangt, Zeiten in denen wir glücklich sind, Zeiten in denen wir uns Zeit für uns nehmen, Zeiten, in denen wir nicht weniger oft an den anderen denken, aber einfach auch mal für uns leben und nicht für den anderen.

Nach wie vor bin ich der Absolut festen Überzeugung, dass solche Zeiten wirklich wichtig sind, nicht nur, weil man gerade dann lernt, wie sehr man den anderen doch braucht und wie wichtig einem die beste Freundin ist, sondern auch, weil das Wiedersehen einfach umso toller ausfällt.

In genau jener, beschriebenen Zeit, war ich eines Abends bei einer Freundin auf der Geburtstagsparty. Du warst nicht eingeladen und lagst sowieso Zuhause im Bett, leicht erkältet und wie ich dich kenne, so hast du einer deiner wundervollen Poetry Slams verfasst und warst um einiges produktiver als ich an jenem Abend.

An jenem Abend, an dem ich vor dem Lagerfeuer saß und in die Gluten starrte. Der Alkoholgehalt im Blut der Menschen um mich herum, nahm gehörige Mengen an.

Ich war ein Außenseiter in jenem Moment, weil ich nicht trank, weil ich einfach nur dasaß und meinen Gedanken nachhing und ab und zu ein paar Zeilen irgendeines christlichen Songs vor mich hin summte, aber es machte mir nichts aus, es war okay, ich brauchte nicht so zu sein, wie die anderen, ich war glücklich.

Glücklich bis zu einem gewissen Punkt, einem Punkt der mich an diesem Abend so plötzlich und ohne Vorwarnung übermannte, dass es mich beinahe aus dem Leben riss. Nicht wegen dem Alkohol, Alkohol würde vermutlich niemals nur annähernd bewirken können, was die Gedanken bewirkten, die ich da plötzlich hatte.

Betty, ich wusste von Anfang an, dass mein Leben im Gegensatz zu dem von vielen anderen Menschen um einiges kürzer ist, ich hatte schon genügend kritische Momente überstanden, hatte dem Tod schon längst ins Auge geschaut, doch es war in Ordnung. Es war in Ordnung, weil ich die Zeit die mir blieb vollkommen ausschöpfte, nutzte, weil ich glücklich war.

Jedenfalls dachte ich so in 99 Prozent aller Fälle.

Der eine Prozent schlug dort am Lagerfeuer zu. Ziemlich ungehalten und einfach gemein.

Was ist, wenn ich mein Leben doch nicht ausreichend nutzte?

Was ist, wenn ich meine Zeit verschwendete? Zum Beispiel hier in diesem Moment, am Lagerfeuer, wenn ich nur so herum saß, nicht von Gott erzählte.

Brachte es überhaupt etwas? Hatte es einen Sinn noch zu leben, wenn das Ende jeden Moment kommen konnte?

Hatte ich überhaupt eine Chance etwas zu ändern, wenn ich doch genau wusste, das meine Tage gezählt waren.

Ich habe mich nicht verabschiedet, an diesem Abend.

Weinend Habe ich das Gelände verlassen. Mich im nahe gelegenen Wald auf den Boden gesetzt und mit mir gehadert, mit mir und meinem Leben und mich gefragt, ob es sich lohnt? Ob mein Leben überhaupt einen Sinn hat? Meine Krankheit? Womit ich all das verdient hatte? Warum ich so viel leiden musste? Warum mich Gott nicht endlich zu sich nahm? Warum ich eigentlich immer noch lebte?

Ich habe ehrlich gesagt nicht darüber nach gedacht, als ich mein Handy in meine Hand nahm und deine Nummer wählte. Ich habe keine Sekunde meiner Gedanken daran verschwendet, dass wir seit über einer Woche keinen Kontakt mehr hatten, dass du vielleicht schon schlafen könntest (und du hast geschlafen) oder dass ich dir nicht vertrauen könnte.

Ich wusste einfach dass du da sein wirst, ich habe dir blind vertraut, in genau jenem Moment und du hast mich nicht enttäuscht.

Es Klingelte ungefähr fünf Mal. Die Zeit, die du brauchtest um wenigstens annähernd wach zu werden und nach deinem Handy zu greifen.

Ich weiß nicht, warum genau diese Situation sich gerade absolut authentisch in meinem Kopf abspielt, aber da ist deine verschlafene Stimme, die fragt:

Betty, wo bist du?"

Es mag verrückt klingen, aber du hast nicht gefragt was passiert ist und wenn ich dich mitten in der Nacht aus dem Bett klingele ist eigentlich immer etwas passiert, vor allem wenn du am nächsten Tag irgendeinen Lehrgang von der Gemeinde hast, der schon um 8.00 Uhr startet, du wusstest es einfach, weil du mich viel zu gut kennst. Vermutlich hast du es bereits an meinem unregelmäßigem Atem erkannt, der meine Tränen verrieten, die sich nach wie vor ihren Weg über meine Wangen suchten.

Meine Antwort war ganz simple:

Jennys Party, im Park nebenan."

Du hast aufgelegt, noch ehe du den Satz: „Ich bin in 10 Minuten da.", ganz zu Ende gesprochen hattest und es waren keine zehn  Minuten, es waren höchstens neun und eine Halbe, als du angeradelt kamst, barfuß, lediglich mit dem Schlafanzug begleitet, ganz außer Atem.

Nach einer Woche lagen wir uns wieder in den Armen und es fühlte sich so unendlich beruhigend und vertraut an.

Meine Tränen verebbten, als wir, ich auf deinem Gepäckträger sitzend zum Baumhaus radelten und uns dort gemeinsam in eine Decke kuschelten.

Du hast mir Zeit gegeben, Zeit um zu weinen und mich zu beruhigen, bevor ich dich über meine Ängste aufgeklärt habe, ein weiterer Punkt, den ich unglaublich zu schätzen weiß, doch du wusstest es vermutlich sowieso schon. Bestimmt hast du an meinen Augen abgelesen, was mich beschäftigt.

Und dann saßen wir die ganze Nacht im Baumhaus und selbst wenn du es nie zugegeben hast, ich wette, du warst bei diesem Lehrgang am nächsten Tag tod müde... nicht?

Wir haben geredet.

Und ich habe langsam wieder zu mir selbst zurück gefunden. Ich habe begonnen zu kapieren, dass es nicht auf die Lebensdauer ankommt, sondern darauf wie wir das Leben leben.

Dass es immer Zeiten geben wird, die uns als verschwendete Zeiten vorkommen, doch wir brauchen auch mal Zeit um zu entspannen und unsere Seele baumeln zu lassen. Außerdem sehen wir nicht alles was wir bewirken. Manchmal scheint eine Zeit verschwendet und letztendlich ist sie das gar nicht, weil wir in genau jener Zeit Samen sähen, Samen die einfach noch nicht begonnen haben zu wachsen.

Der Krebs, das ist keine schöne Krankheit, doch es gehört zu mir, wie mein linker großer Zeh und es gehört ebenso zu Gottes Plan. Ich verstehe den Grund hierfür nicht, nicht auf dieser Erde, weil ich ihn gar nicht verstehen könnte, aber es wird einen Grund haben, weil Gott für alles einen Grund einen Sinn hat und er wird auch den richtigen Zeitpunkt finden, um mich in sein Reich aufzunehmen.

Vielleicht hat er noch Aufgaben die ich hier auf Erden zu bewältigen habe und ich lebe deshalb noch. Vielleicht will er mir auch einfach eine besonders tolle Erfahrung oder eine schmerzhafte, aus der man viel lernen kann, mir nicht vorenthalten und manchmal, da glaube ich, dass ich einfach noch ein wenig für unsere Freundschaft weiter lebe, damit ich dir zurück geben kann, was du für mich tust, damit auch ich dich irgendwann einmal irgendwo abholen kann und nicht zuerst frage „wann und wo", sondern nur die drei Worte: „Wo bist du?"

Und wieder einmal bin ich abgeschweift und will dir nun endlich meine tolle neue Challenge präsentieren.

Wie du hoffentlich gemerkt hast, habe ich dieses kleine Mädchen Milena sehr ins Herz geschlossen und hoffe von ganzem Herzen, dass sie irgendwann eine ebenso tolle Freundin wie dich finden wird, aber ich weiß ja, Gott findet für alles irgendwann und irgendwie den richtigen Weg.

Bis dahin freut sie sich sicherlich über jeden Besuch, ein paar nette Gespräche, oder auch über jemanden, der ihr einfach nur zuhören kann und da bist du definitiv die bessere Adresse als ich.

Und deshalb liebe Leica, würde ich mich freuen, wenn du dich auf die Suche nach diesem kleinen Mädchen machst.

Ihr zweites Zuhause ist wie das meine im Krankenhaus, vielleicht magst du ja einfach mal Dr. Redcliff fragen, wo du sie finden kannst und ihr dort einen Besuch abstatten, wenn nicht, kannst du sie auch Zuhause besuchen (sie wohnt in der Adlerstraße 34) oder sie gar zu dir einladen.

Das bleibt ganz dir überlassen.

Ich weiß jedenfalls, dass sie sich riesig freuen wird und ich mich ebenso, und sollte sie sich nicht mehr an mich erinnern, nenne einfach deinen Namen, dann kann sie dich garantiert zuordnen, denn glaube mir, ich habe ihr von keiner Person so viel erzählt wie von dir und ich rede viel wenn der Tag lang ist. Das weißt du ja.

Ach ja und Leica, falls du Angst hast wegen dem Reden.

Sie kennt das. Sie wird es verstehen. Es gibt auch andere Möglichkeiten sich zu unterhalten und sonst hörst du einfach nur zu.

Ich bin in Gedanken bei dir und wenn Gott mich lässt, dann halte ich deine Hand und wenn er lieber selbst auf dich aufpassen will, dann ist das auch okay, weil meine Muskeln sowieso zu wünschen übrig lassen.

Vergesse nicht, dass er dich liebt und dich nicht im Stich lassen wird – niemals!

Ich liebe dich übrigens genauso. Wenigstens so wie ein Mensch eben lieben kann, mit Gottes Liebe, kann ich da wohl leider nicht gleichziehen.

Ich wünsche dir einen schönen nächsten Monat, ob Januar, März, Dezember oder was auch immer.

Be blessed

Betty

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