Wie Glaspapier im Scheinwerfe...

By carinalisah

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Rico will seinen weltberühmten Vater nicht zurück in sein Leben lassen, denn der kommt nur mit schrägen Fans... More

1 Mission Papa (Prolog)
2 Samstagabend
3 Lou
4 Party
5 Nachts
6 Gewissensbisse
7 Sonntagmorgen
8 Brief
9 Stadtgespräche I
10 Stadtgespräche II
11 Montag
12 Dienstag
13 Ein Date?
14 Nicht optimal
15 Scheiße
16 Wunschdenken
17 Albträume
18 Schlechtgelaunt
19 Wiedersehen
20 Fühl' dich verarscht
21 Fuck!
22 Zu viel, zu spät
23 Peng
24 Peng
25 Weltuntergangsstimmung
26 Flüstern
27 Schule
28 Krankenhaus
29 The loosing card
30 Daheim
31 Explosiv
32 Fans und Gekreische
33 Systemabsturz
34 Schockmomente
35 Chelsea Hamilton
36 Alkohol
38 Panik
39 Donald Duck
40 Aufwachen
41 Guillermo
42 Catch me if you can
43 Funkenfänger
44 Eine Verhaftung
45 Ein Verhör
46 Heldenspiel
47 Heldentragödie
48 Heldentod
49 Lous Plan
50 V's Plan
51 Unberechenbar
52 Eine Nachricht
53 Eine Handynummer
54 Regentropfen
55 Es beginnt
56 Alles wird gut
57 Definiere 'gut'
58 Zu spät?
59 Geheimnisse
60 Die Waffe
61 Der Schuss
62 Der Schütze
63 Viscerocranius
64 Mission Familie (Epilog)
Checkliste - Überarbeiten

37 YOLO

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By carinalisah

„Haha, dein Kuss muss ihm ja gefallen haben!", lachte Hamster. Rico ignorierte ihn, denn Fakt war, jetzt ging es ihm um einiges besser.

Entschlossen erklärte er: „Ich geh' wieder runter."

Wenn er gerade aufflog, wollte er zumindest die Gesichter der anderen sehen. Das war das einzige, woran er sich eventuell amüsieren könnte.

Der Keller fühlte sich jetzt noch stickiger an als vorhin und geblendet vom vielen Licht brauchte er eine Sekunde, um sich zurecht zu finden. „Hey!" Sam winkte ihm. Er stand mit Jasmina, Lou und Sarah, einer Freundin der beiden, an der Bar.

Okay. Reiß dich zusammen. Rico schluckte und ging auf sie zu, dicht gefolgt von Vany. Verdammt, sie hatte ihn gerade geküsst, oder? Das war wirklich geschehen? Wie betrunken war er? Wenn Lou das erfuhr ... Was sollte er als Erklärung sagen? Andererseits, warum musste er sich überhaupt vor ihr rechtfertigen? War ja nicht so, als wären sie zusammen oder so.

Er sah zu ihr herüber, aber sie hielt ihren Blick absichtlich auf ihren gefüllten Becher. Sie wirkte müde und ihre Haare lösten sich aus dem unordentlichen Dutt. Als er sich neben sie stellte, schaute sie nur sehr kurz zu ihm.

„Habt ihr was zu trinken?", fragte Rico, um sich abzulenken. Darum schnappte er sich auch prompt Lous Becher, die protestierte.

Sarah meinte skeptisch: „Hast du nicht langsam genug intus?"

„Nö." Er grinste die Mädchen an und nahm einen großen Schluck. Sein Magen wollte rebellieren, aber das war ihm egal. Munter fragte er in die Runde: „Was habe ich verpasst?"

„Nichts", antwortete Sam und zwinkerte wieder. Das verstand Rico nicht. Verwundert starrte er Jasmina an, dann Lou. „Nichts?"

„Lou hat erzählt, ihre Schwester habe versprochen, dass Cielo Vaz ein Geburtstagsständchen für Jasmina singt, aber da er das nie getan hat, sind wir misstrauisch", fasste Sarah zusammen. „Außerdem ist da noch etwas, von was Sam uns dauernd abhält zu reden und ich bin die einzige, die nicht weiß, um was es geht."

„Gut so." Rico klopfte seinem Kumpel auf die Schulter und hob dann Lous Becher, damit das Thema auch schnell wieder erledigt war. „Prost."

„Prost", gab Sam zurück. Sie stießen an und Rico trank. Dann hielt er den Becher von sich weg und sah Lou an. „Was ist das eigentlich für eine miese Mischung?"

Sie grinste triumphierend. „Cola, gemischt mit noch mehr Cola."

„Fuck, ey." Er drückte ihr den Becher zurück in die Hand und machte sich auf zur Bar. Da standen auch noch die Stamperl von den Shots. Lou war ihm gefolgt, sodass er zwei einschenkte.

„Hier. Prost."

„Betrinkst du dich gerade bis zum geht nicht mehr?" Sie musterte ihn skeptisch. Oder besorgt? Keine Ahnung, Rico sah nur auf seinen Shot und kippte ihn hinunter. Es brannte gefährlich auf seiner Kehle, dann zuckte er mit den Schultern.

„Wegen ... das war deine Schwester, oder?" Lou beobachtete ihn weiter und das in einer Situation, wo er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Hilfesuchend sah er zu Sam hinüber, der sich aber mit Jasmina unterhielt, die gleichzeitig auch gerne zur Bar rüber kommen würde. Puh.

„Rico ..." Das war jetzt echt Sorge, oder? „Du solltest dich nicht betrinken. Nicht ... nicht, um das alles nur zu verdrängen."

Oh, wie richtig sie doch lag, aber wusste sie auch, dass ihm das gerade egal war? Demonstrativ schenkte er sich nochmal ein.

„Willst du das echt auch noch trinken?" Sie hielt kurz inne, dann klaute sie ihm einfach seinen Becher.

„Hey!"

„Kannst du es einmal zugeben? Dann bekommst du ihn wieder."

„Echt jetzt? Erpressung?" Rico starrte sie fassungslos an. In seiner Hand hielt er noch die Tequilaflasche. Damit war er im Vorteil, er musste nur einen Schluck daraus nehmen. Also tat er das doch auch.

Sie verdrehte die Augen. „Du bist ein Idiot."

„Stimmt."

„Und was ist jetzt? Meinst du, wenn du dich betrinkst, hilft dir das weiter? Hilft das deiner Schwester?"

„Aua." Das war fies. Wusste sie nicht, dass sie von der Polizei aus gesagt bekommen hatten, dass sie nichts tun konnten? Dass die Bullen ihre Arbeit machten und sie nur warteten, bis irgendetwas passierte? Auf so etwas, wie eben auf dem Konzert? Fuck, war das alles scheiße.

Lous Blick haftete lange auf ihm. Die blauen Augen wollten ihn durchbohren und die Wahrheit herausfinden oder ihn therapieren, wer wusste das schon so genau. Lieber ignorierte er sie noch ein wenig und nahm noch ein paar Schlücke, um seinen Ärger wegzutrinken.

Als da auf einmal Vany auch noch vor ihm stand, wurde ihm prompt wieder übel. Dieses Mädchen hatte er schon wieder vergessen gehabt, sie ihn aber ganz eindeutig nicht. 

„Hi Rico!"

„Was?"

Statt seine Frage zu beantworten, zerrte Vany ihn ein Stück von Lou weg. Rico stolperte leicht und suchte mal wieder nach seinem Gleichgewicht, aber Vany hielt ihn fest. Dann drückte sie vor allen Leuten ihre Lippen auf seine.

Perplex erstarrte er eine Sekunde, dann schubste er sie weg. „Stopp. Ich bin wieder nüchterner! Jedenfalls glaub' ich das!"

„Aha?" Vany zog eine Augenbraue hoch.

„Außerdem ist das mein letzter Abend. Oder was hatte ich vorhin festgestellt? Richtig. Meine letzten Minuten! Weißt du, was das bedeutet?", plapperte Rico. In seiner Hand spürte er fest die Flasche. Sie gab ihm irgendwie Halt, obwohl alle ihn plötzlich anstarrten. Selbst die Musik schien leiser als vorhin.

„Die wahre Bedeutung von YOLO. Carpe diem. Scheißegal, was ich heute mache, morgen ist sowieso alles beschissen und vorbei. Und das bedeutet, ich werde trinken. Egal, ob du was dagegen hast oder nicht." Er zeigte auf Lou.

Dann wandte er sich wieder zu Vany. „Und ich will dich eigentlich echt nicht küssen. Ich will sie küssen." Erneut wies er zu Lou rüber.
„Aber ich bezweifle, dass sie das nochmal zulässt. Scheiße drauf. Tut weh, ist aber so. Ist scheiße. Alles ist scheiße, wisst ihr das? Ich bin saumäßig betrunken, meine Schwester entführt und -"

Er stoppte seine kleine Rede, bevor er sich komplett selbst verriet. Lieber hob er da die Flasche hoch und rief: „Prost!"

Dann nahm er einen großen Schluck, während ihn alle anderen fassungslos anstarrten.

Nach ein paar Sekunden kam wieder Regung in die Gruppe. Lag vor allem daran, dass in irgendeiner Ecke Hamster zu lachen begann, dann haute Vany ab. Irgendwer prostete zurück und die Party kehrte zurück in einen Normalzustand, nur eines fühlte sich falsch an: Lou stand immer noch neben ihm.

Mit großen Augen beobachtete sie, wie er mehrfach große Schlucke nahm, bis sie sich aus ihrem Erstarren löste und ihm die Flasche aus der Hand riss. „Hey!"

„Hör auf dich ins Koma zu betrinken!", zischte sie ihn an. „Und was heißt das, dein letzter Abend? Du bringst dich doch jetzt nicht um, oder so?"

„Ach, Quatsch, nein." Rico grinste sie an. Seine Hand berührte intuitiv ihre Wange und eine Augenblick wollte er sie zu einem Kuss heranziehen. Nur begann da sein Handy zu vibrieren und außerdem standen da plötzlich Sam und Jasmina vor ihnen. Verärgert starrte er die beiden an. „Was?"

„Tolle Rede, Mann." Sam schüttelte fassungslos den Kopf. Der Kerl war verdammt nüchtern. Genau wie die beiden Mädchen, aber das versuchte Rico auszublenden. Er zog sein Telefon heraus, weil es immer noch nervte. Tatsächlich rief ihn auch jemand an.

Lou fasste da zusammen: „Es ist dein letzter Abend inkognito, oder? Du weißt, dass du aufgeflogen bist. Cielo Vaz ist was? Dein Dad?"

Rico lachte, weil er sich anders nicht zu helfen wusste. Dann hielt er ihr sein Handy hin. „Weißt du was, frag' ihn doch selbst."

Er drehte sich zu allen anderen und brüllte über die Musik hinweg: „Hey, Leute. Will hier jemand mit Cielo Vaz telefonieren? Der würde gerade anrufen! Sagt ihm, ich scheiß auf seine Meinung!"

Die Geräuschkulisse war enorm, als Jasmina an sein Handy ging und alle realisierten, dass Rico nicht gelogen hatte. Am anderen Ende der Leitung war tatsächlich Cielo Vaz.

Schreie drangen durcheinander, jeder wollte das Telefon. Irgendwo dazwischen in der Menge lachte Rico, weil Lachen besser als Weinen war und er die Kontrolle sowieso schon verloren hatte.

Jemand schubste ihn, irgendjemand zog an seinem Ärmel. Der Aufruhr war enorm. Schreie da, Schreie hier. Dazwischen einmal die feste Stimme von Sam, der die Adresse nannte. Na, super. Was für eine Spaßbremse.

Rico hatte es irgendwie an die Bar geschafft. Er trank, weil Trinken besser als Abhauen war und besser als Realisieren, was da gerade wirklich geschah. Eigentlich fühlte er um sich herum nur noch ein dumpfes Lachen, eine entferne Party, ein verlorenes Leben. Sein verlorenes Leben. Alles egal.

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Ein neues Cover,
wie gefällt es euch? :)

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