Die Krieger von Arash (pausi...

By DanielaFranka

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Nach zehn Jahren begegnet Roya ihrem Kindheitsfreund Kian wieder, den sie nach dem rätselhaften Unfalltod ihr... More

01 - Überraschendes Wiedersehen
02 - Von der Vergangenheit eingeholt
03 - Beichtstunde
04 - Gefangen im Sturm
05 - Zu nah
06 - Gefahr im Anmarsch
08 - Endlich eingeweiht
09 - Über den Schatten springen
10 - Ein Stück Heimat
11 - Blessuren und Entscheidungen
12 - Impulsive Reaktion

07 - Ausgetrickst

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By DanielaFranka


Kian fiel wie ein Stein ins Bett, nachdem er endlich zu Hause angekommen war. Als sein Wecker um 13 Uhr klingelte, wachte er nur mühsam auf. Sein Körper sehnte sich nach Erholung, doch in zwei Stunden würde er sich erneut intensivem Training aussetzen müssen, noch dazu eine Stunde länger als bisher. Seine lädierte Seite sah zwar schon wesentlich besser aus als gestern Abend, das Blau ging langsam in Grün über, aber die Rippen waren noch ziemlich empfindlich. Ein Treffer und er würde vor Schmerz zu Boden gehen. Und wie sollte er vorgeben, ein normaler Student zu sein, wenn er weiter täglich trainieren musste? Seine Kommilitonen hielten ihn ohnehin bereits für einen Freak, der von Mixed Martial Arts völlig besessen war und nichts anderes im Kopf hatte. Seine Tage waren so verplant, dass es quasi unmöglich war Freundschaften zu schließen, geschweige denn aufrecht zu erhalten. Und jetzt hatten sie ihm täglich noch eine Stunde länger aufgehalst, wobei ein Großteil der Zeit unerfreulicher Weise dafür drauf ging, sich mehr oder weniger verprügeln zu lassen. Dass er atemberaubende Fortschritte gemacht hatte und inzwischen stärker und schneller war als alle anderen Mitglieder der Bruderschaft half ihm wenig, da er inzwischen stets gegen zwei oder drei Gegner gleichzeitig kämpfen musste.

Mit seinem Pensum für die Uni lag er mittlerweile weit zurück und hatte die letzten Prüfungen nur bestanden, weil er seine schriftlichen Aufgaben bei der Bruderschaft abgab und rechtzeitig erledigt zurückbekam. Die Ergebnisse reichten stets für gute Noten, nur fehlte ihm selbst inzwischen einiges an Wissen. Er kam sich vor wie ein Betrüger, der er ja auch war, was ihn umso mehr wurmte, weil er wusste, dass er allein bessere Resultate erzielen könnte, wenn er nur die Zeit hätte, sich wie früher selbst um sein Studium zu kümmern. Er versuchte sich einzureden, dass die ungewöhnlichen Umstände das Vorgehen rechtfertigten, aber ein schlechtes Gewissen blieb. Er bemühte sich ja am Ball zu bleiben, aber es wurde zunehmend schwieriger und er fühlte sich hin und her gerissen. Noch dazu hatte er niemanden, dem er sich anvertrauen konnte. Außerhalb der Bruderschaft durfte niemand wissen, was er trieb, und seine Mitstreiter hatten sich der Sache mit Leib und Seele verschrieben, worüber sie die alltäglichen Probleme normaler Menschen völlig aus dem Blick verloren hatten.

Was, wenn dies alles nur das Hirngespinst eines Haufens von Verrückten war? Es fühlte sich nicht so an und immerhin hatte er seit zwei Jahren Fähigkeiten, die unerklärlich wären, wenn die Geschichte nicht stimmte. Und doch wäre alles so viel einfacher, wenn nichts von all dem der Wahrheit entspräche. Seit er Roya wiederbegegnet war, wünschte er sich nichts mehr als morgens aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein irrer Traum war, denn diese Mission bedrohte sein privates Glück. Wegen ihr hielt er die Frau, die er von Kindesbeinen an geliebt hatte, auf Abstand. Und doch konnte und wollte er nicht gänzlich auf sie verzichten. Er wog die Phiole in seiner Hand. Wenn die Bruderschaft nur ein Haufen Spinner war, drohte Roya keine Gefahr. Wenn sie Recht hatten, könnte er sie damit retten, was immer geschah und er würde keine Sekunde zögern, seinen Schwur zu brechen.

Er beschloss, seine Grübeleien zu vertagen und wählte Royas Nummer, doch sie nahm nicht ab, weshalb er ihr eine Nachricht textete.

„Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich heute in aller Frühe verschwunden bin und hast meine Nachricht gefunden. Nochmal DANKE, dass du mich vorm Erfrieren gerettet hast. Das werde ich dir nie vergessen. Du bist die Beste!"

Eine Weile wartete er gebannt, hoffte auf eine schnelle Antwort von ihr. Doch als sie nach einer Viertelstunde noch nicht reagiert hatte, gab er es auf und steckte das Handy weg. Vermutlich war sie in der Uni und schaltete ihr Handy, gewissenhaft wie sie war, solange aus.

Nach einer Schüssel Müsli, packte er seine Sporttasche und wollte sich gerade auf den Weg zum Training machen, als ihm noch etwas einfiel. Er würde in den nächsten Stunden für niemanden erreichbar sein, also schrieb er Roya eine weitere Nachricht: „Bin dir für letzte Nacht noch was schuldig, deshalb hast du hast einen Wunsch frei. Denk dir was Schönes aus! Muss jetzt los, rufe dich heute Abend an. Dein Kian."

Nach ihrer Vorlesung schaltete Roya ihr Handy ein und las glücklich beide Nachrichten von Kian. Dass er am Morgen bereits verschwunden war, hatte sie trotz des Zettels, den er hinterlassen hatte, fürchten lassen, dass sie ihm zu nahe getreten war und er nun auf Abstand ging. Seit gestern hatte sie zwar die Gewissheit, dass seine Gefühle für sie rein brüderlicher Art waren, und die Enttäuschung darüber machte ihr zu schaffen, doch immerhin hatte er heute an sie gedacht. Sie war ihm also wichtig, wenn auch nicht auf die Art, die sie sich wünschte. Sie fing zig Nachrichten an ihn an, löschte den Text aber stets sogleich wieder. Was sollte sie ihm antworten? Was könnte sie sich von ihm wünschen? Sie waren bereits essen und im Kino gewesen. Selbst, wenn er sie nur als zweite Schwester neben Soraya betrachtete, wollte sie etwas Außergewöhnliches mit ihm zusammen erleben, etwas, woran sie immer voller Freude zurückdenken würde. Schließlich hatte sie eine Idee.

„Du brauchst mir nicht zu danken. Wie könnte ich meinen Bruder im Stich lassen? Du hättest dasselbe für mich getan. Ich bin einfach nur froh, dass es dir gut geht." Ihn als Bruder zu bezeichnen fiel ihr schwer, doch sie wollte auf keinen Fall riskieren, dass er ihre wahren Gefühle für ihn erkannte, und dadurch ihre Freundschaft belasten. Dann schrieb sie weiter: „Nächste Woche Samstag ist hier in der Stadt ein Konzert meiner Lieblingsband The Twilight Sad, das ich gerne sehen möchte. Begleite mich und wir sind quitt :) Roya."

Sie tippte auf Senden und bereute es gleich darauf. Sie hatte keine Ahnung, welche Musik Kian mochte und diese Band war sehr speziell. Zwei Karten für das Konzert lagen bereits bei ihr Zuhause in der Schublade und Alice hatte versprochen mitzukommen, allerdings nur, um ihr einen Gefallen zu tun und nicht, weil sie sich darauf freute. Auch wenn Roya nicht verstand, wie man diese Band nicht lieben konnte, hatte sie die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Menschen ihre Meinung teilten. Fast schon hoffte sie, dass Kian absagen würde, doch noch bevor sie ihr Handy weggelegt hatte, kam die Antwort: „Deal! Ich besorge uns Karten. Habe noch nie von denen gehört, bin gespannt, was uns erwartet."

„Ich habe schon Karten. Nur hat meine Freundin, die eigentlich mitkommen wollte, hat leider doch keine Zeit", schrieb Roya prompt zurück und hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Kian belog. Je länger sie darüber nachdachte, umso blöder erschien die Idee ihr, aber jetzt war es für einen Rückzieher zu spät. Eine Weile wartete sie vergeblich auf seine Antwort und legte schließlich enttäuscht ihr Handy zur Seite.

Heute waren sie nur zu zweit im versteckten Trainingsraum, zu dem man über den Hinterhof eines Martial Arts Studios gelangte. Die Tarnung war perfekt. Kian konnte täglich mit seinen Trainingssachen durch den Haupteingang und den langen Flur gehen, doch bog dann nicht rechts in den Club ab, sondern ging, sobald der Gang menschenleer war, unbeobachtet zum Hinterausgang raus in den Hof, in dem ein baufälliger Schuppen stand, der wiederum der Eingang zu ihrem geheimen Trainingsort im Keller war.

Zunächst hatte er sich gefreut, als er heute nur Amon darin ausmachen konnte und geglaubt, dass sie ihn nach der letzten heftigen Einheit, die ihm einige angebrochene Rippen beschert hatte, zur Abwechslung ein vergleichbar leichtes Zweiertraining durchziehen lassen würden. Doch weit gefehlt. Bogenschießen stand auf dem Programm, was Kian mehr hasste als alles andere. So sicher er im Zweikampf und sogar im Kampf gegen zwei bis drei Gegnern gleichzeitig mittlerweile war - die böse Verletzung hatte er sich zugezogen, weil sie beim letzten Mal zu viert auf ihn los gegangen waren -, so sehr hasste er Bogenschießen. Er war darin eine absolute Niete und konnte nicht verstehen, warum die Bruderschaft so viel Wert darauf legte, dass er es lernte. Es war schließlich egal, wie er seine Gegner ausschaltete, solange er erfolgreich war. Und doch bestanden sie darauf, dass er es wieder und wieder versuchte, obwohl er kaum besser darin wurde. Er verstand es geschickt, Pfeilen, die Amon auf ihn abfeuerte, auszuweichen und hatte es sogar schon wiederholt geschafft, Geschosse mit der Hand aufzufangen, wenn er mal nicht schnell genug entkommen konnte, was Amon mit Anerkennung quittierte, doch war er einfach nicht in der Lage, selbst ein bewegtes Ziel zu treffen, so sehr er sich auch bemühte.

Heute lief es besonders schlecht. Nachdem einer seiner Pfeile mal wieder gut einen Meter an Amon vorbeigeschossen war, hatte er den Bogen frustriert auf den Boden gepfeffert und Amon hatte ihm fünf Minuten Pause zugestanden, um sich zu beruhigen. Kurz nachdem er sich genervt auf die Bank gesetzt hatte, um einen Schluck Wasser zu trinken, hatte sein Handy vibriert und er sah, dass es eine Nachricht von Roya war. Zunächst wollte er sie bis nach Trainingsschluss ignorieren, doch da Amon gerade am anderen Ende der Halle stand und ihm den Rücken zuwandte, hatte die Neugier gesiegt. Dass sie ihn im Text als „Bruder" bezeichnete versetzte ihm einen Stich ins Herz, schlimmer, als hätte Amon ihn mit einem seiner Pfeile getroffen und seine Laune sank nur noch weiter in den Keller. Er schluckte seine Enttäuschung hinunter und sagte zu. Ihm war völlig egal, wohin sie mit wollte, solange er sie sehen würde, auch wenn er ihren Wunsch in Vergleich zu dem, was sie für ihn getan hatte, geradezu belanglos fand. Gerade wollte er antworten, als ihm auffiel, dass Amon mit einem genervten Gesichtsausdruck direkt vor ihm stand. Rasch schaltete er das Handy aus und verstaute es hektisch in seiner Sporttasche.

„Bist du völlig verrückt geworden? Dieser Ort muss geheim bleiben", fauchte Amos ihn an.

„Ich bin offiziell beim Training im Club, der keine 20 Meter weiter liegt, schon vergessen? So genau ist kein normales Handy-GPS, dass es Verdacht erregen würde, wenn ich von hier aus schreibe und laut Kourosh besteht ohnehin keine unmittelbare Gefahr für mich. Also komm mal wieder runter", blickte Kian ihn kalt an und hoffte, seine Überraschung geschickt verborgen zu haben. „War wichtig für die Uni und ich soll mich schließlich wie ein stinknormaler Student verhalten. Anweisung von Kourosh."

Sein Einwand erzielte die erhoffte Wirkung, da Amons Gesichtszüge sich augenblicklich entspannten. „Von mir aus, aber jetzt konzentrier dich gefälligst!"

„Mach ich schon die ganze Zeit. Ich bin eben ein miserabler Bogenschütze. Können wir nicht was anderes machen? Das hat doch eh keinen Zweck", machte Kian seinem Unmut Luft.

„Können wir nicht! Das hier ist verdammt wichtig", entgegnete Amon für seine Verhältnisse ungewohnt heftig.

„Ach, komm schon. Dieser blöde Bogen ist einfach nicht meine Waffe", wagte Kian einen neuen Anlauf.

„Glaub mir einfach, dass es wichtig ist und streng dich an. Den Rest musst du mit Kourosh klären", versuchte Amon die Wogen zu glätten.

„Würde ich ja. Aber dem Kerl muss man jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen und du bist kaum besser."

„Das hier ist kein Feriencamp, Mann. Ich dein Trainer und mache meinen Job."

Kian war klar, dass Amon mehr wusste, als er preisgab. Inzwischen hatte er ein feines Gespür dafür, wenn jemand etwas vor ihm verheimlichte. Zumindest ein Erfolg, den er für sich verbuchen konnte. Amon weiter auf die Nerven zu gehen, würde ihn allerdings nicht weiter bringen, das hatte er inzwischen ebenfalls gelernt.

Also riss er sich am Riemen und stand auf: „Selbst wenn meine blöden Pfeile dich nicht treffen, ich verspreche dir, dass ich dir heute trotzdem den Arsch aufreißen werde", funkelte er Amon an und meinte es verdammt ernst.

„Nur in deinen Träumen!" Sein Trainer versuchte unbeeindruckt zu klingen, was ihm aber mehr schlecht als recht gelang. Der Anflug von Unsicherheit reichte Kian, gab ihm Genugtuung. Heute würde er zur Abwechslung Amon leiden lassen. Er hatte nicht vor, ihn zu verletzen, aber zumindest sein alberner Stolz würde dran glauben müssen. Ihm würde schon was einfallen.

Er nahm den Bogen und feuerte wütend einige Pfeile auf die Zielscheibe ab. Zumindest die traf er inzwischen einigermaßen zuverlässig. Sobald er auf bewegte Ziele schießen musste, wurden seine Ergebnisse gleich wieder unterirdisch. Etwa eine Stunde versuchte er es dennoch, aber so sehr er sich auch konzentrierte, es wollte ihm einfach nicht gelingen und seine Wut wuchs ins Unermessliche.

„Ich brauche Bewegung. Das hier frustriert mich. Lass es uns nochmal umgekehrt machen. Schließlich muss ich mich auch verteidigen können."

Amon wollte einwenden, dass Kian dies längst zur Genüge beherrschte, dachte dann aber, dass dessen Laune sich bessern würde, wenn er sich noch etwas verausgaben könnte. Also nahm er ihm den Bogen ab, stellte sich ans andere Ende der Halle und legte an.

„Nimm die richtigen Pfeile", unterbrach Kian ihn.

„Spinnst du? Die sind nur für die Zielscheiben. Wenn ich dich damit treffe, wirst selbst du ernsthaft verletzt."

„Du wirst mich aber nicht treffen. Tust du nie. Und ich brauche eine echte Herausforderung."

Amon überlegte kurz. Die Schutzkleidung würde verhindern, dass er lebenswichtige Organe traf, aber selbst ein Treffer ins Bein oder in den Arm würde Verletzungen hinterlassen, die selbst bei Kians beschleunigtem Heilungsprozess eine Weile brauchen würden, um zu verheilen.

„Jetzt mach schon, das hier langweilt mich und du bist eh viel zu lahm, um mich zu treffen", provozierte Kian ihn und erzielte die gewünschte Reaktion. Genervt von Kians Überheblichkeit tauschte Amon die Trainingspfeile gegen die Kampfpfeile aus. „Dann sieh zu, dass du schnell genug bist", brummte er und legte erneut an.

„Bin ich doch immer", grinste Kian und lief Amon entgegen.

„Geht's noch? Geh gefälligst weiter zurück, wenn ich mit scharfer Munition auf dich ziele."

„Mach ich ja." Kian tänzelte behände zwei Schritte zurück.

„Ans Ende der Halle", befahl Amon.

„Sobald du schießt. Du weißt, wie schnell ich bin."

Amon beschloss, Kian eine Lektion zu erteilen. Er war der beste Schütze der Bruderschaft und zielsicher genug, um nur Kians Schutzweste zu treffen, egal, wie schnell dieser sich bewegte. Doch selbst ein harmloser Treffer würde hoffentlich reichen, damit dieser in Zukunft vorsichtiger wäre. Wider aller Vernunft zielte er auf Kians Rippen, die unverletzte Seite, und hoffte, dass die Aktion gut gehen würde. Wenn nicht, würde es eine ordentliche Standpauke von Kourosh setzen. Andererseits fiel ihm nichts anderes mehr ein, um Kian eine Lektion zu erteilen. Dessen Selbstüberschätzung war lebensgefährlich und würde eines Tages noch die ganze Mission in Gefahr bringen. Er musste endlich seine Grenzen erkennen.

Blitzschnell legte Amon an, zielte und schoss. Doch Kian lief nicht wie erwartet vor seinem Pfeil davon. Ganz im Gegenteil, der Irre stürmte mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zu und Amon sah ihn schon blutüberströmt vor sich zusammenbrechen. Doch das Nächste, was er spürte, war sein eigener Aufprall rücklings auf dem harten Hallenboden. Kian lag mit dem Pfeil in der Hand auf ihm und rammte ihm diesen in die Schulter, genau neben seiner Schutzweste. Er spürte, wie seine Haut aufriss und gleich darauf ein unangenehmes Ziehen. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, wartete auf den Schmerz des Treffers, doch der blieb aus.

„Hab dich", grinste Kian mit einem teuflischen Gesichtsausdruck und wälzte sich von seinem Oberkörper.

Amon griff nach seiner Schulter, erwartete dass der Pfeil, sein eigener Pfeil, darin steckte, doch da war nur eine warme Spur von Feuchtigkeit. Er zog seine Hand zurück, betrachtete das Blut an seinen Fingern und drehte sich zu Kian um, der neben ihm auf dem Boden lag und den Pfeil triumphierend in die Höhe hielt.

„Hab doch gesagt, ich bin schneller. Ich muss nicht schießen können, um zu treffen."

„Bist du vollkommen übergeschnappt? Das hätte verdammt schief gehen können", herrschte Amon ihn an, nachdem er sich nochmals davon überzeugt hatte, dass er lediglich einen leichten Kratzer abbekommen hatte.

„Mach mal halblang. Das ist kaum der Rede wert. Kein Vergleich mit dem, was ich hier ständig einstecke", grinste Kian und war zufrieden, dass sein Plan wie erhofft funktioniert hatte. Das sollte Amon zu denken geben. Künftig er ihn nicht mehr unterschätzen und wie ein dummes Kind behandeln.

„Darum geht's nicht, du Vollpfosten! Was, wenn du den Pfeil nicht gefangen hättest? Ich weiß nicht, ob die Schutzweste auf die kurze Distanz gehalten hätte ..."

„Ich habe ihn aber gefangen. Was wollt ihr denn noch?"

Statt einer Antwort stapfte Amon wutentbrannt davon und hinterließ einen verdutzten Kian. So hatte er sich seinen Sieg ganz gewiss nicht vorgestellt. Er wollte doch nur beweisen, dass er in der Lage war, auf sich selbst aufzupassen und ja, auch Amon sein überlegenes Trainergehabe austreiben. Warum dieser jetzt so überreagierte, konnte er nicht verstehen.


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Upps, da ist Kians Temperament wohl etwas mit ihm durchgegangen ;)

Wie gefällt es euch bisher? Freue mich immer über Rückmeldungen.

Eure Daniela


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