Die Krieger von Arash (pausi...

By DanielaFranka

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Nach zehn Jahren begegnet Roya ihrem Kindheitsfreund Kian wieder, den sie nach dem rätselhaften Unfalltod ihr... More

01 - Überraschendes Wiedersehen
02 - Von der Vergangenheit eingeholt
03 - Beichtstunde
04 - Gefangen im Sturm
05 - Zu nah
07 - Ausgetrickst
08 - Endlich eingeweiht
09 - Über den Schatten springen
10 - Ein Stück Heimat
11 - Blessuren und Entscheidungen
12 - Impulsive Reaktion

06 - Gefahr im Anmarsch

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By DanielaFranka


Schlecht gelaunt und mit höllischen Kopfschmerzen stapfte Kian morgens um kurz nach Sieben erneut durch den Schnee. Seit er vor gut zwei Jahren der Bruderschaft der „Krieger von Arash" beigetreten war, hatte sich sein Leben von Grund auf verändert. Zunächst hatte er geglaubt, es mit einem Haufen irrer Verschwörungstheoretiker zu tun zu haben. Welcher Mensch, der bei klarem Verstand war, zog schon ernsthaft in Erwägung, dass das Ende der Welt, wie wir sie kennen, unmittelbar bevor stand? Er jedenfalls nicht. Und doch deutete alles darauf hin.

Hinzu kam, dass sie ihn oder er sie oder sie sich gegenseitig, wie auch immer man es betrachten wollte, sich auf höchst merkwürdige Weise gefunden hatten. Seit seinem 21. Geburtstag hatte er eine innere Unruhe gespürt, die er sich nicht erklären konnte, die allein jedoch kein Anlass zur Sorge gewesen wäre. Nur hatte er damals obendrein begonnen schlafzuwandeln, was ihm nie zuvor passiert war. Wiederholt hatte er sich mitten in der Nacht in Londons Straßen wiedergefunden und nicht die geringste Ahnung gehabt, wie er dorthin gekommen war. Er war abends ganz normal ins Bett gegangen, eingeschlafen und Stunden später komplett angezogen draußen in Gegenden erwacht, in denen er nie zuvor gewesen war. Nach dem dritten Mal hatte er vorm Zubettgehen alle Türen verschlossen, die Schlüssel abgezogen und in Schubladen versteckt, doch selbst das hatte nicht geholfen. Wieder war er auf der Straße erwacht. Er war kurz davor gewesen, einen Arzt aufzusuchen, um das Problem in den Griff zu bekommen, als er bei einer seiner nächsten Schlafwanderungen Kontakt zur Bruderschaft bekommen hatte, genau genommen zu Kourosh, ihrem Anführer.

In jener Nacht war er nicht draußen auf der Straße erwacht, sondern auf einem altmodischen Ledersofa inmitten einer Art Bibliothek und blickte verwirrt in das zerknitterte Gesicht eines alten Mannes, den er nie zuvor gesehen hatte, zu dem er aber dennoch eine tiefe Verbundenheit spürte.
„Sei unbesorgt, du bist in Sicherheit", hatte dieser mit ruhiger Stimme auf ihn eingesprochen und trotz der absurden Situation hatte er ihm geglaubt, instinktiv gespürt, dass der Alte aufrichtig war.
„Wo bin ich?", hatte Kian wissen wollen.

„Endlich an deinem Ziel. Von nun an können wir dich schützen und ausbilden, aber dazu kommen wir später. Beginnen wir wie zivilisierte Menschen damit, uns einander vorzustellen. Ich heiße Kourosh, wie ist dein Name junger Auserwählter?"

Verdutzt hatte er sich ebenfalls vorgestellt, doch die Ausführungen, die sich anschlossen, hatten ihn dermaßen aus dem Konzept gebracht, dass er Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit seines Gegenübers bekommen hatte.  Je mehr er erfuhr, umso seltsamer wurde die ganze Sache und er hatte eine Weile gebraucht, um sie zu akzeptieren. Vieles sprach allerdings dafür, dass Kourosh die Wahrheit sagte, so unwahrscheinlich es zunächst auch geklungen hatte und so hatte sich Kian der Bruderschaft angeschlossen.

Die Telepathie-Sache war nach wie vor das wohl unerklärlichste Phänomen, mit dem er es seitdem zu tun hatte. Einerseits war die Gedankenübertragung ungemein praktisch, andererseits konnte sie ziemlich nerven, wenn in den unpassendsten Momenten einer seiner Brüder versuchte, ihm etwas auf diesem Weg mitzuteilen. Hinzu kam, dass es unglaublich anstrengend war und er Ewigkeiten gebraucht hatte, um es zu lernen. Als Kourosh begonnen hatte, es ihm beizubringen, war es zunächst nur ein fürchterliches Dröhnen in seinem Kopf gewesen, das ihn beinahe wahnsinnig gemacht hatte, doch sein Lehrer hatte darauf bestanden, dass er es lernen müsste und ihn monatelang so geduldig wie beharrlich unterrichtet. Das Gefühl, das ihn durchströmte, als er zum ersten Mal einen von Kouroshs Gedanken verständlich in seinem Kopf empfangen hatte, war überwältigend gewesen. Danach hatte er schnell Fortschritte gemacht und es einige Tage später bereits geschafft, auch seine eigenen Gedanken an Kourosh zu übertragen. DieEntfernungen, über die es funktionierte, waren mit der Zeit immer größergeworden, aber es war immer noch ein Kraftakt, der seine ganze Konzentrationerforderte und es passierte ihm noch recht häufig, dass er die Worte, die erübertragen wollte, gleichzeitig leise vor sich hin murmelte. Daran musste erdringend arbeiten. Außerdem bereitete es ihm nach wie vor jedes Mal übleKopfschmerzen, die eine Weile brauchten, bevor sie abklangen. Zum Glückbeherrschten die Gabe der Telepathie abgesehen von Kourosh und ihm selbst nurwenige andere in der Bruderschaft, sodass nicht jeder nach Belieben eine Kirmesin seinem Kopf veranstalten konnte.

Gedankenverloren folgte Kian seinem Weg, der weit weniger beschwerlich war, als in der Nacht zuvor, da es auf dem Bürgersteig bereits einen schmalen, platt getrampelten Pfad gab. Der Wind hatte sich gelegt und die Temperatur war nur wenig unter dem Gefrierpunkt. Daher kam er relativ zügig voran, kein Vergleich mit dem beschwerlichen Marsch der letzten Nacht. Zu schaffen machte ihm eher sein schlechtes Gewissen. Zum einen, weil er sich klammheimlich aus Royas Wohnung fortgeschlichen hatte und sich nicht sicher war, ob der Zettel, den er ihr hinterlassen hatte, sie besänftigen würde. Zum anderen hatte er seine Bruderschaft nicht nur in der letzten Nacht belogen, er war auch entschlossen ihnen weiterhin zu verheimlichen, wo er geschlafen hatte. Sie kontrollierten beinahe sein ganzes Leben, aber Roya ging sie schlicht und ergreifend nichts an. Missmutig erreichte er die verabredete U-Bahn-Station und machte den Landrover, der ihn erwartete, schon von weitem aus. Zielstrebig steuerte er darauf zu, öffnete die Beifahrertür und ließ sich auf den Sitz fallen.

„Das wurde aber auch Zeit", brummte ihm Amon zur Begrüßung entgegen.

„Freue mich auch dich zu sehen", grantelte er zurück.

„Wir waren vor zehn Minuten verabredet."

„Schneller ging es nicht. Die Bürgersteige sind immer noch der reinste Abenteuerparcours."

„Hat ja keiner gesagt, dass du laufen sollst. Ich hätte dich auch bei deinem Kumpel abgeholt."

„Und ich dachte, wir wären um Diskretion bemüht. Soweit ich weiß, soll unsere Verbindung geheim bleiben", nutzte Kian die willkommene Ausrede, mit der er seine eigene Lüge glaubhaft verschleiern konnte.

„Ach leck mich", entgegnete Amon, während er mit Vollgas und durchdrehenden Reifen die Parklücke verließ und mit viel zu hohem Tempo einige Fahrzeuge umkurvte, die noch immer im Schnee feststeckten.

„Super unauffällig", ätzte Kian.

„Ich mache nur meinen Job. Du wirst dringend erwartet."

Kian verzichtete auf jeden weiteren Kommentar und fragte sich, was so wichtig war, dass sie einen solchen Aufstand machten? Doch er kannte Amon inzwischen zu gut, um Antworten zu erwarten. Er befolgte Befehle, war loyal, doch nicht gerade der Kumpeltyp, obwohl er kaum älter war als er selbst. Anfangs hatte er versucht, sich mit Amon anzufreunden, doch da dieser stets distanziert blieb, hatte er es nach einer Weile aufgegeben.

Sobald Amon den Wagen geparkt hatte, eilte Kian durch den Hintereingang des Hauptquartiers, das offiziell eine Im- und Export-Gesellschaft für den Nahen Osten war, und nahm Kurs auf Kouroshs Büro im zweiten Stock.

„Da bist du ja endlich", begrüßte dieser ihn ungeduldig und erhob sich von dem massiven Armstuhl, der hinter einem kunstvoll verzierten Schreibtisch stand. Der großzügig bemessene Raum wirkte mit seinem Parkettboden und den holzvertäfelten Wänden, in die Bücherregale eingelassen waren, wie ein Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert.  Genau hier war es gewesen, wo er Kourosh vor gut zwei Jahren zum ersten Mal begegnet war.

„Was ist denn los?", wollte Kian endlich wissen, dem die Hektik langsam auf die Nerven ging.

„Es gibt beunruhigende Neuigkeiten. Unsere Widersacher haben ihre Aktivitäten in London vervielfacht, weshalb wir unsere Sicherheitsmaßnahmen verstärken müssen. Inzwischen geben sie sich kaum noch Mühe zu verbergen, dass sie hier auf der Suche sind.", entgegnete Kourosh und legte seine Stirn in Falten, was sein ohnehin zerknittertes Gesicht aussehen ließ wie ein zig mal gefaltetes Stück Schmirgelpapier. Die Geschwindigkeit, mit der es sich bewegen konnte, stand in krassem Gegensatz zu seinem betagten Äußeren.

„Hatten sie Erfolg?"

„Können wir noch nicht mit Sicherheit sagen, aber es ist unwahrscheinlich, so viele Vorsichtsmaßnahmen wie wir ergriffen haben. Wir gehen davon aus, dass zumindest du in Sicherheit bist. Der zweite Auserwählte befindet sich in weitaus größerer Gefahr, solange wir ihn nicht schützen können, weshalb es umso wichtiger ist, ihn bald aufzuspüren. Alles deutet darauf hin, dass er ebenfalls in der Stadt ist. Wir empfangen seit Wochen starke Signale und doch bleibt er unauffindbar."

„Ihr dachte, er würde automatisch den Weg zu uns finden würde, sobald er bereit ist. Genauso wie ich vor zwei Jahren von euch angezogen wurde."

„So müsste es auch sein. Wir können uns nicht erklären, was ihn fern hält und werden unsere Aktivitäten weiter verstärken."

„Was wollt ihr machen, Plakate aushängen?", konnte Kian sich nicht verkneifen zu fragen.

„Sei nicht albern, du weißt genau, wie stark die Verbindung ist, Ahura Mazdas göttlicher Wille wird ihn zu uns führen", entgegnete Kourosh sachlich. Ironie war offensichtlich ein Fremdwort für ihn.

„Wenn Ahrimans Gefolgsleute ihn nicht zuerst zu fassen bekommen", wandte Kian ein, der langsam Zweifel an den Fähigkeiten seiner Mitstreiter bekam.

„Das werden wir zu verhindern wissen. Erledige du deinen Teil, wir kümmern uns um unseren."

„Und warum musste ich in aller Frühe hier erscheinen, wenn ich nicht helfen kann oder soll?"

„Um unsere weitere Strategie zu besprechen. Die telepathische Verbindung ist zwar um ein Vielfaches sicherer als jedes Telefongespräch, aber wir wollten dennoch kein Risiko eingehen. Wichtige Informationen werden ab sofort nur noch persönlich ausgetauscht."

„Und wie sieht diese Strategie aus?" Kian wurde langsam ungeduldig.

„Du wirst weiter am gewohnten Ort trainieren, allerdings täglich eine Stunde länger als bisher. So gut deine Fortschritte auch sind, du wirst dich noch steigern müssen, um deine Aufgabe erfüllen zu können."

„Klingt super, wollt ihr mir noch mehr Rippen brechen?"

„Deine Verletzungen sollten inzwischen fast geheilt sein. Du bist stärker und schneller als jeder einzelne von uns und deine Regenerationsfähigkeit ist ebenfalls um ein Vielfaches beschleunigt."

Entweder war Kourosh die Ironie in Kians Antwort ein weiteres Mal entgangen oder er hatte sie geflissentlich überhört. Kian hielt beides für möglich und fand es gleichermaßen nervtötend.

„Das macht es nicht weniger schmerzhaft."

„Nein, das macht es nicht. Aber du hast wesentlich kürzer darunter zu leiden als der Rest von uns."

„Klasse", brummte Kian unzufrieden. „Wenn mein Körper so außergewöhnlich ist, warum bin ich dann letzte Nacht beinahe erfroren?"

„Du bist was?"

„Fast erfroren. Hast du was an den Ohren?", pampte Kian Kourosh an, da er diese Unterhaltung leid war.

„Wie konnte das passieren?"

„Das frage ich dich. Ich hab im Schneesturm festgesteckt. Keine U-Bahn, kein Bus, kein Taxi, musste etwa eine Stunde laufen und war danach ein menschlicher Eisblock. Hatte nicht das Gefühl, dass meine Fähigkeiten in irgendeiner Weise hilfreich waren."

„Natürlich nicht! Du reagierst auf äußere Einflüsse genauso wie jeder andere Mensch. Du heilst nur schneller. Wie konntest du so leichtsinnig sein?"

„Ich hatte nicht geplant, in einem Schneesturm festzustecken! Und vielleicht hätte mir ja auch mal jemand sagen können, dass meine tollen Fähigkeiten begrenzt sind." Dass sie ihm immer nur das Nötigste erzählten, war eine weitere Sache, die ihn unglaublich nervte.

„Jetzt weißt du es ja. Also pass gefälligst besser auf dich auf. Wir können nicht auf dich verzichten."

„Schön, dass du mich daran erinnerst. Ich hätte es beinahe vergessen."

„Das ist nicht witzig."

„Ach ja? Das ständige Training und die Schmerzen auch nicht!", erinnerte Kian ihn.

„Ich wollte nicht gefühllos klingen, aber wir bringen alle Opfer und du weißt, was von dir abhängt."

„Von mir und Mr. X, den ihr nicht finden könnt. Ich erledige meinen Teil, macht ihr endlich euren", schnaubte er und lief ungehalten auf und ab. Seit zwei Jahren tat er alles, was sie von ihm verlangten, weil er tief im Herzen an die Bruderschaft und die Sache glaubte, dennoch fragte er sich in letzter Zeit immer öfter, ob diese ganze Mission überhaupt erfolgreich sein könnte.

„Kian, nimmst du das hier überhaupt ernst? Es ist kein Spiel!"

„Wem sagst du das? Ich trainiere wie ein Irrer, habe fast mein ganzes Leben für euch aufgegeben und bekomme trotzdem nur die nötigsten Infos. Das nervt!"

„Glaub mir, es ist besser so und nur zu deinen Schutz. Lass uns aufhören zu streiten. Wir werden dich in alles einweihen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Aber noch bist du nicht so weit. Wir anderen hatten unser ganzes Leben, uns auf die Aufgabe vorzubereiten, du nur zwei Jahre. Hab noch ein wenig Geduld", versuchte Kourosh ihn zu besänftigen, was gründlich misslang.

„Dann können wir das Gespräch an dieser Stelle ebenso gut beenden. Ich bin hundemüde und will endlich nach Hause."

„Eine Sache noch."

„Was denn?"

„Halte dich vom Hauptquartier fern, solange wir nicht herausgefunden haben, was Ahrimans Gefolgsleute wissen. Geh weiter zu deinem täglichen Training, aber denk daran, dass es keine offensichtliche Verbindung zwischen uns geben darf. Falls sie diesen Ort hier finden, der ungleich schwerer zu schützen ist, weil so viele von uns hier ein- und ausgehen, musst wenigstens du in Sicherheit sein. Verhalte dich so unauffällig wie möglich und vertraue niemandem außer uns.

Geh jetzt und schlaf ein paar Stunden. Um 15 Uhr beginnt dein Training. Sei pünktlich!"

Kian warf Kourosh einen genervten Blick zu, den dieser unbeeindruckt an sich abprallen ließ. Es war so frustrierend jemanden zu reizen, der einfach nicht darauf einging, dass Gewaltphantasien in Kian hochstiegen. Er war kurz davor, einige der uralten und sicher wertvollen Wälzer aus einem der zahlreichen Regale zu ziehen und durch den Raum zu pfeffern.

„Beruhige dein überschäumendes Temperament und nimm das hier mit."

Dass der Alte seine Gefühlslage stets treffend einschätzte, machte es Kian umso schwerer sich zusammenzureißen. Mit geballten Fäusten, an denen die Fingerknöchel weiß hervortraten, blieb er unbewegt stehen und versuchte runterzukommen.

Kourosh schloss währenddessen die oberste Schublade des Schreibtischs auf und nahm etwas heraus, das er Kian gleich darauf überreichte. Es handelte sich um eine kleine Phiole mit einer smaragdgrünen Flüssigkeit, die ihn an Royas Augen erinnerte. Kian zuckte innerlich zusammen, weil es ihn beunruhigte, wie sehr ihn inzwischen alles Mögliche an sie denken ließ. So sehr er sich auch bemühte, sie aus seinen Gedanken zu bekommen, sein Unterbewusstsein schaffte es stets, ihn an sie denken zu lassen. Er konnte nur hoffen, dass Kourosh ihm dabei nicht ebenfalls auf die Schliche kam und bemühte sich, an etwas anderes zu denken. Würde ihn nicht wundern, wenn der Kerl auch noch Gedanken lesen könnte.

„Was ist das?"

„Eine Art Versicherung. Das Mittel ist stark und gibt dir Lebenskraft zurück, falls dein Körper im Sterben liegen sollte. Es ist sehr selten und wirkt nur ein Mal, also nutze es nur im äußersten Notfall, aber trage es stets bei dir."

„Also befürchtet ihr doch, dass ich in unmittelbarer Gefahr bin?", hakte Kian nach. Weniger, weil er um sich selbst besorgt war, sondern mehr, weil er herausfinden wollte, ob die Lage so ernst war, dass er Roya aus der Schusslinie halten musste.

„Nicht mehr als in den letzten zwei Jahren, aber falls das Hauptquartier fallen sollte, musst du dich selbst schützen können. Denk immer daran: Du bist wichtiger als wir alle zusammen."

„Hilft das nur mir oder jedem Menschen, der es nimmt?"

„Es wirkt bei jedem", antwortete Kourosh ohne nachzudenken, „warum fragst du?"

„Könnte ja sein, dass ich mal an einem Unfall vorbeikomme und jemandem damit das Leben retten kann."

„Das wirst du schön lassen. Diese Phiole ist unglaublich wertvoll und wir haben keine Zweite! Sie ist allein für dich oder den zweiten Auserwählten bestimmt. Wenn dir oder ihm etwas zustoßen sollte, ist diese Welt verloren, also komm nicht auf die törichte Idee, unser aller Schicksal durch eine unüberlegte Tat aufs Spiel zu setzen."

„Werde ich nicht. Ich war nur neugierig."

Kourosh war noch nicht ganz überzeugt. Zwar hatte er an Kians Loyalität keine Zweifel, aber dessen Herz war viel zu weich und es bestand die Gefahr, dass er seinem Drang zu helfen unüberlegt nachgeben würde, wenn jemand in Gefahr war.

„Schwöre es oder die Phiole bleibt hier!"

„Ich habe es verstanden, Kourosh, reg dich ab."

„Du sollst schwören, beim Leben deiner Familie."

„Ich schwöre beim Leben meiner Familie, dass ich die Phiole nur zur Rettung unserer Mission einsetzen werde", murmelte Kian und blickte Kourosh böse an, der ihn ein weiteres Mal zu durchschauen schien.


_____

Ein bisschen Lesestoff für das lange Wochenende und so langsam wird etwas klarer, worum es überhaupt geht :-) 


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