''Du hast Liam James Payne nicht erkannt?!'' Lucy's Stimme glich der einer Sirene.
''Wie oft soll ich es dir denn noch sagen?'', fragte ich. Wir telefonierten jetzt schon seit über einer Stunde und nachdem ich ihr tausend mal alles haargenau erzählen musste, stellte sie nur noch dumme Fragen, die eigentlich längst geklärt waren. ''Das macht es auch nicht ungeschehen!'', sagte sie. Wenigstens war sie nach den ersten zwanzig Minuten ein wenig leiser geworden, was aber wahrscheinlich nur daran lag, dass sie nun heiser war. ''Lucy, können wir das Thema nicht einfach wechseln?'', quengelte ich jetzt schon zum fünften mal. Von der Sache zwischen Liam und mir hatte ich ihr vorerst nichts erzählt. Man wusste nie, wie sie reagieren würde.
''Wie geht’s Scooper?'', fragte ich sie. ''Ganz gut, aber ich glaube er vermisst dich..'', antwortete sie zögernd. Scooper hatte zu mir immer die innigste Bindung gehabt. Der Grund war vermutlich, dass ich einfach am meisten Zeit mit ihm verbracht hatte. ''Ich habe extra eine Wohnung genommen, in der Hunde erlaubt sind. Wenn du kommst, dann kannst du Scooper mitbringen!''
Am anderen Ende der Leitung war Stille. ''Lucy?'' Meine Stimme brach ab. Meine Schwester war nie still und wenn ich sagte nie, dann meinte ich es auch. ''Fate, ich muss dir was sagen..''
Mein Puls beschleunigte sich und ich machte mich auf eine schlechte Nachricht bereit.
''Was ist los, süße?'' Wieder diese Stille. Am liebsten wäre ich durch das Telefon gesprungen und hätte meine kleine Schwester in den Arm genommen, um ihr zu versichern, dass alles gut werden würde. Leider lagen zwischen uns tausende von Kilometern.
''Es ist nur einmal passiert und er meinte es auch wirklich nicht so!'', fing sie plötzlich an und ich brauchte eine Sekunde, um den Satz zu verarbeiten. ''Wie meinst du das? Was ist passiert?''
Meine Stimme hatte den Ton angenommen, den sie immer bekam, wenn ich besorgt war.
''Erhatmichgeschlagen'' Sie sagte es so schnell, dass ich Probleme hatte, es zu verstehen.
''WER?'', schrie ich. Mir war es jetzt egal, dass es hier schon nach Mitternacht war. Mir war es egal, dass ich Ärger von den Nachbarn bekommen würde. Ich wollte nur wissen, wer ihr etwas angetan hatte. Wer meinem kleinen Engel weh getan hatte. Das nächste Wort, das ich hörte, zeigte mir, dass ich falsch lag. Mein Leben würde nie im guten enden. ''Dad''.
Drei Buchstaben. Nur drei verdammte Buchstaben zerstörten alles, was ich mir hier aufgebaut hatte. Sie rissen mich zurück in die Vergangenheit, die ich endlich abgeschlossen hatte.
''Lucy?'' Meine Stimme zitterte.
''Ja?'', kam ihre Antwort.
''Du packst jetzt deine Sachen und dann gehst du zu Mary. Sag ihrer Mutter, deine Schwester hat dich geschickt und das du die nächsten Tage bei ihnen bleibst. Sage Dad nichts. Rede nicht mit ihm, versprichst du mir das?'' Ich hatte große Mühe, diese Worte auszusprechen.
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr auf einer Wolke sitzt und denkt, sie wäre unzerstörbar und sie sich dann plötzlich auflöst und ihr in die Dunkelheit fallt? Das ist genau das, was ich gerade fühlte.
Lucy versprach mir, genau das zu machen, was ich ihr aufgetragen hatte und legte dann auf.
Meine Nerven lagen blank. Ich merkte erst, dass ich zu zittern angefangen hatte, als das Telefon auf dem Boden landete. Ich hob es nicht auf. Mir kam nur eins in den Sinn, das mir jetzt helfen konnte.
Liam, kannst du kommen? Ich brauche dich.. Fate
Ich schickte die Sms ab und wartete. Wartete auf die einzige Person, die mich schützen konnte.
Liam's P.o.V
Mein Leben stand auf dem Kopf. Ich hatte einen riesen Fehler begannen und doch fühlte es sich nicht so an. Ich liebte Danielle. Jedenfalls war ich mir da bis vor kurzem noch sicher.
Ich wusste selbst nicht, was das für Gefühle waren, die ich für Fate hatte. Das einzige, was ich wusste, war, dass ich mich bei ihr wie der glücklichste Mensch der Welt fühlte. Ich war vollkommen und das mochte ich. Sie war so unschuldig und so rein. Mein Herz verkrampfte sich jedes mal, wenn ich daran dachte, was ich ihr antat. Sie wusste nichts von Danielle. Hätte sie von ihr gewusst, hätte sie mich im Fahrstuhl nicht zurück geküsst und auch nicht unter der Laterne.
Bei beiden Malen wusste ich nicht, was mir durch den Kopf ging. Ich hatte nur plötzlich dieses verlangen, ihre Lippen auf meinen zu spüren. Ich wollte immer an ihrer Seite sein und sie glücklich machen. Die Jungs dachten, ich wäre der Vernünftige. Würden sie wissen, in was ich mich da reingeritten hatte, würden sie wahrscheinlich aufhören mich ''Daddy Direction'' zu nennen.
Fate war wie aus Porzellan. Sie war so zerbrechlich und ich musste sie schützen. Das beste wäre es gewesen, wenn ich ihr vor dem zweiten Kuss gesagt hätte, dass ich eine Freundin hatte
Jetzt war es zu spät. Ich war der Grund, warum sie wieder glücklich war. Ich sah ihr Lächeln, wenn sie mich ansah. Es tat so unheimlich weh, zu wissen, dass ihr Glück auf einer Lüge basierte.
Je länger ich so weiter machte, desto schmerzhafter würde es werden. Ich musste eine Entscheidung treffen. Danielle oder Fate? Empfand ich wirklich so viel für sie? Was ist mit Danielle..
Die ganzen Erinnerungen.. Die Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Ich liebte sie noch, oder?
Eins war klar. Ich brauchte Zeit und es war nicht richtig, währenddessen Fate Hoffnungen zu machen. Mein Handy klingelte und ich sah auf das Display. Ich hatte zwei entgangene Nachrichten. Eine von Danielle und eine von Fate. Ich öffnete die von Danielle zu erst.
Bald bin ich da, Liebe dich xxx Danielle
Mein Herz machte einen kurzen Hüpfer, dann wendete ich mich an die zweite Nachricht.
Liam, kannst du kommen? Ich brauche dich.. Fate
Zuerst wollte ich ihr absagen, aber früher oder später musste ich gehen. Ich wusste, dass ich ihr die Wahrheit sagen musste. Wenn ich es jetzt tat, war der Schaden vielleicht nicht so groß.
Schnell zog ich mir meine Jacke über und verließ dann die Wohnung.
Die Fahrt dauerte nicht lange. Fate lebte nur ungefähr zehn Minuten von mir entfernt.
Ich stand vor ihrer Tür und klingelte. Als sie sie schließlich öffnete und ich ihr Gesicht sah, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. ''Was ist passiert?'', fragte ich besorgt.
''Es ist Lucy..'' Sie schluchzte und ich hatte das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen.
''Ganz ruhig.. Was ist mit ihr?'' Anstatt sie zu umarmen, strich ich ihr mit der Hand über den Rücken. ''Dad hat sie geschlagen.'' Die Worte ließen mich zusammenzucken. Wenn ich eins wusste, dann das Fate ihre Schwester über alles liebte. Jetzt war mir mein Vorsatz, den ich gemacht hatte egal und ich drückte sie an mich. Fate legte ihren Kopf auf meine Brust und weinte. Ich hatte sie noch nie so aufgelöst gesehen und es brach mir das Herz. Eine Weile verharrten wir einfach in dieser Position und niemand sagte etwas. Das einzige Geräusch war das Schluchzen von ihr.
Meine Gefühle spielten verrückt. Ich spürte, dass ich etwas für sie empfand. Ich wusste nur nicht, was es genau war. Hätte ich jetzt meinen Mund aufgemacht und ihr die Wahrheit gesagt, wäre vielleicht alles gut geworden. Wir wären Freunde geblieben.. Leider blieb ich stumm und stattdessen sagte sie etwas.
''Ich liebe dich''
Drama, Drama, Drama, Drama .. :D Ohmann, ich bin so fies! Aber sie muss da leider durch..
Bitte, Bitte hatet mich nicht, weil Liam wie ein Arschloch rüberkommt.. Jeder, der schon mal in so einer Situation war, versteht ihn. Man kann nichts für seine Gefühle und er weiß nicht, was er fühlt. Er hat das alles nicht geplant und ich habe versucht es deutlich zu machen, dass er nicht mit ihr spielen will.. Wartet auf die nächsten Kapitel, bevor ich Vorurteile habt ♥
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.. Ich war mir darüber total unsicher, ob ich das jetzt so machen soll oder nicht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, aber ich lasse es jetzt einfach so, weil das die Ursprüngliche Form ist, wie ich es geschrieben habe und irgenwie ist es mir so ja in den Kopf gekommen, weil ich es sonst nie geschrieben hätte.. :) Hoffe ihr seit nicht enttäuscht und lasst ruhig eure Meinung in den Kommentaren dar!