AURORA

By SezenElev

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Das Leben kann verwirrend sein - vor allem als Teenager. Darüber kann Aurora, ein Lied singen. Denn zwischen... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22

Kapitel 4

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By SezenElev

Es ist nicht das erste Mal, dass ich Henris Hand halte. Doch es ist das erste Mal, dass es etwas bedeutet. Die Nervosität von gerade eben schwindet Schritt für Schritt, den Henri mich auf die Tanzfläche führt. Dann auf der Tanzfläche fangen wir beide an verlegen zu lachen. Es ist komisch so gegenüber zu stehen und einander anzustarren, darauf zu warten, dass der andere den ersten Schritt macht. Man kennt sich ja ohnehin kaum. Es läuft Years & Years Shine an und wir stehen nach wie vor etwas verstohlen auf der Tanzfläche rum. Wahrscheinlich hätte Cindy schon längst den ersten Schritt gemacht. Mit viel Hüftschwung und Haare umher werfen. Aber so bin ich einfach nicht. Langsam löst sich etwas in mir. Das Lied von Years & Years ist so vertraut. Ich hab es im Winter als das Album raus kam hoch und runter gehört. Und auch Henri wirkt nicht mehr so einschüchternd auf mich. Ich schaue ihn an. Er sieht genauso planlos aus wie ich. Dann müssen wir beide Lachen. Plötzlich nimmt er noch einmal meine Hand. Diesmal hebt er sie hoch, weit über meinen Kopf und ich verstehe sofort worauf das hinaus laufen soll. So gut ich kann drehe ich mich wie eine Ballerina um meine eigene Achse und stehe Henri dann wieder gegenüber. Das war dann wohl unser erster Tanzschritt - zusammen. Schon wieder müssen wir lachen. Dann fängt Henri an sich lachend zum Takt der Musik zu bewegen. Ich schließe mich an und es macht tatsächlich Spaß. Das andere Menschen um mich rum sind merke ich gar nicht. Ich höre nur auf die Musik und schaue nur Henri und meine eigenen Füße an. Ein Lied nach dem anderen machen wir weiter. Henri nimmt immer wieder meine Hand und ich drehe mich. Jedes Mal lachen wir, als wäre es das erste Mal. Irgendwann falle ich lachend gegen seine Brust. Er hebt mich an beiden Armen, wahrscheinlich damit ich nicht umfliege. Ich habe so viel Spaß wie lange nicht mehr. Wer hätte gedacht das es mit Henri so lustig sein kann?
Ich habe riesige Lust auf ein kühles sprudelndes Wasser bekommen.
"Wasser!", sage ich.
"Gute Idee.", sagt Henri. Dabei packt er meine Arme und stellt mich regelrecht wieder auf die Füße. Ich finde es lustig und lache während wir zur Bar laufen. An der Bar angekommen bestellen wir zwei kalte Mineralwasser und stoßen spaßeshalber an. Das Wasser tut so gut. Ich merke richtig wie ich das gebraucht habe.
"Tanzt du gerne?", rutscht es mir raus.
"Ja, schon und du?", antwortet Henri.
"Also es hat mir wirklich Spaß gemacht gerade.", antworte ich ehe ich anfange mir nervös auf der Lippe zu kauen. Ich weiß nicht so recht wie es jetzt weiter geht. Eine Weile stehen wir so da. Dann taucht Cindy aus dem nichts hinter uns auf.
"Henri! Da bist du ja!", brüllt die eindeutig angetrunken. Lustig das sie dabei auf mich schaut. Ich beschließe mir kurz vorzustellen ich sei Roxy und einfach weg zu laufen als würde mich das alles nicht interessieren. Apropos Roxy. Ich sollte mal nach Roxy und Maxwell sehen.
"Bis später.", verabschiede ich mich bei Henri.
Ich laufe erst Richtung Lift, wo ich die zwei nicht finde. Dann laufe ich am Geländer entlang die Skyline von Down Town im Blick bis ich sie auf einer Sitzgelegenheit liegen sehe. Ich laufe zu ihnen und frage direkt: "Was macht ihr da?"

"Sterne gucken.", antwortet Maxwell. "Und du so?", fragt Roxy.

"Hab euch gesucht.", sage ich während ich mich neben zu ihnen lege.

"Eine ganze Stunde lang?", fragt Roxy lachend.

"Nein, ich war auch tanzen", antworte ich wohl wissend das jetzt eine gewisse Frage aufkommt.

"Mit wem?", beide drehen sich zu mir um.

"Henri.", antworte ich.

"Ihr spinnt doch.", sagt Roxy, dabei lacht sie. "Und wo ist er jetzt?".

"Weiß ich nicht, ich bin gegangen als Cindy kam."

"Weise Entscheidung"

Dann drehen wir uns alle Richtung Sterne. Es ist eine wolkenlose Nacht und dafür, dass wir mitten in der Stadt sind sehen wir recht viele Sterne. Am Stand wäre es natürlich viel besser. Unseren Blick zum Himmel gerichtet unterhalten wir uns über die letzten Jahre. Wir reden über unsere gemeinsamen Urlaube und Tage, die wir nie vergessen werden wie das eine Mal, als wir uns in Ibiza verlaufen haben. An dem Tag hatten Maxwell und Roxy Streit wie noch nie zuvor und ich musste ständig dem einen etwas für den anderem ausrichten, weil sie nicht miteinander redeten. Wir hatten einen Defender gemietet und fuhren damit an einen Ort, den uns Maxwells Vater empfohlen hatte. Einen Strand, zwischen Klippen, abgelegen von der Altstadt. Allein die Fahrt war schon bescheuert genug um heute Stunden darüber zu lachen. Ich bin gefahren und Maxwell und Roxy haben sich per "Aurora, sag..." über die Musik gestritten. Natürlich hat es sie nicht wirklich interessiert was läuft, aber in diesen Moment war es dann doch ganz wichtig, ob Beyonce, Drake oder eine unbekannte Indie Band läuft. Daran denkend lachen wir jedes Mal wenn wir darüber reden. Und auch die Stunden, die wir im Kreis gelaufen sind auf der Suche nach diesem Strand, nur um einen Touristen überfüllten Strand nach dem anderen zu finden, bringt uns zum lachen.

"Und dann hat Roxy einfach alles fallen gelassen und ist in's Wasser gelaufen.", sagt Maxwell fast vor Lachen unter Tränen.

"Und im Wasser haben wir uns endlich vertragen!", antwortet Roxy.

"Ohja, ich war kurz darauf euch beide irgendwo abzusetzen!", sage ich um dann von Roxy fast vom Hocker geworfen zu werden. Wir lachen so laut, dass die anderen schon gucken. Aber das ist uns egal. Wir können außerdem gerade einfach nicht anders. Ich könnte nicht einmal aufhören zu lachen, wenn ich wollte. So lustig sind die Erinnerungen mal wieder.

"Lasst uns nach Ibiza fliegen.", sage ich.

Einen Moment lang ist es ruhig. Dann blicke ich nach rechts zu Maxwell und Roxy. Beide nicken.

"Wann?", fragt Maxwell.

In mir löst sich etwas. Ein Druck von dem ich nicht gespürt hatte, dass er da ist. Und ich frage mich, wieso er überhaupt da war. Ich beschließe nicht weiter darüber nachzudenken. Ibiza, mit Menschen die ich liebe. darauf werde ich mich konzentrieren.

Wir planen nächste Woche Montag zu fliegen. Schlafen werden wir wie immer im Ferienhaus von Maxwells Dad. Ich frage mich, wieso wir nicht schon eher auf die Idee gekommen sind.

"Leute, wie lahm ist die Party eigentlich?", fragt Maxwell plötzlich.

"Unerträglich.", antwortet Roxy.

"Lasst uns gehen.", beende ich lachend.

Wir stehen auf und fangen an nach Henri zu suchen. Während ich hier so lag habe ich die Aufregung um seine Person ganz vergessen. Aber kaum hat jemand seinen Namen erwähnt kommt sie schon wieder zurück. Sofort frage ich mich, wo er ist und was er macht. das letzte Mal habe ich ihn ja mit Cindy gesehen. Ist er jetzt noch mit ihr? Haben sie vielleicht auch zusammen getanzt. Bonusfrage: Woher kennen die zwei sich überhaupt? Entweder ich traue mich endlich mal, das zu fragen oder es wird mich noch in den Wahnsinn treiben. Ich beschließe bei der nächsten Gelegenheit einfach damit raus zu rücken. Ich werde es ganz banal klingen lassen. "Ach hey, woher kennst du eigentlich Cindy?" er wird sich gar nichts dabei denken können, weil es so unfassbar banal und unwichtig klingen wird. In Wirklichkeit quält mich die Frage natürlich. allein der Gedanke von Henri und Cindy in einem Gespräch ist für mich mehr als abscheulich. Ich meine, worüber reden die zwei? Ernsthaft, worüber reden die? Wie sind die zwei überhaupt ins Gespräch gekommen? Das gibt doch alles gar keinen Sinn.

Was ebenfalls keinen Sinn gibt ist, dass wir Henri weit und breit nirgends finden können. Und keiner von uns Dreien seine Nummer hat. Wir laufen jede Ecke der Dachterrasse ab und schauen in jedem Winkel zwei Mal. Aber nirgends ist eine Spur von ihm. Zu allem Überfluss fällt uns auch noch ein, dass er den Schlüssel hat.

"Vielleicht sollten wir Mal nach dem Auto gucken.", schlägt Maxwell vor.

Wir beschließen, dass das eine gute Idee ist und machen uns an die spaßige Aufgabe uns zu verabschieden. Als erstes suche ich Brian. Ich finde ihn an der Bar mit einigen anderen Jungs. ich grüße die Runde und wende mich dann an Brian: "Wir packen es jetzt. Also wenn wir Henri finden.", sag ich.

"Echt? Ok Auri. Also ich hab ihn das letzte Mal mit Cindy gesehen. Die sind in den Lift gestiegen aber keine Ahnung.", antwortet er.

Wie bitte, denke ich. "Ah ok.", sage ich. "Viel Spaß in Australien!", füge ich hinzu.

"Danke, ich schreib dir.", antwortet er. Dann umarmen wir uns und ich mache mich auf die Suche nach Inez. Ich finde sie sichtlich betrunken in einer Ecke mit ihren Freundinnen. Ich verabschiede mich schnell von ihr und bedanke mich dabei noch für die Einladung. Dann laufe ich zu Maxwell und Roxy, die am Lift stehen. Ich erzähle ihnen was Brian mir erzählt hat und wir machen uns auf die Suche nach Henri und dem Auto. Aber auch diesmal - keine Spur von Henri und auch das Auto steht nicht mehr im Parkhaus. das ist der Moment, in dem Roxy komplett wegen Henri ausrastet.

"Was fällt diesem arroganten Schnösel ein?!", brüllt sie.

"Roxy, beruhig dich.", sagt Maxwell. "Es gibt bestimmt eine Erklärung."

"Ja, die kenne ich schon. Henri ist ein Arschloch.", brüllt sie wieder.

"Das glaube ich nicht.", rutscht es mir raus.

Darauf sagen wir erst einmal alle nichts mehr. Wahrscheinlich machen die anderen sich genau wie ich Gedanken, wie wir jetzt Heim fahren sollen. Jemanden fragen, ob er uns fährt oder einfach ein Taxi rufen?

"Lasst uns ein Taxi rufen.", sagt Maxwell. Wir nicken.

Im Taxi sitze ich hinten rechts am Fenster. Ich habe die Arme und meinen Cardigan um mich gelegt und mein Gesicht an die kalte Scheibe gelegt. Ich schaue raus zu den in der Dunkelheit leuchtenden Lichtern. Ich kann nicht glauben, dass Henri uns einfach so sitzen lassen würde. So egoistisch ist er nicht sagt etwas in mir. Aber mein verstand kontert immer wieder, dass ich ihn ja gar nicht kenne. Zuhause legen Roxy und ich uns direkt hin. Im Bett denke ich nach. Ich kann nicht schlafen. Hat Henri uns einfach so sitzen lassen? Einfach so ausgenutzt, dass er den Schlüssel hat?

Ich muss irgendwann eingeschlafen sein, denn ich wache schweißgebadet aus einem Traum auf. An noch einmal einschlafen ist nicht zu denken. Ich schaue auf den Wecker neben meinem Bett. Es ist 5 Uhr morgens. Ich beschließe mir den Sonnenaufgang anzugucken. Am Besten beim Joggen. Ich springe aus meinem Bett und ziehe mir Sachen zum Joggen an, binde meine Haare zusammen und mache mich auf den Weg nach unten. Draußen ist es noch dunkel. Ich setze mich an die Kücheninsel und blicke nach draußen. Es wird schon langsam heller und ich möchte warten bis die Sonne aufgeht ehe ich los jogge. Wenn ich dann Richtung Santa Monica Pier laufe habe ich den Sonnenaufgang die ganze Zeit im Blick. Einige Minuten vergehen und ich beschließe, dass es jetzt los gehen kann. Ich schreibe einen Zettel, ziehe meine Nikes an und mache mich auf den Weg auf die Straße. Dort angelangt laufe ich los. Erst langsam. Von der Sonne ist noch nichts zu sehen. Ich schaue mir die Gärten an und werde langsam immer schneller. Jetzt sehe ich die Sonne, wie sie scheinbar über dem Asphalt aufgeht. Sie leuchtet rot und taucht den Himmel in Pastelltöne. Ich genieße den Blick, während ich immer schneller laufe. Auch meine Gedanken lösen sich auf. Ich spüre nur noch, wie meine Beine mich über den Boden tragen und wie die von der Nacht noch kühle Luft an mir vorbei zieht.

Fast am Pier angekommen wird die Sonne zu blendend und ich muss auf den Boden blicken während ich renne. Ich möchte direkt am Meer entlang joggen, deswegen laufe ich als Abkürzung über den Autoparkplatz zum Weg, der mich dorthin bringt. Einige Meter von mir entfernt entdecke ich Henris Auto. Naja, im ersten Moment kann ich nicht wissen ob es wirklich Henri ist, da ich das Nummernschild nicht im Blick habe. Aber ich bin mir doch sehr sicher. Ich beschließe hin zu laufen. Auch, wenn mich das ganz schön nervös macht. Ich sollte vermutlich sauer wegen gestern Nacht sein. Aber daran denke ich gerade nicht.

Langsam laufe ich auf das Auto zu. Auf dem Beifahrersitz sehe ich niemanden. Dann öffnet sich plötzlich die Fahrertür und es steigt tatsächlich Henri aus.

"Hey.",  sagt er.

"Hey.", antworte ich.

"Was machst du hier?", fragt er.

"Das gleiche kann ich dich fragen."

"Du wirst mich für komisch halten aber ich werde nicht lügen - Ich schaue mir den Sonnenaufgang an."

Er scheint bereits eine Weile hier zu sein. In seiner Hand hält er einen Kaffeebecher vom Cafe am Pier. Er trägt eine dunkle Jeans. Ein weißes Shirt und eine Lederjacke mit weißen Fell am Kragen.

"Und du?", fragt er.

"Ich bin joggen", antworte ich verlegen. Irgendwie möchte ich nicht sagen, dass ich mir auch den Sonnenaufgang anschauen wollte.

"Magst du dich zu mir setzen?", fragt er nach einer Weile.

"Klar.", ich laufe zu ihm in die Nähe einer kleinen Mauer. Er setzt sich auf die Kante mit Blick zum Meer und ich tue es ihm gleich. Vor uns erstreckt sich ein Sonnenaufgang in alle seiner Pracht. Wunderschöne Farben, jetzt gerade Rose und kräftiges Orange, Möwen. Das volle Programm.

"Warte.", sagt Henri. Dabei springt er auf und läuft zum Auto. Ich höre, wie er die Tür auf macht und dann langsam Musik lauter wird. Es ist leichte sommerliche Musik.

Dann setzt er sich wieder zu mir. Eine ganze Weile sitzen wir da. Schauen zu, wie sich der Himmel von Rosa zu Lila färbt. Wie die Möwen von links nach rechts fliegen. Wie der Strand vor uns sich langsam mit ein paar Menschen füllt. Schließlich sitzen wir vor einem blauen Himmel unter der prallen Sonne. Henri hat seine Jacke schon längst ausgezogen und ich mich bereits vom Laufen erholt. Ich habe mal gelesen, dass man der Durchschnitt der Personen wird, die einen am öftesten umgeben. Bei Henri merke ich richtig, wie er auf mich abfärbt. Seine Ruhe meine ich damit. Hier sitzen zu können und dabei nichts zu reden. Ich genieße den Moment. Unsere Musik läuft noch immer. Auch wenn jetzt Autos neben uns parken. Es interessiert uns nicht. Meine Gedanken sind auf alles schöne fokussiert. Auf das Rauschen des Meeres, dass sich mit der Musik vermischt. Die lachenden Menschen am Strand. Die Palmen die vom blauen Himmel her winken. Ich merke, dass ich ein Lächeln im Gesicht habe. Ob ich schon einmal so gelassen war wie jetzt gerade? ich weiß es nicht. Interessiert mich auch einfach nicht - so gelassen bin ich gerade. Ich löse meine Haare aus dem hohen Zopf und schaue zu Henri. Er sitzt mit geschlossenen Augen zurückgelehnt auf der Mauer und sieht entspannt aus. Wir genießen noch eine ganze Weile den Moment ehe Henri die Stille bricht:

"Kaffee?", fragt er.

"Oh ja! Ich bin so müde", antworte ich ihm mit großen Augen.

"Obwohl ihr gestern so früh Heim seit?", lacht er.

"Was meinst du damit?", frage ich ihn. Ich bin ganz schön verwirrt. Ich habe das Fiasko gestern noch nicht einmal angesprochen weil ich nicht daran gedacht habe. Aber diese Frage verwirrt mich.

"Ihr seit gestern ganz schön früh heim.", wiederholt er. Ebenfalls verwirrt. Willkommen im Club denke ich. Mir wird das zu hoch. Als wir nach hause gekommen sind stand die G-Klasse bereits im Hof. Henri muss also vor uns zuhause gewesen sein.

"Wann bist du gestern Heim?", frage ich ihn. Mein Ziel? Mehr Licht in das Ganze bringen.

"Mitternacht.", antwortet er. Stand der Verwirrtheit? Angebliche Miss Universe 2016 als der Moderator meinte er müsse sich entschuldigen.

"Henri, ich bin mit den anderen erst um 2 Uhr von Down Town los gefahren.", antworte ich ihm. Ich sehe richtig, wie sein Kinn nach unten sackt.

"Wieso habt ihr mir dann um 23 Uhr geschrieben das ihr Heim fahrt?", fragt er, etwas sauer.

"Wir haben dir nicht geschrieben Henri. Wovon redest du? Keiner von uns hat deine Nummer.", antworte ich ihm. Mein Stand der Verwirrtheit? Taylor Swift - VMAS 2009. Henri steht auf. Ich frage mich langsam wirklich, ob ich nicht im falschen Film gelandet bin. Dann kommt er mit seinem Handy zurück. Er öffnet etwas und streckt mir sein Handy dann entgegen. Ich nehme es und lese eine Nachricht die geöffnet ist. Gestern Abend - 23 Uhr. Nummer unterdrückt.


Kannst ohne uns Heim fahren sind schon weg

Und darunter steht allen ernstes - mein Name.

Entsetzt schaue ich zu Henri rüber.

"Die ist nicht von mir Henri.", antworte ich ihm.

"Wer macht sowas?", er scheint entsetzt zu sein. "Ernsthaft, wer macht sowas? Wie seit ihr Heim gekommen, Aurora?", er schaut mich an, als hätte mir jemand meinen Teddy geklaut. Einen Moment lang merke ich, das er älter als ich ist.

"Wir haben uns ein Taxi gerufen.", antworte ich.

"Was habt ihr denn gedacht als ihr mich gesucht habt? Warst du denn nicht sauer auf mich?", fragt er.

"Ich hab nicht geglaubt, dass du uns einfach so sitzen lassen würdest.", antworte ich, denn genau so ist es und ich hatte ja auch recht.

"Du vertraust mir.", er guckt mich dabei an, als wäre es eine Frage. Ich zucke mit den Achseln. Wohl möglich. Mir fällt dazu mal wieder das Argument ein, dass ich ihn ja gar nicht kenne.

"Roxy ist ganz schön sauer.", antworte ich.

"Wow, das kann ich mir vorstellen. Mit Roxy ist nicht zu spaßen.", entgegnet er. Wo er recht hat, hat er recht. "Lass uns den Kaffee holen gehen.", fügt er hinzu. Wir stehen auf, schalten die Musik aus, schließen das Auto ab und machen uns auf den Weg zum Cafe am Pier.

"Also, wegen der Ganzen Sache. Das tut mir unheimlich leid. Ich hätte nicht auf so eine anonyme Nachricht vertrauen sollen.", sagt Henri.

"Kein Problem Henri.", antworte ich. ich meine ernsthaft. Wer rechnet schon mit so etwas?

Wir laufen ins Cafe und holen uns beide einen Filter Kaffee. Henri holt sich noch zwei Muffins und wir laufen raus Richtung Strand. Am Strand setzen wir uns einfach in den Sand. Henri isst seine Muffins in Rekordzeit und wir trinken unseren Kaffee.

"Würdest du mit mir schwimmen gehen?", fragt Henri.

"Eigentlich ja schon, aber ich habe keinen Bikini dabei.", antworte ich.

"Und wenn wir den holen würden?"

"Klar.", es spricht ja schließlich nichts gegen einen schönen Tag am Strand. Und mittlerweile fühle ich mich richtig wohl in Henris Nähe.

Wir trinken unseren Kaffee noch zu ende und setzen uns dann beide ins Auto. Henri hält mir die Tür auf und ich werde ein wenig verlegen aber ich möchte mir das nicht ansehen lassen. Also beiße ich mir auf die Lippen und versuche mir einzureden, dass das gerade eine ganz normale Situation ist. In Gedanken gehe ich schon einmal durch, wie das jetzt ablaufen wird, wenn Roxy auf Henri stößt. Ob ich einfach ganz schnell sagen sollte was Sache ist? Oder lieber Roxy kurz ausrasten lassen und es ihr dann erklären. Da Henri ohnehin schon meint, dass mit Roxy nicht zu spaßen sei beschließe ich direkt dazwischen zu gehen und ihm damit Roxys bissige Worte zu ersparen. Am Tor möchte ich aussteigen aber Henri besteht darauf das selbst zu machen.

"Meine Mutter würde mich umbringen, wenn ich dich aufstehen lassen würde.", fügt er hinzu, als er wieder einsteigt. Scheint mir, als wüsste Olivia, wie man einen Gentleman erzieht.

Wir laufen die Treppe hoch und ich meine ein bekanntes Lachen zu hören. Aber ich sage mir innerlich, dass ich mir das nur einbilden kann. Aber doch als ich die Tür hineintrete höre ich es noch einmal und dann sehe ich sie auch schon. Cindy.

Da steht sie mitten in unserem Flur.

"Ah, dann sind wir ja jetzt komplett!", sagt sie.

Roxy wirft ihr ein dermaßen gekünsteltes Lachen zu, dass sie zu einhundert Prozent wissen muss, dass Roxy ihr gerade am liebsten auf die Schuhe treten würde. Henri sagt erst einmal nichts.

Und ich frage mich nur noch, was das soll...

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