Sometimes I think, sometimes I don't.
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Oft habe ich darüber nachgedacht wie es wohl sein wird zu sterben.
Würde es weh tun?
Würde ich einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen? Jedoch fände ich das schlimmer. Man hat sich für den nächsten Tag so viel vorgenommen und kann diese Sachen nicht mehr machen.
Versprechen kann man nicht mehr einhalten und von geliebten Menschen kann man sich nicht mehr verabschieden.
Da würde ich ja doch bevorzugen mitten am Tag Lebewohl zu sagen.
Ich für meinen Teil, habe mir überlegt zu sterben. Jetzt. Gut, es war eine Schnapsidee, aber ich konnte das nicht mehr.
Mein altes Leben fehlte mir und ich vermisste meine Mom, Sean und meine Freunde.
Jetzt konnte ich nicht mehr den Grund raus finden, warum Rachel und Grace sauer auf mich waren.
Sean konnte ich nicht mehr sagen, dass ich ihm verziehen hatte wegen den Streetfights und Liam konnte ich nicht mehr Danke sagen dafür, dass er für mich da war.
Ich konnte nicht mehr raus finden wer diese unbekannte Person aus den Nachrichten war.
Tom, ja Tom, konnte ich nicht mehr sagen, dass ich ihm glaubte, dass Maya ihn geküsst hatte und nicht anderes herum.
Und natürlich Mom. Ich wusste nicht was mit ihr passiert war, ob sie lebte oder Dad ihr was angetan hatte.
Auch Alex konnte ich nicht mehr auf wiedersehen sagen. Er war mir in der kurzen Zeit ein guter Freund geworden.
Tja und nun würde ich sie alle verlassen..
Meine Luft ging mir allmählich aus und meine Lungen machten sich nach dem Wunsch von frischer Luft bemerkbar, in dem sie anfingen weh zu tun.
Noch konnte ich auftauchen. Noch hatte ich die Chance, meinem Leben kein Ende zu setzten. Doch ich hatte mich entschieden.
Mit geschlossenen Augen öffnete ich langsam meinen Mund und ließ das Wasser in meinen Körper fließen.
Das war es dann wohl endgültig.
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"Summer?" Hörte ich eine verzerrte Stimme.
"Summer kannst du mich hören?" Fragte sie wieder.
Was war das für eine Stimme? War ich etwa im Himmel?
Erschöpft und mit großer Mühe schaffte ich es meine Augen zu öffnen.
"Summer?"
"Ethan?" Brachte ich mit rauer Stimme hervor.
"Summer verdammt!" Fing er an.
"Wo bin ich?" Flüsterte ich.
"Auf dem Sofa. Dich darf man ja nicht einmal mehr duschen lassen!" Rief er wütend.
"W-was? Ich bin noch am leben?" Fragte ich.
"Ja! Wäre ich später gekommen dann wahrscheinlich nicht mehr!"
Ich richtete mich auf. Mein Kopf schmerzte und mir war kalt.
"Warum hast du mich dann gerettet?"
"Weil ich verdammt noch mal Probleme mit deinem Dad bekommen hätte! Wenn du nicht mehr leben willst gut. Aber mach das nie wieder, so lange du noch hier bist! Ich habe keine Lust auf Probleme und du bestimmt genau so wenig." Schrie er mich an.
Ja also langsam reicht es mir jetzt mal. Ich lasse mich doch nicht hier anschreien.
"Du musst mich hier nicht so anschreien, verstanden? Gut, dann habe ich eben Scheiße gebaut, aber was bringt es euch denn mich hier fest zu halten?"
"Scheiße gebaut ist ja wohl nett ausgedrückt und leicht untertrieben."
"OK ICH HABE ES VERSTANDEN! Was bringt es euch denn jetzt mich hier noch fest zu halten?" Schrie ich ihn an und faste mir an meine Stirn. Sie war heiß und glühte. Bitte lass mich jetzt nicht auch noch eine Erkältung bekommen.
"WAS WEIß ICH WAS ES DEINEM DAD BRINGT DICH HIER NOCH ZU BEHALTEN?! FÜR MICH BIST DU EINFACH EINE ABSICHERUNG DAS ICH AM LEBEN BLEIBE, MEHR NICHT. VERSTANDEN?" Rief er wütend.
Aha. So war das also. Und ich dachte er würde mir helfen hier raus zu kommen. Tja.
"Wäre ich doch bloß drauf gegangen." Sagte ich und blickte ihn wütend an.
"Zieh dich an." Sagte er emotionslos, warf mir eine schwarze Jogginghose und einen weinroten Vans Hoodie zu.
"Geh raus?" Antwortete ich ihm zickig.
Er drehte sich um, ging jedoch nicht raus.
"Bist du taub geworden oder was?" Fragte ich ihn.
"Nein, aber wenn du dich angezogen haben solltest muss ich mir dein Bein noch einmal ansehen, also beeil dich gefälligst."
"Pff."
Ich zog mir die Jogginghose an und schlüpfte anschließend in den Hoodie.
Er roch nach Ethan. Also waren es seine Klamotten. Die Jogginghose krempelte ich knapp zur Hälfte hoch, damit ich hinein passte. Den Hoodie ließ ich wie er war und zog ihn nur etwas an den Armen hoch.
Zuletzt, zog ich noch meine weißen Chucks wieder an.
"Wie lange brauchst du denn, um dich anzuziehen?" Fragte Ethan genervt.
"Bin ja schon fertig." Antwortete ich und verdrehte, ebenfalls genervt, meine Augen.
"Setz dich hin."
Ohne weitere Wiederworte setzte ich mich auf das Sofa. Ethan kam auf mich zu und schob die Hose bis zu meinem Knie hoch.
"Ok, leg dein Bein gerade auf das Sofa. Ich habe es hin bekommen, James zu überreden einen Arzt zu holen. Er wird sich dein Bein ansehen und dich dann verarzten, ja? Er sollte mit James hier her kommen so bald er da-" Er brach mitten im Satz ab und drehte sich zur Tür, welche geöffnet wurde.
Dad kam mit eiserner Miene und einem Mann mittlerem Alters herein.
"Hallo Summer!" Grüßte mich der Mann und reichte mir die Hand. "Ich bin Dr. Hill."
"Hi." Sagte ich und gab ihn ebenfalls die Hand.
"Dann wollen wir doch mal sehen, was mit deinem Bein los ist." Sagte er, lächelte mich freundlich an was ich erwiderte und stellte seine Tasche ab.
"Gehe ich recht der Annahme, das es das rechte Bein ist?"
Ich nickte.
Dad blieb im Hintergrund und sah jede Bewegung des Arztes genau zu, während Ethan sich an die Wand gelehnt hatte und ebenfalls zu sah.
Dr. Hill sah sich mein Bein an, tastete es ab und verglich es mit meinem linken.
"Hast du Kopfschmerzen?"
"Nicht direkt, aber meine Stirn ist ziemlich heiß." Antwortete ich ihm.
Er faste an meine Stirn und zog seine Augenbrauen hoch.
"Wir müssen einmal Fieber messen, ja? Ich will nichts sagen, bevor ich mir nicht sicher bin." Sagte er und holte ein Fieberthermometer raus.
"Was meinen Sie damit?" Fragte Dad von hinten.
"Das bedeutet, dass ich mir denken kann, was Summer hat, mich aber jetzt noch einmal vergewissern muss." Erklärte er.
"39,5°C." Murmelte er.
"Was heißt das?" Fragte ich verwirrt.
"Das du Fieber hast, bis jetzt."
"Ist das schlimm in der jetzigen Situation?"
"Es ist ernst zu nehmen. Kannst du einmal den Pullover ausziehen? Ich müsste den Blutdruck messen."
Ich nickte und zog mir den Pullover über den Kopf aus.
Er legte mir ein Blutdruckmessgerät um den Oberarm an und begann zu messen.
"Puls: 92 Schläge pro Minute." Murmelte er und kritzelte einige Zahlen auf ein Blatt.
"Mr. Roberts, es tut mir leid, aber Summer hat eine Blutvergiftung. Noch ist sie harmlos, wenn wir sie jedoch nicht behandeln kann das schwere Folgen mit sich ziehen. Es hat sich schon ein kleiner Striemen an der Mitte des Oberschenkels gebildet. Sollte der Striemen es schaffen sich zu vergrößern, kann er auf direktem Weg zum Herz laufen, was zu Herzstillstand führen kann. Die Kugel im Bein macht es auch nicht besser. Summer muss sofort mit kommen und auf der Intensivstation operiert werden." Wendete sich Dr. Hill an Dad.
Ich konnte sterben? Oh Gott, bitte Dad tu das richtige und lass mich mit diesem Mann auf die Intensivstation fahren!
"Das ist nicht möglich." Antwortete Dad.
Bitte was? Hatte ich gerade richtig gehört?
"Wie meinen sie das? Es geht hier um die Gesundheit ihrer Tochter."
"Es tut mir leid, aber ich kann sie hier nicht weg gehen lassen."
"Dad." Ich sah ihn schockiert an und war den Tränen nahe.
"Operieren Sie sie hier." Sagte Dad nun nach kurzem Schweigen.
"Was? Ich bitte sie Sir, das ist mir nicht möglich. Ich habe nicht die nötigen Sachen zur Verfügung und die Hygienevorschriften erfüllt dieser Raum unter keinen Umständen. Bitte seien sie vernünftig!" Protestierte der Arzt.
"Ethan?" Fragte Dad.
"Ja."
"Du weißt was zu tun ist." Dad drehte sich um und verließ den Raum, während Jack rein kam.
"W-was meint Dad?" Fragte ich Ethan ängstlich.
"Summer guck jetzt lieber nicht hin."
"Was? Wieso?"
"Guck weg."
"Nein!"
"Guck weg." Sagte er noch einmal ruhig.
"Nein. Sag doch einfach was-"
Mein Satz wurde durch mein Schrei unterbrochen.
Ethan hatte eine Pistole gezückt und Dr. Hill in den Kopf geschossen.
Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an.
Dr. Hill fiel nach vorne auf mein Sofa.
Erschrocken sprang ich auf.
"Bring ihn weg Jack." Sagte Ethan kalt an seinen Freund gerichtet.
Geschockt sah ich ihn an.
In seinen blauen Augen konnte ich Schmerz sehen.
Nie, aber auch wirklich nie, hätte ich es für möglich gehalten, dass Ethan wirklich schießen würde.
Jack kam auf das Sofa zu und hob die Leiche hoch, bevor er mit Ethan das Zimmer verließ und mich alleine zurück ließ.