Your Song [ Buch 1 ] ✓

By peniku

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"Kann ein einziger Song dein Leben retten?" Die Antwort ist nein. Aber er kann aus einem alltäglichen Moment... More

1 ♪ 225 days ago
2 ♪ First job
3 ♪ Buenos Aires
4 ♪ The golden crew
5 ♪ Maid-of-all-work
6 ♪ The first night
7 ♪ Read all about it
8 ♪ Rio de Janeiro
9 ♪ Holiday feels
10 ♪ Little white lies
11 ♪ Los Angeles
12 ♪ The real you
13 ♪ Valle de Bravo
14 ♪ Find me
15 ♪ Beauty and a beat
16 ♪ London
17 ♪ Cancún
18 ♪ Thousand shards
19 ♪ Weakness
20 ♪ Goodbye my darling
21 ♪ Miami
22 ♪ That's the way it is
23 ♪ New Orleans
24 ♪ Maybe
25 ♪ Passionate
26 ♪ Bastard
27 ♪ Calm me down
28 ♪ Yesterday
29 ♪ Hollywood
30 ♪ Best old mate
31 ♪ The white queen
32 ♪ Beautiful disaster
33 ♪ The second night
34 ♪ Anonymous
35 ♪ Just the way you are
36 ♪ Yeah, darlin'
37 ♪ Portland
38 ♪ Nashville
39 ♪ The third night
40 ♪ Blackstar
41 ♪ New York
42 ♪ Everything is sound
43 ♪ Mc Dream
44 ♪ If you wanna go home
45 ♪ Lie a little better
46 ♪ The fourth night
47 ♪ All that I am
48 ♪ Day 225
49 ♪ It's a heartache
50 ♪ Goodbye London

Prolog ♪ My song

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By peniku

Du tust mir nicht gut, tust mir nur weh.

Trittst in mein Herz bis es schreit. Machst mich kaputt.

Doch nichts von all dem tut mir leid.

Komm lüg' mich bitte noch mal an.

Küss mich bis ich's besser kann.

Komm sag schon was ich hören will, dass deine Welt in meine will.

[ Rosenstolz ]



MARA ║ Kann ein Song dein Leben retten?

Eine Frage, die eigentlich ganz simpel klang. Zumindest im ersten Moment. Obwohl es bei einer gemütlichen Runde unter Freunden eine eher nebensächliche Frage gewesen war, hatte ich lange darüber nachgedacht.

So auch jetzt.

Es lag nicht etwa daran, dass meine Beine direkt in den Abgrund baumelten. Das ich auf dem Dach eines Hochhauses saß und eine winzig kleine Bewegung ausreichte, damit ich fiel. 

Neben mir standen zwei Dosen Coke. Ich hatte eigentlich billigen Fussel kaufen wollen, aber die Macht der Gewohnheit hatte mich dazu verleitet brav zu Koffein zugreifen. Meinen Fehler hatte ich erst bemerkt, als ich den Kiosk schon verlassen hatte. Da ich nicht rauchen konnte und nur peinlich vor mir hin hustete, hatte ich Nikotin einfach Nikotin sein lassen.

Verlassen auf dem Hochhaus spürte ich den kalten Wind, der an meiner Jacke zerrte. Die Tränenspuren auf meinen nassen Wangen brannten. Ich wischte mir mit den Ärmel über das Gesicht und unterdrückte den Schluckauf. Langsam sollte ich das letzte Bisschen Stolz in mir wieder finden und aufhören zu heulen. 

Doch es gelang mir nicht. 

Ich war erbärmlich.

Wenn ich zumindest einen wirklichen Grund dafür hätte, mich so lächerlich zu verhalten. Doch den hatte ich nicht. 

Mein Blick glitt über die nächtliche Londoner Aussicht. Sie hätte mich trösten sollen, so wie es nächtliche Schönheit sonst auch tat. Ich liebte die Nacht, denn dann konnte ich verschwinden.

Untertauchen.

Es war schon seltsam, denn die Nacht spiegelte eigentlich alles wieder, was ich wahr. Versteckt, unauffällig und fähig jegliche Existenz meinerseits zu verschlucken. Der Schatten war mein Zuhause. Dort hielt ich mich auf. 

Ich war das Mädchen im Hintergrund. Das Mädchen, dass niemanden auffiel, das einfach im hektischen Alltag verloren ging, auf das niemand richtig achtete.

Ein bitterer Geschmack machte sich auf meinen Lippen breit und ich musste zynisch lachen, denn obwohl ich mich im Schatten wohl fühlte, hasste ich ihn gleichermaßen. Manchmal wollte ich gesehen werden. Den Schritt ins Licht machen und das die Leute Notiz nahmen. Aber dann kehrte bei mir üblicherweise die Feigheit zurück und ich schluckte meinen kümmerlichen Mut herunter.

Niederlagen schmerzten und ich tröstete mich dann regelmäßig mit einem einzigen Gedanken: Die Geschichten meiner Mitmenschen, die sich im Schatten befanden, die konnte ich sehen.

Ich hatte Talent dafür die Geschichte zu finden, die ein jedes Herz erzählte.

Nicht jede Geschichte war schön. Manchmal waren sie so traurig, dass ich wünschte, sie nie gefunden zu haben. Doch hin und wieder war sie so hell und hoffnungsvoll, dass ich bedauerte, dass derjenige sein Glück nicht zu schätzen wusste.

Ich schrieb die Geschichten auf, verpackte sie in einen Song und gab ihnen die Begleitung von Melodien. Besonders bei Traurigen fühlte es sich für mich an, als würde ich jenes Herz ein bisschen trösten. Doch nicht jeder wollte diesen Trost.

Oft verschwand ein Lied in eine Schublade und fand nie den Weg nach draußen. Die Geschichte blieb dann im Herzen verschlossen. Dabei war ich der Meinung, dass es ein Schrei nach Befreiung und Erleichterung sein könnte, wenn die Emotionen, die versteckt blieben, nach außen gelangen. Die meisten Musiker entscheiden sich in der Regel dagegen. Zu persönlich sei der Einblick und manchmal konnte ich das durchaus verstehen.

Es gehörte Mut dazu, sein Herz offen zu legen und gerade ich, der es an Mut mangelte, sollte sich darüber kein Urteil erlauben.

Ich biss mir auf die Unterlippe und spürte erneut, wie die Tränen über meine Wangen rannten.

„Du dumme Kuh", murmelte ich zu mir selbst. „Hör doch endlich auf zu heulen." Doch das tat ich nicht. Wenn ich doch zumindest einen richtigen Grund hätte, mich nicht mehr im Griff zu haben. Aber genau den hatte ich nicht.

Keine mir wichtige Person war gestorben. Mir war kein entsetzliches Unglück widerfahren. Es war alles in Ordnung. Irgendwie zumindest.

Ich heulte wegen der banalsten Sache der Welt. Liebeskummer.

Es war dumm. Einfach nur unheimlich dumm, denn welcher vernünftige Mensch gab einem anderen Menschen so viel Macht über so viel Schmerz? Ganz richtig, eben nur der Dumme.

Dazu gehörte ich nun.

Dabei war ich nie eines dieser Mädchen gewesen, die sich einfach Kopf über verliebt hatten. Dieses Knall auf Fall, es existierte nur in Märchen, Filmen und Büchern. Früher hatte ich noch fest daran geglaubt, dass es schicksalhafte Momente durchaus gab. Ein Blick, ein Lachen, eine leichte Berührung und schon sprang der Funken über. All das war Pustekuchen. Und ich musste das nun auf die harte Tour lernen.

Denn der Junge, in den ich mich verlieben musste, brauchte nur ein Blick und ich hörte auf zu denken. Ich musste nur sein Lachen hören und stimmte mit ein und wenn er mich berührte, dann glaubte ich wieder an diesen dämlichen Knall.

Warum ich von 'verlieben müssen' sprach? Weil es sich nicht anfühlte, als hätte ich je eine andere Wahl gehabt.

Mein Handy vibrierte und ich kramte in meiner Jeansjacke herum. Den halben Abend über hatte ich immer wieder Anrufe bekommen und immer, wenn ich die Nummer gesehen hatte, dann hatte ich alle auf die Mailbox quatschen lassen. Überwiegend waren es sowieso Ed und Penny, die taten, als würde ich jeden Moment einen auf Lara Croft machen.

Zugegeben, dass ich hier auf diesem Hochhaus saß und tat, als wäre es das Normalste der Welt, die Seele baumeln zu lassen, sprach nicht unbedingt für meine Zurechnungsfähigkeit.

Ich entsperrte mein Handy und sah, dass Louis mir eine Nachricht hinterlassen hatte. Erstaunt darüber, zögerte ich einen Moment, denn ich hatte Louis seit drei Wochen nicht mehr gesehen und es war überhaupt das aller Erste mal, dass er mich anrief.

Woher hatte er überhaupt meine Nummer? Verwirrt stellte ich Louis auf Lautsprecher und hörte mir seine Nachricht an, nebenbei öffnete ich eine neue Dose Coke und rieb mir über das Gesicht. Zumindest hatte ich nun endlich aufhört zu heulen.

Louis' Stimme war zu hören, er sagte irgendetwas davon, dass er mich hassen würde. Aber der Tonfall war so trocken, dass ich es nicht allzu ernst nahm. Zumindest jetzt nicht mehr. Sieben Monate zuvor hatte das Ganze noch anders ausgesehen. Er verstummte und dann hörte ich Klavierklänge. 

Ich hielt inne, sah auf die dunkle Landschaft von London und drehte die Dose in meinen Händen.

Und dann lauschte ich der Geschichte. Louis' Geschichte, die ich selbst vor Wochen zu Papier gebracht hatte. Ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen, wenn ich daran dachte, dass ich nur ihn alleine hörte. Wahrscheinlich war er das auch.

Alleine.

Doch anders als ich, war er mutig und spielte den Song. Zugegeben, er hatte dank mir zumindest einen. Meinen eigenen hatte ich noch nicht geschrieben, denn ich wüsste überhaupt nicht, wo ich damit anfangen sollte.

Trotzdem war ich unendlich stolz auf Louis. Auch, wenn er mich an etwas erinnerte. Jeder, der seine eigene Geschichte erzählte, übte Einfluss und somit kehrte ich zum Anfang zurück.

Denn wenn ich mir also die Frage erneut stellte, ob ein Song mein Leben retten könnte, dann würde ich mit 'nein' antworten. Ich glaubte nicht daran, dass er mein Leben retten konnte. Aber er konnte mein Leben verändern. In ganzen drei Minuten.

Vor zweihundertdreizehn Tagen hatte ich es schließlich am eigenen Leib erfahren. Als es angefangen hatte. Leider hatte ich es zweihundertdreizehn Tage zu spät bemerkt.

Louis' Stimme verstummte. Genauso wie der Schmerz in meiner Brust.



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