Fated Games

By Moonlightbookreading

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~wöchentliche Updates~ Ruelle wurde geschickt den König zu stürzen. Und sie hat seine Schwachstelle gefunden... More

5 Jahre zuvor
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By Moonlightbookreading


Die letzten drei Tage hatte ich jeden Morgen mit Nessaja trainiert. Hatte Tag für Tag im kalten Schnee gesessen und Atemübungen gemacht, an meinem Anker gearbeitet und gelernt, wie ich meinen Geist mit Schatten erfüllen konnte. Wie ich sie zu Mauern aufbauen oder zu dünnen Fäden spinnen konnte.

Meine Fortschritte waren sichtbar. Auch im Training mit Arden. Ich schaffte es zunehmend meine Schatten zurückzuholen. Schaffte es meinen Anker dazu zu verwenden meine Schatten besser zu kontrollieren.

Sowohl meine Schwester als auch Arden waren der Meinung, dass ich schnell lernte. Für mich fühlte sich mein Fortschritt jedoch zäh und langsam an. Ich musste mir jeden Milimeter Kontrolle erkämpfen, lag oft bis in die Nacht wach. Wobei letzteres auch daran liegen konnte, dass Arden immer bis tief in die Dunkelheit in seinem Arbeitszimmer saß und über seine Pläne grübelte. Zumindest nahm ich an, dass das der Grund war, weshalb er so lang wach blieb.

"Ruelle, du bist unkonzentriert", rügte Nessaja mich in diesem Moment.

"Ich kann buchstäblich sehen, wie dir die Kontrolle entgleitet. Irgendwann wird es sich wie Atmen anfühlen, aber bis dahin musst du dich konzentrieren", schärfte sie mir ein.

Ich nickte nur und versuchte meine Gedanken wieder auf meinen Anker zu lenken und mich von Nessaja durch die Abfolge an Übungen leiten zu lassen, die sie sich für heute ausgedacht hatte. Es gelang mir erstaunlich gut, aber ich brauchte jegliche Konzentration und das würde im Kampf ein so großer Nachteil sein, dass ich daran zweifelte, ob ich es bis dahin schaffen würde meine Schatten so einzusetzen, dass ich eine Hilfe war. Und ich wollte eine Hilfe sein. Ich wollte nicht am Rand stehen und zuschauen, immer einen Schritt abseits. Mein Herz wurde schwer. So wie Nessaja. Meine Schwester war unfreiwillig an den Rand des Geschehens geraten. Und auch, wenn ich wusste, dass sie Aaliyah bedingungslos liebte, lag diese Tatsache wie ein leiser Schatten über ihrer Beziehung und ich hoffte inständig, dass es besser werden würde, sobald Arden seine Macht zurückerlangte.

Nach dem Mittagessen mit meiner Schwester tauchte Arden nicht wie sonst im Trainingsraum im unteren Teil des Schlosses auf, also beschloss ich, ihn zu suchen. Ich wusste wo sein Arbeitszimmer war, hatte jedoch bisher einen großen Bogen darum gemacht. Vielleicht, weil es sich falsch anfühlte, so tief in seine Privatsphäre einzudringen. Ich hatte es bereits getan und hatte Dinge erfahren, die ich lieber aus seinem Mund gehört hätte. Von denen ich mir jetzt wünschte, er hätte sie mir anvertraut, statt sie gegen seinen Wille  zu bekommen.

Also klopfte ich nur zögerlich an die Tür, wartete seine Aufforderung einzutreten ab, bevor ich die Tür öffnete und über die Schwelle trat.

Arden schaute kaum von seinen Aufzeichnungen auf.

"Was gibt es?", wollte er wissen ohne den Blick zu heben. Es schien, als wäre er so uin Gedanken versunken, dass er nicht mitbekam, dass ich es war.

"Ich..." Ich wusste nicht was genau ich sagen sollte oder was genau ich eigentlich davon erwartete hier her zu kommen. Arden war beschäftigt und hatte offensichtlich keine Zeit.

"Ich wollte fragen, wann unser Training heute stattfindet, oder ob wir es lieber auf morgen verschieben sollten?", brachte ich schließlich heraus.

"Ruelle?", erst jetzt hob Arden den Blick.

"Verdammt, habe ich unser Training vergessen? Ist es schon so spät?"

"Nicht schlimm, Nessaja meinte ohnehin, dass ich heute abgelenkter sei als sonst", sagte ich beiläufig, während ich mich in seinem Arbeitszimmer umschaute. Mein Blick glitt über die hohen Bücherregale, die Sitzecke direkt vor dem Fenster und seinen Schreibtisch, auf dem Schlachtskizzen und Strategiepläne, Karten und Berichte verstreut waren.

"Da geht es dir wie mir", ein leichtes Lächeln breitete sich auf Ardens Lippen aus und ich spürte wie mein Herz zu stolpern schien.

"Woran hast du den Vormittag gearbeitet?", fragte ich.

"Coldien hat mir Berichte von der Hauptstadt zukommen lassen, die ich nach versteckten Botschaften durchforstet habe", sagte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ich umrundete kurzerhand seinen Schreibtisch, um einen Blick darauf zu erhaschen.

Für einen Moment schien er seinen Fokus zu verlieren, während seine Hand wie beiläufig über meinen Arm glitt. Im nächsten Moment zog er mich zu sich auf seinen Schoß. Ich war angespannt. Zu ungewohnt war diese Nähe, doch ich griff nur nach den Berichten und fing an zu blättern, versuchte zu überspielen was für einen Einfluss seine Nähe auf mich hatte.

"Was hoffst du zu finden?", fragte ich während ich einen der Berichte überflog.

"Eine Möglichkeit den König von Cardum zu stürzen, ihn viellleicht gegen seine Verbündeten auszuspielen, mich auf das vorbereiten was kommt."

"Er wird kommen oder? Ein Krieg?", fragte ich nach.

"Es wird sich nicht vermeiden lassen. Die Fronten sind zu verhärtet, um auf eine andere Lösung zu hoffen. Glaub mir, ich habe danach gesucht. Seit Jahren schon."

Ich schwieg.

"Wie lang wird Aaliyah noch unterwegs sein?", fragte ich vorsichtig, während ich mit einer Hand über den Einband der Bücher strich, die in Ardens Regal standen.

"Ich weiß es nicht", sagte Arden gequält.

"Du machst dir Sorgen", stellte ich fest, obwohl es keine Überraschung war. Natürlich machte er sich Sorgen, Aaliyah war seine Schwester, seine Familie.

"Ich weiß, dass Liyah auf sich selbst aufpassen kann, aber die Situation ist mehr als angespannt. Es ist gefährlicher denn je auf meiner Seite zu stehen und noch gefährlicher mir wichtig zu sein."

"Es gibt viele, denen auch du wichtig bist Arden", sagte ich.

"Ich weiß. Und wenn ich ehrlich bin, macht genau das mir Angst. Sie alle sind schon so lange an meiner Seite, haben wiede rund wieder ihr Leben riskiert und es fällt mir jedem Mal schwerer sie darum zu bitten es wieder zu tun." Ich verstand was er meinte, wieso er so fühlte. Er war verantwortlich für die, die ihm wichtig waren. Er war der Alpha, aber gleichzeitig wusste ich mit absoluter Sicherheit, dass sie alle es nicht deswegen taten.

"Arden", ich schluckte. "Ich bin mir sicher, dass sie es nicht tun, weil du sie darum bittest. Sie tun es, weil es das Richtige ist, weil sie an das Glauben wofür du stehst."

Arden schwieg. Nachdenklich, in seinen Gedanken versunken.

"Ich würde ihnen allen ohne zu zögern mein Leben anvertrauen und doch habe ich Angst die Verantwortung für ihres zu übernehmen. Das macht mich zu einem schlechten Anführer."

"Nein Arden", widersprach ich. "Es macht dich zu einem guten Anführer, es zeigt, dass die das Leben deiner Leute nicht egal ist, dass du es zu schätzen weißt und nicht als selbstverständlich begreifst."

"Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mehr zu einem Anführer erzogen als geboren bin."

"Das glaube ich nicht. Du bist nicht das, was dein Vater versucht hat aus dir zu machen. Du bist kein Produkt deines Vaters, sondern ein guter Anführer. Jemand, der gute Ansichten hat, der nur das Beste für sein Volk will und du hast Menschen bei dir, die an dich glauben, nicht weil sie müssen, sondern weil sie wollen."

"Nicht alle wollen an meiner Seite stehen, Kale ist mein Beta, er wurde genauso dazu erzogen an meiner Seite zu stehen, wie ich dieses Land zu beherrschen."

Arden schwieg, schien zu überlegen, ob er weitersprechen sollte.

"Er ist der Sohn des Betas meiner Vaters. Wir wurden oft verglichen, wurden oft gegeneinander ausgespielt, immer angetrieben besser zu werden als der andere. Es hat lange gedauert, bis wir das überwunden und angefangen haben einander zu vetrauen. Bis wir verstanden haben, dass nicht wir, sonderen unsere Väter unsere Feinde waren", sagte er schließlich.

"Arden, das hört sich schrecklich an."

"Das war es auch. Aber nachdem unsere Väter tot waren, waren wir gezwungen zusammen zu arbeiten und haben erkannt, dass wir uns ähnlicher waren als gedacht." Der Tod seines Vaters musste mehr Druck von Ardens Schultern genommen haben als ich bisher gewusst hatte, aber gleichzeitig hatte die Last auch zugenommen. Arden hatte so jung Alpha eines Reiches werden müssen.

"Was ist mit den anderen? Wie lang bist du schon mit Coldien und Warin befreundet?"

"Ich kannte die beiden schon lange bevor mein Vater starb, aber mein vater war immer dagegen, dass ich eine Freundschaft mit ihnen aufbaute. Vielleicht hatte er Angst, dass ich zu mächtig werden würde, vielleicht wollte er einfach, dass ich es genauso machte wie er. Keine Freundschaft mit Untergebenen, wie er es nannte. Nur, dass jeder für ihn ein Untergebener war, selbst seine Frau und sein Beta." Arden stockte.

"Kale ist es leichter gefallen sie an sich heran zu lassen, vor allem mit Coldien hat er eine tiefe Verbindung gehabt."

"Gehabt?", fragte ich vorsichtig nach.

Arden zögerte.

"Coldiens Schwester, Seles, war Kales Seelengefährtin. Es ging nicht gut aus."

Oh. Ich hatte es bereits geahnt, hatte die tiefe Traurigkeit gespürt die Kale manchmal umgab und auch die Spannung gesehen, die zwischen ihm und Coldien in einigen Momenten in der Luft lag.

"Und Vittoria?", fragte ich vorsichtig, nicht sicher, ob ich weiter in kales und Coldiens Vergangenheit bohren sollte. Es fühlte sich nicht richtig an.

"Warin hat sie kennengelernt, nachdem Aaliyah und Nessaja sich gefunden haben. Er sollte eigentlich den Handelsbeziehungen mit Molonar auf den Grund gehen. Vittorias Geschichte ist keine schöne und auch keine die ich dir erzählen sollte, sondern sie selbst. Ihre und meine Familie nehmen sich nichts, nur ist ihre noch am Leben."

Keiner von ihnen hatte eine schöne Geschichte. Vermutlich war es die Zeit in der wir lebten. Die Männer, die an der Macht gewesen waren. Mein Herz schmerzte für sie alle. Aber vor allem für Arden. Für das Kind, das er gewesen war und für die Dämonen, mit denen er noch immer zu kämpfen hatte.

Ich drehte meinen Kopf weiter zu ihm, schaute ihm direkt in die Augen.

"Es tut mir leid Arden. Alles daran, aber ich verspreche dir, dass ich alles daran setzen werde, dass so etwas nie wieder passiert."

________________________________

Kurze Frage an euch.

Wisste ihr ob Ruelle Arden gegenüber schon einmal erwähnt hat, dass Adrianne die Erbin ist? Und wenn ja vielleicht auch in welchem Kapitel?

Außerdem: Entschuldigt bitte die lange Pause, ab jetzt kommen wieder regelmäßig neue Kapitel, versprochen. :D



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