Reue III - Vergiss Mein Nicht

By Thoronris

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[Harry Potter Fanfiction] Zeitreise-Fanfiction, in der Hermine aus Versehen im Jahr 1944, zur Schulzeit von V... More

Trailer
I
Ruhe vor dem Sturm | 1
Ruhe vor dem Sturm | 2
Ruhe vor dem Sturm | 3
Ruhe vor dem Sturm | 4
Ruhe vor dem Sturm | 5
Ruhe vor dem Sturm | 6
Ruhe vor dem Sturm | 7
Ruhe vor dem Sturm | 8
II
Pläne für die Zukunft | 1
Pläne für die Zukunft | 2
Pläne für die Zukunft | 3
Pläne für die Zukunft | 4
Pläne für die Zukunft | 5
Pläne für die Zukunft | 6
Pläne für die Zukunft | 7
III
Die erste Saat | 1
Die erste Saat | 2
Die erste Saat | 3
Die erste Saat | 4
Die erste Saat | 5
Die erste Saat | 6
Die erste Saat | 7
Die erste Saat | 8

Pläne für die Zukunft | 8

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By Thoronris

Er wusste, dass das Mal genau so funktionierte, wie er es wollte. Wenn er seine Ritter von Walpurgis rief, wussten sie genau, wo er war. Jenseits von Hogwarts würden sie so an seine Seite apparieren können, selbst wenn sie noch nie zuvor an dem Ort gewesen waren, zu dem er sie rief. Das Dunkle Mal eröffnete ihnen alle Orte, an denen er sich aufhielt.

Hier in Hogwarts jedoch war apparieren den Schülern nicht möglich. Sie würden zu Fuß zu ihm kommen müssen. Es würde dauern. Und eventuell befanden sie sich gerade in Situationen, aus denen sie nicht so einfach fliehen konnten. Aber Tom wusste genau, jegliche Situationen, die seine Anhänger setzt aufhalten könnten, wären nichts gegen das, was nach Hogwarts wartete. Wenn sie schon jetzt nicht bereit waren, ein Gespräch mit einem Professor zu verlassen, wie konnte er sich dann sicher sein, dass sie nach Hogwarts anders reagieren würden? Dass sie ihre Arbeit unterbrechen, ein Abendessen mit der Familie verlassen würden, wenn er rief?

Er musste ihre Loyalität testen, während sie noch in Hogwarts waren, und ihnen schon jetzt deutlich machen, was geschah, wenn sie ihn enttäuschten.

Er ließ zu, dass ein Grinsen über seine Lippen huschte, während er seinen Blick hinaus auf den See schweifen ließ. In der letzten Woche hatte er mit allen, die das Mal trugen, ein Gespräch unter vier Augen geführt. Ihnen deutlich gemacht, was er erwartete, wenn er sie rief. Jeder von ihnen hatte verstanden, dass er sie bald testen würde.

Seine erste Probe hatte er für diesen eisigen, regnerischen Freitagabend ausgewählt, weil er wusste, dass Rufus gerade bei Professor Merrythought eine Strafe absitzen musste. Tom war gespannt, wie Lestrange reagieren würde, wenn er das Mal brennen spürte. Wäre er bereit, weiteres Nachsitzen zu riskieren, oder würde er eher Tom erzürnen? Es gab nur eine logische Entscheidung, wenn Rufus sein Leben lieb war, aber Tom hatte in den letzten Wochen deutlich gesehen, dass Logik nicht immer dessen Stärke war.

Unerbittlich peitschte der Wind den Regen über den See, doch Tom spürte nichts davon. Umgeben von einem Zauber bewegte sich nicht ein Haar. Präzise rollte er den Ärmel seines weißen Hemdes hoch, um das Dunkle Mal freizulegen. Heute war ein Test nicht nur für seine Ritter, sondern auch für ihn.

Er hatte Hermines Mal verändert, es seinem beinahe gleichgestellt. Würde es ihm gelingen, alle zu rufen – außer sie? Er war sich sicher, alles richtig gemacht zu haben, doch den ersten Test führte er erst jetzt durch.

Sein Zauberstab berührte den Totenkopf und ohne die Worte laut aussprechen zu müssen, schickte Tom eine Nachricht. Sein Mal wurde dunkler, fing an zu brennen, als wollte es sich noch tiefer in seinen Arm fressen. Er spürte kaum, wie sich sein Mund abermals zu einem Grinsen verzog. Er hieß den Schmerz willkommen. Seine Ritter hingegen, sie würden sich winden vor Schmerz, dessen war er sich sicher. Er konnte es beinahe vor seinem inneren Auge sehen, wie sie alle kollektiv aufkeuchten, ihren linken Arm packten und fluchten. Wer von ihnen würde wohl als erstes hier auftauchen?

Die Äste der beeindruckend alten Eiche, unter der er stand, knarzten bedenklich im Wind, doch Tom ignorierte es. Ein Hochgefühl hatte von ihm Besitz ergriffen, gesteigert noch von dem Schmerz, der immer noch von dem Dunklen Mal ausging. Die Welt um ihn herum war dunkel, nur erhellt von den sporadischen Blitzen, die der Gewittersturm mit sich brachte. Es war, als hätte das Wetter seine Stimmung erkannt.

Ein weiterer Blitz erhellt kurz die Ländereien. In der Ferne sah Tom eine Figur, die gegen den Wind ankämpfte und offensichtlich den Pfad runter zum See, zu ihm eingeschlagen hatte. Augenblicklich verschwand das Grinsen von seinem Gesicht und machte einem Ausdruck kalkulierter Langeweile Platz. Langsam nahm er seinen Stab vom Dunklen Mal, steckte ihn ein und rollte dann seinen Ärmel wieder runter, ehe er auch den Ärmel seiner Schulrobe wieder runter gleiten ließ.

Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen schaute er demjenigen entgegen, der sich ihm im Laufschritt näherte. Es dauerte nicht lange, bis ein weiterer Blitz die Ländereien erhellte und er Abraxas erkannte. Natürlich. Er hätte Hermine in seinen Test einweihen sollen und mit ihr eine Wette abschließen. Wenn sie auf irgendwen anders als Abraxas getippt hätte, sie hätte verloren. Natürlich war er es, der als erstes zu seiner Seite geeilt kam.

Schwer atmend, die blonden Haare wild und nass am Kopf klebend, kam Abraxas vor ihm zu stehen. Tom richtete sich noch etwas mehr auf und wartete. Für einen Herzschlag schaute Abraxas ihn nur keuchend an, dann schien er sich zu erinnern. In einer flüssigen Bewegung sank er zu Boden, seine rechte Faust auf die Brust gelegt, den Kopf gesenkt.

„Mein Lord." Obwohl er außer Atem war und der Sturm um ihn toste, waren seine Worte klar und ruhig.

Tom schenkte ihm keine weitere Beachtung. Er war zufrieden, dass Abraxas als erster hier aufgetaucht war. So oft er ihm auch misstraute, wenn es um Hermine ging, so sehr wusste er doch, dass Abraxas ihm treu ergeben war. Und heute hatte er das wieder einmal bewiesen. Erwartet, und deswegen keiner Bemerkung würdig, und doch eine Erleichterung.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis auch die anderen, denen er das Dunkle Mal gegeben hatte, erschienen. Als zweites erschien Dolohow, gefolgt von Rosier und Mulciber, die beinahe gleichzeitig eintrafen. Sie alle sanken sofort mit einem deutlich hörbaren „Mein Lord" vor ihm zu Boden und harrten dort aus, scheinbar unbeeindruckt vom Regen und Wind.

Lestrange traf als letzter ein, leichenblass und hektisch atmend. In seinen Augen stand lodernder Hass, doch auch er sank vor Tom zu Boden, kniete sich in das matschige Gras, senkte den Kopf. „Mein Lord."

Für einen Augenblick genoss Tom das Bild, das sich ihm bot. Fünf junge Männer knieten vor ihm im Dreck, hielten Kälte und Regen aus, und warteten darauf, dass er ihnen erlaubte, sich wieder zu bewegen. Er musste kämpfen, um nicht in lauten Lachen auszubrechen. Genau so sollte es sein. Genau so sollte die ganze Welt ihm begegnen. Demütig im Dreck. Sollten sie doch untereinander alle ihre bedeutungslosen Kämpfe um Macht und Einfluss austragen. Hier, vor ihm, waren ihre Familien, ihre Namen, nichts wert.

„Ihr dürft euch erheben."

Sie zögerten keine Sekunde. Beinahe synchron standen alle fünf auf und blinzelten ihn durch den Sturm an. Kopfschüttelnd sah er sie an. „Seid ihr Zauberer?"

Er sah den Blick, den sie sich alle kurz zuwarfen, offensichtlich irritiert von seiner Frage. Bevor sie die Möglichkeit hatten, ihre eigene Intelligenz noch weiter zu untergraben, fügte Tom hinzu: „Warum steht ihr hier im Regen wie dumme Muggel?"

Es war Dolohow, der als erstes begriff. Mit einem Schwenk seines Zauberstabes und einem leisen Murmeln imitierte er den Spruch, den auch Tom benutzte, um den Regen auszusperren. Abraxas machte es ihm augenblicklich nach, und dann schienen auch Lestrange, Mulciber und Rosier zu begreifen, was Tom gesagt hatte. Als sie schließlich alle vom Wetter geschützt waren, drehte Tom sich um und ging mit langsamen, gezielten Schritten den Pfad entlang, der um den See führte.

„Ihr habt mir heute eure Treue bewiesen, indem ihr meinem Ruf gefolgt seid, ohne mich in Frage zu stellen." Tom wählte seine Worte bewusst. Sie sollten spüren, dass es nur Vorteile brachte, wenn sie ihm absoluten Gehorsam gaben. „Trotz des Wetters, trotz eurer persönlichen Umstände seid ihr gekommen. Ich danke euch dafür. Insbesondere du, Abraxas, hast dir heute meine Anerkennung verdient."

Er drehte sich nur kurz zu den fünfen um, doch es genügte, um den Ausdruck von Stolz in Abraxas' Augen zu sehen. Es war kein dümmliches Grinsen oder gar Aufplustern. Abraxas schaute einfach entschlossen und stolz zu ihm, als wollte Tom ihm sagen, dass er niemals weniger von ihm erwarten sollte.

Den Blick wieder nach vorne gerichtet, fuhr Tom fort: „Hier, in Hogwarts, mögen wir zwar nicht apparieren können, aber dafür sind wir ungebunden. Nie wieder werden wir so frei sein, wie wir es hier sind." Ein Blitz, beinahe augenblickglich gefolgt von krachendem Donner, unterbrach seine Worte, als wollte der Sturm ihnen noch mehr Bedeutung geben. „Ich erwarte von euch, dass ihr ohne zu zögern kommt, wenn ich rufe. Egal, wo ihr seid. Egal, mit wem ihr redet."

Mit dem letzten Satz blieb er stehen und drehte sich um. Er sprach nicht weiter, wartete lediglich, bis einer von ihnen sich zu Wort meldete. Sein Blick wanderte von einem zum nächsten. Sie alle versuchten, Abraxas' Stolz und Selbstbewusstsein nachzuahmen, doch nur Dolohow kam dem ansatzweise nahe. Die Stille, nur unterbrochen vom tosenden Wind, breitete sich aus, umhüllte sie, während Tom darauf wartete, dass einer von ihnen brach.

„Ich musste nachsitzen." Wut und Verzweiflung klangen in diesen Worten mit, so offensichtlich, so erbärmlich, dass Tom an sich halten musste, nicht voller Abscheu das Gesicht zu verziehen. Rufus Lestrange, der sich selbst gerne als großen Schachspieler sah, knickte wie er es erwartet hatte als erster ein.

„Und was soll ich mit dieser Ausrede anfangen?", schoss Tom zurück. Er konnte sehen, wie sie alle kurz zusammenzuckten, überrascht von der Intensität seiner Ungeduld. Gut. Sie sollten wissen, dass er jedes Wort ernst meinte.

Rufus schien um Fassung zu ringen. „Das ist keine Ausrede! Ich musste Professor Merrythought erklären, warum ich gehe."

Er machte es ihm beinahe zu leicht. Mit einem langen Schritt baute Tom sich vor seinem Gefolgsmann auf, schaute ihm geradewegs in die Augen, ohne zu blinzeln. „Du musst dich einem Professor erklären? Wenn ich dich rufe?"

Lestranges Augen weiteten sich. „Du kannst nicht ... erwartest du ernsthaft, dass wir unsere schulische Ausbildung für dich aufs Spiel setzen?"

Tom hörte, wie Abraxas zischend die Luft einsog. Mühsam zwang er seine Wut in gelenktere Bahnen. So sehr Lestrange auch seine Geduld strapazierte, er war nicht hier, um ihn zu töten. Ohne sich auch nur zu bemühen, freundlich zu klingen, gab er zurück: „Ist das die Art von Folgsamkeit, die du in Zukunft von jenen unter dir erwartest? Folgsamkeit nur, wenn es gerade passt? Folgsamkeit nur, wenn niemand anderes wichtiger ist?"

„Das habe ich nicht ... Tom-"

„Mein Lord", zischte Tom eisig. „Für dich ist es immer nur mein Lord, wenn wir uns auf diese Weise treffen. Was braucht es noch, damit du das endlich verstehst?"

Rufus schluckte, doch dann richtete er sich auf und begegnete Toms strengem Blick mit etwas, was er vermutlich für Selbstbewusstsein hielt. „Mein Lord. Auch wenn es meine oberste Priorität ist und immer sein wird, deinem Ruf zu folgen, so gibt es doch Umstände, in denen es nicht augenblicklich möglich ist. Gerade hier in Hogwarts. Wir können schwerlich unsere Professoren brüskieren."

„Möchtest du die Welt verändern oder möchtest du als Lehrerliebling deine Schullaufbahn beenden? Ah, was sage ich da? Lehrerliebling ist leider schon vergeben." Tom grinste ironisch. „Ich wiederhole die Frage nur noch ein Mal. Ist das die Art von Folgsamkeit, mit der wir die Zukunft ändern können?"

Endlich schien Lestrange zu begreifen, dass sein Widerstand zu nichts führen würde. Er schrumpfte in sich zusammen und senkte den Kopf. „Nein, mein Lord. Ich gelobe, in Zukunft prompt zu reagieren."

„Das will ich hoffen", gab Tom zurück, noch immer ein kalkuliertes Grinsen auf den Lippen. „Wer beim nächsten Ruf als letzter erscheint, meldet sich damit freiwillig als Übungspartner."

Er musste den fünfen nicht erklären, was er damit meinte. Wann immer einer von ihnen als Übungspartner herhalten musste, konnte das nur eines heißen – Opfer für alle möglichen fragwürdigen bis verbotenen Flüche zu werden. Tom klopfte Rufus auf die Schultern, dann signalisierte er der Gruppe, dass sie jetzt gemeinsam zum Schloss zurückkehren würden.

Hermine versuchte immer wieder, ihm zu beweisen, dass er mit Angst nicht jene Loyalität bekommen würde, die er anstrebte, doch Tom wusste es besser. Die Hingabe, die ihm Hermine gab, gerade weil keine Angst mehr im Spiel war, konnte er von niemandem sonst erwartet. Alle anderen, selbst sein engster Kreis, war nur mit Angst und Fokus zu kontrollieren.

Und Tom wusste auch schon, was der nächste Schritt war, um die Loyalität zu erhöhen. Mehr Angst war immer möglich.




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