When The Sun Goes Down (Liam...

By flyingskyly

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"Ich brauche dich." "Du musst dich von mir fern halten Sophia. Ich bin gefährlich." "Du hast mir noch nie was... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8

Kapitel 4

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By flyingskyly

Die letzte Stunde verging wie in Trance. Um ehrlich zu sein, ich wusste nicht mal mehr wirklich wie ich in mein Zimmer gekommen war.

Nachdem die Polizei aufgetaucht war, den Tatort, wie sie ihn nannten, sicherten und Scott, Liam und mich befragt hatten, hatte mich ein junger Polizist freundlicherweise nach Hause gefahren. Scott war ich soweit es ging aus dem Weg gegangen, hatte ihm nicht in die Augen gesehen und so viel Abstand von ihm gehalten wie möglich. Ich wollte nicht wieder in rote Augen blicken müssen, wo sonst seine vertrauten braunen waren. Aber es war auch nicht schwer mich von ihm fernzuhalten, denn mich umringte eigentlich die ganze Zeit ein Ärzteteam oder die Polizei.

Mum hatte ich seit sie Liam am Nachmittag auf sein Zimmer gebracht hatte, nicht mehr gesehen. Aber das war auch ganz gut so. Ich wusste nicht ob ich ihr die Sache mit Scott erzählen sollte oder nicht. Sie würde mich sowieso für völlig verrückt erklären. Und vielleicht war ich das auch. Vielleicht erfand mein Unterbewusstsein gerade all diese Dinge um meinen Schock zu verarbeiten.

Doch tief im Inneren wusste ich, dass ich, was auch immer Scott gewesen war, nicht verleugnen konnte.

Verängstigt zuckte ich zusammen als ich unten die Tür aufsperren hörte und kurz darauf gepoltere und Scotts Stimme zu hören war. Von plötzlicher Panik gepackt, hechtete ich zur Tür und sperrte sie zitternd zu. Was ist wenn er sich wieder verwandelte? Was ist wenn er mich so gegen die Wand stieß, wie den Jungen vorhin?

Zitternd legte ich mich aufs Bett, rollte mich zu einer Kugel zusammen und lauschte dem Rumpeln ein Stockwerk unter mir, das immer leise wurde bis es schließlich ganz verschwand.

Kurz darauf hörte ich Schritte, die sich meinem Zimmer näherten. Sie verstummten direkt vor meiner Tür, und als ich schon dachte, ich hätte sie mir in meinem Zustand nur eingebildet, klopfte es zögerlich an der Tür. Ich zog meine Füße noch näher zu mir und hoffte, dass Scott einfach wieder verschwinden würde. Ich hoffte vergeblich.

„Sophia" Erneutes klopfen, das ich aber ignorierte. Mucksmäuschenstill lag ich auf dem Bett und lauschte dem hartnäckigen Klopfen.

Als er schließlich endlich einsah, dass ich ihm nicht öffnen würde, versuchte er es anders.

„Sophia ich weiß, dass du in deinem Zimmer bist." Stille. Vorsichtig stand ich auf und stellte mich direkt vor meine verschlossene Tür, ohne jedoch Anstalten zu machen, sie zu öffnen.

„Bitte mach auf. Ich... Ich will mit dir über heute auf dem Dach reden." Mein Herz schlug inzwischen mindestens zwei Takte schneller als ich die hölzerne Tür anstarrte hinter der mein Bruder stand. Ob ich wollte oder nicht, sah ich nur die wolfsartige Gestalt und nicht meinen Bruder, und das bereitete mir eine heiden Angst.

„Sophia bitte - ..." Plötzlich verstummte er, bevor er mit heiserer Stimme fortfuhr.

„Oh mein Gott du hast Angst vor mir." Diese Aussagte versetzte meinem Herz einen Stich und ich fühlte schon wieder die Tränen in mir hochsteigen. Ja, ja es stimmte ich hatte Angst vor ihm. Angst vor meinem eigenen Bruder. Ich schämte mich so. Aber was immer er war, es übertraf all meine bisherigen Vorstellungen von der Welt. Andererseits, hätte er mir wehtun wollen, hätte er schon längst Gelegenheit dazu gehabt.

„Bitte lass mich rein, ich tu dir nichts Soph, ich könnte dir niemals was antun." sagte er schwach. Soph. So nannte er mich zuletzt als ich 12 Jahre alt war.

Zitternd sperrte ich die Tür auf, wich aber gleich zurück sobald Scott in mein Zimmer trat. Mit einem verletzten Ausdruck im Gesicht sah er mich an.

„Ich weiß dass das was du vorhin gesehen hast sehr verstörend auf dich gewirkt haben muss, aber - "

„Verstörend? Du willst mir erzählen dass du Jungen, die plötzlich Fangzähne bekommen und ganz offensichtlich Kannibalen sind und versuchen einen unschuldigen Jungen zu töten, einen Bruder, der plötzlich wie Halb Tier -, halb Mensch aussieht und Superkräfte zu haben scheint als Verstörend bezeichnen würdest? Scott ich hatte Todesangst! Und das nicht nur um mich, um dich und Liam genauso! Gott meine ganze Welt hat sich gerade als völlig falsch rausgestellt und dir fällt zu dem ganzen nur Verstörend ein!" Aufgebracht fuhr ich mir durch die Haare und fing gleich darauf wieder an zu zittern. Woher ich diese plötzliche Wut hatte, war mir ein Rätsel, aber es fühlte sich gut an mal nicht nur weinend und verängstigt in einer Ecke zu sitzen, wie ich es die letzten 2 Stunden fast nur gemacht hatte.

„Es ist kompliziert... es hat sich viel verändert als du weg warst" murmelte er fast unverständlich, aber ich hörte es trotzdem.

„Ach ja? Dann erklär mir besser was los ist, weil ich weiß nicht ob ich Angst haben muss, dass du dich gleich wieder vor meinen Augen in dieses...dieses Ding verwandelst." Getroffen sah er mich an und sah dann auf den Boden.

„Ich würde dir nie wehtun..." Wiederholte er sich und sah mir fest in die Augen.

„Aber du hast dem Jungen wehgetan" stellte ich mit bebender Stimme fest, als ich daran dachte, wie mein sonst so friedlicher Bruder ihm sicher ein paar Rippen gebrochen hatte und dann noch Liam in den Arm gebissen hatte.

„Er hätte uns sonst alle wehgetan", er schluckte, „schlimm wehgetan"

„Getötet" flüsterte ich leise das unausgesprochene Wort und schlang meine Arme vor die Brust.

„Aber hey, es ist vorbei" Vorsichtig nahm er mich in den Arm. Ich drückte sofort meinen Kopf an seine Brust und fing wieder an zu schniefen. Komischerweise hatte ich nicht mehr die geringste Angst vor ihm. Scott war immer noch mein Bruder, der angefangen hatte zu weinen, als ich ihm mit 4 ausversehen auf seinem gerade gemalten Bild getreten bin. Und er wird es immer bleiben.

„Scott?"

„Hm"

„Was bist du?" Ich wusste nicht ob ich die Antwort überhaupt wissen wollte. Er seufzte leise und sah mich durchdringlich an.

„Das ist kompliziert, ich erklär es dir wann anderes ok? Stiles ist gerade gekommen, wir haben noch was zu bereden" Verwundert drehte ich mich zum Fenster, wo gerade tatsächlich der altbekannte blaue Jeep hielt. Woher hatte er das gewusst?

Bevor Scott aus der Tür verschwand, blieb er nochmal stehen.

„Ich hab dich lieb Sophia, daran ändert auch nichts, dass ich vielleicht etwas anders bin" Ich lächelte ihn glücklich an, und lächelte selbst dann noch, als er schon längst verschwunden war. Vielleicht war es gar nicht so schlimm, dass Scott irgendwas Übernatürliches war, vielleicht war es sogar gut so.

Da ich im Badezimmer mein Shampoo nicht finden konnte, und ich öfters mal bei Scott im Bad duschte, beschloss ich bei ihm nachzusehen.

Summend ging ich in sein Bad, das wie immer mit seinen Haarutensilien vollgestopft war, und betrachtete mich kurz im Spiegel. Ich sah immer noch aus wie ein Frack. Meine Wangen waren immer noch gerötet vom vielen weinen und ich sah im Allgemeinen einfach fertig aus.

Als ich Scotts Duschvorhang aufzog um nach meinem Shampoo zu sehen, erschrak ich mich so, dass mir ein spitzer Schrei entfuhr. Wer ahnte auch schon, dass der gutaussehende Neue, bei meinem Bruder, gefesselt in der Badewanne lag und mich mit großen Augen anstarrte.

Ich hörte Getrampel an der Treppe und kurz darauf stürzten Stiles und Scott alarmiert ins Zimmer.

„Sag mal bist du jetzt völlig bescheuert Scott" brüllte ich und machte mich daran dem völlig verängstigten Liam das Klebeband abzumachen. Doch bevor ich es ihm abmachen konnte, zog mich Scott mit Stiles ins sein Zimmer.

„Du hast ihn gebissen" stellte Stiles sachlich fest, sah aber nicht begeistert aus.

„Ja"

„Gekidnappt"

„Ja"

„Und hergebracht"

„Ich- Ich hatte Panik!" verteidigte sich Scott jetzt und sah seinen besten Freund und mich an.

„Ja und? Meinst du das rechtfertigt irgendwas? Der Arme hat ein gebrochenes Bein, wäre beinahe von einem Kannibalen Monster Kind umgebracht worden, sein Teamkapitän hat ihm in den Arm gebissen und jetzt hast du ihn auch noch entführt und ihn mit Klebeband gefesselt?! Ich glaub du tickst echt nicht mehr richtig" fuhr ich ihn scharf an. Ich war stocksauer.

„Moment... du warst auch auf dem Dach?" mischte sich Stiles ein und sah mich durchdringlich an. Ich nickte still und versuchte nicht gleich wie eine Bombe hochzugehen. Dass Liam jetzt gefesselt und geknebelt in unserer Badewanne lag, brachte das Fass echt zum Überlaufen.

„U-und sie hat dich gesehen?" wandte er sich nun an Scott, der ebenfalls nickte.

„Und du bist nicht völlig ausgetickt? Weil glaub mir, ich bin es als ich Scott zum ersten Mal so gesehen hab-"

„Ich hab gesagt ich erklär es Sophia wenn Zeit ist" unterbrach ihn Scott. Man sah ihm an dass das Thema ihm sichtlich unangenehm war.

„Tut ja jetzt auch überhaupt nicht zu Sache. Jetzt geht's um Liam" Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und wartete, dass eine von den Jungs sich bereiterklärte ihn loszubinden.

„Wir vergraben jetzt da draußen nicht Teile seines Körpers oder?" Böse sah ich Stiles an, als Liam panische Geräusche von sich gab.

„Nur zur Erinnerung, darum mache ich immer die Pläne, denn deine Pläne sind scheiße."

„Ja ich weiß. Deshalb hab ich dich ja auch angerufen", Scott wartete darauf dass Stiles mit einem Plan rausrückte, wie er aus der ganzen Scheiße wieder rauskam, er blieb aber ruhig. „Und was machen wir jetzt?" fragte er deshalb nach.

„Macht ihn jetzt los" zischte ich.

Kurz darauf saß Liam auf einem Stuhl vor uns. Zwar immer noch gefesselt, aber das war immerhin schon eine große Verbesserung zur Badewanne.

Meine Augen wanderten immer wieder von seiner blutverschmierten Bisswunde an seinem Unterarm, zu seinem gebrochenen Bein.

Kopfschüttelnd und sauer wandte ich mich zu Stiles und Scott.

„Könnt ihr ihn nicht einfach losmachen? Ich glaube er hat heute schon genug durchgemacht" Gerade wollte ich ihm wieder das Klebeband runterziehen, als mich Stiles am Arm festhielt.

„Warte Sophia, gib uns 10 Minuten. Liam, wir nehmen dir das Klebeband jetzt ab... wenn du anfängst zu schreien kommt es wieder drauf, wenn du ruhig sprichst bleibt es ab, ok?" Liam sah Scott und Stiles böse an, bevor er aber langsam nickte. Stiles machte ein zufriedenes Gesicht, bevor er Liam das Klebeband vom Mund riss.

„Ok Liam...und Sophia", fügte er dann nach kurzer Pause hinzu, „Ihr habt heute verwirrende Dinge gesehen und aufgrund dieser verwirrenden Dinge werden noch mehr verwirrende Dinge geschehen, versteht ihr das?" Perplex sah ich Stiles an und schüttelte dann langsam den Kopf.

„Nicht wirklich" sagte Liam und sah kurz zu mir. Ich lächelte ihn ermutigend an, doch er schaute gleich wieder weg.

„Gut das ist gut" Zufrieden zeigte Stiles abwechselnd mit dem Finger auf Liam und mich.

„Ich verstehs auch nicht" gab Scott zu und sah seinen besten Freund verwirrt an, der ihn jedoch überging:

„Jetzt übernimmst du"

„Was soll denn das?" fragte Liam, klang jedoch mehr erschöpft als wütend.

„Liam" sagte Scott ernst und trat einen Schritt auf ihn zu, „Was ich, was ich dir antat...Was ich nur tat um dich zu retten, das wird dich verändern" Scott sah Liam so ernst an, als wäre er ein Priester und hätte gerade das Evangelium verkündet.

„Außer es tötet dich" warf Stiles ein was ihm sofort einen bitterbösen Blick von mir und Scott einbrachte. Ich hatte keine Ahnung ob Stiles recht hatte, aber ich hoffte es nicht. Außerdem musste er Liam nicht noch mehr verängstigen.

„Hätt ich nicht sagen sollen"

„Was?" ungläubig sah Liam zwischen den Beiden hin und her, bis er seinen Blick plötzlich senkte und zu schniefen begann.

„Äh... oh o, oh nein, weint er?" Überfordert sah Stiles Scott an, der vor Liam in die Knie ging. Am liebsten hätte ich die Jungs in diesem Moment aus dem Zimmer ausgesperrt und Liam in den Arm genommen.

„Liam. Schon gut, dir wird es gut gehen. Du wirst nicht sterben" redete Scott auf ihn ein.

„Wahrscheinlich nicht"

„Stiles hör auf"

„Möglicherweise nicht"

„Stiles!" fuhr ich ihn an, als Liams herzzerreißendes Schniefen nur noch lauter wurde.

„I-Ich glaub ich hol Liam was, damit er seinen Arm kühlen kann" sagte ich dann zögernd. Dieses Gespräch verunsicherte mich, mehr als ich zugeben wollte.

Froh, dass ich aus dem Zimmer war, eilte ich nach unten in die Küche und suchte das blaue Kühlpack, das Mum für Notfälle immer in der Gefriertruhe bereithielt.

Plötzlich hörte ich von oben ein lautes Krachen und laute Schreie. Gerade wollte ich erschrocken nachsehen was da los war, als es ein lautes Poltern gab, das sich wie drei Jungs anhörte, die gerade unsere Treppe runterfielen.

„Ich hab ihn, ich hab ihn!"

Stirnrunzelnd sah ich Scott und Stiles an, die vor mir auf dem Boden lagen und sich gegenseitig an den Füßen festhielten.

„Äh Jungs er ist weg" Zu Dritt sahen wir durch die offene Haustür in die Nacht, in der Liam spurlos verschwunden war.

„Dein Plan war auch scheiße" murrte Scott zu Stiles und rappelte sich mühevoll auf.

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