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Gerade als ich die Tür aufmachte, kam schon mein Vater entgegen.

„(V/N)! Dieser Trainer hat angerufen! Weißt du-",überrumpelte er mich sofort, nur das ich ihn unhöflicherweise mal unterbrach.

„Ja, ich weiß.", meinte ich nur genervt und ging an ihm vorbei.

Naja es ist klar, dass mein Vater sich enorm über das Stipendium freut, nur... es ist immer noch in Karlifornien. Nicht in Japan...

Ohne wirklich nach zu denken, ging ich in Richtung Treppe. Ich wollte in mein Zimmer. Ich wollte meine Ruhe haben.

„(V/N), warte doch! Komm ins Wohnzimmer. Ich will mit dir reden. Wir reden so oder so schon so wenig, also bitte.", sagte mein Vater mir hinter her mit einem strengen, aber auch besorgten Unterton.

Ich blieb stehen. Aber will ich überhaupt reden? Ich denke nicht.

„(V/N)...", wiederholte er sich noch einmal.

Ich atmete genervt aus und drehte mich um. „Wenn es nicht zu lange geht..."

Mein Vater entgegnete mir ein Lächeln. Ich konnte nicht zurück Lächeln. Mir geht es nicht gut und ich will ihn nicht anlügen.

Mal wieder mein Vater ignorierend, ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. Mein Vater der etwas länger gebraucht hatte, setzte sich in den Sessel.

„Also... das Stipendium... das nimmst du doch an, oder? Allgemein, was war überhaupt dein Plan nach der Oberschule?", fangte er an mich auszufragen.

Ich atmete weiterhin genervt aus. Das ich ihm wirklich meinen eigentlich Plan erzählen muss... irgendwie will ich das ja so gar nicht...

„(V/N), wo liegt das Problem? Bitte sag mir die Wahrheit."

„Ach... mein eigentlicher Plan war es die 3-4 Jahre auf einer Universität zu verbringen und danach Trainer zu werden.", sagte ich endlich die Wahrheit.

Der Blick meines Vater, dass zuerst besorgt war, wurde schnell zu einem enttäuschten. Wie ich das schon wusste. Naja... Mein Vater war schon immer ein Arbeitstier und mein Plan hört sich im Vergleich... Naja sehr einfach gestrickt und planlos an.

„(V/N), du weisst schon das dein Plan gar nicht überlegt ist? Naja jetzt hast du ja die Chance für ein Stipendium, also ist alles jetzt gut.", redete sich mein Vater heraus.

„Aber das will ich nicht.", platze es mir unüberlegt heraus.

Hab ich das gerade wirklich gesagt? Oh Gott nein...

„Du willst was nicht?!", fragte mein Vater jetzt in einem strengend Unterton nochmal nach und stand auf. 

So sauer wie jetzt, habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt.

Ich schüttelte den Kopf. Es ist mein Leben, ich entscheide hier was ich mache... nur ist mein eigentlicher Plan wirklich so gut? Womöglich nicht. 

Aber... Karlifornien... ich weiß ja nicht.

Ich klatschte mir auf beiden Backen und schaute meinen Vater ernst in die Augen. Ich muss ihm zumindest erklären, warum ich es nicht will.

Gerade als ich anfangen wollte, verschwand aber sofort wieder mein ganzer Mut.

„Ich! I-ich... will nicht nach Karlifornien. Wäre es ein Stipendium in Japan, egal wo, wäre ich sofort dabei, aber in ein anderes Land zu gehen, bei der ich kaum die Sprache kann und dann durchgehend Volleyball trainieren? Ich weiß ja nicht... Papa du musst mich verstehen, ich will nicht Japan zurück lassen, ich will Tooru nicht zurück lassen, nicht dich zurück lassen. Ich kann das nicht! Außerdem..."

„Außerdem was?", fragte mein Vater weiterhin sauer nach.

„Wenn ich ehrlich bin, will ich danach in keinem Volleyball Team spielen, egal ob es auf Nationaler Ebene ist oder nicht. Ich will Trainerin werden, dass hab ich als Managerin bemerkt. Ich... ich liebe es Leuten Dinge beizubringen, Taktiken zu überlegen und so. Das macht mir deutlich mehr Spaß, als selber zu spielen.", beendete ich es endlich und schaute Hoffnungsvoll meinem Vater in die Augen.

„Aber Trainer sein ist viel zu unzuverlässig! Und das weißt du auch!"

„Ja, natürlich! Aber... ich wäre glücklich damit. Außerdem wird Tooru zu 100% in Zukunft auf Nationaler Ebene spielen, also ist es nicht so-"

„Du kannst dich nicht an dein Freund halten! Außerdem weißt du gar nicht, ob du für immer mit ihm zusammen sein wirst! Denkst du ich hätte das machen können, damals mit deiner Mutter? Einfach sagen: Ja ich höre auf zu arbeiten, weil meine Frau genug verdient? Und dann ist sie auf einmal weg und tada da hat man das Problem!"

„Papa... Lass das... Lass Mama aus dem Spiel..."

„Ich will dir hier klar machen, dass sowas nicht geht! Ja, ihr liebt euch jetzt noch, aber wird das auch noch so in 10 Jahren sein? In 20? In 50? Ja, man kann als Trainer ‚okay' verdienen, aber überhaupt ein Job zu bekommen ist fast unmöglich! Und das weißt du auch!"

„Ja, deswegen hätte ich ja noch das Studium mitgenommen."

„Für was? Das hättest du nur gemacht damit ich doch zufrieden bin, oder etwa nicht?"

Urgh... er hat ja recht. Er hat ja mit allem Recht. Ich schüttelte den Kopf. Ich kann das alles nicht mehr. Es ist genug mit reden.

Ich stand auf und verbeugte mich kurz. „Ich weiß es ist unhöflich mitten im Gespräch zu gehen, aber ich brauch etwas Zeit für mich alleine. Ich hoffe du verstehst das. Ich... ich muss mir das mit dem Stipendium nochmal überlegen, aber es ändert trotzdem nichts daran, dass es in einem anderen und fremden Land ist und ich das nicht unbedingt will. Ich weiß das selber erst seit paar Stunden und ich brauche selber erst mal Zeit für mich um mit allem im Klare zu sein. Gute Nacht."

Und da lies ich mein Vater einfach im Wohnzimmer sitzen und ging hoch auf mein Zimmer.

Als ich in meinem Zimmer war, schmiss ich mich erstmal ins Bett und begann zu weinen. Warum weiß ich selber nicht.

Entweder weinte ich, weil ich mit allem nicht klar komme oder weil mein Vater mir vor die Augen geführt hat, dass ich mit Tooru womöglich nicht immer zusammen sein werde.

Naja wenn man darüber nachdenkt...

Tooru wird zu 99% das Angebot von Tokio annehmen, somit wäre er also auch weg von Sendai und somit würden wir uns so oder so weniger sehen. Und dann? Dann lernt er bestimmt ein viel besseres Mädchen als mich kennen und schwups da war alles vorbei...

Auf einmal hörte ich wie mein Handy eine Nachricht bekam. Ich will gerade nicht wissen was in der eigentlichen Welt passiert. In der wo ich gerade Lebe ist schon Hölle genug.

Ich umklammerte fester mein Kissen. Mein Vater hat ja recht... ich kann mich nicht auf Tooru verlassen, sowas von nicht. Nur... kann ich nicht einfach ein Stipendium für eine Universität in Japan bekommen?

Ich will einfach nicht so weit weg, ich kann das einfach nicht!

„AHHHHHH!", schrie ich in mein Kissen und bemerkte erst danach was ich gerade getan habe.

Aber... irgendwie tat es gut. Ich fühle mich irgendwie besser? Warum weiß ich nicht, aber naja...

Ich blickte rüber zu meinem Handy, welches nicht aufhörte zu blinken. Hmmm wer das wohl ist?

Ein Jahr // Oikawa x ReaderWhere stories live. Discover now