𝕾𝖜𝖊𝖊𝖙 𝕯𝖗𝖊𝖆𝖒𝖘

466 43 24
                                    

🥀 Jungkook PoV 🥀
Wieder einmal gelang der Abend mit seiner täglichen Pünktlichkeit an. Ermüdet saß ich auf meinem Bett und hielt die kleine Packung feste, die mich seit Tagen beschäftigte. Es war eine recht simple, viereckige Packung aus einem zarten Beigeton, welches keine seltene Farbwahl zurzeit im Adel war. Mit goldenen, kursiven Verzierungen wirkte sie umso hochwertiger, was mich gerade zum Nachdenken veranließ.

What if we rewrite the stars?
Say that the world could be ours.
Tonight.

Diese Worte standen auf der kleinen Schatulle, die ich mit meinen für gewöhnlich zitternden Fingern entlang strich. Nach den langen Arbeitstagen war es nämlich so, dass mir meine Finger immer schmerzten, sodass ich zitterte. Aber das war ebenso reine Gewöhnungssache.

You know I want you
It's not a secret I try to hide
I know you want me

So don't keep sayin' our hands are tied
You claim it's not in the cards
And fate is pullin' you miles away
And out of reach from me

But you're here in my heart
So who can stop me if I decide
That you're my destiny?

All diese Worte, die er wahrscheinlich selber auf diese Schatulle geschrieben hatte. Sie brachten mich in die tiefe Verlegenheit eines Verliebten. Ich fühlte mein Herz schwerer werden durch das wilde Empfinden seiner Worte, die allein nur mir gewidmet waren. Gedanklich stellte ich mir wieder das charmante Lächeln vor, womit er mich am Abend der Feier durch den ganzen Saal verfolgte.

Die Schachtel an sich gab er mir am Tag, wo wir uns auf dem Markt trafen. War es Zufall, dass er mich dort sah? War es die Absicht des Schicksals, welches uns zusammen führte? Lauter Gedanken, die mich immer müder werden ließen.

Mittlerweile überkam mich der verbotene Hunger, da ich seit zwei Tagen nun nichts mehr gegessen hatte. Die gebratenen Mandeln, die er mir gekauft hatte, teilte ich mir über die Wochen auf. Zwei Mandeln pro Woche, damit sie mir noch lange erhalten blieben. Auch heute öffnete ich die gut riechende Schatulle, wo mir die zauberhaft verpackten Mandeln entgegen schienen.

Ich träumte schon immer mal davon diese leckeren Mandeln zu probieren, jedoch hatte ich keinen Anspruch und kein Recht sie mir zu kaufen. Teils ging es wegen meines niedrigen Lohnes nicht, aber auch weil Menschen wie ich nicht erwünscht waren. Wie bereits gesagt, durfte ich nur wegen der Hausherrin alle paar Wochen mal auf den Markt und musste dafür extra saubere Kleidung tragen, die nicht mal wirklich mir gehörte.

„Da scheint mir jemand gefangen in der rosa Blase der Liebe zu sein.",sprach Hyuna leise, als sie mit ihrem Kissen an meiner Leiter stand, die zum Dachboden beziehungsweise meinem Schlafraum führte. Schmunzelnd schaute ich sie an. Sie hielt eine kleine Laterne in der Hand, die durch eine weiße Kerze Licht produzierte.

„Dies scheint mir genauso wenig der Rede wert zu sein. Es ist alles doch sowieso nur ein kleiner Traum. Und Träume existieren, um nicht real zu sein.",antwortete ich ihr dennoch in einem erfreuten Ton. Ich freute mich ehrlich gesagt, sie zu sehen. Aejong schien bereits zu schlafen, weshalb mich Hyuna's Anwesenheit nicht wunderte.

„Na komm, lass deine Noona heute bei dir schlafen und dann erzählst du mir von dem Jungen.",somit kletterte sie die restlichen Stufen der Leiter zu mir hoch und krabbelte sich den Weg zu mir entlang. Mit einem tiefen Ausatmen legte sie sich auf die eine Seite meines selbstgebauten Bettes hin und schaute dabei wieder zu mir hoch.

„Du weiß es also?"
„Was denn?"
„Dass es ein Junge ist, der mich verführte."
„Ja, gibt es dabei etwas, was dich stört?"

Fragend umklammerte sie ihr Kissen mit ihren Armen, während sie mich verständnisvoll anschaute. Dadurch, dass Hyuna selber ein gleichgeschlechtliches Verhältnis zu einem weiteren Dienstmädchen führte, erzählte ich ihr gerade auch offen darüber. Natürlich hatte ich persönlich auch kein Problem mit gleichgeschlechtlichen Liebenden, jedoch gab es da ein Haken.

„Die Liebe ist, wie Aejong mir bereits sagte, etwas Unkontrolliertes und Natürliches. Ich habe nichts dagegen. Jedoch ist der Junge der Sohn eines Kaufmanns. Theoretisch gehört er ebenso zum Adel. Er macht sich die Finger an mir nur schmutzig, könnte hingerichtet werden, wenn rauskommt, dass er mich einst so verführte.",sprach ich nun ehrlich meine Plage aus. Seufzend drückte ich die Schatulle etwas an mich, dachte mir dabei, seinen Duft für einen Moment dadurch wahrnehmen zu können.

„Er ist attraktiv, wie ein Engel. Seine Wortwahl deutet auf seine sprachliche Grundbildung hin. Er spricht so weise und erfahren, was mir so sehr gefällt. Was denkst du? Ist er vielleicht ein Dichter?",doch etwas schüchtern wandte ich meinen Blick vom Fenster zu Hyuna, wobei ich mir ein leichtes Lächeln der Verträumtheit nicht verkneifen konnte.

Auch sie fing an zu lächeln und schmunzelte tatsächlich etwas. Vorsichtig strich sie mir mit ihrer Hand über mein Knie, als sie leise sagte:„Wer weiß, mein Kleiner? Finde es heraus. Ich verstehe deine Sorgen. Doch leben wir leider in einer Welt voller Risiken und Gefahren. Was würden wir denn tun, wenn wir diese nicht eingehen würden? Wir würden untergehen, versagen und hinsichtlich dem Verfall verzweifeln."

Ich dachte nach, ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen und legte mich anschließend neben ihr hin. Die Schachtel platzierte ich zwischen uns, während ich mich darauf vorbereitete, wieder mal einer ihren Lehren anzuhören. Dies tat ich tatsächlich gerne. Sie half mir damit schon mein ganzes Leben lang, wodurch ich bereits vieles erreicht hatte.

„Da ist jemand, der dich mit deinen Reizen ansprechend findet. Er folgt dir, lässt sich von deiner Schönheit führen und küsste dir die Hand. Zeige ihm andere Seiten von dir. Deine Leidenschaften, deine Schwächen, deine Hingabe. Lass ihn dich kennenlernen, so, wie du ihn bestimmt auch kennenlernen möchtest.",schloss sie ihre behütende Rede leise und geduldig ab.

Ihre dunklen Augen und die geschwungenen Wimpern ließen sie durch den Schein des Mondes wie eine zarte Seele aussehen. Sie war eine wunderschöne Frau, die vor Wissen und Lebenserfahrung in der ärmlichen Seite der Gesellschaft prahlte. Ich hatte großen Respekt vor ihr.

Ich nickte zustimmend, auch, wenn ich die Sorge im Hintergedanken noch mit mir trug. Jedoch entschloss ich mich dazu, falls ich ihn jemals wieder sehen würde, mich ihm wieder hinzugeben.

Die restliche Nacht verbrachten wir weiterhin noch damit über Taehyung zu reden. Taehyung oder Herr Kim? Ich wusste nicht, wie ich ihn nennen sollte. Deshalb nannte ich ihn vor Hyuna beim Vornamen.
Es dauerte nicht lange, bis der Mond sich hinter den trüben Wolken des Winters versteckte und wir durch die entstehende Dunkelheit in einen sehnsüchtigen Schlaf fielen.

--------

Hah, ich liebe es~ Die frische, neue Liebe in fiktiven Charakteren erwecken zu lassen. Einfach nur wundervoll .┌(˘⌣˘)ʃ

Ich muss aber sagen, ich persönlich bleibe dann doch lieber bei der fiktiven Liebe als mich der realen Liebe hinzugeben. :D

-Eure Eleja ♡

𝕻𝖎𝖙𝖞 𝕽𝖔𝖘𝖊𝖘 : 𝕿𝖆𝖊𝕶𝖔𝖔𝖐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt