Alles vergessen

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Ich öffne meine Augen, aber schließe sie sofort, als mich ein grelles Licht blendet. Nach einigen Sekunden versuche ich es noch einmal, aber diesmal blinzele ich ein paar Mal und öffne dann meine Augen ganz. Die Sonnenstrahlen leuchten auf meinen ganzen Körper und deshalb fühlt er sich ganz warm an. Ich lasse meinen Blick zum Fenster gleiten und reiße sofort meine Augen auf. Warte, dieser Ausblick ist doch nicht der normale Ausblick, den ich habe, wenn ich aus dem Fenster sehe. Nein, es ist nicht der schöne gepflegte Garten, sondern ein Hochhaus.

Blitzschnell richte ich mich auf und schaue mich um. Nein, das ist auch nicht mein Schlafzimmer. Wo bin ich hier und wie bin ich hier gelandet? Was ist gestern passiert? Plötzlich spüre ich einen Schmerz in meinem Kopf und muss das Gesicht leicht verziehen. Au!

Schnell geht meine Hand an meine Stirn und ich massiere sie leicht. Was ist gestern nur passiert? Auf einmal weiß ich die Antwort drauf. Ich war gestern doch in einer Muggelbar und hatte dort doch ein Bier getrunken, Dann hatte ich mich so komisch gefühlt, aber was war dann passiert? Ich versuche, mich zu erinnern, aber ich kann es nicht. Ich kann mich einfach nicht erinnern, was weiter passiert ist. Ich lasse mich wieder auf mein Kissen sinken und schaue hoch zur Decke. Erinnere ich mich nicht wegen des Alkohols? Oder ist irgendetwas anderes der Grund? Ich seufze leicht auf und schaue neben mich und erschrecke mich.
Die andere Seite des Bettes sieht benutzt aus und auf dem Nachtschränkchen liegen ein Hemd und eine Jacke. Nein, meine sind es bestimmt nicht. Es sind
Männersachen. Ich schlucke und beiße mir leicht auf die Lippen. Ich habe doch nicht... Nein, unmöglich! Nein, das würde ich niemals machen und... aber man sagt doch, dass man unter Alkoholeinfluss Sachen macht, die man sonst nicht machen würde.
Malfoy war auch betrunken und wollte mich küssen. Er würde das niemals tun, also war der Alkohol daran schuld.

Ich schlucke noch einmal und schaue auf meinen Körper. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie ich die Wahrheit erfahren kann. Auf meinem Körper liegt eine dünne Decke und ich starre sie einfach nur an. Was, wenn meine Vermutung stimmt und ich mit einem fremden Mann... Scheiße! Nein, ich wollte nicht mein erstes Mal mit einem Unbekannten verbringen und keine Erinnerung dran haben. Ich beiße mir wieder auf meine Lippen und atme tief ein und aus. Mein Herz schlägt wie verrückt und mein Körper zittert leicht.
Ohne weiter zu überlegen, ziehe ich die Decke weg und schaue auf meinen Körper.

Danke, Gott! Ich habe meine
Klamotten von gestern noch immer an, also hatte ich nicht mit einem fremden Mann... zum Glück. Ich beruhige mich und schaue wieder zum Nachtschränkchen. Aber
Moment...wenn doch nichts passiert ist, warum liegen dann dort Männersachen und wo bin ich hier?!
Ich will darüber nicht weiter nachdenken, deshalb stehe ich schnell auf und ziehe mir Schuhe und Jacke an. Ich verlasse das Zimmer und schaue mich um. Ich den Gang entlang und stehe dann vor einem Aufzug, drücke den Knopf und warte. Ich möchte hier einfach nur noch weg. Was ist gestern nur passiert und wer ist dieser Mann? Uff, was habe ich nur getan? Mert hat sich sicher Sorgen gemacht und Malfoy...hat er überhaupt bemerkt, dass ich nicht zuhause bin? Nein, anscheinend nicht. Sonst würde er mich ja suchen...aber andererseits kann es ihm ja egal sein, denn ich bin ja nur seine Ehefrau, die er nicht einmal liebt und so hat er mich für einen Tag los. Vielleicht sollte ich ihn einfach verlassen und ihn nicht weiter belästigen.

Ich fahre mir durch die Haare, als sich auch schon die Aufzugtüren öffnen. Ich gehe rein und drücke den Knopf "EG". Die Türen schließen sich und der Aufzug fährt nach unten. Mein Blick geht zur Seite, wo ein Mann steht und stur auf die Türen schaut. Ich wende den Blick von ihm ab und schaue auch zu den verspiegelten Türen und erschrecke mich leicht. Meine braunen Haare sind vollkommen verwuschelt und stehen in alle Richtungen ab. Außerdem sehe ich relativ blass aus im Gesicht. Ich versuche meine Haare ein wenig in Ordnung zu bringen und schaue aus den Augenwinkeln zu dem Mann rüber. Er glaubt sicher, dass ich nicht normal sei und darum schaut er mich auch nicht an. Oder vielleicht denkt er, ich sei eine Prostituierte. Ich fühle mich unwohl und umschlinge meinen Körper mit den Armen. Ich fühle mich einfach nur bescheuert und dumm. Ich trinke Alkohol und wache obendrein noch in einem vollkommen fremden Schlafzimmer auf. Außerdem besteht die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit einem fremden Mann dort gewesen sein könnte. Was ist nur in mich gefahren? Vielleicht hatte mein Onkel ja Recht gehabt. Ich bin einfach nur ein dummes Mädchen und stehe im Weg. Ich bin für nichts zu gebrauchen und am besten wäre es, wenn ich nicht auf diese Welt wäre.

ZwangsheiratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt