24. Kapitel

20 7 1
                                    

Ein Federkleid so weiß wie frischgefallener Schnee zeichnet die Hausgänse aus, Alberts Hof ist bereits in Sicht und schon werden sie von den neugierigen Tieren empfangen. Sina ist dem Alchemisten immer noch ein Rätsel, die Fee schüttelt sich Beeren und Nüsse aus dem Ärmel und füttert die Tiere glücklich. Während Rebecca spielerisch austestet, ob die Tiere ihren Finger schneller mit dem Schnabel gepackt bekommen, als sie ihre Hand zurückziehen kann. Zu ihrem Glück hat sie bislang Erfolg, dabei rechnet der Alchemist jederzeit mit einem Schmerzenslaut von ihrer Seite.

Der Bauernhof ist groß und die Familie des Dorfvorstehers scheint auch nicht klein zu sein. Anders als die anderen Häuser im Dorf befinden sich die Holzhütten in einem guten Zustand. Auf dem gesamten Hof laufen die Hühner herum, vorbei an den vielen Beeten voll mit Kräutern und verschiedener Gemüsesorten. Die Bäuerin mittleren Alters ist bereits auf sie aufmerksam geworden. Sorgefalten prangen auf der Stirn der armen Frau hervor und die Müdigkeit zeigt sich durch die Augenringe. Den Dutt hat sie sich halbherzig zusammengebunden.

„Wisst ihr, ich hätte vielleicht eine Idee, wie wir uns vor der Schwarzmagie der Hexe schützen könnten", spricht Sina unbekümmert.

„Sei noch lauter! Könntest du deine Idee bitte für später aufbewahren? Wir werden bereits beobachtet!", beschwert sich Cuno leise bei ihr.

„Schön! Wie du willst!"

Die Fee blickt beleidigt zur Seite.

„Na, wer von euch möchte gebraten werden?", ärgert Rebecca die Gänse.

„Kommt jetzt ihr beiden. Wir wollen weiter", wird der Paladin ungeduldig.

Die Diebin rollt die Augen und flüstert den Tieren zu: „Er ist so ein Miesepeter."

„Das habe ich gehört!"

Sina verteilt das Nüsse und Beeren auf dem Boden, bevor sie erhebt. Die Bäuerin tritt nun näher, misstrauisch beäugt sie das Futter auf dem Boden.

„Was soll das hier werden?", fragt sie griesgrämig nach.

„Sie wirken hungrig auf mich, ich habe sie gefüttert", ist Sina schneller als Clive.

„Gefüttert? Womit denn?"

„Beeren aus dem Wald. Wollen sie auch welche?", lässt sich Sina die gute Laune nicht nehmen und hält ihre Hand voll Beeren zu der fremden Frau, die deutlich verwirrt ist.

„Gute Frau, wir suchen den Dorfvorsteher", spricht Clive sie an.

Die Bäuerin beäugt ihn entsetzt und zischt: „Alchemist!"

„Dein Koffer ist total auffällig, Clive", meldet sich Rebecca aus dem Hintergrund.

„Verschwinden Sie! Kein Alchemist ist hier willkommen!", möchte ihn die Bäuerin fortschicken.

„Und ein Paladin?", meldet sich Cuno verärgert.

Es folgt ein langes Zögern, bis die Frau den Kopf einsenkt und sie überrascht hineinbittet.

Am Tor wartet ihr ältester Sohn. Grimmig betrachtet er Cuno.

„Was verschlägt einen Paladin hierher?"

„Ich bin im Auftrag meines Grafen unterwegs."

„Welchem Grafen?"

Der junge Mann klingt misstrauisch, seine Mutter funkelt ihn finster an.

„Mehr Respekt vor einem Paladin, Thomas!"

„Warum sollte ich?"

Ihr Sohn belächelt dies. Im schroffen Ton schickt seine Mutter ihn fort und entschuldigt sich aufrichtig bei Cuno, der dies stillschweigend hinnimmt.

AlchemistenschatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt