Kapitel 4

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Kohana hatte schon längere Zeit überlegt, ob sie ihre Zeit die sie ins Lesen investierte aufspalten sollte in physisches Training und mentales. Immerhin lebte sie in einem Ninjadorf, und sie war nicht dumm. Mit ihrer Fähigkeit Herzschläge und ihre Emotionen zu vernehmen, würde sie einen exzeptionellen Shinobi ausmachen. Kein Feind könnte sich an sie anschleichen, sie belügen oder ihr ohne ihr Wissen auch nur einen Schritt zu nahe kommen. Außerdem war sie sich sicher, dass das Dorf, auch wenn sie sicherlich nicht zwingen würden, sich nicht die Chance entgehen lassen würde einen solchen Shinobi in ihren Reihen zu haben.

Immerhin war diese Welt ein Kampf um Macht und Wissen. Macht kann Kriege gewinnen, ein beendeter Krieg bedeutete weniger Verluste auf der eigenen Seite und mehr Stärke für einen erneuten Angriff oder plötzlich auftretende Ereignisse, die viele Truppen und Ressourcen benötigten.

Ja, sie hatte vielleicht im Geheimen das Buch gelesen, das ihre Mutter ihr verboten hatte, aber sie hatte an einer interessanten Stelle aufgehört, und wer riss jemanden schon aus seinem Lesefluss, wenn der Plot gerade seinen Höhepunkt erreichte? Richtig, niemand. Also hatte sie es gelesen und sie hatte es nicht bereut.

Sie las von den Zeiten in denen noch keine Ninjadörfer existiert hatten und die Clan's sich nur aus Rache und Macht willen bekämpft hatten. Manche kämpften auch ums Überleben, aber das tat jeder Mensch, nicht? Sie hatte über den ersten und zweiten großen Ninjaweltkrieg gelesen, über die unglaublichen Fähigkeiten von Hashirama und Tobirama Senju. Bei letzterem war sie besonders begeistert über seine außergewöhnliche Kontrolle über das Wasser und das er solch eine hohe Affinität dazu hatte, dass er ganze Ozeane mit nur einem Jutsu erschaffen konnte. Okay, sie bezweifelte, dass das stimmte. Doch sie war dennoch begeistert von seiner unglaublichen Kontrolle.

Es spornte sie dazu an selbst ein Shinobi zu werden und an der Seite ihrer Eltern für ihr Dorf zu kämpfen. Vor allem in der letzten Zeit war ihr Vater immer öfter auf Missionen, da sich wohl die Dörfer zurzeit im dritten Ninjaweltkrieg befanden. Kohana wusste sie sollte das nicht wissen, doch als ihre Eltern einmal nachts dachten sie wäre bereits eingeschlafen hatten sie sich darüber unterhalten. Es machte ihr zuerst Angst. Aber nachdem ihr Vater sie vor diesen Schatten beschützt hatte, vertraute sie darauf das ihm nichts geschehen würde.

Während sie allerdings kaum davon betroffen war, traf es Itachi umso mehr. Das wurde ihr wieder einmal klar, als sie am nächsten Tag bei den Uchihas auf eine dunkle Aura traf, die den gesamten Distrikt einzunehmen schien. Kushina hatte Mikoto mitfühlend in den Arm genommen und ein Junge der wohl ein-zwei Jahre älter sein musste als Itachi, kümmerte sich um den jüngsten Uchiha des Haushalts.

Kohana konnte spüren wie ihre Herzen in Trauer versanken und langsam, verzweifelt vor sich hin pochten. Ein tiefes Pochen. So tief wie der Schmerz über den Verlust der Personen war, die sie wohl in diesem Krieg verloren hatten.

Wohlwollend umarmte Kohana also nur Mikoto's Bein, ehe sie sich stumm auf den Weg zu Itachi machte. Sie saßen auf dem Sofa, beide zusammengesunken und mit tränenverschleierten Augen. Sie hatte den Herzschlag seines Vaters in seinem Büro auf dem Weg hierher vernommen, also war er glücklicherweise nicht der Grund für ihre Trauer. Ein Lächeln fand seinen Weg auf ihr blasses Gesicht, als sie auf sie zuschritt. Kein Lächeln des Mitleids oder der Aufmunterung. Sie wusste selbst zu gut, dass das nur noch mehr Schaden verursachte. Stattdessen krabbelte sie einfach auf das Sofa und zog Itachi ihrerseits diesmal in eine tröstende Umarmung. Er schien erschrocken, nicht nur weil er sie nicht bemerkt hatte, sondern auch weil sie noch nie selbst besonders Initiative gezeigt hatte. Zumindest außerhalb ihrer Lese-Sessions.

Sie lächelte stumm Itachi's Freund entgegen, der ihr einen neugierigen Blick zuwarf und breitete auch ihren anderen Arm aus. Und auch wenn Shisui Uchiha, so stellte er sich später vor, kaum Sinn darin sah sich von einem nahezu Baby in den Arm nehmen zu lassen, gab er bei ihrem auffordernden Blick schließlich doch nach.

Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt