31. Kapitel

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Es ist grundsätzlich immer besser, böse Miene zum guten als gute zum bösen Spiel zu machen.

Peter Rudl

Der Thronsaal war keine riesige Halle voller Säulen und zwei mächtigen Thronen, die auf einem erhobenen Podest standen

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Der Thronsaal war keine riesige Halle voller Säulen und zwei mächtigen Thronen, die auf einem erhobenen Podest standen. Er war weder besonders groß noch hatte er dicke Säulen. An den Wänden hingen viele verschiedene Bilder, in deren Anordnung kein System erkennbar war. Einige waren schwarz-weiß, andere farbig und wieder andere so knallbunt, dass es weh tat, hinzusehen.

Hilgard schritt zwischen den Gemälden hindurch und betrachtete jedes von ihnen eingehend. Sie schien es hinauszuzögern, nach vorne sehen zu müssen. Hinter ihr ging ein Garderitter in schimmernder Eisenrüstung, das Schwert an seiner Seite.

Ein Räuspern hallte durch den Raum und zwang das Mädchen schließlich doch dazu, aufzusehen. Hilgards Blick schweifte über König Borne und Königin Sunna. Der Vater war ein Ebenbild seiner Tochter. Weißblonde Haare, ein rundes Gesicht, eine leicht nach oben gebogene Nasenspitze. Nur die Augen waren anders. Ein warmes Himmelblau. Ein verbitterter Zug lag um seinen Mund, halb verdeckt von einem langen Bart.

Während König Borne auf einem steinernen Sitz Platz genommen hatte, hatte seine Frau sich auf dem legendären Eisenthron niedergelassen. Ihre arrogante Haltung, das erhobene Kinn und die funkelnden, blaugrauen Augen ließen nicht an ihrer Autorität zweifeln. Ihre rote Haarpracht hatte sie zu einer kunstvollen Frisur geflochten, die die Eisenkrone auf ihrem Haupt zusätzlich fixierte. Ein hellgrünes Leinenkleid mit goldenen Stickereien floss über ihre üppigen Rundungen bis hinab zum Boden. Sie war es, die sich geräuspert hatte.

»Wer hat dem Mädchen diese Lumpen angezogen?«, fragte sie scharf.

Der Garderitter, der Hilgard hinein geführt hatte, verneigte sich demütig. »Es trug sie bereits, als es uns übergeben wurde, meine Königin. Wenn Ihr uns ein paar Minuten gebt, können wir...«

»Nicht nötig«, unterbrach Sunna ihn. »Geh einfach. Lass uns alleine.«

Der Krieger gehorchte. Hinter ihm fiel dicke Eisentür mit einem Krachen zu.

»Das ist deine Tochter, Liebster?« Die Königin wandte sich mit erhobener Braue an Borne. »Ich hatte etwas Besseres erwartet.«

»Sie ist, wer sie ist«, antwortete Borne und wich dem Blick seiner Tochter aus. »Jetzt ist sie hier. Bringen wir es hinter uns.«

»Uns wurde gesagt, du wärst eine Magierin wie deine Mutter, Mädchen.« Zum ersten Mal sprach die Königin Hilgard direkt an. »Stimmt das?«

»Ja«, antwortete sie ruhig.

»Ja, meine Königin«, zischte Sunna und drehte sich zu ihrem Mann um. »Hat deine Hure ihr denn nicht mal Benehmen beigebracht?«

Hilgards Augen blitzten wütend auf, aber sie sagte nichts. Auch Borne schwieg, zuckte nur nichtssagend die Schultern.

Pazifik - VerfolgtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt