T H R E E

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Ich schaute ihn für ein paar Sekunden einfach nur an und versuchte den Jungen von damals erneut in ihm wieder zu finden. Das lächeln jedoch zeigte mir, ja, es ist definitiv Jason. Die kleinen ganz leichten Grübchen die hervorkamen wenn er lächelte, die kleinen Fältchen um die Augen herum.

Augenblicklich musste ich mit ihm lächeln. Er hatte dieses Lächeln, bei dem man einfach nur auch lächeln konnte. Und obwohl dieser Junge vor mir so verletzt wirkte, überdeckte dieses Lächeln, dieses ehrliche Lächeln, seinen Schmerz.

»Es ist unfassbar gut dich wieder zu sehen.«, sagte ich nach einer langen Pause des Schweigens. Er nickte nur und deutete mir damit, dass er das auch so sah. Er wollte gerade dazu ansetzen etwas zu sagen, wurde dann jedoch von den Leuten hinter ihm unterbrochen.

»Wenn du noch ein wenig länger in der Tür stehst, dann wird sie vielleicht weiter damit wir auch noch durchkommen.«

Ich wollte gerade die Person hinter Jason anmeckern und sagen, dass man nächstes mal auch freundlich fragen könnte ob man nicht ein Stückchen zu Seite gehen könnte und ob die Mutter des Jungens vergessen hat ihm den Begriff »Höflichkeit« zu lehren, da drehte sich Jason zu diesem jemand um.

»Nächstes mal passt du bitte auf dein übergroßes Maul auf und fragst wie jeder andere normale Mensch ob ich nicht einfach aus der Tür gehen kann, anstatt große Töne zu spucken ohne den geringsten Hauch an Eiern zu haben, haben wir uns verstanden?«

Okay, dass habe ich jetzt nicht wirklich erwartet. Und so ging es scheinbar nicht nur mir, denn auf dem Gesicht des Jungen der gerade von Jason belehrt wurde konnte man das typische Ladesymbol erkennen. Er war offensichtlich verwirrt.

»Ja, klar man. Sorry, wird nicht wieder vor kommen.«, sagte dieser schließlich und Jason nickte daraufhin nur und ging aus der Tür raus um den Jungen und auch die anderen Leute hinaus zu lassen.

Dazu zählten auch meine Freundinnen, die mich mit einem fragenden Blick betrachteten, auf welchen ich nur mit einem Schulterzucken antworten konnte. Jason drehte sich dann zu mir, nickte mir noch einmal zu und ging dann weg.

»Was war das denn bitte?«, fragte mich Lara.

»Wenn ich es wüsste, dann würde ich es dir sagen, aber ich habe leider selber keine Ahnung was hier gerade passiert ist.«, erwiderte ich nur und machte mich dann langsam auf den Weg um mein Lebenselixier zu erhalten. Kaffee.

»Lia, du kannst mir doch nicht sagen, dass das der kleine Jason ist!«, rief Melanie empört. Ich schnaubte nur und hörte nicht weiter zu. Ich musste jetzt wirklich nicht mit dem Thema genervt werden.

»Leute, es ist ja wirklich schön und gut wie ihr euch um Jason sorgt, dass tue ich auch, aber Schmerz verändert Menschen. Bitte nervt mich mit dem Thema nicht, es ist letztendlich seine Sache wie er sein möchte.«, gab ich von mir und hörte dann auch nicht weiter zu.

Ich bekam mit, dass sie anfingen sich über etwas anderes zu unterhalten, genau zuhören tat ich allerdings absolut nicht. Ich bekam nur Bruchteile mit wie »das ist doch Wucher«. Dementsprechend konnte ich mir denken, dass es sich um Mode handelte. Denn das ist wirklich das einzige, worüber sich das Trio in jeder Situation aufregen konnten.

Nein, die Tasche ist zu teuer. Man bezahlt bei Marken nur für den Namen. Diese Schuhe haben den Preis nicht verdient, würg.

Ja, einerseits haben sie ja recht. Für Marken bezahlt man teilweise tatsächlich nur für den Namen, als verwöhntes Kind jedoch Kalkmilch sagen, dass auch einige Markensachen eine ordentliche Qualität hat, weshalb ich dort meistens auch lieber mein Geld wegwerfe. Letztendlich ist es mir aber auch egal was ich anhabe, solange es zueinander passt und nicht nach drei Wochen kaputt geht.

Wie man sich jedoch permanent darüber aufregen konnte, dass konnte ich leider nicht sagen.

»Wir müssen definitiv alle noch mal zusammen ins Kino gehen und danach ordentlich Shoppen.«, sagte Melanie woraufhin alle begeistert »Ja« riefen. Alle außer ich.

»Beim Kino bin ich absolut dabei, beim Shoppen jedoch raus. Mel, du weisst genau ich kaufe mir nur dann neue Sachen-«

»Wenn andere Kleidungsstücke kaputt gehen und du wirklich neue brauchst, ich weiß Lia. Aber sieh es doch mal so, du kannst endlich eine neue Winterjacke holen, da hast du mir schon oft erzählt du bräuchtest mal eine.«, gab sie von sich.

Ich schaute sie finster an. Ich brauchte nie eine Winterjacke, da ich was Kälte anging generell sehr geschützt war. Ich front nicht schnell, was ein großer Vorteil war. Seit letztem Jahr jedoch änderte sich dies. Ich fror sehr schnell und dann auch richtig, weshalb ich zu dem Entschluss kam mir endlich eine Winterjacke zuzulegen. Ich glaube ich werde langsam alt.

Ich hab nur ein »ok« von mir, holte mir dann an einem der wenigen Automaten meinen Kaffee. Ja, wir hatten das Glück snack und Kaffee Automaten an unserer Schule zu haben. Ich fand diese nie interessant, bis ich nur noch von Kaffee leben konnte. Und seitdem, sind diese meine besten Freunde.

Und mit meinem Kaffee ging auch der Tag sehr schnell um. Nach weiteren sechs Stunden Schule war ich dann endlich bereit nachhause zu fahren, was ich auch in meinem üblichen Speed-Modus tat. Ich sprintete förmlich zum Auto und fuhr in Lichtgeschwindigkeit zu meinem getrauten Heim. Endlich konnte ich mich in mein Bett legen und sterben.

Angekommen verließ ich also das Auto und lief auf die Haustür zu, welche ich aufschloss und mich hinein begab. Ich zog meine Schuhe und meine Jacke aus und schulterte meinen Rucksack als ich Gelächter hörte, welches scheinbar aus der Küche kam. War meine Mutter bereits zuhause?

Ich ging Stirnrunzelnd in die Küche, wo ich für einige Sekunden geschockt einfach nur da stand.

»Was geht denn hier ab?«

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⏰ Last updated: Nov 02, 2020 ⏰

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