Kapitel 3 - Schock.

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Der Tag war ruhig und wie immer, obwohl ich Katherine ein paar Mal erwischt habe dabei wie sie mich anstarrte. Sie sah dann schnell wieder weg und konzentrierte sich auf was anderes, aber das war kein normales Gestarr. Nicht so wie von den anderen, die mich anstarren weil ich gut aussehe oder weil sie sich wundern wie sie auf mich zu kommen könnten, es war was anderes in ihren Augen. Etwas das ich nicht verstand. 

Während ich vor dem Automaten stand und den Knopf für meine Cola drückte, sah ich Katherine ein Meter entfernt von mir mit einer Olivia sprechen. Ich glaub die zwei waren sich nah oder sowas, keine Ahnung.“Ist es okay, wenn ich dich heute nicht Nachhause fahre? Angeblich soll es regnen, aber ich hab schon versprochen, dass ich mein Bruder—“ Katherine lachte nur und hob ihre Hand.“Alles gut Olivia, ich hab ein Regenschirm. Mach dir keine Sorge und sag bescheid wie das Spiel von deinem Bruder ausgegangen ist.“ lächelte sie, doch irgendwas in ihrem Lächeln fehlte. Es fehlte so sehr, dass ich es nicht mehr aushielt und mich deshalb wegdrehte von den beiden. 

Als ich endlich aus hatte und zu meinem Auto rannte, da es draußen regnete wie scheiße, sah ich wieder Katherine. Sie nahm ihre Jacke ab und gab sie einem Mädchen die im Regen auf jemanden wartete, dabei lächelte sie. Sie tat es gern, das sah ich, aber was stimmte nicht mit ihrem Lächeln? Etwas Unehrliches war deutlich zu sehen darin. 

Sie zog ihre Kapuze an und fing an zu gehen, worauf sich meine Augen weiteten. Hatte sie nicht gesagt sie hat ein Regenschirm? Kopf schüttelnd startete ich den Motor und fuhr weg, meine Augen für ein Augenblick auf Katherine die bereits bis zu den Knochen durchgenässt war. Seufzend machte ich die Musik an und die Heizung, während ich wieder daran dachte wie Katherine in der Nacht herum geschrien hat. 

Es ergibt kein Sinn. Das Mädchen welches die Albträume hatte und das Mädchen welches den ganzen Tag über lacht und lächelt... Das sind zwei ganz verschiedene Menschen. 

—∞— 

Als ich endlich Zuhause ankam, nahm ich erstmal alle meine Sachen raus vom meiner Tasche und legte sie auf den Tisch, als ich mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren spürte. Jemand rief mich an? Es hatten nicht viele meine Nummer, aber meistens bekam ich nie Anrufe. Verwirrt nahm ich das Handy raus und sah auf die unbekannte Vorwahlnummer bevor ich abhob.“Ja?“ 

Jay?“ 

Seufzend fuhr ich mir mit einer Hand durch mein Haar und setzte mich auf mein Bett.“Hey Grams.“ 

Läuft alles gut bei dir? Können wir dich besuchen kommen?“ 

Das ist etwas das sie schon sehr oft gefragt hatte und jedes Mal antwortete ich ihr mit der selben positiven Antwort, jedoch hatten sie dann immer eine Ausrede warum sie nicht kommen könnten. Passt für mich, ehrlich gesagt.“Klar Grams, alles bestens. Ihr könnt jeder Zeit kommen.“ versicherte ich ihr monoton und sah dann aus dem Fenster, worauf ich Katherine erblickte. Wie es scheint, kam sie grade erst Nachhause. Sie zog ihre Weste aus und schmiss sie über die Tür zum Trocknen, bevor sie auch ihr T-shirt auszog und ich mich leicht beschämt auf das Bett legte, damit mein Blick die Decke trifft. 

Warum machte sie ja auch sowas bei offenem Fenster?

Das ist schön, schön. Wie wär’s mit dieses Wochenende? Passt das für dich?“ fragte sie und ich schloss meine Augen.“Klar.“ antwortete ich schlicht, bevor ich etwas zerbrechen hörte und dann einen lauten Schrei. Erschrocken sprang ich vom Bett auf, mein Herz nun etwas schneller schlagend und sah dann wie Katherine auf dem Boden kniet, einer ihrer Hände in den anderen und viele Glassplittern über all um sie herum. Sie starrte auf ihre Hand und dieser Panik den ich in ihren Augen sah, war nicht mehr normal. 

Unmenschlich.

“DAD!“ fing sie an zu schreien, doch keiner kam. Tränen liefen ihrer Wangen runter und sie starrte immer noch geschockt auf ihre blutige Hand, als würde sie genau beobachten wie die Tropfen den Boden treffen.“Dad! Dad! Dad, wo bist du!? Dad!“ ich sah nur erschrocken zu wie sie anfing am ganzen Körper zu zittern, so wie ich noch gestern und wie sie langsam keine Luft mehr bekam, ihr ganzer Körper kontrolliert von Panik und Angst.

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