Kapitel 8 - David.

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Wochen vergingen. Katherine sprach kein Wort mit mir seitdem Vorfall, machte mir aber immer noch jeden Tag die Kekse und legte sie mir vor die Tür. Jedes Mal wenn unsere Blicke sich trafen, weiteten sich ihre Augen als hätte ich von ganz vorne ihr Geheimnis über ihre Albträume herausgefunden und ich machte mir auch keine Mühe sie anzusprechen. Kyle und sie gingen nun aus, seit Wochen schon. Mein Plan ihr aus dem Weg zu gehen, funktionierte ziemlich gut bis jetzt und ich war irgendwie zufrieden damit. Sie hatte mir Erinnerungen und Gefühle gebracht die ich nicht fühlen wollte. 

Nie wieder. 

Jede Nacht hatte sie nun ihre Fenster geschlossen, genau wie ihre Vorhänge und deshalb, waren auch meine zu. Die Kekse waren sozusagen das Einzige was wir noch miteinander hatten. Selbst wenn ein ziemlich großer Teil von mir erleichtert und froh war über diese Sache, konnte ich nicht leugnen, dass ich auch einen kleinen Teil in mir hatte der mir sagte ich solle mich entschuldigen bei ihr, selbst wenn ich nur die Wahrheit gesagt habe. Mich zu entschuldigen wäre schwachsinnig, ich sehe keinen Grund dazu, generell habe ich ständig versucht mich von ihr fern zu halten und jetzt endlich hatte es funktioniert. 

Es war grade Sonntag und ich beendete grade all meine Hausaufgaben, als plötzlich jemand an der Tür klingelte. Verwirrt guckte ich auf die Uhr und sah, dass es kurz nach 11 Uhr Vormittags war, also runzelte ich verwirrt die Stirn und stand auf um die Tür zu öffnen. Vor mir stand eine Überraschung. 

“David.“ 

—∞— 

Wir saßen gemeinsam mit David im Wohnzimmer und sprachen nicht, starrten nur unangenehm aus unseren Köpfen. David und ich waren mal beste Freunde, vor langer Zeit, aber ich hatte ihn schon eine Weile nicht gesehen. Keine Ahnung warum er jetzt hier ist oder warum er dachte er müsste plötzlich wieder auftauchen, aber seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, war er nicht hier um Tee zu trinken und Späße zu machen.“Ich habe dich seit der Beerdigung nicht gesehen…“ die Erwähnung über die Beerdigung ließ mich aufzucken und ich verspürte den kleinen Schmerz in meiner Brust der sich langsam ausbreitete, Sekunde für Sekunde.“Warum bist du hier?“ meine Stimme war hart und kühl, so abweisend wie schon lange zu niemanden mehr.“Ich habe es satt dich alleine Leben zu lassen. Nach der Beerdigung wolltest du, dass man dich alleine lässt und das verstand ich. Aber jetzt ist genug. Du erschreckst mich mit deiner Art, so leblos und unmenschlich, ich will das das aufhört.“ ich spannte mein Kiefer an und stand von der Couch auf, bevor ich zur Tür ging und sie öffnete.“Ich brauche weder dich. Noch sonst wen.“ seufzend stand er auf und kam zu mir rüber, bevor er mir in die Augen starrte. 

Ohne es richtig zu realisieren, hob er seine Faust und schlug es direkt gegen mein Gesicht, so, dass ich beinahe umgefallen wäre. Der Schmerz in meinem Unterkiefer war deutlich spürbar und ich legte meine Hand an die Stelle wo vorhin noch seine lag, während ich ihn mit geweiteten Augen ansah.“Was soll das?!“ 

“Komm jetzt wieder mal zurück auf die Erde Mann. Du bist kein Kleinkind und selbst wenn ich weiß, dass das Ganze was dir zugestoßen ist furchtbar ist, will ich nicht länger zulassen das du das alleine durchstehst. Ich bin hier für dich, ich bin dein bester Freund Mann. Das wird sich nicht ändern, egal wie lange du mir aus dem Weg gehst oder mich ignorierst.“ er ging aus der Tür und ich starrte ihm immer noch geschockt dabei zu, wie er zu seinem Auto ging und aus dem Kofferraum mehrere Taschen rausholte. Verwundert sah ich ihn an, als er wieder zurück kam und die Taschen hin legte.“Und ich werde ab jetzt hier wohnen.“ selbst wenn ein großer Teil in mir wollte, dass er verschwindet und nie wieder zurück kommt, gemeinsam mit den Erinnerungen, wollte ein ganz kleiner Teil von mir, dass er bleibt. David war immer noch mein bester Freund und ich war froh, dass er hier war, selbst wenn ich das nie zugegeben hätte. 

“Mach was du willst.“ antwortete ich nur, machte die Tür beinahe zu doch entdeckte dann Katherine vor ihrer Haustür mit Kyle Jonson. Sie nickte, lächelte, nickte, lächelte während Kyle nur redete und voller Enthusiasmus mit seine Hände wedelte. Seufzend guckte ich weg und machte schließlich die Tür zu, bevor ich an einem grinsenden David vorbei und zurück in mein Zimmer ging. Schnell machte ich die Musik an und drehte es so laut es ging, wobei ich die Augen schloss als die harten Töne den Raum füllten.“Vergiss sie einfach…“ flüsterte ich mir selber zu und öffnete die Augen um aus dem Fenster sehen zu können. 

Kyle legte seine Hand an Katherine’s Wange und ich spannte mein Unterkiefer an. Er beugte sich vor und ich wurde genervt. Seine Lippen trafen auf ihre und ich ballte meine Hände zu Fäusten, bevor ich die Vorhänge zu machte. Die Musik noch lauter gedreht, setzte ich mich auf mein Bett und legte meine Hände an mein Gesicht. Während ich auf meine Atmung achtete und die Sekunden zählte die vergingen, hörte ich ein tiefes Kichern nicht weit entfernt. Verwirrt drehte ich mich zu der Stimme und sah David beim Türrahmen stehen, seine Arme vor seinem Brustkorb verschlüsselt und sein Gesicht strahlend mit einem Grinser.“Was ist?“ fragte ich genervt und drehte die Musik leiser um ihn auch hören zu können. 

Er zuckte mit der Schulter und kam natürlich einfach so in mein Zimmer, bevor er sich auf mein Bett fallen ließ. Seufzend stand ich auf und steckte meine Hände in meine Hosentasche, worauf er sich aufrichtete.“Was ist? Stink ich etwa? Warum gehst du weg?“ ich sah ihn kurz an, doch mein Blick war genau so kühl und stur wie immer.“Geh raus.“ deutete ich und zeigte auf die Tür, jedoch ließ er sich nur lächelnd in meine Kissen fallen und legte seine Hände hinter sein Kopf.“Also, wer ist sie?“ ich runzelte die Stirn und drehte mich verwirrt zu ihm.“Wer?“

“Na das Mädchen mit dem Freund. Du warst voll genervt von ihm, so voll eifersüchtig.“

“Ich war nicht eifersüchtig!“ warnte ich ihn, doch er zuckte nur grinsend mit der Schulter und schloss seine Augen. Hatte ich es wirklich so offensichtlich gemacht? Und warum überhaupt war ich so irritiert von den beiden? Oder besser gesagt, von Kyle.“Du kannst mich nicht belügen, ich bin deine bessere Hälfte.“ 

“Wohl eher die schlechtere.“ gab ich von mir, worauf er kicherte und ich rüber ins Bad ging um mein Gesicht abzuwischen.“Hast du Lust heute was zu machen? Wir könnten zu diesem neuen Chinesen gehen, der paar Straßen entfernt aufgemacht hat!“ hörte ich ihn rufen vom Zimmer und rollte mit meinen Augen. Dachte er alles würde so sein wie früher? Als wäre nie was passiert? Als hätte ich nie…

“Ich verzichte.“ nachdem ich mir das Gesicht abgewaschen und Ohren geputzt hatte, ging ich zurück ins Zimmer wo David grade durch meine Alben ging die ich hatte. Seufzend entnahm ich ihm die Alben außer eine und er sah mich grinsend an. Warum zum Teufel war er nur so glücklich? Es gab keinen Grund dazu.“Fein, wie du willst. Aber es gibt ein Konzert von einer kleinen Band die du wahrscheinlich noch nie gehört hast und deinem Musikgeschmack zu urteilen, würdest du die sicher mögen. Keine Widerrede, wir gehen heute Abend hin.“ er peitschte noch das letzte Album das er in seine Hand hatte gegen mein Brustkorb und ich fing es auf, bevor er auch schon aus der Tür ging und mich seufzend zurück ließ. 

Na toll…

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