two

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*heute*

Noch immer starrte ich auf das Buch in meinen Händen, welches auf mysteriöse Art und Weise vor meiner Tür aufgetaucht war. So war das mit der Vergangenheit, irgendwann würde sie uns immer irgendwie einholen. Doch hätte Kate gewollt, dass ich das Buch bekomme, hätte sie  es mir einfach schicken können - ohne Geheimnistuerei. Schließlich waren wir Erwachsen. Wusste sie überhaupt, wo ich wohnte? Ich hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen und bis jetzt dachte ich auch, dass ich das nicht ändern wollte. Mit einemmal ploppten unzählige Fragen in meinem Kopf auf. 

Ich nahm das Buch wieder in meine Hände und öffnete es erneut. Im Inhaltsverzeichnis waren alle Kurzgeschichten ihres Großvaters aufgelistet, von denen sie damals immer gesprochen hatte.

Ich atmete tief durch und begann zu lesen. Zu meiner Überraschung fand ich einen Titel, es war der Letzte, an den ich mich nicht erinnern konnte. Gut - es waren locker 10 Jahre seitdem vergangen, dennoch wurde ich stutzig und schlug die letzte Geschichte auf.

Mir stockte der Atem als ich den Titel erneut las.

Das Café

- wie ein Treffen meinen

Blick auf die Welt veränderte

Kate Winter

Das letzte Kapitel hatte sie selber geschrieben und es handelte tatsächlich von mir, von unserem ersten Gespräch in dem kleinen Café - wie sie mich aus heiterem Himmel angesprochen hatte und überrascht über den Verlauf unserer Unterhaltung war. Wann traf man schon mal jemanden, mit dem man sich über den Sinn des Lebens unterhalten konnte. Die Ironie des ganzen war allerdings, dass ich damals noch keine Ahnung hatte. Ich war, auf gut Deutsch - verloren und Kate gab mir eine neue Perspektive, sie machte ihrem Lebenssinn alle Ehre und wies mich auf meinen Weg, doch das dieser mich von ihr weg trieb, hatte uns wohl beide überrascht. Wieso sie dann schrieb, dass gerade ich ihren Blick auf die Welt veränderte, war mir ein Rätsel. Sie war es doch, die mich damals führte und meinem Sinn ein Stück näher brachte.

Gespannt las ich weiter und versank schnell in Erinnerungen, sie konnte sich an Kleinigkeiten erinnern, die für mich gar nicht mehr zugänglich waren. Wie das Ende unserer ersten Unterhaltung...

*vor ungefähr 10 Jahren*

Langsam wurde es draußen dunkel und der Tag wich der Nacht. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen, wir saßen immer noch in dem kleinen Café und unterhielten uns über Gott und die Welt. Ich hatte diese Frau noch nie vorher gesehen und doch war sie mir binnen eines Nachmittags näher gekommen - als je jemand zu vor. Sie hatte etwas an sich, dass mich magisch anzog und emotional auszog. Wenn sie redete, leuchteten ihre Augen gefüllt von Passion.

Ihr Name war Kate, nachdem wir über so tiefgründige Sachen, wie den Sinn des Lebens redeten, dachte sie, wir könnten uns auch duzen. Kate Winter.

-

"Und du studierst wirklich Jura, weil deine Eltern es so wollen?" Sie verzog ihr Gesicht und machte große Augen so als hätte ich was falsches gesagt. 

"Ich hatte irgendwie keine Wahl, entweder das Jurastudium hier oder sie hätten mich vermutlich rausgeschmissen. In meiner Familie gibt es keine Alternativen."

"Es ist doch aber dein Leben, was mischen sie sich da ein? Sie können doch stolz auf ihre Tochter sein... egal, was sie macht." Kate verschränkte ihre Arme vor der Brust und stieß angestrengt ihren Atem aus. Das Thema schien auch bei ihr, alte Narben aufzureißen.

"Ich weiß, sie wollen, dass ich erfolgreich werde - wie sie und in ein paar Jahren soll ich die Kanzlei übernehmen."

"Und was willst du?" Ihre großen Augen bohrten sich förmlich in meine und ich musste schlucken.

Olivia & KateTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon