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Ich habe ihr ganzes Gespräch gehört. Der Schweiß verteilt sich über meinem ganzen Körper. Kann das sein.
Ich Dummkopf habe mein Jorge Handy in der Hose vergessen.
Tja Karma Jorge.

Verdammt.

Ich schlage mir mehrmals auf die Stirn.

Vielleicht ist die Zeit gekommen. Ich sollte ihr die Wahrheit sagen. Diesen Albtraum wenigsten etwas verkürzen. So muss ich nicht mehr lügen.

"Nichts ist unmöglich", sage ich plötzlich auf Mechis Aussage.

Ich trete vor und sie schaut mir in die Augen. Die Frau der ich mein Herz geöffnet habe. Die, mit der ich eigentlich mein Leben verbringen wollte. Bis zum Ende.

Kurz verschlägt es mir den Atem.
Ja es ist Zeit Jorge.
"Was hast du gesagt Leon", fragt sie jetzt. Eine Träne. Und noch eine. Weine nicht bitte.

"Kannst du uns kurz alleine lassen Mechi", mein Blick nicht von ihr abgewandt. Immer noch auf Martina. Immer noch in ihre Augen.

"Klar", sagt sie und geht in die Küche. Sie zieht die Tür zu. Wir sind alleine.

Mein Körper nimmt Platz neben ihr. Ich habe das Gefühl, dass hier zu wenig Sauerstoff vorhanden ist. In diesem Raum eine unerträgliche Wärme.

"Ich weiß nicht wie ich anfangen soll Martina. Ich weiß es nicht", wiederhole ich.

"Was? Ich verstehe nicht was du mir sagen willst Leon."

"Ich bin nicht Leon. Ich bin das nicht. Ich habe dein Gespräch mit Mercedes belauscht", setze ich wieder an.
Sie runzelt erneut ihre Stirn.

"Deine Vermutung stimmt. Ich bin es. Jorge. Ich habe dich niemals verlassen. Niemals."

Eine leichte Berührung folgt von mir. Eine leichte aber auch schnelle. Sie zieht ihre Hand weg.
Entfernt sich von mir.
Geht zum Fenster.

Fasst sich am Kopf an. Sie sagt kein Wort.

"Bitte sag etwas."

Immer noch Stille.

"An dem Tag als ich verschwand. Als wir essen waren. Ich bin kurz zur Toilette. Dort passierte es. Zwei Männer haben mir etwas verabreicht. Direkt im Mund. Ich wurde bewusstlos und als ich aufwachte war ich ein kleiner Junge. Ich war selbst geschockt. Wusste nicht was zu tun. Ich war einfach am Boden. Ich wollte es nicht glauben. Ich konnte es nicht. Aber ich war nun mal noch auf dieser Toilette. Ich bin geschrumpft worden. Auf der anderen Seite hast du auf mich gewartet. Ich konnte nicht sofort die Wahrheit aussprechen. Ich wusste nicht wie. Ich selbst musste erst klarkommen. "

Ich brach ab. Wartete auf ihre Reaktion. Auf irgendeine. Tränen liefen ihr über die Wangen. Ein Wasserfall. Ich war selbst kurz davor. Ich konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen.

"Ich", sprach sie doch sie brach wieder ab.
Mein Blick wieder auf sie gerichtet.
"Sag etwas. Ich bitte dich."

"Was? Was verdammt soll ich sagen? Ich bin sprachlos."

Höre ich da etwas Wut heraus.

Diesmal bin ich der, der den Mund hält.
"Du...du warst die ganze Zeit hier an meiner Seite. Hast gehört wie ich über dich gesprochen habe, wie schlecht es mir geht. Ich dachte du hast mich verlassen. Verdammt Jorge."

"Ich weiß. Ich weiß Martina. Und es tut mir Leid. Ich hatte keine Wahl. Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Sag schon. Einfach die Wahrheit. Du Martina ich bin's Jorge. Ich bin jetzt aber ein kleiner Junge. Liebst du mich immer noch oder willst du nichts mehr mit mir zu tun haben. Das. Tja...leider wollte ich dich aber nicht verletzen, weil...weil ich dich immer noch liebe."

Ich war sauer auf mich selbst. Nicht auf sie. Aber sie muss doch etwas Verständnis zeigen. Nur ein kleines bisschen.

Ihr Blick von mir abgewandt. Sie zeigt keine weiteren Reaktionen. Ihre weinenden Augen. Keine Tränen mehr. Nur Leere.

Mein Herzschlag versucht wieder normal zu schlagen. Es ist endlich raus. So schlimm war es gar nicht.

Plötzlich kommt sie auf mich zu und küsst mich. Wie ich ihre Lippen vermisst habe. Es ist ein sehr langer Kuss. Alles um uns dreht sich. Nur sie und ich. Ich in meinem alten Körper. In meinem eigenen. Ich bin zurück.

Alles was ich wollte...mein Körper und sie zurück.
Die schönste Frau in meinem Leben.
Meine große Liebe.

small loveWhere stories live. Discover now