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Das waren die ersten Momente, von denen sie nichts wusste. Sie wusste nicht, dass ich da war. Sie wusste nicht, dass ich sie nie verlassen hatte. Das hätte ich niemals...

,,Darf ich hier schlafen Martina. Ich habe Angst'', lüge ich.
,,Natürlich Léon. Du sollst dich doch nicht fürchten. Du darfst neben mir schlafen.''
,,Ich...ich habe noch nie mit einem Mädchen geschlafen'', scherze ich.
Sie muss kurz lachen.
,,Du bist wirklich lustig Lèon. Genauso wie...wie...''.
Sie konnte nicht weiter reden. Sie brach es nicht über die Lippen. Sie dachte bestimmt über mich nach.
,,Wie wer Martina?''
,,Ach niemand. Wir sollten jetzt schlafen. Es ist sehr spät geworden.''
,,Kannst Du mir noch eine Geschichte erzählen? Bittee...''
,,Um was soll es denn gehen?''
,,Mir egal.''
,,Gut. Dann hör gut zu.''

,,Es war einmal ein Mädchen. Sie war unsterblich in einem Prinzen verliebt. Der Prinz hatte unglaublich viel Geld. Tolle Spiele. Tolle Autos. Alles was er haben wollte. Sie wusste genau er war der richtige. Aber es war nicht einfach ins Schloss zu kommen, da die Wächter den Weg versperrten. Sie musste einen anderen Weg finden, in das Schloss reinzukommen. Sie sah sich um und da entdeckte sie eine Hintertür, die mit Pflanzen verdeckt wurde. Doch auch da hatte sie es schwer. Alles war zugewachsen. Sie brauchte ein Messer. Irgendwas womit sie schneiden konnte.
Sie erschrak, als sich plötzlich jemand räusperte. Jemand hinter ihr stand.''
,,Wer'',fragte ich ganz spannungsvoll.
,,Das wirst Du gleich erfahren.
''Hallo Fräulein, sagte der Prinz. Kann ich ihnen helfen?''
Das Mädchen erkannte sofort wer es war. Es war der Prinz.
''Eure Hoheit.'' Sie beugte sich vor ihm.
''Nein. Das brauchen Sie nicht, aber was suchen Sie dort, fragte er sie mit seiner sanften Stimme.
''Ich...äh...'',das Mädchen wusste nicht genau was sie darauf antworten sollte,  schließlich wollte sie gerade in das Schloss einbrechen.
''Ich wollte diese Blume hier, fiel ihr auf einmal ein. Aber ich habe nichts womit ich sie abtrennen kann.''
''Bitte nehmen Sie das hier.'' Er bot ihr sein Schwert an und sie nahm es glücklich entgegen. Ihre Hand berührte seine Hand, als der Prinz nicht losließ.
''Wenn sie mir erlauben würde ich gerne...Das Mädchen ließ los. Sie ging ein paar Schritte zurück und er griff nach der Blume. Er trennte sie und stellte sich wieder vor ihr.
''Eine schöne Blume, für eine schöne Dame.''

Bei diesem Satz schluckte ich. Meine Augen öffneten sich.
,,Alles in Ordnung Léon?''
,,Ja nur die Geschichte, sie ist so schön'', rettete ich mich heraus.
,,Ich möchte jetzt schlafen Martina. Kannst Du mir die Geschichte Morgen zu Ende erzählen?''
,,Aber natürlich Leon. Schlaf gut.''
Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und deckte mich zu.
Auch sie wandert unter die Decke. Sie schloss ihre Augen und fiel womöglich in ein tiefen Schlaf voller Träume.

Ich kannte die Geschichte. Mehr als jede andere. So haben wir uns kennengelernt. Das war das erste Mal, als ich sie angesprochen hatte.
Das erste Mal, dass ich sie mit verliebten Augen ansah.
Meine ersten Worte, die ich zu ihr sagte.
Eine schöne Blume, für eine schöne Dame.

small loveWhere stories live. Discover now