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JONGHO| Es war gerade Ende Sommer, als wir unsere Koffer und Sachen packten und weg zogen. Die Schule hatte ich vor einiger Zeit abgeschlossen und nun waren wir im Auto auf dem Weg ins Nirgendwo hin. Ich wusste unser Ziel nicht, meine Eltern wollte mich überraschen.

Ich hatte in unserer alten Heimatstadt eh nichts mehr, was mich dort hielt.

Verträumt blickte ich aus dem Fenster und beobachtete die Wolken vorbei ziehen, dabei meine Spiegelung leicht erkennend. Ein rundlicheres Gesicht mit großen Augen sah mich an, rötliche Strähnen dabei über die Stirn fallend.

Ich hatte mir meine Haare in den Ferien frisch gefärbt. Eigentlich blieb ich immer bei braun, doch ich hatte einfach mal Lust etwas neues zu probieren, also waren meine Spitzen nun rot, oder eher gesagt die Hälfte meine Haare, so dass man den braunen Ansatz erkennen konnte.

,,Wir sind in ungefähr einer Stunde da." Sprach mein Vater und lächelte mich durch den Spiegel an. ,,Aigoo... Es soll wohl ein Gewitter aufziehen. Man erkennt sogar schon die dunklen Wolken weiter hinten." Murmelte meine Mutter, dabei aus der Frontscheibe schauend.

Gewitterwolken?

Tatsächlich sah ich in der Ferne die dunkelgrauen Wolken auf uns zu kommen, oder wir eher gesagt auf sie. Nicht einmal eine Minuten später hörte man auch schon leises Tropfen an den Schreiben und der Regen rinnte diese herunter.

,,Aish, sagte ich ja." Murmelte meine Mutter schmunzelnd und seufzte, drehte sich zu mir um und lächelt mich an. ,,Das Wetter ist zwar nicht das beste, aber du wirst es bestimmt trotzdem lieben!" Ein breites Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, was auch mich schmunzeln ließ, ehe ich sie sanft anlächelte.

,,Ah ich freue mich schon! Unser Haus liegt direkt am Strand und-" ,,YAH! ERZÄHLE ES IHM DOCH NICHT! ES SOLLTE EINE ÜBERRASCHUNG WERDEN!" Rief meine Mutter aufgebracht und boxte meinem Vater gegen die Schulter, welcher nur auflachte und sich sofort entschuldigte, seine Brille dabei zurecht schiebend.

Ich schmunzelte und hörte meinen Eltern noch miteinander diskutieren, jedoch sah ich die ganze Zeit über weiter aus dem Fenster und beobachtete den Himmel dabei, wie er sich immer mehr verdunkelte und es immer mehr und mehr regnete. Manchmal war ein abgedämpftes Donnern aus der Ferne zu hören, was mich lächeln ließ.

Mir wurde bewusst, dass ich mein altes Leben hinter mir lassen würde, doch traurig machte es mich nicht. Ich hatte um ehrlich zu sein ein schönes Leben. Ich hatte Freunde, Hobbys, ich sang gerne in meiner Freizeit oder ging trainieren. Doch das ändere sich vor ungefähr zwei oder drei Jahren.

Seit dem Vorfall änderte es sich schlagartig, als hätte man mein Leben auf reset gesetzt und dauerhaft in diesem Zustand gelassen. Ich verlor nicht nur meine Stimme, sondern mein bis dahin aufgebautes Leben. Es war weg, von hundert auf null.

Alles was ich noch hatte waren meine Eltern.

Ich hatte noch meine Freunde, unser Haus oder unseren kleinen Hund, welcher gerade neben mir auf dem Sitz schlief. Doch mein Leben bestand aus dem Gesang. Es begleitete mich überall hin, es war mein größter Schatz. Doch durch die Stimmbandlähmung verlor ich diesen Schatz und Stolz. Ich verlor das, was mir mehr bedeutet hatte als ich selber.

Meine Stimmbandlähmung war durch den Unfall so so hochgradig, dass selbst eine Operation nichts brachte. Ich besuchte Therapien, nahm Medikamente und mehr, doch es wäre aussichtslos. Wir beendeten also meine Behandlungen und zogen um, für einen Neustart.

Ich liebte meine Eltern wirklich sehr und ich wusste nicht wie ich es ihnen zurück geben könnte, da sie immerhin ihr Leben komplett umgekrempelt haben, nur damit wir an einen Ort ziehen, wo ich mich endlich entspannen kann. Das mit meiner Stimme stresste mich sehr und zog mich weit runter.

So weit runter, dass ich mich schon oft gefragt hatte, wieso ich überhaupt lebte, denn ich sah keinen wirklichen Sinn mehr darin.

Als ich meine Stimme verlor, verlor ich meinen Stolz und mein Selbstbewusstsein. Erst nerven mich die Witze, dass ich ja nicht reden könnte und ich nahm sie mit Humor, doch dann schmerzte es irgendwann, so wie die Scherze über meinen Körper die sie ebenfalls machten. Aber sie hatten Recht, sie kommt nie wieder zurück, meine Stimme.

Und meine Selbstzweifel stiegen.

Ich konnte noch ganz leise ein bisschen Hauchen, aber das würde den Stimmbändern nicht gut tun. Also schwieg ich, erlernte die Gebärdensprache und mich durch Mimiken zu verständigen, als eigentlich zu sprechen. Es dauerte zwei Jahre einzusehen, dass es mein Schicksal war.

Meine Freunde kamen damit nicht wirklich klar und ließen mich Stück für Stück zurück. Auch trainieren konnte ich nicht mehr so vielfältig wie damals, da nicht nur meine Stimme weg war, sondern der Unfall auch leichte Probleme mit meiner Atmung mit sich brachte. Ich vermisste es.

Doch nun waren wir auf dem Weg in eine neue Stadt, mittlerweile sah ich sogar den Strand und die Küste in der Ferne, was daraus schließen ließ, dass wir wohl in einer kleinen Stadt am Meer leben würden. Meine Eltern sagten, ich könnte dort ein neues Leben starten und die schlechten Erinnerungen zurück lassen. Wieder zur Ruhe kommen.

Ich war zuletzt als kleines Kind am Strand, also freute ich mich umso mehr endlich anzukommen. Eigentlich verlor ich die Freude am Leben und ließ Stille und Kälte in mich einkehren, fast schon Emotionslos. Doch ich wollte es versuchen, ihnen zu liebe.

Mein Blick fiel zu meinen Eltern, welche nun leise etwas Musik angemacht hatten. Mein Vater summte leise zur Musik mit und tippte mit seinem Finger im Takt der Musik auf das Lenkrad. Sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich sang das Lied in meinem Kopf mit.

Auch wenn ich meine Stimme verlor, verlor ich nicht meine Liebe zur Musik.

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Hey wassup qwq

Willkommen zu dieser Geschichte würde ich mal sagen, I hope u will like it, so wie ich hoffe, dass euch das erste Kapitel gefallen hat c:

Anyways idk was ich noch sagen kann, bis demnächst also!

𝗚𝗢𝗢𝗗 𝗟𝗜𝗟 𝗕𝗢𝗬 JONGHOWhere stories live. Discover now