Kapitel 18: Altagsleben

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Nachdenklich betrachtete ich den londoner Regen durch das Fenster und wartete darauf, dass endlich etwas interessantes passierte. Dieser Aktenstapel auf meinem Schreibtisch machte mich noch Wahnsinnig. James saß am Schreibtisch gegenüber und schien sehr interessiert an seinen Aufgaben. Ich hingegen konnte es kaum abwarten wieder Draußen zu sein, Spuren zu finden, Leute zu befragen und zu kämpfen wenn es sein musste. Merkwürdig eigentlich. In der Schule war ich nie so gewesen. Habe immer erst meine Hausaufgaben gemacht und dann noch zusätzliche Aufgaben, wenn ich lust hatte. Doch jetzt nervte mich der ganze Schreibkram. Anscheinend hatte ich davon in der Schule zu viel gemacht. Als Moddy in das Büro trat sah ich neugierig aus. Er war klitschnass, die schulterlangen Haare hingen strähnig und platt herunter, eine neue Wunde zog sich über seine Augenbraue und wenn es möglich war, strahlte er noch schlechtere Laune aus als sonst. 

"Was ist passiert?", fragte ich ihn neugierig. Er schnaubte. "Kleine Auseinandersetzung mit einem Hehler, nichts wichtiges", gab er zurück. Etwas enttäuscht sackte ich auf meinem Stuhl wieder zusammen. "Lust auf etwas Training?", fragte Moody dann. "Ja", gab ich sofort zurück. Auch James stimmte zu und so machten wir uns auf den Weg zur Trainingshalle, oder besser Raum. Es war eigentlich nur ein Raum in dem alles mögliche rum stand, aber wir nannten es gerne Trainingshalle, weil es exklusiver klang. 

"Keine Zaubersprüche heute?", fragte James, als er den Tisch mit verschiedenen Zaubertränken entdeckte. "Nein, oder zumindest nicht nur, ich werde euch heute beibringen, wie man gifte an Geruch, Farbe und mit bestimmte Zaubern erkennen kann. Warum ist das wichtig?"

"Damit wir diese nicht zu uns nehmen falls sie uns versteckt angeboten werden, oder für den Fall das doch einer von uns ein Gift zu sich genommen hat, schnell geholfen werden kann", antwortete ich sofort. "Das ist richtig. Machen wir uns an die Arbeit."

Es war eine der interessantesten Trainingsstunden überhaupt, nur das James und ich abwechselnd einige der Gifte Trinken sollten, um die Wirkungen zu sehen war etwas, worauf ich hätte verzichten können. Und James noch immer leicht grünlichen Gesicht nach, ging es ihm genau so. 

"Stehen diese Woche noch irgendwelche Veranstaltungen an?", fragte mich James, als er uns etwas zu Essen Zauberte. "Morgen das Treffen mit dem Orden, Freitag das Essen bei meinen Eltern und am Wochenende sollen wir sicher wieder für Dumbledore recherchieren. "Mhm immerhin sehen wir dann die anderen wieder", murmelte James und schob mir einen Teller vor die Nase. Es roch nicht besonders ansprechend, vielleicht sollte ich aufhören so faul zu sein, damit wir beide mal wieder etwas halbwegs leckeres zu essen bekommen, den James war wirklich kein guter koch. "Alice und Frank müssten dann auch von ihren Flitterwochen zurück sein", stellte ich fest. "Wann wollen wir unsere denn Nachholen?", wollte James wissen. Ich zuckte mit den Schultern und überwand mich dazu das Essen anzurühren. "Wie wäre es über Helloween? Wir könnten irgendwo hinfliegen, wo es warm ist", schlug James vor.  "Ich weiß nicht, ich bezweifle, dass wir unsere Flitterwochen richtig genießen können. mit dem Wissen, das Voldemort hier sein Unwesen treibt und Unschuldige tötet", murmelte ich. "Ja, aber wir müssen doch auch an uns denken, die Zeit genießen, die wir genießen können. Wer weiß ob sich danach jemals wieder eine Gelegenheit bietet." Ich stimmte James zu. Er hatte ja recht, trotzdem fühlte es sich nicht richtig an. 

Sirius Elternhaus hatte sich seit meinem letzten Besuch nicht wirklich verändert. Immer noch war es ein schäbiges dunkles Loch, in dem man sich einfach nur unwohl fühlte. Ein Haufen Hexen und Zauberer hatte sich in der Küche versammelt, also gesellten wir uns zu ihnen. während James seine Rumtreiber-Freunde begrüßte setzte ich mich neben Alice und fragte sie nach ihren Flitterwochen aus. Sie waren in Peru gewesen. Ich beneidete sie ein wenig, das sie ihre Zeit dort anscheinend ohne groß darüber nachzudenken genossen hat. Ich bezweifelte, dass ich das konnte. Das schlechte Gewissen meine Familie und Freunde in dieser unruhigen Zeit alleine zurück zu lassen um einfach etwas Spaß zu haben, bohrte sich tief in mein inneres und raubte mir die bis eben noch ganz gute Stimmung. James setzte sich ans andere Ende des Tisches zu Remus und Sirius. Etwas verwundert stellte ich fest dass Peter nicht da zu sein scheint. 

When life knocks at the Door (Rumtreiben FF 2. Teil )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt