Fragen

1.3K 62 0
                                    


Marcs Pov

Etwas stimmte nicht. Ich bemerkte es als wir nur noch ein Paar Meter von dem Haus entfernt waren. In meiner Wolfgestalt waren meine Instinkte viel zu stark, bevor sich ein logischer Gedanke vorkämpfen konnte rannte ich schon los, meine Meute hinter mir. Mitten im Lauf verwandelte ich mich zurück um die schwere Eingangstür aufzutreten.

Ich fand sie in der Küche. Es war so eine bizarre Szene dass es eine Weile dauerte bis ich verstand was ich da eigentlich sah. Alle fünf Mitglieder des Rates saßen an meinem Küchentisch. Die mächtigsten Werwölfe die ich je gekannt hatte sahen verdammt unbeholfen aus, während Antonia fröhlich auf sie ein plapperte. Serena saß fröhlich auf dem Schoß von Augustus, der wahrscheinlich älteste Werwolfs unserer Generation und zog an seinem Bart.

"Also wie gesagt Jungs wenn ihr guten Kaffee haben wollt müsst ihr die Bohnen selbst malmen...ach du Scheiße!"

Schrie Antonia erschrocken und ließ dabei fast die Kanne mit frisch gebrühten Kaffee fallen.

"Kannst du mal versuchen dich nicht so anzuschleichen!?"

Klagte sie. Ich blinzelte. Ich war gerade mit einem ganzen Rudel Wölfe auf den Fersen in die Küche reingestürmt. Wie ist das schleichen?

"Was..."

"Könnt ihr euch alle mal bitte was anziehen? Es ist nicht angemessen nackt vor Gästen rumzuspazieren!"

Sie legte eine beruhigende Hand auf die Schulter von Philip, ein Mann der mit bloßen Händen eine ganze Vampir Armee erledigt hatte. Jetzt schlürfte diese tödliche Killermaschine Kaffee und nickte ernst zu allem was Antonia sagte. Bevor ich ihr erklären konnte dass es ganz normal war für nackt zu sein drehte sich mein ganzes Rudel um und trottete weg um sich Kleider zu finden. Sogar meine Meute ließ mich im Stich! Was geht hier eigentlich vor sich.

"Du auch!"

Zischte Antonia. Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder und drehte mich knurrend um. Wer glaubt sie denn wer sie ist? Kommandiert mein Rudel und mich rum als würde ihr die ganze Welt gehören. Mein Bruder warf mir eine Jeans an den Kopf.

"Du musst vorsichtig mit ihr sein."

Brummte er. Ich runzelte die Stirn.

"Warum?"

"Weil das Rudel anfängt auf sie zu hören."

Bevor ich nachhaken konnte, ließ mich Jeremy stehen. Mit einem knurren lief ich wieder in die Küche rein. Antonia grinste mich selbstsicher an. Ich zog eine Grimase.

"Also...wem verdanke ich die Freude an ihrem Besuch?"

Augustus wurde ernst.

"Deine Großmutter hat uns angerufen."

Natürlich hat sie das. Die alte Hexe würde die ganze Sache definitiv nicht auf sich ruhen lassen. Panik machte sich in mir breit.

"Wegen was wenn ich fragen darf?"

Augustus Augen huschten kurz zu Antonia die ihn immer noch unschuldig angrinste, als hätte sie keine Ahnung was vor sich ging. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Sie wusste genau was sie tat.

"Wegen deiner Affäre...mit Antonia."

Jetzt musste ich mich aber echt zusammenreißen. Wie zum Teufel hatte diese Frau es geschafft fünf der mächtigsten Werwölfe dazu zu bringen sie beim Namen zu nennen? Werwölfe, die Menschen als nicht weiteres als erbärmliche Wesen sahen.

"Und wegen deiner Tochter."

Serena war eingeschlafen, ihr Kopf nach hinten gekippt. Wirklich jetzt dieses Kind konnte überall schlafen.

"Es gibt Regeln Marc. Regeln an die wir uns alle halten müssen."

Ich senkte den Kopf.

"Ich weiß."

Jetzt ergriff Philipp das Wort.

"Wir müssen die Sache klären. Und zwar sofort. Du bist erst seit einem Jahr Alpha und dieser Skandal lässt dich schwach erscheinen. Wir haben großen Respekt für deinen Vater aber du musst dein Rudel unter Kontrolle kriegen."

Ich schluckte. Das Rudel war wie eine Maschine und wenn man diese Maschine falsch benutzt, können böse Sachen passieren. Vor allem wenn ein anderer Alpha versucht neues Land zu kriegen oder ein ambitiöser Wolf mich herausfordert. Das Rudel muss funktionieren. Ich fühlte wieder diese Last auf meinen Schultern, diese Last die ich nie gewollt hatte, aber tragen musste.

"Was muss ich tun?"

"Du musst deine Tochter ins Rudel integrieren. Sie kann nicht deine Nachfolgerin sein, da ihre Mutter nicht dein Alphaweibchen ist."

Philip sah fast entschuldigend zu Antonia rüber.

"Trotzdem muss sie Teil deines Rudels werden, wenn sie sicher sein soll. Sonst könnte sie von anderen Rudeln gejagt werden."

Es wurde still. Mein Blick landete auf Antonia.

"Kann ich dich kurz sprechen?"

Sie runzelte verwirrt die Stirn.

"Okay..."

Ich griff nach ihrem Arm und zog sie raus.

"Erstens...bist du eine Hexe oder so?"

Sie kicherte leise.

"Nee, ich hab nur gute Menschenkenntnisse. Obwohl ich eigentlich dachte dass ich sie erst in meiner eigenen Praxis anwenden muss und nicht bei einem haufen Werwölfe."

"Du willst deine eigene Praxis eröffnen?"

"Ja, natürlich das war schon immer der Plan. Das hier ist nur ein kleiner...Umweg."

Na das war wohl die Untertreibung des Jahres.

"Zurück zur Sache. Ist die ganze integrations Sache okay für dich?"

Sie hob eine Augenbraue.

"Warum fragst du?"

"Weil du Serenas Mutter bist und du definitiv einverstanden sein musst wenn ich unser Kind Teil meiner Meute mache."

Ihre Mundwinkel hoben sich leicht an. Ich verdrehte die Augen.

"Okay, okay. Weil du die unberechenbarste Frau bist die ich kenn und ich wollte nicht dass du vollkommen durchdreht und eines der Ratsmitglieder schlägst weil sie versuchen dir deine Tochter wegzunehmen oder so."

Sie tätschelte mir zufrieden die Brust.

"War das so schwer?"

Ich knurrte sie an. Diese Frau brachte mich wirklich zur Weißglut. Mit einem koketten Schwung in der Hüfte drehte sie sich wieder um.

"Jetzt lass zusehen dass wir unsere arme, unschuldige Tochter in deinen Werwolf Kult reinkriegen damit sie nicht von anderen Werwolf Kults gefressen wird."

-----------------------

Kommentiert! 

Königin ohne KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt