Grossmutter

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Marcs PoV

Wie könnte ich am besten meine Grossmutter beschreiben? Es war nicht wirklich einfach. Die meisten Großmütter waren nette kleine Damen, die nach Lavendel riechen und  ihren Enkeln Kekse backen. Meine Grossmutter, war genau das Gegenteil. Gebaut wie ein Profifussballer, mit breiten Schultern und einem so grimmigen Blick dass es fast wehtat sie direkt anzusehen. Ihre weissen Haare waren kurz und stylisch, sie trug immer noch ihre abgewetzte Lederjacke, darunter ein rotes Sommerkleid. Mit siebzehn wurde sie an meinen Großvater verheiratet, der dann nach zwei Jahren auf mysteriöser Weise vergiftet wurde. Seid dem war sie Alfa und regierte mit eiserner Hand, eine Frau mit der du dich nie und nimmer anlegen wolltest. Im Moment startet sie mich mit diesen eiskalten killer Augen an als wäre ich ihre nächste Mahlzeit. 

"Ich hab noch nichts gutes über dich gehört Junge."

Ihre Stimme war rauchig. Ich zuckte mit den Schultern. Scheisse, wer in meinem Rudel hatte gepetzt?

"Was für ein Alfa sperrt sich in seinem Zimmer ein, und weigert sich mit seinem Rudel zu beschäftigen? Was für ein Alfa lasst seinen kleine Bruder mit der Verantwortung sich um das Rudel zu kümmern?"

Sie näherte sich mir. Ihre Schritte hallten durch die Küche. Ich war kurz davor mir in die Hosen zu machen. Dank Gott dass Jeremy mit Antonia oben geblieben war. Diese ganze Situation war demütigend.

"Antworte mir Junge."

Ich konnte ihren Atem auf meinem Gesicht spüren. Sie roch nach Blut. Ich schluckte.

"Ein schlechter Alfa, Grossmutter."

Sie ohrfeigte mich. Verdammt, der schlag dieser Frau war wie eine Abrissbirne. Ich war froh dass mein Kopf immer noch auf meinen Schultern sass.

"Für dich bin ich immer noch Alfa Ellen, bis du dir den Titel verdienst."

Ich nickte, meine Augen auf den Boden gerichtet, "Natürlich, entschuldigen sie mich Alfa Ellen."

Sie seufzte, drehte mir endlich den Rücken zu. Meine Muskeln entspannten sich ein wenig.

"Ich weiss dass dir der Tot deines Vaters nahe gegangen ist. Aber du hast gewisse Verantwortungen. Du musst stark sein."

Ich blinzelte und versuchte den Klumpen in meinem Hals runterzuschlucken. Verdammt. Die letzten Stunden meines Lebens waren ein emotionelles Desaster. Ich bezweifle dass Ellen es verstehen würde. Ich glaube nicht dass meine Grossmutter jäh in ihrem Leben auch nur eine Träne vergossen hatte. 

"Alfa Ellen...ich bin nicht dafür gemacht ein Anführer zu sein, geschweige denn ein Alfa."

Die Worte hingen in der Luft für eine Weile. Ich tat einen Schritt zurück, sie sah aus als würde sie mich wieder schlagen wollen, und ich war mir nicht sicher ob ich es dieses mal überleben würde.

"Ich weis.", sagte sie schliesslich, "Ich weis dass du noch verdammt jung bist und keine Ahnung hast was du tust. Ich weis dass du nicht die stärke und ehre hast um Alfa zu sein. Du bist einfach nur ein dummer Junge."

Ich zuckte zusammen. Ich musste zugeben dass es wehtat dass zu hören, vor allem von einer Frau die schon mein ganzes Leben lang mein Vorbild war.

"Ich hab jedoch eine Lösung für dieses Problem."

Ihre Nägel trommelten auf dem Küchentisch. Es machte mich verdammt nervös.

"Das New Yorkern Rudel verdient einen guten Anführer und du verdienst ein gutes Leben. Deswegen, habe ich einen Vorschlag für dich."

Sie holte eine grosse weisse Mappe aus ihrer Tasche.

"Hier drin sind ein paar der hübschesten und meist anerkannten Rudel Weibchen auf der Welt. Wähl eine und gib mir einen Erbe, der dann wenn die Zeit kommt das Rudel übernehmen kann."

Sie Lächelte. Es war eigentlich eher ein Zähne entblößen als eine Lächeln. Ich starrte sie an. Hatte mich ihre Ohrfeige verwirrt oder schlug sie gerade wirklich vor mich wie einen Zuchtbullen zu benutzen?

"Du hättest keine Verantwortung, nichts worüber du dir Sorgen machen musstest. Du kannst von hier verschwinden, die Welt sehen was auch immer und nie wieder zurück kommen."

Ich blinzelte. Ihr Vorschlag war verlockend. Mehr als verlockend. Ich könnte endlich frei sein, niemand würde von mir abhängig sein, ich müsste nicht mehr mit einem konstanten Schuldgefühl rumlaufen. Da gab es leider eine Sache die mich davon abhielt diese Fantasie zu erfüllen. Und diese Sache stapfte gerade die Treppe runter und auf und zu. 

"Du weist schon dass es verdammt unhöflich ist die Mutter deines Kindes warten zu lassen?"

Knurrte Antonia. Warum hassten mich alle heute?

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Königin ohne KroneWhere stories live. Discover now