Bevor einer der Geschwister reagieren konnte, schubste ich Ciara auf ihr Auto zu, das ein paar Schritte links von uns stand.

"Los mach das Auto auf! Wir haben einiges zu bereden!"

Jetzt wo ich so darüber nachdachte... stand Ciara nicht morgens oft neben Marco?

"Was?! Nein, ich... äh... hab noch..."

Ich ließ sie erst gar nicht ausreden, sondern zog ihr den Schlüssel aus der Jackentasche, in der sie mit einer Hand gekrammt hatte, und unterbrach sie.

"Du hast mich noch nach Hause zu fahren und dabei alles bis ins kleinste Detail zu erzählen, genau."

Mit einem Klicken entriegelten sich die Türen und ich stieg auf der Beifahrerseite ein. Normalerweise hätte ich mich vielleicht sogar ans Lenkrad gesetzt, da Ciara mir etwas zu lahmarschig war, als sie sich mit ruckartigen Bewegungen in den Fahrersitz fallen ließ. Aber ich wollte sie während ihrer Erzählung ganz genau im Auge behalten, um jede ihrer kleinsten Bewegungen zu regestrieren und das konnte ich schlecht beim Auto fahren.

"Da... da gibts nichts zu erzählen", bekam Ciara nach einigen Sekunden endlich heraus und umklammerte fest das Lenkrad, sodass ihre Knöchel schon weiß hervortraten, während der Motor schnurrend ansprang.

Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich ihre angespannte Haltung und den starren Blick in den Rückspiegel, zum Ausparken.

"Das sieht aber nicht nach nichts aus, sondern nach sehr viel Frust und Wut. Also los, erzähl schon. "

Mit zusammengepressten Lippen schüttelte sie den Kopf und mir ging meine Geduld verloren.

"Ciara!"

Stöhnend schlug sie mit der flachen Hand auf das Lenkrad und der laute Knall ließ mich erschrocken zusammen zucken.

Okaay, vielleicht sogar noch mehr Frust und Wut als ich gedacht hatte.

"Na gut; du willst es hören? Ich könnte Marco den Kopf abreissen! Wie kann man derart zurückhaltend sein?! Der würde mich ja nicht mal wie die anderen umarmen, wenn ich nicht jedesmal auf ihn zugehen würde! Und das obwohl er sich so süß um mich gesorgt hat, nach... naja du weißt schon was", erschöpft seufzte sie und ich blinzelte erstmal überrumpelt.

"Was meins du mit 'gesorgt'?"

Sie schaute kurz zu mir rüber und dann wieder auf die Straße, die wir inzwischen runterfuhren.

"Ich... nach dem Abend konnte ich oft nicht gut schlafen und irgendwann hat er mich dann mal nachts angeschrieben, wollte wissen wie ich mit dem ganzen umgehen konnte. Auf jedenfall haben wir dann in den letzten Tagen öfters geschrieben.  Er... ach du kannst dir gar nicht vorstellen wie süß er war! Immer wieder hat er es geschafft mich auf andere Gedanken zu bringen!" Sie seufzte wieder und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich wollte mich dafür persönlich bedanken, deswegen habe ich mich in letzter Zeit öfters zu ihm gestellt, aber jedesmal wenn ich irgendetwas zu unserem Chat sagen wollte, tat er so als wüsste er nicht von was ich sprach, und das hat mich so verunsichert, dass ich es schließlich aufgegeben habe."

Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als würde sie sich an etwas schönes erinnern. "Gestern abend dann, nachdem ich schon einiges getrunken hatte, zog er mich plötzlich auf die Tanzfläche", verschwommen konnte ich mich tatsächlich daran erinnern, die beiden vor ihrer großen Kotzorgie tanzen gesehen zu haben. Allerdings war ich damals zu sehr damit beschäftigt gewesen im Kopf besorgt durchzugehen, was genau sie und ihr Bruder schon alles runtergeschüttet hatten, um den Tanz irgendeine Bedeutung zuzuordnen.

"Hach, die kleine Geste hat mich glücklicher gemacht als sie es hätte tun sollen, aber war ja eh nicht so, dass die kleine Flamme in meiner Brust, sich allzu weit ausbreiten konnte, bevor Marco einen Eimer Wasser drüberschüttete". Grimmig lächelte sie und ich wurde leicht nach hinten in die weichen Polster gedrückt, als sie immer schneller fuhr.

behind the screenWhere stories live. Discover now