13. Alex

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Scheiße, war das peinlich! Ich saß endlich wieder in meinem heiß geliebten Audi und raste die Straße entlang. Weg, ich musste einfach nur weg von hier! Eigentlich wollte ich mit Chris reden, doch als ich nach Hause kam, war er nicht da gewesen. Und auch von Alice fehlte jede Spur. Da jedoch das Auto da war, musste mein Vater drüben bei unseren neuen Nachbarn sein. Dad war der Typ, der sich direkt blendend mit Leuten verstand. Er war ein Menschenkenner, war dabei höflich und sah nicht schlecht aus. Also auch kein Wunder, dass er sich anscheinend bei den Neuen befand. Ich hatte zum Glück noch meine Sonnenbrille gefunden, die ich am Tag davor draußen in den Liegestuhl gelegt hatte. Ich sah zwar aus wie der übelste Macho, aber immer noch besser, als auf mein verprügeltes Auge aufmerksam zu machen. 

Ich war also rüber gegangen zu den Andersons, um nachzuschauen, ob mein Dad bei ihnen war. Als ich Stimmen aus dem Garten wahrgenommen hatte, hielt ich es für richtig, erst dort nachzusehen. Und tatsächlich, mein Dad saß neben meiner Schwester Alice, die neben einem ziemlich süßen Mädchen saß. Sie musste so alt sein wie Alice, also ungefähr 23 oder vielleicht auch schon 24. Zwar älter als ich, aber trotzdem umwerfend heiß. Dann war da noch das andere Mädchen, sie musste mindestens ein Jahr jünger als ich sein. Ich hatte sie ziemlich intensiv gemustert, weil mich ihre Augen irgendwie irritierten. Hatte sie tatsächlich zwei unterschiedliche Augenfarben oder war ich immer noch auf Droge? Gut, dass ich meine Sonnenbrille trug, sonst hätte sie wahrscheinlich noch gedacht, ich würde mit ihr flirten und das hätte mir gerade noch gefehlt. 

Ein Mädchen wie sie, am Hals zu haben, wäre nervig gewesen und würde mich nur auf die Palme bringen. Ich hasste solche Mädchen, die nicht einmal etwas Make-up trugen. Okay, Sky übertrieb es manchmal eindeutig, aber ganz ehrlich, die sollen doch froh sein, dass es auch für hässliche Mädchen Make-up und das ganze Schminkszeug gab, sodass auch die sich mal hübscher machen konnten. Jungs hatten es diesbezüglich nicht so leicht. Entweder man war von Natur aus hübsch oder eben nicht. Zum Glück hatte ich wenigstens bei meinem Aussehen gepunktet. 

Amüsiert schaltete ich mein Lieblingslied an und ließ es auf mich wirken. Ich überlegte, ob ich zu Jasper fahren sollte, um ihm zu erklären, was vorgefallen war. Ich entschied mich dafür, wimmelte die Erklärung was passiert war, jedoch ab. Ich durchquerte eine Schnellstraße und passierte dann die Straße, in der er wohnte. Jasper war zuhause, der dunkelrote Alfa Romeo parkte in der Einfahrt. Ich klingelte und seine jüngere Schwester öffnete die Tür. 

„A-Alex", stammelte sie verlegen und schob sich eine Haarsträhne beiseite. Immer wenn sie mich sah, hafteten ihre Blicke an mir wie Magnete. Meistens genoss ich es, doch heute war es mir egal, ich hatte andere Probleme. 

„Ist Jasper da?", fragte ich stattdessen nur und schaute an ihr vorbei Richtung Wohnzimmer.

„Ehm ja klar, komm rein", sie leckte sich über die Lippen, in der Hoffnung, ich würde über sie herfallen und sie von oben bis unten mit Küssen begraben. Jasper schob sich an seiner Schwester vorbei, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute mich böse an. Mist, er war also doch sauer. 

„Wie ich sehe, bist du nicht mehr high?", fragte er grimmig und pure Verärgerung schwang in seiner Stimme mit. 

„Nope", stoß ich hervor und verdrehte die Augen. 

„Kann ich kurz reinkommen?" Er öffnete die Türe einen großen Spalt, sodass ich hineinschlüpfen konnte. Ich folgte ihm in sein Zimmer und setzte mich auf seine Ledercouch, die am Fenster lehnte. 

„Es tut mir leid wegen gestern Abend", sagte ich betreten und blickte beschämt zu Boden. Stille. Jasper sagte nichts, außer einem Räuspern kam nichts mehr zustande. 

„Jetzt sag doch mal was?", ich trug immer noch meine Sonnenbrille und kam mir langsam ein bisschen dämlich vor. Immerhin, die Sonne war noch nicht ganz untergegangen. 

True face - Zeig dein wahres GesichtWhere stories live. Discover now