Alte Bekanntschaften

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Zoey:

„Aber sie hat recht! Ich habe mit meinem Lehrer geschlafen und hatte eine Beziehung mit ihm. Zwar wollte ich keine besseren Noten, aber ich habe mich darauf eingelassen.“ Mit glasigen Augen stand ich vor ihm. Guckte ihn an, wollte ihm zeigen, dass ich niemand anderes war, als die, die Naomi beschrieben hatte. Ich hatte nicht die Kraft erneut zu weinen. Dafür hatte ich genug Zeit gehabt, dennoch merkte ich, dass ich kurz davor war, vor Carter zusammenzubrechen.

Was wollte ich schon beweisen? Dass ich nicht so bin, wie Naomi denkt, denn genau so bin ich. Und ich kann nichts mehr daran ändern.

„Glaub, an was du willst, aber für mich und die anderen, Ethan, Taylor, Bella, bist du perfekt. Egal was dir früher passiert ist, du hast nicht aufgegeben und jetzt stehst du hier. Vor mir und du bist keinesfalls so, wie dich die anderen beschrieben haben. Die haben doch selbst nichts im Kopf. Also hör auf so über dich zu denken!“ Seine Worte überraschten mich. Ich war nicht perfekt. Dieses Wort passte nicht in meinen Wortschatz, trotzdem wurde ich bei seinen Worten rot und verbarg mein Gesicht so gut ich konnte hinter meinem offenen Haar.

„Danke.“ Ich wollte ihm so viel mehr sagen, als einem einfachen Danke. Ich wollte ihm sagen, dass ich nicht perfekt bin, es nie gewesen war. Ich wünschte ich hätte den Mut ihm zu zeigen, was ich für ihn empfinde und wie es in mir drinnen ist, wenn Carter so nahe bei mir steht. Doch ich schwieg und konzentrierte mich auf den leichten Wind.

„Was machst du nur mit mir?“ Langsam erhob ich wieder meinen Kopf und merkt, dass er noch ein kleines Stück näher vor mir stand. Ohne zu wissen, was ich genau tat, hob ich meine Hand an seine Wange und strich ihm über seine sanfte Haut. Statt meine Hand wegzuschlagen oder etwas zu sagen, schloss er die Augen und ließ meine Berührungen zu. Verwundert, aber doch erleichtert zugleich, wanderte ich mit meiner Hand zu seinen Lippen, die so voll und weich, dass ich sie am liebsten gekü-.

Was dachte ich nur? Was tat ich hier überhaupt? Das war nicht richtig, ich sollte nicht so für ihn empfinden oder so etwas denken.

Sofort nahm ich meine Hand von seinem Körper und ging einen Schritt zurück. Ich brauchte Abstand um wieder klar zu denken.

Carter:

Der abrupte Abstand zwischen Zoey und mir überraschte mich. Als ich meine Augen öffnete – immer noch spürte ich ihre warmen Finger an meinem Gesicht – fand ich sie einen ganzen Meter von mir entfernt. Sie hatte ihren Rücken zu mir gerichtet, ich spürte, wie nervös sie war, denn auch mir ging es nicht anderes.

„Zoey-.“

„Nein, ich kann das nicht.“ Ihre Worte taten weh, zogen in meiner Brust und ließen mein Herz für eine kurze Sekunde nicht schlagen. Vielleicht geben es Jungs nicht öffentlich zu, aber auch uns tuen solche Worte weh.

„Ich wollte nicht-.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war hin und hergerissen. Nach so langer Zeit wollte ich sie wieder küssen. Ihre Lippen auf meinen spüren und ihr endlich wieder nahe sein, doch ihre Worte verschreckten mich.

„Ich sollte dich nach Hause fahren.“ Monoton brachte ich den Satz über meine Lippen. Wahrscheinlich empfand sie nicht mal etwas für mich. Vermutlich dachte sie nur an Draco, Ethan oder welcher Junge gerade hinter ihr her war. Ich war ihr egal und es schmerzte zu wissen, dass sie nichts für mich fühlte. Ich hatte mich in ein Mädchen verliebt, das meine Gefühle nicht erwiderte. Nun spürte ich das Gleiche, wie alle anderen Mädchen mit denen ich Sex hatte, aber nie mehr haben wollte. Wollte ich nicht das eigentlich mit ihr machen? Sie sollte sich in mich verlieben und nicht anderes herum. War das nicht mein Plan gewesen? Wollte ich sie nicht so schlagen? Aber statt ihr wehzutun, tat ich mir selbst weh und ließ Gefühle zu. Ich hatte es versprochen. Ich hatte es mir und Holly versprochen, als sie starb. Ich würde niemanden anderen lieben, als Holly. Und jetzt stand ich hier mit Zoey und ließ Gefühle zu, die ich nicht mehr empfinden sollte. Zoey hatte gewonnen.

𝐑𝐞𝐬𝐭 𝐢𝐧 𝐏𝐞𝐚𝐜𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt