Date (Part 2)

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„Dann guck auf.“

Kaum hatten diese Worte seinen Mund verlassen, richtete ich meinen Blick nach vorne. Meine Lippen formten sich zu einem erstaunten O, meine Augen riss ich weit auf, als ich realisierte, wo wir uns befanden.

Carter und ich standen vor einem Felsvorsprung. Unter uns lag das weite Meer, das verführerisch wie Diamanten funkelte. Auf unserer linken Seite befand sich ein kleiner See, der von Schilf umgeben war.

"Wow. Es ist wunderschön hier.", gab ich staunend zu. Carte hatte mich die ganze Zeit beobachtet, wie ich merkte, als ich mich zu ihm wandte.

"Komm! Ich hab noch eine Überraschung." Er führte mich zu einem Steg, der aus hellem Holz gebaut wurde. Eine karierte Stoffdecke lag ausgebreitet auf dem Boden. Daneben stand ein brauner Picknickkorb, der mit verschieden Sandwiches und alkoholischen Getränken gefüllt war.

Erstaunt und gleichzeitig bewundernd musterte ich den jungen Mann vor mir. Ich musste kichern, als ich sah, dass seine Wangen leicht rosa gefärbt waren.

"Wollen wir uns setzten?" Ein wenig schüchtern - worüber ich sehr verwundert war, da ich Carter West noch nie schüchtern erlebt habe - nickte ich und setzte mich neben ihm auf die Decke.

Nach einem zauberhaften Picknick und vielen lustigen Geschichten über uns stellten wir uns immer gegenseitig Fragen, die der andere wahrheitsgemäß beantworten musste.

"Woher kannst du so gut kochen?" Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete ich ihn. Lachend schüttelte er nur seinen Kopf, nippte noch einmal an seiner Bierflasche und drehte sich wieder zu mir. Na ja, so weit es in seiner Liegeposition möglich war.

"Bis ich ungefähr neun war, hatte ich keine richtige Mutter. Die Frau mit der ich zusammengewohnt habe, war schon lange nicht mehr eine Mutterfigur für mich. Oft war ich alleine zu Hause, musste selber gucken wie ich klarkomme, bis ich Taylors und Seths Mutter kennenlernte, die mich mit offenen Armen in der Familie aufnahm. Von ihr lernte ich das Kochen. Sie war ab da an meine Mutter und sie behandelte mich auch wie ihr eigenes Fleisch und Blut." Ruhig hatte ich seine Erzählung gelauscht und war wie so oft an diesem Tag schwer beeindruckt von dem blauäugigen, gebräunten Carter West.

"Nun zu dir." Wieder nahm er einen Schluck. Genervt rollte ich die Augen, widersprach ihm aber nicht.

"Wie ist es so mit deinen Eltern?" Eigentlich wusste ich, was ich sagen sollte, dass meine Eltern schon seit Langem nicht mehr die aus meiner Kindheit waren, dennoch nahm ich mir Zeit über seine Frage nach zu denken.

"Es hat sich vieles in meinem Leben verändert. Darunter auch meine Eltern, die immer nur arbeiten und nicht mehr wissen, was Spaß eigentlich ist. Sie sind so besessen davon Geld zu machen, dass sie alles um sich herum vergessen. Und mich haben die bei allem auch vergessen.", fügte ich leise hinzu. Um nicht in Tränen aus zu brechen, trank ich mein halb leeres Bier aus.

Trotz meines ausweichenden Blickes, merkte ich wie Carter mich abschätzend musterte. Vielleicht lang es am vielen Bier, dass wir schon getrunken hatten, aber plötzlich kam mir eine gute Idee.

Lachend versuchte ich, ohne mir weh zu tun, aufzustehen, um mich dann aus meinen Klamotten zu schälen. Mit weit auf gerissenen Augen sah mich Carter von unten an und verstand wohl nicht was ich vorhatte.

"Was?", bekam er stotternd heraus.

"Lass uns schwimmen gehen.", beschloss ich und zog an meinem Kleid, dass einfach nicht aufgehen wollte. Noch immer lag Carter auf der Decke und betrachtete mich, als ob ich eine Irre aus der Psychiatrie war und ihm vorschlug mit mir vor einem Zug zu springen.

𝐑𝐞𝐬𝐭 𝐢𝐧 𝐏𝐞𝐚𝐜𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt