Aufklärung

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Keine Ahnung warum, aber ich habe das Kapitel überarbeitet.
Have Fun.
Vielen lieben Dank für die Votes und die Reads.

***

Zoey

„Was sollte ich wissen?", fragte ich in die Runde.

Bella räusperte sich, um mit gesenkter Stimme fortzufahren. „Na, schön. Carter West ist in zwei Worten zu beschreiben. Bad Boy. Totales Klischee, aber es stimmt. Er hat mehr Herzen gebrochen, als manche Leute ihre Socken wechseln. Überall, wo er hingeht, gelten seine Regeln."

„Außerdem klaut Carter. Keine Kaugummi-Packungen an der Kasse, sondern wertvolle Dinge. Vorwiegend Autos", fügte Aria hinzu.

„Manche behaupten, er sei im Drogengeschäft tätig."

„Niemand hat den Mut, ihm die Stirn zu bieten. Mindestens einmal in der Woche kommt er mit neuen Verletzungen in die Schule. Wenn Carter nicht der mit dem blauen Auge ist, dann teilt er die Schläge aus."

Jay nahm den Faden auf. „Eher die zweite Variante. Jedenfalls ... Carter West ist nicht nur der König der Schule, sondern von ganz L.A. Er ist jung, dennoch haben alle Respekt vor ihm, als wäre er Präsident der Vereinigten Staaten. Am besten meidest du jegliche Auseinandersetzung. Sei dir sicher; deine Tage sind gezählt, solltest du ihn verärgert haben."

Die drei verstummten, aber ihre Gesichter schauten immer noch beunruhigt drein. Ich konnte nicht anders. Ein haltloses Lachen drang heraus.

„Ich hätte es euch beinah abgekauft." Eine Freudenträne bahnte sich einen Pfad über meine Wange.

„Zoey, in der Hinsicht machen wir keine Scherze." Bella lehnte sich vor. „Carter West ist gefährlich. Hüte dich vor ihm."

Jays aufmunterndes Lächeln verfehlte seine Wirkung. Langsam aber sicher verging mir ebenfalls das Lachen. „Wenn du ihn wirklich gereizt hast, dann stehst du ganz oben auf seiner Feindes-Liste. Vertrau mir, niemand will Platz eins einnehmen."

Ich schluckte mein Unbehagen hinunter, ersetzte es durch ein einstudiertes Pokerface. Ich war mächtig stolz darauf. Es hatte Jahre gekostet, diesen Ausdruck zu perfektionieren.

„Was kann bei paar Streichen und belanglosen Drohungen Schlimmes passieren? Weder bin ich ein naives Dummchen noch werde ich ihn wehrlos irgendetwas gewähren lassen." Ich habe schon andere Monster überlebt. „In England lernte ich einen Jungen kennen. Grundlos stieß er jeden von sich, war unfreundlich und gemein, bis ich ihm keine Alternative ermöglichte außer mit mir zu reden. Daraufhin wurden wir Freunde."

„Du willst nicht mit Carter befreundet sein", murmelte Jay.

Doch ich versank in meinen Erinnerungen.

Das Bild von Mark schmerzte. Ich vermisste ihn.
Nach den Geschehnissen war meine Welt nicht nur aus den Fugen geraten, sondern an einem Abgrund angelangt, an dem sich kein Teenager wiederfinden sollte. Der Brite half mir, mich diesem Loch, der Schuldzuweisung und des Selbsthasses, zu entwinden. Er zeigte mir, wofür es sich zu leben lohnt.

Mark war der Erste, den ich nach Adam sowohl emotional als auch körperlich an mich heranließ. Wir schliefen miteinander, ohne dem Akt eine große Bedeutung beizumessen. Es war alles andere als leicht, mich dieser Angst zu stellen, jemand anderem meinem Körper und Geist anzuvertrauen, denn beides hatte ich vorher mühselig zurückerobert.

Letztendlich verriet mir die gemeinsame Nacht mit Mark, dass ich nicht vollkommen kaputt war. Ich würde für immer Narben unter der Haut tragen, aber Adam hatte mich nicht gebrochen. Die Vergangenheit lehrte mich auf schmerzvolle Weise, an mich selbst zu glauben und für mich einzustehen.

𝐑𝐞𝐬𝐭 𝐢𝐧 𝐏𝐞𝐚𝐜𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt