Akt XIV

552 46 9
                                    

15

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

15.01.2020

Bang Chan

Wenn es etwas gab, was Chan wirklich mochte, dann war es essen. Er konnte sich praktisch alles reinziehen und er würde es mögen. Selbst der pampige Reis im Gefängnis landete im Moment in seinem Schlund und wurde verschlungen. Felix, welcher neben ihm saß, stocherte in seinem Essen herum. Er wollte noch auf Changbin warten. Minho und Jisung saßen Chan gegenüber, der Ältere der beiden aß lustlos sein Essen, während Jisung wieder nur darin herumstocherte. Der Junge sah wirklich nicht mehr gesund aus.

Chan wandte sich an Minho und trat diesem unter dem Tisch leicht gegen das Schienbein. Sofort lag die Aufmerksamkeit auf Chan.

„Weißt du, wo die anderen bleiben? Changbin?"

„Kommt bestimmt gleich."

„Hyunjin?"

„Ist mir doch scheißegal. Wenn der nochmal etwas Krummes abzieht, landet mehr als nur meine Faust in seiner Visage.", gab Minho dunkel von sich und sah ganz kurz zu Jisung neben sich.

„Hab schon verstanden.", meinte Chan und blickte zur Eingangstür, welche sich in diesem Moment öffnete. Wie der Zufall es wollte, kamen Changbin und Hyunjin hinein. Überrascht zog Chan seine Augenbrauen zusammen. Sie wurden noch von einer dritten Person begleitet. Chan musterte den Fremden neugierig. Rosafarbene Haare, niedliche und junge Ausstrahlung, erinnerte irgendwie an einen Wüstenfuchs. Kurz wandte sich dieser Hyunjin zu, der tatsächlich etwas zusammenzuckte, nickte und dann zur Essensvergabe ging. Chan hob eine Augenbraue. Was war denn da los?

Changbin und der fremde Junge kamen auf ihren Stammtisch zu. Felix hob sofort seinen Kopf und erstrahlte als er seinen Freund entdeckte.

„Hey Jungs.", begann Changbin und deutete auf den Jungen neben sich, „Das ist Jeongin. Er ist jetzt bei Hyunjin und mir im Zimmer."

Mit einem leichten Lächeln verbeugte sich Jeongin höflich, während sich die anderen bei ihm vorstellten. Minho musterte eher fraglich den Neuankömmling. Jisung wiederum rang sich ein aufmunterndes Lächeln ab, welches er dem Jüngeren schenkte. Chan konnte seine Augen nicht von Jeongin lassen, irgendetwas tat dieser mit ihm. Er konnte es nicht ganz begreifen.

Changbin zögerte nicht lange und setzte sich freudig neben Felix, welcher ihm sofort seine Stäbchen entgegenstreckte und ihm etwas Reis in den Mund schob. Die beiden waren schon beinahe schrecklich kitschig, wie Chan fand, aber irgendwie freute er sich auch für die beiden. Zum Glück hatte sich Felix auch nach seinem Zusammenbruch wieder erholt. Chan hätte sonst echt nicht mehr weitergewusst.

Neugierig legte sich sein Blick auf Jeongin, welcher sich einfach neben Minho setzte, da dort noch ein paar Plätze frei waren. Nur kurze Zeit später kam auch schon Hyunjin stumm zu ihnen und stellte vor Jeongin ein Tablett mit Essen ab, genauso wie vor sich selbst. Chan konnte es nicht ganz beschreiben, aber Hyunjin benahm sich seltsam, als ob er nach Jeongin's Pfeife tanzen würde. Dabei wirkte er schrecklich angespannt und vermied mit jedem seinen Blickkontakt. Komisch, dachte Chan und schob sich wieder etwas Reis in seinen Mund. Es sollte ihm aber auch recht sein, solange Hyunjin keinen Mist anstellte. Leicht schüttelte Chan seinen Kopf und beobachtete lieber heimlich Jeongin, welcher mit einem gesunden Appetit sein Essen zu sich nahm. Was Jeongin wohl angestellt hatte, fragte sich Chan skeptisch. 

∞Матрёшка∞

Bang Chan seufzte und ließ sich auf sein Bett plumpsen. Felix verbrachte seine Zeit bis zur Sperrstunde noch mit Changbin in der mittlerweile fast leeren Kantine. Chan genoss seine Ruhe und zog unter seiner Matratze das kleine Plastikpäckchen hervor, welches er vor Kurzem von Woojin erhalten hatte. Mit leichten Schuldgefühlen, dass er sich bei dem Wachmann noch nicht revanchiert hatte, schüttete er etwas von dem weißen Pulver auf seinen Nachtschrank und bildete mit seinen Fingern eine kleine dünne Linie daraus. Chan's Mund wurde bereits trocken. Beim Mittagessen hatte er schon die ersten Entzugserscheinungen bemerkt, nur Jeongin's plötzliches Erscheinen hatte ihn abgelenkt. Umso mehr merkte Chan nun, wie ihm langsam der Schweiß kam und sein Blick sich auf das Pulver legte. Leicht zupfte er an seinem T-Shirt. War ihm schon vorher so warm gewesen?

Zitternd beugte er sich vor, um die Droge durch seine Nase einatmen zu können. Jedoch kam ihm genau im passenden Moment etwas dazwischen. Es klopfte an der Tür. Frustriert schnaubte Chan und stand auf. Schnell wischte er sich mit seinem Unterarm über seine schwitzige Stirn. Wenn das jetzt Felix war, dann würde Chan ihn zurück zu Changbin schicken.

Brummend nahm Chan die Klinke in die Hand und öffnete die Tür, bloß um danach verblüfft in Jeongin's Gesicht zu starren. Der Jüngere wirkte ebenfalls überrascht und blinzelte verwirrt. Niedlich, dachte Chan und hatte schon wieder ganz vergessen, was er eben eigentlich tun wollte.

„Oh... Channie-Hyung?", begann Jeongin eher fragend, während Chan's Herz kurz aussetzte als er diese süße Anrede hörte, „Da hab ich mich wohl bei der Tür vertan. Ich finde nicht mehr alleine in mein Zimmer."

Unschuldig und ein wenig beschämt knetete Jeongin seine Hände und wirkte unentschlossen, ob er nun einfach gehen sollte. Chan leckte sich über seine trockenen Lippen. Gott, war der Jüngere unwiderstehlich, dachte sich Chan und konnte sich bei den Gedanken nicht abhalten, sich vorzustellen, wie er Jeongin in sein Zimmer ziehen würde und auf sein Bett schupsen würde. Wie er ihn küssen würde und ihn zum Stöhnen bringen würde, bis er komplett auslaufen und dahinschmelzen würde.

„Channie-Hyung?", fragte Jeongin vorsichtig und fuchtelte mit seiner rechten Hand vor dem Gesicht des Älteren herum. Leicht zuckte Chan zusammen und fokussierte Jeongin wieder. Freundlich lächelte er den anderen, jedoch kniff der Jüngere seine Augen leicht zusammen und blickte an Chan vorbei.

„Ni-Nimmst du e-etwa Drogen?", fragte Jeongin leise und sah Chan besorgt an. Der Ältere wandte seinen Blick auf den Boden. Er wollte nicht die Anklage in den schönen Augen sehen.

„Ist das hier nicht verboten?", hakte Jeongin noch nach. Er wirkte schon beinahe verstört. Chan hob seinen Kopf und legte seinen Zeigefinger an seine Lippen. Heimlich sah er den Jüngeren an.

„Shhh... Das darfst du niemanden erzählen. Ich mache das nicht oft. Es ist bloß so, dass ich dann besser schlafen kann.", log Chan und fühlte sich danach sofort schlecht. Jeongin wirkte so, als würde er es ihm nicht ganz glaube, nickte dann aber trotzdem. Chan wuschelte beruhigend durch die rosafarbenen Haare des Jüngeren. Sie waren so unglaublich weich und flauschig.

„Am Ende des Ganges, dritte Tür von links.", sagte er anschließend. Jeongin nickte dankend und drehte sich stumm um. Chan schloss die Tür vor sich. Nun fühlte er sich einfach nur miserabel und der Drang, sich komplett zu verlieren, wurde nun noch stärker als zuvor.

Jedoch schaffte er es nicht sich wieder zu seinem Bett zu wenden. Es klopfte erneut an der Tür. War es wieder Jeongin? Chan öffnete die Tür und blickte in das Gesicht von Woojin. Nun fühlte er sich noch schlechter und irgendetwas in seinem Inneren ging mal wieder kaputt oder erlitt einen Kurzschluss. Chan packte das Handgelenk von dem Wachmann und zog diesen in seine Zelle. Augenblicklich fiel die Tür zu und wurde verschlossen.

„Ich hab Jeongin eben gesehen. Er wirkte bedrückt. Was hast du zu ihm gesagt?", fragte Woojin etwas überrumpelt nach, aber Chan konnte nur wild seinen Kopf schütteln. Seine Hände krallten sich in seine brüchigen und kaputten blonden Haare.

„Chan?"

„Ich hab ihn angelogen.", sagte der Angesprochene hastig, während er den Saum seine T-Shirts griff und sich das Kleidungsstück über den Kopf zog. Seine toten Augen blieben bei Woojin hängen.

„Ich hab ihn angelogen.", wiederholte Chan verzweifelt und trat einen Schritt näher an Woojin, „Daddy muss mich bestrafen."

Law Of Total MadnessWhere stories live. Discover now