11. Eifersucht und ihre Folgen

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"Ich kann dein Angebot nicht annehmen." Leicht lächelnd blickte Abdel auf seine Hände.

"Das ist schade, aber auch vorhersehbar. Du magst diesen jungen Mann, versuch erst gar nicht es zu bestreiten. Cataleya hatte stets denselben Blick wie du wenn sie Tristan angesehen hat. Du bist ihr ähnlicher als du glauben würdest." Elizas Herz klopfte wie wild. Sie würde nicht lügen, natürlich mochte sie Vincent. Sie wusste nicht genau, was sie sonst noch für ihn empfand, aber ihre Zuneigung zu ihm konnte sie nicht bestreiten. Und ganz sicher würde sie ihn nicht umbringen lassen.

"Du bist so stark.", flötete Nerve unter ihnen im Garten und strich langsam über Vincents Oberarm. Dieser lachte laut. Zu Elizas entsetzten schien es als würden die beiden flirten. Abdel lächelte schief.

"Ich hoffe du hast dein Vertrauen in den richtigen gesetzt." Das hoffte sie auch. Sie konnte nicht noch einmal durch die Hölle eines gebrochenen Herzens gehen. Das würde sie zerstören und unter keinen Umständen zulassen. Vincent hatte um ihr Vertrauen gebeten, nun musste er beweisen, dass er es wert war.

"Was passiert jetzt?" Abdel sah zum Horizont und nickte schließlich.

"Es wird dunkel. Ihr könnt die Nacht hier verbringen und morgen früh wird Nerve euch zurück nach Ankara fahren." Ohne Hinweis, ohne Spur wohin ihre Eltern verschwunden sein könnten. Kurz die Augen schließend atmete sie tief durch. Betteln würde keinen Sinn haben, Abdel schien nicht der Typ zu sein, der seine Meinung änderte, also nickte sie und folgte ihm wieder hinein ins Haus.

Mit schweren Schritten betrat sie mit ihm den Garten und ging zu ihren Begleitern. Nerve warf ihr einen selbstgefälligen Blick zu als sie sich näher an Vincent drückte. Eliza wollte sie schlagen und Vincent für seine Freundlichkeit verfluchen, doch nichts davon würde ihre Laune bessern oder die Wut lindern.

"Nerve bring sie zu ihrem Schlafquartier und lass etwas zu essen vorbereiten. Bis zum nächsten Mal, Eliza. Ich hoffe doch, dass ich dir irgendwann wieder begegnen werde."

Trotz ihres unzufrieden stellenden Gesprächs war Abdel Osmann weder unhöflich noch gewalttätig geworden. Er schien ihre Eltern wirklich zu mögen und Eliza ertappte sich dabei ebenfalls Gefallen an ihm zu finden. Lächelnd nickte sie.

"Ich würde mich freuen." Abdel verließ sie und Nerve nahm Vincent grinsend an der Hand.

"Kommt rein. Ich zeige euch den Weg." Die Beiden gingen vor während Eliza und Mila folgten. Flüsternd beugte Mila sich zu Eliza.

"Lässt du ihr das einfach so durchgehen?"

"Was meinst du?" Mila deutete mit dem Kopf auf Nerves Hand in Vincents. Zornig biss Eliza die Zähne zusammen und verschränkte die Arme.

"Wir sind kein Paar. Er kann machen was er will." Überraschend zog Mila die Augenbrauen hoch und schwieg. Nerve führte sie durch die Villa und erzählte ihnen Geschichten über die Gemälde oder die Kunstgegenstände in den Fluren.

Mila besah sich alles neugierig, doch Eliza hatte dafür kein Interesse. Ihr Blick war auf Vincent gerichtet und mit brodelnder Wut stach sie imaginäre Dolche in seinen Rücken.

"Das ist euer Raum.", Nerve öffnete eine hohe Doppeltür und präsentierte stolz eine Gästesuite. Langsam traten sie in ein großzügiges Wohnzimmer ein. Auch hier dominierte Gold über alle anderen Farben.

"Da hinten ist ein Zimmer mit Doppelbett für Eliza und Mila und dort ist noch mal ein Bett für Vincent.", meinte sie und zeigte auf die beiden gegenüberliegenden Schlafzimmer.

"Mein Zimmer ist gleich den Gang runter links. Falls dir das Bett zu klein sein sollte, Vincent, kannst du mir gerne in meinem King-sizebett Gesellschaft leisten." Mit einem vielsagenden Zwinkern verschwand Nerve durch die Tür und versprach eine Kleinigkeit zu essen zu ihnen bringen zu lassen. Schweigend standen sie in der Suite und sahen einander an.

Die Suche nach Unsterblichkeit #Wattys20Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt