10. Ein Wunder

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Einen Flug später landeten sie in Ankara. Vincent hatte Sangai über ihren Plan informiert und dieser hatte ihnen eine Adresse gegeben. Allerdings so schien es wollte Sangai seinen Namen aus der Sache raushalten. Als Eliza danach fragte, zuckte Vincent ratlos mit den Schultern.

"Vielleicht mag Osmann ihn nicht. Ich meine du hast Sangai kennengelernt, viele Freunde kann er nicht haben, auch wenn er unsterblich ist." Eliza musste ihm da recht geben.

"Das ist so aufregend!", rief Mila aus und sah sich am Flughafen um, "ich muss auf jeden Fall Souvenirs für meine Familie kaufen. Jana wird ausflippen."

Eliza lachte leise. Es hatte nicht viel Überredungskunst bedurft um Mila zu diesem Trip zu bewegen. Außerdem war Vincent mal wieder sehr großzügig mit Sangais Kreditkarte gewesen.

"Wir brauchen ein Taxi.", murmelte Eliza und sah sich in dem überfüllten Flughafen um. Die neue Umgebung wirkte wie ein Karussell auf sie. Alles war neu und langsam wurde ihr schwindelig von den vielen Städten.

"Ich mach das schon. Vincent vielleicht besorgst du deiner Freundin etwas zu essen. Sie sieht etwas blass aus.", meinte Mila und verschwand in der Menge. Vincent nahm ihre Hand und gemeinsam holten sie sich eine Kleinigkeit bei einem Bäcker, der seinen Laden im Flughafen hatte.

Sie wussten nicht genau was sie bestellten, aber es war süß und lecker.

"Ich bin froh, dass wir Mila haben.", kommentierte Vincent und biss in seine Süßigkeit. Eliza nickte. "Was denkst du werden wir bei der Adresse finden?", fragte sie besorgt. Es gab durchaus die Chance das Abdel Osmann sie nicht empfangen wollen würde.

"Ich weiß es nicht genau. Es kommt drauf an, was er mit seiner Unsterblichkeit angefangen hat."

"Wie meinst du das?" Vincent kaute schnell und schluckte.

"Na, nehmen wir deine Eltern und Sangai. Sangai hat viel Geld, er hat sich über die Jahre einen festen Wohnsitz am Ende der Welt aufgebaut und besitzt unter der Hand viele Firmen und illegale Geschäfte. Deine Eltern scheinen viel gereist zu sein und sich wenig um langlebige Investments gekümmert zu haben."

"Willst du damit sagen, meine Eltern sind arm?", zischte sie ihn gespielt böse an. Er schien den Scherz hinter ihrer Aussage nicht mitbekommen zu haben. Erschrocken riss er die Augen auf.

"Nein..ich..das."

"Entspann dich, alles gut. Das war ein Scherz. Mir war Geld nie wichtig. Du sagst also, dass Osmann entweder steinreich wie Sangai ist oder ein Vagabundenleben wie meine Eltern geführt hat?"

Nickend bestätigte er ihre Worte. Nachdenklich strich Eliza sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Egal was diese Begegnung ihnen noch bringen würde, sie sollten auf alles gefasst sein. Ihr Handy klingelte und eine Nachricht von Mila sagte ihnen nach draußen zu kommen. Grinsend stand sie vor einem Taxi und deutete ihnen an einzusteigen.

"Warum hat das so lange gedauert?", fragte Eliza während sie auf die Rückbank kletterte. Vincent stieg hinter ihr ein. Mila nahm den Beifahrersitz und drehte sich zu ihnen um.

"Weil die Adresse von eurem Freund offenbar nicht angefahren wird. Selbst dieser Fahrer will uns nur in die ungefähre Umgebung bringen und danach müssen wir laufen. So wie ich die Sache sehe, macht ihnen alleine der Name ziemlich angst." Eliza seufzte.

"Scheiße. Das heißt wohl wir haben einen zweiten Sangai.", brummte sie genervt. Der Taxifahrer fuhr los und tatsächlich hielt er Wort. Er brachte sie auf einen Berg außerhalb Ankaras und stoppte dann den wagen. In knappen Sätzen erklärte er Mila den Weg auf Türkisch. Diese nickte zum Verständnis und stieg aus. Ratlos folgten Eliza und Vincent ihr.

Die Suche nach Unsterblichkeit #Wattys20Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt