6| Wir alle wollten, dass wir anders enden

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Zehn Jahre  später (2006)
Granits Sicht

Das letzte mal sah ich auf die Uhr und versuchte die Wohnung so leise wie möglich zu verlassen, sodass weder meine Eltern oder meine Geschwister etwas davon mitbekamen. Ich zog mir meine schon zur Hälfte gerissenen Schuhe an und entferntet mich immer mehr von der Haustür. Nach einigen Metern rannte ich los ,sodass nicht irgendjemand aus dem Haus meine alltägliche Flucht mitbekam und wartete letztendlich bei unserem Treffpunkt auf Ali und Ghassan. Beide kamen mit einem unechten Lächeln im Gesicht zu mir und wir gaben uns gegenseitig eine brüderliche Umarmung.
„Granit hast du das Zeug ?"

„Ja, mehr als genug. Zwei Tüten vom Heroin und drei Tüten vom Kokain"
„Das heißt wenn wir das verkauft kriegen machen wir insgesamt 300€ das können wir dann in drei teilen und jeder kann sich einen Wochen Einkauf für die Familie leisten." erwiderte Ali.
„Auch wenn ich wieder mit Fragen bombardiert werde von wegen »woher hast du das Geld« oder ähnlichem ,Hauptsache werde ich Mama satt machen können"antwortete ich.

In der Zwischenzeit Frau Musas Sicht

Durch einen Windzug wurde ich wach und schloss alle Fenster dazu merkte ich, dass die Tür offen stand.
Somit schaute ich mich im Zimmer von meiner Tochter Jeta und in Albions und Granits Zimmer um, da realisierte ich,dass Granit nicht zu Hause war, das hieß er war rausgegangen doch was machte er noch nach null Uhr draußen.

Wenn ich daran dachte,dass er angeschossen angestochen oder sogar gestorben sein konnte kamen mir die Tränen die ich schweresweges versuchte zu unterdrücken.
„Mama wieso bist du noch wach ?" fragte mich Albion der mich anscheinend gehört hatte.
„Alles gut loqk(Schatz), ich wollte nur etwas trinken", versuchte ich ihm so glaubwürdig wie möglich zu antworten.
„Nonë es ist wegen Granit oder ?"
Mit seinen knappen 10 Jahren verstand er mich in jeder Situation.

Ohne seine Frage zu beantworten stellte ich meine,
„Weist du wo er ist Albion?" fragt ich ihn mit ein wenig Hoffnung, dass er es wüsste. Die beiden hatten eine viel zu starke Bindung zueinander und verheimlichten nie etwas voneinander. Sie waren wie beste Freunde.
„Nein ich weis es wirklich nicht", antwortete er mir jetzt.
„Schon gut, ich glaube dir."
„Mama ich geh mal nach Jeta schauen", erwiderte Albion und verschwand nach ein paar Schritten aus meiner Sicht.

Den Draht, den die Jungs zueinander hatten,hatten sie auch zu ihrer drei jährigen  Schwester.Die kleine wurde von beiden wie eine Prinzessin behandelt.Wenn alle drei nichts mit einander unternahmen,dann lief da etwas schief und meistens waren es Kleinigkeiten worüber sie sich aufregten.

Granits Sicht
„Jungs es sind passende 300." erzählte ich mit gemischten Gefühlen von Trauer ,Freude und Furcht den Jungs.
Ali: „Ja man für diese Woche reicht das vollkommen aus"
Ghassan: „ Wie sollen wir das unseren Eltern erklären?"
Granit: „ Man ich habe keine Ahnung ich werde ihre Fragen wahrscheinlich wieder ignorieren,wie die letzten male. Schließlich können wir ihnen die Wahrheit nicht sagen, ich kann Mama nicht wegen mir weinen sehen, nicht mal wir kommen mit der Wahrheit klar,wie sollen wir es unseren Familien erzählen."
Ali: „Wie sind wir nur in diese Scheiße geraten, (wie bin ich nur in diese Lage gekommen- Kristall Nash ft Azet) selbst mein Bruder merkt,dass ich mich seit einem Jahr verändert habe."
Ghassan: „ Was denkst du was Nour denkt mit seinen 10 ist er schon in der Lage vieles zu verstehen vor allem, weil die letztens in der Schule einen Vortrag über Drogen gehalten bekommen haben, jetzt fragt er mich die ganze Zeit aus."
Granit: „Früher oder später werden sie es eh erfahren, also versucht jetzt einfach so positiv wie möglich zu bleiben, und betet um Vergebung, aber vergisst nicht eins, wir werden diese scheiße nie im Leben konsumieren."
Ali: „Ein Dealer zieht niemals sein Zeug (Meister Yoda- Azet ft Nash)Granit,niemals."
Granit: „ Hoffe ich für dich, jetzt schieb keine Filme und lasst nach Hause gehen.
—-
Frau Musas Sicht
Die restliche Stunde saß ich am Fenster und erwartete Granits Ankunft, als ich ihn dann nach gefühlten Ewigkeiten bemerkte ging ich ins Bett, sodass er nicht bemerkte, dass ich noch wach war.In der Hoffnung, dass er nicht auf die Idee käme, dass ich nicht geschlafen hatte, schloss ich meine Augen.

Granits Sicht
Als ich zu Hause ankam hang ich meine Jacke auf, lag meine Schuhe bei Seite und lief ins Zimmer meiner Eltern und saß mich aufs Bett.
„Ich hole uns hier raus Nonë" sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Kriminell |abgeschlossen Where stories live. Discover now