Murderer

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Muggle AU

Schwarze Schatten schienen sich in dem kleinen Park zu bewegen. 

Sie erinnerten an verblasste Erinnerungen. Unliebsame, die man am liebsten vergessen hätte und die genau deswegen blieben.

 Sich als widerliche Dämonen in unserem Inneren einisteten und in unseren schwächsten Augenblicken zum Vorschein kamen, um in uns die Rache zu schüren und unseren klaren Menschenverstand zu vernebeln.

 Der hell scheinende Vollmond erweckte diese Dämonen zum Leben und die Zweige der alten Trauerweide durchbrachen sein Spiegelbild in dem tintenschwarzen See. 

Wie eine alte Frau, die vom Leben müde war und die sich hilfesuchend bei jedem Schritt über einen zu kurzen Spazierstock krümmte, hingen die dürren Äste in das schwarze, scheinbar unendliche Loch.

 Die Zweige waren die verzweifelte Frau und der Stock der Stamm. Und irgendwann würde das Gewicht zu viel werden.

 Irgendwann würden der Spazierstock oder Stamm brechen und der Hilfesuchende würde sterben. Langsam und qualvoll im vollen Bewusstsein, dass man seine Zeit verspielt hatte.

 Dass es nichts mehr zu retten gab.

 Dass es keine Möglichkeit mehr gab, Vergeltung zu erlangen. 

Wie die hungrigen Flammen über trockenes Geäst, so viel auch der Tod über seine Opfer her. 

Schleichend und erst bemerkbar, wenn es bereits aussichtslos war und man nichts anderes mehr tun konnte, als sich dem bittersüßen Schmerz den der Tod mit sich brachte, hinzugeben.

 Das Leben war wertvoll und wunderschön für die, die klug genug waren. 

Und gerade deshalb wurde es so oft ruiniert. Die meisten Menschen ertrugen den Anblick etwas Schönen nicht, wenn sie sich selbst in einem Spiegel unmöglich ins Gesicht blicken konnten. 

Weil sie ihre eigene Fassade nicht sehen wollten, nicht konnten. 

Die Fassade, an der Schuld und Lüge klebte, wie Fliegen am Licht.

 Als kleines Kind wurde man oft als 'Engel' bezeichnet. Und das war die erste Lüge die sie erzählten. 

Es gab keine Engel.

 Als Engel konnte man nur jemanden betiteln, der wirklich und wahrhaftig unschuldig war. 

Der nie auch nur auf die Idee gekommen wäre, sich selbst über andere zu stellen; zu lügen, um die eigene Haut zu retten; sich selbst für einen vollkommen Fremden geopfert hätte und jemand, der nie eine der Todsünden gekannt hatte. Dem Neid, Eifersucht, Habgier und Mord keine Begriffe waren. 

Und wenn man nach diesen Kriterien ging, dann waren die beiden Personen die gerade in den Park rannten und die fast krankhafte Stille zerstörten, der Teufel höchstpersönlich.

„Draco, i- ich kann ni- nicht mehr!", keuchte Harry als er zittrig stehen blieb und nach Atem rang.

 „Bitte, Harry. Wenigstens noch ein kleines Stück!", flehte Draco. Die silbergrauen Augen huschten panisch über die nächtliche Landschaft auf der Suche nach Verfolgern während er sich mit dem linken Ärmel den kalten Angstschweiß von der Oberlippe wischte. 

„Dann renn ohne mich weiter.", flüsterte der Schwarzhaarige leise. 

„Spinnst du? Glaubst du ich- Und wenn man dich erwischt? Sie würden dich als Druckmittel einsetzten, weil sie sich denken können, dass du mir Alles bedeutest!", zischte Draco während seine Augen Harry anflehten, zu verstehen was keine Worte der Welt hätten sagen können. 

𝕕𝕣𝕒𝕣𝕣𝕪 𝕠𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥𝕤Where stories live. Discover now