Kiss me, Potter!

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Das ist der letzte Teil von 'We gonna die young', aber ich fand den Titel passender ;)

PoV. Harry

Ich hätte mich am liebsten selbst für diese unsägliche Dummheit im schwarzen See ertränkt. Aber vorher hätte ich mich noch bei Hagrid erkundigt ob er nicht noch ein Abendessen (rein zufällig ein Frettchen) für Federflügel bräuchte. Dieser arrogante Arsch! Ich hatte mit allem gerechnet. Meinetwegen mit einem neuen Klatschartikel aus der Hexenwoche den Kimmkorn geschrieben hatte, aber doch nicht mit sowas! Malfoy wusste ganz genau, dass er mich in die Ecke getrieben hatte. Dieses diabolische Grinsen war einfach unverkennbar. Das Veritaserum hätte mich fast dazu gebracht, sofort zu antworten, aber ich hatte mir im letzten Moment gerade noch auf die Zunge beißen können. Wenn er allerdings nochmal fragte, würde ich gezwungen sein, ihm wahrheitsgemäß zu antworten. Hermine und Pansy hatten fast eine Woche an dem Veritaserum herumgetrickst. Jetzt war es genau darauf spezialisiert, bei einer direkt gestellten Frage anzuschlagen und nicht durchgehend die Wahrheit sagen zu müssen. Ich hatte deshalb gehofft davon zu kommen. Anderseits hätte ich auch nicht zugestimmt. Wer hätte auch ahnen können, dass die Schlange so direkt nachfragte! Hilfesuchend ließ ich meinen Blick zu Hermine schweifen. Wenn mich jetzt jemand raushauen konnte, dann sie. „Komm schon, Mine! Wenn du mir jetzt hilfst, hast du bis ans Lebensende was gut bei mir.", bettelte ich, „Ich kauf' dir einen Haufen Bücher zu Weihnachten! Oder, meinetwegen geh ich auch Shoppen mit dir", versuchte ich es weiter, aber sie grinste nur und schüttelte den Kopf. „Und wenn du mir eine ganze Bibliothek versprochen hättest, Harry. Ich hätte immer noch nein gesagt, irgendwann musst du dich Outen. Außerdem, hast du dann vielleicht endlich Chancen bei ihm.", flüsterte sie zurück. „Verräterin", schnaubte ich leise. „Potter, ich warte immer noch auf eine Antwort.", sagte Federflügels Abendessen amüsiert. Fuck, fuck, fuck! Was mach ich jetzt? Ich warf meiner besten Freundin erneut einen flehenden Blick zu, nur um dann eiskalt ignoriert zu werden. In diesem Moment wäre mir alles recht gewesen um mich aus der Affäre ziehen zu können. Sogar ein Dumbledore der mit Zitronenbonbons um sich war und in Entchen Badehose durch den Raum der Wünsche hüpfte. Ok, vielleicht hatte Hermine recht damit gehabt, dass ich doch mal über eine Therapie nachdenken sollte. Diese Vorstellung konnte einfach nicht gesund sein! „Tja, Harry. Sei vorsichtig was du versprichst, ist fast genauso dumm, dem Frettchen irgendwas zu versprechen, wie Hagrid sich schon wieder um irgendein neues Monster zu kümmern, das er angeschleppt hat.", fiel mir auch noch Ron in den Rücken. „Ich hab' immer noch Brandspuren von dem verflixten Knallrümpfigen Kröter um den wir uns vorgestern 'kümmern' sollten an der Wange!", beklagte er sich was dazu führte, das Lavender ihm beruhigend über die verletzte Wange strich, dann aus ihrer Rocktasche eine grüne Salbe fischte und sie Ron auf die Wange tupfte. Ich war eigentlich davon ausgegangen das er schlief, immerhin hatte bis gerade eben, sein Kopf in Lavender Schoß gelegen, während sie ihm immer wieder glücksselig durch die flammend roten Haare gefahren war und dabei irgendetwas gesungen hatte. Ich hatte nur verstanden, dass es in etwa um die drei Aspekte gegangen war: Won-Won, Lav-Lav und Liebe. Das hatte gereicht. Mehr hatte ich da nun wirklich nicht hören wollen. Da befasste ich mich ja noch lieber mit meinem anderen kleinen Problemchen, welches hellblonde Haare und funkelnde silbergraue Augen hatte... und mich anstarrte. „Potter!", quengelte der Slytherin jetzt mittlerweile genervt. Jetzt beantworte doch gefälligst meine Frage! Einen Malfoy ignoriert man nicht! Hier, nochmal die Kurzfassung für dich: „Bist du wirklich hetero?". Oh fuck, das war eine direkte Frage gewesen und ich versuchte mich mit aller Kraft darauf zu konzentrieren, Ja, zu sagen. „Nein!", entfuhr es mir dann mit der Überzeugung, mit der ich eigentlich 'Ja' hatte schreien wollen. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als ob Malfoy jegliche Gesichtszüge entglitten wären und er hob überrascht die Augenbrauen. „Wenn nicht hetero was dann?", wollte Zabini interessiert wissen. Und noch eine direkte Frage, ich könnte mir auch gleich mein eigenes Grab schaufeln. „Ich bin schwul.", antwortete ich möglichst leise, wusste ich doch genau, dass mich alle gehört hatten. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es geworden. Das Frettchen schien als erstes die Sprache wiedergefunden zu haben: „Warum bei Salazar hattest du dann so verdammt viele Freundinnen?", fragte er verwirrt nach. Ich konnte ihm da keinen Vorwurf machen, selbst Mine hatte eine Zeit lang gebraucht bis sie das verstanden hatte. „Tja, typisches Verleugnungsverhalten, fürchte ich, Frettchen.", antworte ich achselzuckend. „Der heilige Sankt Potter ist also tatsächlich schwul.", sagte Draco langsam. „Scheint so", murmelte ich und versuchte mich an einem schiefen Grinsen. Die ganze Situation war verdammt absurd. Ich hatte mich gerade in der Gegenwart meiner angeblichen Erzfeinde geoutet und es war noch keine blöde Bemerkung gekommen. „Warum hattest du eigentlich noch nie eine Freundin, Malfoy? Nicht, dass ich mir vorstellen könnte das irgendeine etwas mit dir anfängt", fragte ich dann, ein bisschen provozieren wollte ich ihn auch. „Nennst du mich etwa einen schlechten Romantiker, Potter?", fragte der Blonde, eine Augenbraue hochgezogen.

𝕕𝕣𝕒𝕣𝕣𝕪 𝕠𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥𝕤Where stories live. Discover now